Prolog

Ruckend führ die Straßenbahn an. Ich war auf dem weg in meine Arbeit. „Zu früh, einfach zu früh“, dachte ich mir wie jeden morgen kopfschüttelnd. Der Blick auf meine Uhr sagte mir, dass es eben erst 5:30 war. „Gut, das hätte ich mir auch denken können, nachdem noch nicht einmal die Sonne aufgegangen war“. Wie jeden Morgen stieg ich auch heute an der Elisestraße aus. Mit mir verließen , wie jeden Morgen; die üblichen Verdächtigen die Bahn und machten sich sofort daran möglicht schnell und ohne jemand anderen anzuschauen; weil wen ich nicht anschaue, der schaut mich auch nicht an; in die Arbeit zu kommen. „Dieses Treiben fasziniert mich jeden Tag aufs Neue“. Bis in meine Arbeit waren es nur noch 5 Minuten zu Fuß, die ich schnell zurücklegte. Ohne mich nach jemand umzuschauen lief ich, wie jeden Morgen, stur auf meiner Gehsteigseite.

Irgendwann stand ich dann vor meinem grauen Spind im betonierten Keller des Altenheims in dem Ich arbeite. Nur das gold schimmernde Schloss konnte die triste Umgebung durchbrechen. Überall hingen weiße Klamotten herum, nur ich mit meinen komplett schwarzen Sachen brach die Eintönigkeit. In dem kleinen, schäbigen Keller mussten sich 24 Schwestern umziehen. Mir war das irgendwie nicht so recht mich vor meinen Kolleginnen umziehen zu müssen. Ich bin ja nicht etwa prüde, aber ich will einfach nicht, dass mich jemand fast nackt sieht. Zum Glück war der Keller recht gut zu überschauen und ich auch noch früh dran, so dass ich mich ungestört umziehen konnte. Mit jedem Stück schwarz das ich ablegte, legte ich einen Teil von July ab, nur um dann wieder zu Juliane zu werden. So stand ich da nun, ganz in weiß verkleidet. Ich war das einfach nicht, oder zumindest nicht ganz. Im kleinen verschmutzten Spiegel an der Wand betrachtete ich mich kurz. „Ich hasse mich!“ kam flüsternd aus meinem Mund. Ich klammerte mich einfach an meine schwarze Unterwäsche, die July zumindest in meinem Kopf weiterleben ließ. „ich hasse mich…“kam es ereut flüsterleise aus meinem Mund. So leise als wäre es nur ein Gedanke gewesen.

Ich ging näher zum Spiegel um meine Piercings leichter entfernen zu können. Trotz des Drecks gelang es mir mein Augenbrauen und mein Unterlippenpiercing raus zu machen. Noch weniger July, die doch so vernarrt in piercings ist. Zum glück muss ich nur die raus machen die zu sehen sind. Wenn ich arbeiten musste achtete ich besonders darauf flache Piercings in den Brustwarzen zu haben und einen festeren BH anzuziehen. Auch auf Kettchen oder Schmuck verzichtete ich weitestgehend im Intimbereich. Manchmal konnte ich es aber doch nicht lassen, so wie heute. Es dauerte nur einen kurzen Moment und schon war das Kettchen am Schamlippenppiercings im schwarzen String verschwunden. Ich liebe die leichte Stimulierung bei jeder Bewegung, wenn die metallenen teile an meine ganz empfindlichen Stellen drücken. Ja, das was July, die July die sich nichts gefallen ließ, die eine die nur Spaß und Sex im Kopf hatte. Aber die durfte ich hier nicht sein. Hier galten andere Regeln als in der normalen Welt außerhalb des Heims. Hier galten die Regeln der „alten“, die der Chefs; July zählte hier nichts, nur Lernschwester Juliane. Gepflegt, motiviert und immer zu allen freundlich.

Kopfschüttelnd machte ich mich auf den Weg zum Stationszimmer um meinem Dienst anzutreten. „Um 2 komm ich wieder“, sagte ich zu dem Jungen Mädchen im Spiegel, die mich wie jeden Morgen flehend ansah, nicht zu gehen.

Die arbeit war wie fast immer langweilig und anstrengend. Zu viele alte Leute, die zuviel mitgemacht haben um mich einfach in Ruhe lassen zu können. Zu viele drakonische Schwestern, die meinen Sie müssten mir tagtäglich zeigen wie viel ich doch weniger wert war als sie.

Heute konnte ich es mal wieder nicht erwarten, dass die Frühschicht ein Ende fand. Es war bis jetzt eine schreckliche Woche.

1.Lucy

Alles hat am vergangenen Wochenende angefangen. Am Samstagabend beschloss ich mir einen gemütlichen Abend zu machen. Badewanne, Kerzen, ein oder zwei oder drei Gläschen Wein und dann gemütlich ins Bett. In freudiger Erwartung auf das warme anschmiegsame Wasser und den betörend duftenden Schaum hab ich das Badezimmer schon mal vorgeheizt. In meinem Zimmer in unserer kleinen zweier WG habe ich mir noch schnell mein schwarzes, knapp geschnittenes Satinnachthemd geholt und bin dann im Bad verschwunden. „hmmmm… warm….“ Waren meine Gedanken als ich mich Stück für Stück auszog. Es landete alles in der Wäsche, da ich heute beim Sport war. Die Wanne schäumte bereits fast über als ich meinen Fuß langsam ins heiße Badewasser gleiten ließ und mich ein wohliger Schauer überlief. Es war ein tolles Gefühl auch den Rest meines nackten, durchtrainierten Körpers ins Wasser eintauchen zu lassen. Das Wasser umschloss zuerst meine Beine. Danach tauchten mein knackiger Apfelpo und meine schmalen, knabenhaften Hüften ins Wasser ein. Ich seufzte kurz als meine nackte Pussy das heiße Wasser berührte. Als endlich meine kleinen festen Brüste eintauchten durchfuhr mich ein leichter Schauer. Ich war einfach überglücklich mich endlich entspannen zu können.

Ich war fast eingedöst als plötzlich die Türe aufgerissen wurde! Erschrocken fuhr ich herum und erblickte meinen Mitbewohner Mark. „Oh, sorry. Ich muss mal kurz pinkeln.“ Meine er lapidar zu mir und kam herein. Ich hasste solche Störungen. Aus meiner Badewanne konnte ich ihn durch meine halb geschlossenen Augen dabei beobachten wie er seine Hosen herunterzog und seinen stattlichen, leider unrasierten Penis herausholte um zu pinkeln. „wär auch mal wieder was für mich“, dachte ich mir bei dem Anblick. Als er fertig war zog er sich schnell die Hose hoch und verschwand ohne ein weiteres Wort wieder aus dem Badezimmer. Der Blick den er mir noch kurz zuwarf, war ziemlich verräterisch. „wie sie wohl unter dem Schaum aussieht?“ war wohl der zusammenfassende Inhalt.

Als ich wieder fast am eindösen war klingelte es an der Tür. Mark öffnete die Türe und ich konnte Sven anhand seiner Stimme erkennen. Sven war ein guter gemeinsamer und schon fast wie ein dritter Mitbewohner in unsere kleinen WG.

Nach weiteren geschätzten 10 Minuten beschloss ich mich wieder aus dem inzwischen schon etwas kälter werdenden Wasser zu erheben um mich auf mein Bett, das zugleich als mein Sofa herhalten musste zu legen und noch ein wenig fern zu sehen.

Ich war gerade dabei mich abzutrocknen als erneut die Tür aufging und Mark schon wieder hereinplatzte. „Oh, dachte du bist schon raus. Wollte meine Sachen in die Wäsche werfen.“

Ich wickelte mich noch schnell in mein übergroßes Handtuch bevor er hereinkam. Als er sich wieder zu Tür herausdrückte konnte ich erneut diesen alles sagenden Blick bei ihm feststellen der mich von oben bis unten streifte.

Mir war’s egal, so ging es schon seit dem ich vor 2 Jahren zu ihm mit in die WG gezogen bin. So ein bisschen fand ich sein ständiges Bemühen sogar lustig. „armer Kerl“, flüsterte ich vor mich hin, als ich nach meinem Nachthemd griff. Ich hängte das Handtuch an die Heizung und streifte mich das glatte leicht kühle Stück Stoff über. Meine durch das abtrocknen steif gewordenen Brustwarzen zeichneten sich deutlich unter dem glatten Stoff ab. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich mir kein Höschen mitgebracht hatte. „So ein Mist.“ Das Nachthemd verdeckte gerade so meinen Po. Nicht dass mich das störte, nur musste ich um in mein Zimmer zu gelangen durch unsere Essküche huschen in der den Stimmen nach zu urteilen Mark und Sven saßen. Den Anblick meines süßen, durch den Sport durchaus knackigen Kleidergröße 36 Hinterns, der jeden Mann bis jetzt in Entzückung versetzt hat, wollte ich den beiden nicht gönnen. Also kramte ich meine schwarze Hose, die ich vorhin erst in die Wäsche geworfen habe wieder heraus und schlupfte hinein. „Komisches Gefühl, so ohne Höschen. Egal.“

Schnell wischte ich noch die Badewanne trocken und räumte das Duschgel und das Shampoo wieder auf, bevor ich mich auf den Weg in mein Zimmer machte. Die Jungs saßen wie vermutet mit einem Bierchen in der Küche und unterhielten sich, während es aus dem Ofen nach Tiefkühlpizza roch. „Hey July, noch Lust heut mit uns weg zu gehen? Wir woll’n ins Sausas.“, fragte mich Mark als ich schon im Begriff war in meinem Zimmer zu verschwinden. „Nee, lass mal. Ich bleib daheim und werf mich ins Bett, aber euch viel Spaß.“, erwiderte ich und schloss die Tür hinter mir. Was echt erstaunlich ist, war das mich Mark in normalen alltags Situationen nie so ansieht, wie er es zum Beispiel vorhin getan hat. Ich glaube sonst wäre ich auch schon mit Ihm aneinander geraten. Abe so macht’s mir nichts aus.

In meinem Zimmer angekommen ließ ich erst mal die Jalousien herunter bevor ich wieder aus meiner Hose schlupfte. Als ich vor meinem Schrank stand und mein Unterwäschefach durchstöberte auf der Suche nach einem Höschen für heute Nacht, fand ich noch so einige Teile die ziemlich eindeutig noch von Zuhause stammen. Es waren an und für sich schon schicke BHs und Höschen, teilweise mit spitze und allesamt ziemlich knapp. Allerdings erkannte ich an der Farbe, dass ich sie wohl schon länger nicht mehr anhatte. Rot, Weiß, Lila, Blau, Gelb, alles war vertreten. Dass ich seit 3 Jahren nur schwarze Klamotten am Leib trug ging an den Teilchen wohl unbemerkt vorbei. Ich kramte 6 Höschen und 3 BHs aus meinem Schrank und warf sie zwischen meinem Bett und der Türe auf den Boden um sie morgen Früh mit in die Küche zu nehmen und in den Müll zu werfen.

Einen schwarzen Spitzen-String zog ich noch aus dem Schrank um hineinzuschlüpfen. Noch schnell eine schwarze Sporthose die irgendwo auf dem Fußboden herumlag übergezogen um den Abend noch ohne zu frieren zu verbringen.

Als ich auf meinem Bett lag und noch ein wenig in den Fernseher schaute, hörte ich wie die Jungs die Wohnung verließen.

Nachdem im Fernsehen mal wieder nur Scheiß lief beschloss ich irgendwann zu schlafen. Als der Fernseher aus war schlupfte ich noch aus meiner Sporthose, warf sie irgendwo ins dunkle Zimmer und strich mein Nachthemd runter und kroch unter meine Bettdecke.

Der Sonntagmorgen begann wie immer wenn ich frei hab recht spät. Um 9 wurde ich so langsam wach und spitzte das erst mal unter meiner Decke hervor. Bis halb 10 drehte ich mich noch ein bisschen hin und her, bevor ich endgültig beschloss aufzustehen.

Ich schlurfte so wie ich war Richtung Badezimmer, machte nur kurz in der Küche halt um Kaffee aufzusetzen und fand mich kurz darauf vor dem Spiegel stehen wieder. Manchmal frag ich mich wer mich steuert wenn ich so vor mich hinträume.

Nachdem ich meine Zähne geputzt hatte ging ich inzwischen ein wenig wachen wieder zurück in die Küche um mir eine Tasse Kaffee einzuschenken. Irgendetwas war heute anders. Irgendetwas stimmte nicht, war nicht wie gewöhnlich. Nur was? Langsam ging ich mit der Kaffeetasse in der Hand zurück in mein Zimmer, schaltete den PC an und zog mir wieder meine Sporthose an die quer über dem kleinen Wohnzimmertisch gelandet war.

Als mein PC endlich die gewohnte Startmelodie spielte riss es mich aus meinen Gedanken und ich setzte mich an meinen Schreibtisch.

Nach der ersten Tasse Kaffee hatte ich es gerade einmal geschafft einen Teil meiner E-Mails zu lesen. Es war inzwischen kurz vor 10 und ich beeilte mich zur Kaffeemaschine zu kommen. Wenn auf etwas verlass war, dann darauf dass Mark um kurz vor 10 aufsteht und sich erst mal über den Kaffee hermacht.

Wieder in der Küche stehend wunderte ich mich, dass die Kanne immer noch fast voll war. Jetzt wurde mir klar, was nicht stimmt, Mark war bestimmt nicht zuhause. Oder er hat weiblichen Besuch… nein, er hat wohl bei Sven übernachtet.

Kaum war ich wieder in meinem Zimmer vor dem PC hörte ich die Wohnungstüre. Den schritten nach zu urteilen kamen wohl die beiden Jungs wieder nach Hause.

Es dauerte nicht lange, als es an meiner Zimmertüre klopfte. „Ja“, sagte ich und schaute zur Tür. Es war Mark der die Türe öffnete und seinen Kopf in mein Zimmer streckte. „Darf ich dich mal kurz stören? Ich muss was mit dir besprechen…“ sagte er ziemlich müde und schob sich ohne eine Antwort abzuwarten gar hinein und schloss die Türe wieder hinter sich. Nun stand er da, die Hände vor sich gefaltet. Man konnte ihm seine Müdigkeit ansehen, noch dazu eine gewisse Anspannung die von Ihm ausging. Er wusste wohl nicht so recht wie er anfange sollte also versuchte ich die Spannung zu durchbrechen, „na wie war die letzte Nacht?“ Er lächelte gequält. Mit einem Ruck bewegte er sich wieder und setzte sich auf mein noch nicht gemachtes Bett. „Genau darüber muss ich mit dir reden.“ Er machte eine kurze Pause. „Ich weis nicht wie ich anfangen soll. Sven und ich waren grad auf dem Weg ins Sausas als ich nen scheiß Anruf bekommen hab! ‚Unbekannt‘ stand da.“ Er schluckte merklich. „July, meine Mum ist Tod.“ Brachte er noch heraus bevor er hemmungslos zu weinen anfing. „Fuck“ entfuhr es mir nur. Ich setzte mich zu ihm auf Bett und umarmte ihn. Er nahm mein Angebot sofort an und drückte sich weinend am mich. Es störte in dem Moment keinen von uns, dass ich immer noch mein ziemlich knappes Nachthemd anhatte.

Nach etlichen Minuten beruhigte er sich wieder ein wenig. Er erzählte mir nach und nach, dass seine und seine jüngere nach dem Tod seines Vaters nach England ausgewandert sind. Vor zwei Tagen ist seine dann zusammen mit Ihrem neuen Mann bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Als dann gestern Nacht die Polizei am Telefon war teilte man Ihm den Tod seiner Mutter mit und dass er seine Schwester, die jetzt hier in Deutschland, doch bitte auf der Wache abholen solle. Dort war er dann bis eben.

„Du musst mir helfen, ich weiß nicht was ich jetzt machen soll!“ „Wo ist sie jetzt?“, fragte ich ihn. „Sie sitzt drüben. Sie weiß gar nicht wie ihr geschieht. Sie spricht doch noch nicht mal deutsch!“

Wir redeten noch eine Weile und ich willigte im Verlauf des Gesprächs ein, dass Larissa vorerst mal bei mir schlafen darf und ich mich auch ein wenig um sie kümmere, sofern ich frei hab.

Als wir alles besprochen hatten gingen wir zusammen in sein Zimmer. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch folgte ich ihm. Larissa lag auf seinem Bett und schlief bereits. Sie hatte immer noch ihre Jacke an und sah ziemlich verheult und fertig aus so wie sie dalag.

Mark kniete sich neben das Bett und rüttelte sie sanft an der Schulter. „Lucy… aufwachen…“ Langsam schlug sie ihre Augen auf und blinzelte uns verwirrt an. „Sorry, i fell aspleep.“ Sagte sie leise und schüchtern. Sie erhob sich langsam und schaute ihren kurz an bevor sie mir ihre Hand entgegenstreckte. „Hi. I’m Lucy.“

Noch bevor ich etwas sagen konnte stellte mich Mark auf Englisch kurz vor. Er erklärte ihr wer ich bin und dass sie vorübergehend mit bei mir im Zimmer wohnen und schlafen werde.

Nachdem es jetzt schon Mittag war beschloss ich Lucy noch kurz mein, oder jetzt wohl eher unser gemeinsames Zimmer zu zeigen und mich dann vernünftig anzuziehen. Während ich mir im Bad einen gemütlichen schwarzen T-Shirt BH und ein enganliegendes langärmliges schwarzes Top anzog, trugen Mark und Lucy Lucys Gepäck in ihr neues Domizil.

Ich band mir meine etwas mehr als schulterlangen pechschwarzen Haare zu einem praktischen Zopf und ging in die Küche um uns etwas zum Mittagessen zu zaubern. Während ich Kartoffeln schälte, parkte Mark sein Auto und Lucy zog sich in mein Zimmer zurück.

Als Mark wieder in die WG kam, schaute er mich mit einem zutiefst dankbaren und zugleich tief traurigen Blick an. „Komm, wir kochen was Leckeres.“ Lud ich ihn ein, mir ein wenig in der Küche zu helfen. Es gab wie jeden Sonntag Kartoffeln mit Spinat und Omelett. Das war auch das einzige Gericht, das er inzwischen ohne Hilfe zubereiten konnte. So setzte er, während ich weiter die Kartoffeln schälte, in kleine Stückchen schnitt und dann in den halb mit Wasser gefüllten Topf platschen ließ, tiefgefrorenen Spinat in einem kleine Topf auf die Herdplatte und stellte sie auf mittlere Hitze.

Lucy setzte sich irgendwann ohne ein Wort zu uns in die Küche und beobachtete uns bei unserem Sonntagsritual. Als ich mit den Kartoffeln fertig war holte ich mir 4 Eier aus dem Kühlschrank uns fing damit an sie mit Milch, Salz, Pfeffer und einer Prise Muskat zu Omeletts zu verrühren. Bis ich fertig war hat Mark bereits die große Pfanne auf den Herd gestellt. Es dauerte nur noch einen Moment bis sie heiß war und ich den Eierteig hinein goss.

Irgendwann saßen wir dann zu dritt in unserer kleinen Essküche um den alten Küchentisch, der noch aus der Zeit bei meinen Eltern stammte und aßen schweigend unser Mittagessen.

Ich war die erste die vom Tisch aufstand und damit begann wieder Ordnung in der Küche zu schaffen. Larissa und Mark schauten mir noch eine Weile zu bevor sie sich in Marks Zimmer verzogen. Ich holte mir noch schnell meinen iPod aus meinem Zimmer bevor ich das abspülen anfing. Ich eine Auswahl an Limp Bizkit Songs laufen um mir die Zeit ein wenig zu verkürzen. Es dauerte mindestens genauso lange das Geschirr abzuspülen und die Küche wieder sauber zu bekommen, wie wir zum Kochen benötigt hatten.

Als alles wieder blitzte und blinkte, oder wohl eher akzeptabel sauber für eine WG war, ging ich wieder in mein Zimmer und setzte mich erneut vor den PC. Der Kaffee, der inzwischen Kalt war, stand noch immer neben meiner Tastatur. Als der Monitor anging war immer noch mein E-Mail Programm geöffnet. „So hab ich mir den Sonntag auch nicht vorgestellt…“

Es klopfte. Als ich nichts sagte klopfte es erneut leise und kurz. „jaa…“, sagte ich langsam und leicht genervt. „I’ts me. May I come in?“ „ja, komm rein…“

Lucy kam herein und sah mich kurz neugierig an. „I just want to take my bag. Where can I change?“Als sie mich fragte wo sie sich umziehen könne wurde, bemerkt ich erst, dass ihr noch keiner die WG gezeigt hat. Ich stand müde von meinen Stuhl auf „Komm, ich zeig dir erst mal die WG.“ Sie schaute mich fragend an. Erst als ich ihr bedeutete mir zu folgen verstand sie wohl was ich von ihr wollte. Im schnelldurchlauf zeigte ich ihr die Küche und den Flur. Im Bad erklärte ich ihr mit Händen und Füßen, dass sie sich einfach Platz machen soll um ihre Sachen irgendwo hinzustellen. In unser Bad passten gerade die Badewanne unter einem kleinen Fenster, am Fußende der Badewanne war ein Klo und vor dem Klo das Waschbecken. Neben der Badewanne waren noch die Heizung und die Wäschekörbe. Die einzigen Ablagemöglichkeiten waren ein kleiner weißer Schrank mit blauen Türchen rechts neben dem Waschbecken und das Fensterbrett. Auf Badewanne duldete ich keinen Krimskrams das mich etwa beim Entspannen stören könnte. Dafür war der Badewannenrand mit Duftkerzen und künstlichen roten und weißen Rosenblüten übersät. Das kleine Schränkchen und das Fensterbrett stand mit allen möglichen Sachen die frau so braucht voll. Mark hatte sich eine kleine Ecke unter dem Fenster für deinen Rasiere und sein Deo erkämpfen können. Alles wann Mann eben braucht. Lucy schaute mich ein wenig verständnislos an, folgte mir aber als ich wieder durch die Küche in mein Zimmer ging. Ich setzte mich zielstrebig wieder vor meinen PC und versuchte endlich meine restlichen E-Mails zu lesen. Ich hörte Larissa einige Zeit in Ihren Sachen kramen bevor sie ohne einen weiteren Kommentar aus dem Zimmer verschwand.

Nachdem ich es geschafft hatte 5 Mails zu lesen beschloss ich mir einen frischen Kaffee zu holen. Ich nahm mir meine immer noch halbvolle Tasse mit kaltem Kaffee und marschiert in die Küche zur blubbernden Kaffeemaschine. Mark hatte wohl in der Zwischenzeit neuen Kaffee aufgesetzt. Während ich meine Tasse erst in der Spüle ausleerte um sie anschließend wieder mit heißem, wohlduftenden Kaffee zu füllen hörte ich jemanden im Bad hantieren. Der leisen Stimme nach zu urteilen musste er Lucy sein, die wohl versuchte ihre Sachen irgendwo unterzubringen. Mit meiner Tasse in der Hand machte ich mir mich wieder auf den Weg vor meinen PC. Nach weiteren 5 Mails kam Lucy wieder ins Zimmer, dieses mal ohne vorher zu klopfen. Als ich mich zu ihr umdrehte schaute sich mich kurz und entschuldigend an. Sie hatte im Bad wohl nicht nur versucht ihre Sachen zu verstauen sondern sich auch umgezogen. Sie ging zu ihren drei schwarzen Reisetaschen und öffnete eine davon. Sie hatte sich einen dunkelblauen Kapuzenpullover und eine hellblaue ausgewaschene Jeans angezogen. Ihre dunklen langen Haare trug sie jetzt offen und als sie in die Knie ging und ihre Sachen verstaute glitten sie über ihre Schulter und fielen ihr ins Gesicht. Mit einer kurzen Bewegung strich sie die widerspenstige Strähne hinter ihr rechtes Ohr. Ich schaute ihr noch einen Augenblick beim einpacken zu bevor ich mich wieder meinen Mails widmete. Ich war so ins lesen und schreiben vertieft, dass ich gar nicht merkte wie sie das Zimmer wieder verließ.

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