Immer noch völlig verklärt schreitet Sabrina langsam die Treppen des Hauses hinauf. Erleichtert stellt sie fest, dass derzeit niemand Zuhause ist. Als sie in ihrem Zimmer ankommt, befreit sie sich von sämtlichen Klamotten und schafft es gerade noch, diese auf ihren Stuhl zu befördern, bevor sie sich auf ihr großes Bett fallen lässt.

Ihre Gedanken kreisen um die heutigen Geschehnisse. Auch wenn sie sexuell kein unerfahrener Mensch ist und durchaus über einige Neigungen ihrerseits weiß, die nicht ganz typisch für ein Mädchen in ihrem Alter sind, so hat der Sex mit Sandra alles Bisherige überstiegen.

Dass sie eine stärkere devote, neben einer leicht dominanten Ader in sich hat, ist ihr schon früh bewusst geworden. Nicht zuletzt das Erlebnis mit Thomas Lobermeier hat dies eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Dass sie eine derartige Dynamik, wie sie sie heute mit Sandra erlebt hat, dermaßen erregt, ist ihr jedoch neu.

Ein Wechselbad der Gefühle hat sie auf ihrem Heimweg begleitet, den sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und zu Fuß bestritten hat. Schlussendlich gelangt sie jedoch zu der Erkenntnis, dass sie mehr davon möchte. Sie möchte Sandra noch einmal sehen, möchte von ihr an ihre Grenzen getrieben werden und vielleicht auch darüber hinaus.

Als Sabrina die Reise nach Heidelberg antrat, wusste sie, dass sie ihren Horizont in vielerlei Hinsicht erweitern würde. Dass es jedoch so früh und so weitreichend geschehen würde, hätte selbst sie sich damals nicht geträumt.

Der altbekannte Nachrichtenton aus ihrem Handy reißt sie aus ihren Gedanken. Plötzlich realisiert sie, dass sie angesichts der ganzen Erlebnisse seit ihrer Abfahrt heute Morgen kein einziges Mal mehr auf das kleine Gerät geschaut hat und fühlt sich insbesondere angesichts ihres Versprechens gegenüber Anna etwas schlecht. Fünf Nachrichten finden sich dort wieder.

Die erste stammt von Maren. „Huhuuu, alles gut bei dir? Ich hoffe ja! Mir geht’s super! Lust auf Skype heute Abend?“. Als würde sie dieser Austausch ein Stück weit in ihre frühere Realität zurückführen, antwortet sie freudig: „Gerne , jetzt wäre auch nicht schlecht, wenn du kannst. :-D“.

Die zweite stammt von Adrian. Wie Schuppen fällt Sabrina von den Augen, dass sie ihm ein durchaus ansprechendes Bild geschickt hat. Seine Antwort ist ein Videoclip.

Schon im Teaser ist zu erkennen, dass es eine der Kurzaufnahmen ist, die Adrian während ihrer ganzen Vögeleien angefertigt hat. Als sie es anklickt, muss sie schmunzeln. Dort ist ihr knackiger Po zu sehen, sie auf allen Vieren und ihr sie intensiv vögelnd.

Die Kamera schwenkt auf ihr Gesicht und zeigt, dass sie sich mit der Hand den Mund zuhalten muss, um nicht zu schreien. Der Grund dafür ist schnell klar: Kurze Zeit später hört man ihre im Hintergrund rufen: „Sabrina, es gibt Essen!“, während Adrian sie munter weiter vögelt und sogar das altbekannte Klatsch-Geräusch zu vernehmen ist.

Der kurze Clip endet mit einem Moment der äußersten Selbstdisziplin des jungen Mädchens, die alle Kraft mustert, um möglichst normal klingend zurückzurufen: „Wir kommen!“.

Die Ironie der Aussage bringt Sabrina auch heute noch herzhaft zum Lachen. Und so antwortet sie mit: „Ich freue mich jetzt schon auf unsere Reunion. Mit wem vertreibst du dir ohne mich die Zeit? ;-)“.

Die dritte Nachricht ist von Anna: „Hey  Wollte nur Bescheid geben, dass alles super ist! Max ist gerade Eis für uns holen. Er will mich damit überraschen, dass er meine Lieblingssorten errät. Gott Sabrina er ist echt heiß, würde ihn gerne mal küssen. Bis heute Abend! “.

Sie beschließt, die Nachricht unbeantwortet zu lassen, denn zum einen würde sie jetzt mit ihrer Antwort nur stören und zum anderen würden sie sich früher oder später in naher Zukunft ohnehin wieder sehen.

Die vierte Nachricht stammt von Sandra, der sie bei ihrer Verabschiedung ihre Nummer gegeben hat: „Schöner Tag heute, eine Wiederholung ist gerne gewünscht. Du kannst, wenn du möchtest, übermorgen Abend bei mir vorbeischauen, meine Adresse habe ich dir als Anhang geschickt.“

Ein Schauer durchfährt Sabrina. Ein Treffen? Bei Sandra Zuhause? Wie soll sie das erklären, geschweige denn verheimlichen? Was würde sie erwarten? Zahlreiche Gedanken rasen durch ihren Kopf. Sie atmet tief durch und beschließt, ihre Antwort hierauf erstmal beiseitezuschieben.

Sodann folgt die letzte Nachricht. Sie stammt von ihrer Mutter: „Hallo Sabrina! Ich hoffe, dir geht es gut, bin mir aber sicher, dass Georg euch zwei bestens versorgt. Ich habe gestern mit ihm telefoniert, wir werden euch bald mal besuchen kommen. Habe bis dahin eine schöne Zeit. Schöne Grüße auch von Christian.“

Sabrina beantwortet die Nachricht kurz, aber freundlich und schaltet dann ihren Laptop ein. Punktgenau erhält sie eine knappe Antwort von Maren: „Klar, ruf‘ mich an, wenn du so weit bist.“

Das junge Mädchen setzt sich im Schneidersitz vor ihren Laptop und startet das Programm. Gerade als sie ihre anrufen will, bemerkt sie, dass sie noch nackt ist. Schnell greift sie sich das alte T-Shirt, das für die anregende Begegnung mit Georg gesorgt hat, und streift es sich über, bevor sie auf den Spitznamen „MaFö“ klickt und wenige Sekunden später das digitale Bild ihrer Freundin vor sich hat.

Ebenfalls nur in einem lockeren T-Shirt bekleidet, zumindest soweit sie sichtbar ist, liegt diese seitlich vor ihrem Gerät.

„Heeey“, winkt sie in die Kamera hinein, „na, wie ist es dir bisher ergangen?“. Die Mädchen tauschen erstes oberflächliches Geplänkel aus, wobei Sabrina es zunächst unterlässt, von ihren bisherigen Erlebnissen zu berichten.

Im Laufe des Gesprächs bemerkt sie jedoch, dass auch Maren angespannt wirkt, als wolle sie ihr etwas sagen, das sie sich aber nicht traut auszusprechen.

Wenig später, nach einem Gespräch über die Kandidatinnen der nächsten Germany’s next topmodel Staffel, Marens Lieblingssendung, platzt sodann in typischer Manier für das rothaarige Mädchen wie aus dem Nichts die Bombe: „Okay Sabrina, ich werde dir jetzt was sagen, aber du musst mir versprechen, nicht gleich aufzulegen, okay?“.

Ihre Freundin kennend, ahnt das junge Mädchen Böses. Freundlich erwidert sie jedoch: „Hab ich das jemals getan? Schieß los, was hast du angestellt?“

„Naja“, druckst sie herum, bevor sie mit ihren durchdringenden Augen in die Kamera blickt, „ich hab auf der Klassenfahrt mit Thomas gevögelt.“

Nach einem kurzen Moment der Schockstarre formt sich ein bereits Grinsen auf Sabrinas Gesicht: „Wie zur Hölle hat das niemand mitbekommen?“.

„Meine Bauchschmerzen, erinnerst du dich? Als alle feiern gegangen sind? Naja, die waren nicht ganz so schlimm, um nicht zu sagen, dass ich gar keine hatte. Ich konnte es einfach nicht aushalten. Ich meine, du weißt ja selber, wie gut er war. Dann bin ich kurzerhand zu ihm hoch… habe sogar eigentlich mit Widerstand gerechnet, aber da war nichts. Ganz im Gegenteil. Wir haben solange miteinander gevögelt, dass wir immer noch zugange waren, als ihr alle wieder zurückgekommen seid.“

„Und nicht mal ich hab’s mitbekommen! War’s das einzige Mal?“, fragt Sabrina. Der schuldbewusste Blick ihrer Freundin nach unten verrät ihr sogleich die erwartete Antwort.

„Wir haben’s von da an jeden Abend getrieben. Und sei es nur ein Quickie auf der Toilette. Und naja, wir treiben’s immer noch.“

„Wie oft?“

„So 4 — 5 Mal die Woche. Ich weiß, dass es falsch ist und dass da auch nie etwas Ernstes draus werden wird, aber solange er Spaß daran hat… ich hab ihn auf jeden Fall.“

„Und warum erzählst du mir das jetzt erst?“

„Naja, es war ja ursprünglich unser gemeinsames Abenteuer und ich hatte irgendwie das Gefühl, ich würde dich hintergehen. Außerdem, naja, er ist der einer Klassenkameradin, ein viel älterer Mann… bizarr ist das alles schon.“

„Maren, er ist echt ein attraktiver Mann und kann super vögeln, aber ich stehe nicht auf ihn, zumal eh klar war, was er von uns wollte. Also hab Spaß mit ihm und berichte mir natürlich ausführlich“, lächelt Sabrina ihre Freundin an, nicht leugnen könnend, dass ihr Geständnis sie durchaus anregt und sie sich insgeheim ein wenig wünscht, selber derartig couragiert gewesen zu sein.

„Da bin ich aber erleichtert! Wir haben’s sogar ein Mal getrieben, während Vanessa Zuhause war. Er hat mich dann durch Hintereingänge hineingeschlichen, mich gevögelt und dann wieder herausgeschlichen. Irgendwie hat mir das einen besonderen Kick gegeben. Aber genug von mir und meinen Eskapaden, was gibt’s bei dir Neues an der Vögelfront?“, will sie das Thema, ebenfalls in typischer Maren-Manier, auch schnell wieder abschließen.

„Bisher noch nichts Neues zu vermelden, außer ein bisschen Sexting mit Adrian“, entschließt Sabrina sich, ihre bisherigen Erlebnisse weiter für sich zu behalten. So offen ihr Verhältnis zu ihrer Freundin ist, muss sie sich selbst erst einmal über ihre Gefühle klarwerden, bevor sie sich Fragen anderer aussetzt. Die beiden Mädchen telefonieren noch eine Weile und versprechen sich sodann, ihre Konversation in einigen Tagen fortzusetzen.

Gerade als Sabrina aufgelegt hat, hört sie Anna die Treppenstufen hinaufklettern. Sie springt aus ihrem Bett, öffnet die Tür und empfängt ihre beste Freundin, deren Strahlen auf ihrem Gesicht nicht zu übersehen ist.

Sie umarmen sich beide innig und gehen sodann in Annas Zimmer, setzen sich im Schneidersitz auf das große Bett und das blonde Mädchen berichtet in aller Ausführlichkeit von ihrem Tag mit Max.

Dass sie lange am Schloss gesessen und geredet haben und sich dabei immer wieder vorsichtig nahegekommen sind. Dass er ebenfalls Medizin studieren werde und auch aus einer Ärztefamilie stammt. Dass er bis zu seinem Umzug in ein kleines Appartement in Heidelberg bei seinen Eltern in Stuttgart gelebt hat.

Dass er sie auf ein Eis am Kornmarkt eingeladen hat und sie sich in einer kleinen Gasse zwischen zwei Häuserwänden intensiv geküsst haben. Und dass sie sich morgen wiedersehen werden.

„Willst du mit ihm schlafen?“, fragt Sabrina ihre Freundin direkt, wohl wissend, worauf das morgige Treffen hinauslaufen könnte.

„Ich denke schon“, antwortet diese erst zögerlich, dann jedoch entschlossener: „Ja, das will ich. Ich weiß, das klingt so gar nicht nach mir. Aber ich war lange Jahre mit Alex zusammen und die Trennung hat mich echt mitgenommen. Sie hat mir jedoch auch die Augen geöffnet und… ich fange gerade an zu studieren, bin noch jung. Da kann ich es mir doch auch einmal erlauben, mich etwas auszuleben. Ich tue ja nichts Verbotenes. Und wer weiß, vielleicht wird aus uns ja sogar mehr?“

„Ich freue mich sehr für dich! Genieße es einfach und mache das, wonach du dich fühlst“, bestärkt Sabrina ihre Freundin, die sie daraufhin noch einmal freudig umarmt.

„Aber jetzt erzähl‘ mal, wie war es mit Sandra?“. Sodann folgen lange Erzählungen über Meetings, die Inhalte der Meetings und die Personen, die Sabrina dabei kennengelernt hat.

„Ich beneide dich fast schon ein bisschen“, wirft Anna bewundernd ein. Als sie am Ende der jugendkonformen Erzählungen angekommen ist, hadert Sabrina für einen Moment mit sich selbst. Sodann beschließt sie jedoch, auch ihrer besten Freundin vorerst nichts von ihren Erlebnissen im Büro zu erzählen.

Kurze Zeit später erhält Anna einen Anruf von der Sprechstundenhilfe ihres Vaters, die sie darüber informiert, dass es bei ihm heute sehr spät werden würde, da ein Notfall in die Praxis gekommen sei, der seine dringende Aufmerksamkeit verlange.

Die beiden Mädchen beschließen, gemeinsam etwas zu kochen und Georg mit den Resten in der Mikrowelle zu überraschen. Sie entscheiden sich für ein traditionelles Pfälzer Gericht, welches Annas Vater besonders gerne zu sich nimmt: Dampfnudeln.

Nach einer ausgiebigen Mahlzeit platzieren die beiden sich auf der Couch in ihrem Wohnzimmer, schauen sich gemeinsam die erste Staffel von Game of Thrones an, eine Serie, die an Sabrina bisher völlig vorbeigeflogen ist, und kehren nach drei Folgen mit tief hängenden Augenliedern in ihre Zimmer zurück.

„Ich bin echt froh, dass du hierhingezogen bist“, lächelt Anna sie an, die sich mittlerweile auch wohl damit fühlt, vor ihrer Freundin nur im T-Shirt herumzulaufen. „Ich auch. Die nächsten Jahre werden die beste Zeit unseres Lebens“, und so verabschieden sich die beiden mit einem müden Lächeln.

Am nächsten Morgen wacht Sabrina Härtwig erst spät auf. Als ihre Augen sich langsam öffnen und sie auf den kleinen Wecker auf ihrem Nachttisch blickt, zeigt dieser 11:22 Uhr an.

Obwohl sie eigentlich kein typischer Langschläfer ist, merkt sie dennoch, wie gut es ihr getan hat. Sie bleibt zunächst noch einen Moment liegen und genießt die Wärme der hereinstrahlenden Sonne auf ihrem nackten Körper, bevor ihr Magen sich bei ihr meldet.

Langsam steigt sie aus ihrem Bett aus und wirft sich das lange T-Shirt über, welches in den letzten Tagen zu ihrem üblichen Mittel geworden ist, wenn sie sich schnell kleiden muss. Um dieses Mal jedoch auch ihren Intimbereich zu bedecken, fügt sie ein dunkelblaues Paar Shorts hinzu, die locker sitzen, jedoch an ihrer Unterseite ihren Po noch leicht herausschauen lassen.

Sie mag es einfach, möglichst wenig Kleidung zu tragen und hat dahingehend auch nur wenige Hemmungen.

Auch wenn es Samstag ist und sowohl Georg als auch Anna noch Zuhause sein dürften, fühlt sie sich vor beiden wohl genug, als dass dies nicht stören würde.

Als sie aus ihrem Zimmer tritt, bemerkt sie auf dem Wohnzimmertisch einen kleinen Zettel.

„Kommunikation auf dem altmodischen Weg. Bin schon mit Max unterwegs, werde heute Nacht nicht nach Hause kommen, wir gehen spontan zelten. Bis morgen früh, Kuss Anna “.

Sabrina lächelt für einen Moment und freut sich sehr für ihre Freundin. Schon immer war Anna in ihrer Entwicklung ihrer sexuellen Bedürfnisse deutlich langsamer gewesen als sie selbst. Umso mehr erfreut es sie, dass sie diese wohl nun auch für sich entdeckt.

Den Zettel wieder zurücklegend, begibt Sabrina sich sodann nach unten in die Küche. Dort angekommen, bereitet sie sich eine üppige Schüssel Nesquik, ihre Lieblingscornflakes, zu und begibt sich nach draußen in den Garten.

Auf einer Liege in der Nähe des Pools erblickt sie Georg, der, nur in einem grauen T-Shirt und Shorts bekleidet auf einer Sonnenliege entspannt und die F.A.Z. liest.

Sie entscheidet sich, sich zu ihm zu gesellen und angesichts der bereits warmen Temperaturen ihre Beine ein wenig im Pool abzukühlen. „Guten Morgen“, grüßt sie den Herrn des Hauses freundlich, der seine Zeitung etwas senkt und das junge Mädchen ebenfalls mit einem leichten Lächeln begrüßt: „Guten Morgen meine Langschläferin.“

Sabrina lächelt ihn an, als sie sich mit ihrer Schüssel an den Poolrand setzt und genießt das Gefühl des kühlen Nasses an ihren Beinen. „Warst du gestern noch lange in der Praxis?“.

„Bis 12:30 Uhr, eine Notfallpatientin, die ich noch ins Krankenhaus begleitet habe, um sicherzustellen, dass sie dort schnellstmöglich die richtige Behandlung erhält. Es ist aber soweit alles gut gegangen und sie ist in einem besseren Zustand.“

„Das freut mich zu hören“, erwidert Sabrina erleichtert, „seit wann bist du denn dann bitte wach?“.

„Noch früh genug, um kurz mit meiner zu sprechen und zu erfahren, dass wir heute wohl zu zweit sein werden. Kennst du diesen Max?“, fragt Georg sie, in einer für einen Vater untypischen Weise, doch recht locker.

„Nur äußerst flüchtig. Hübscher Typ, charmant, aber wohl auch sehr nett, zumindest dem nach zu urteilen, was Anna gestern erzählt hat. Aber sie muss denke ich einfach ihre eigenen Erfahrungen sammeln“, spricht Sabrina offen.

„Das muss sie definitiv. Sie weiß ja, dass sie sich jederzeit melden kann, wenn ihr der Geruch des jungen Mannes nicht mehr passt“, scherzt Georg, bevor er fragt: „Wie sehen denn deine Pläne für heute aus?“.

Das junge Mädchen muss schmunzeln: „Um ehrlich zu sein hab ich keine. Ich wollte es mir einfach hier gemütlich machen. Gestern war doch recht anstrengend und bald geht die Uni los, da kann man denke ich noch etwas faulenzen.“

„Na dann faulenzen wir wohl zusammen“, entgegnet der Vater ihrer besten Freundin.

„Klingt super“, freut Sabrina sich authentisch.

„Wie war eigentlich dein gestriger Tag?“, zeigt Georg sich neugierig und so erzählt sie auch ihm den gesamten jugendkonformen Teil mit allen Details, entscheidet sich jedoch, ihre Erlebnisse mit Sandra auch vor ihm zu verheimlichen.

Zu bizarr wäre es, ein Gespräch über ein sexuelles Erlebnis mit dem Vater ihrer besten Freundin zu führen, obendrein eines, welches sie mit einer seiner Gespielinnen hatte.

Als sie ihre Schüssel aufgegessen und von ihrem Tag zu Ende berichtet hat, fragt Georg sie: „Lust, ein paar Filme im Freien zu schauen?“. „Klar, nur wo?“, entgegnet sie neugierig.

„Folg mir“, entgegnet er und führt sie in Richtung des Poolhauses. Die zahlreichen Flügeltüren, die dieses umgeben, öffnend, offenbart er einen Fernseher, der fast eine kleine Fernsehleinwand sein könnte. Während das junge Mädchen noch staunt, zieht der reife Mann eine kleine Zweisitzercouch, die direkt vor dem Fernseher stand, auf die Wiese vor dem Poolhaus.

Während er das Sofa mit all seiner Kraft herauszieht, kann Sabrina es nicht unterlassen, ihn ausgiebig zu mustern. Die erotischen Begegnungen der letzten zwei Nächte haben bei ihr Spuren hinterlassen.

Mag es das Erlebnis mit Thomas gewesen sein, welches ihr bis dahin harmloses Interesse an reiferen Männern entflammt hat, hat sie seit ihrem Einzug ein anderes Bild von Georg bekommen, als das, welches sich in den letzten 16 Jahren gezeichnet hat.

Ja, er ist der Vater ihrer besten Freundin und nach Sabrinas Meinung auch ein guter. Aber er ist auch ein Mann, mit Bedürfnissen und einem Sexualleben, das aktiver ist, als sie es von einer Person in seinem Alter angenommen hat.

Wie sie in den letzten zwei Tagen realisiert hat, ist es nicht verwunderlich, dass Frauen das Bett mit Georg teilen wollen. Denn er ist schlichtweg ein attraktiver, wenn nicht sogar sehr attraktiver Mann für sein Alter.

Gehemmt werden ihre Gelüste vor allem durch den Umstand, dass es der Vater ihrer besten Freundin ist, der obendrein auch eine langjährige Bekanntschaft zu ihren Eltern pflegt. So reißt Sabrina sich aus ihren verbotenen Gedanken und gibt sich beeindruckt: „Das nenne ich mal ein Heimkino.“

Sich auf die linke Seite des Sofas setzend, fährt Georg zum krönenden Abschluss noch eine Fußstütze aus und fordert Sabrina auf, Selbiges auf ihrer Seite zu tun. Und so sitzen beide gemütlich nebeneinander, die Vögel über ihren Köpfen zwitschernd, die Sonne auf sie herabstrahlend, im Freien und schauen sich alte Westernfilme an, von denen auch Sabrina seit einigen Jahren durchaus angetan ist.

Die stereotypischen männlichen Charaktere, die machohaften Duelle, der Held, der die Unschuldigen in letzter Sekunde rettet und den Dank der hübschesten Frau im Ort erntet — irgendwie hat das Ganze für sie einen gewissen Charme.

Immer wieder müssen beide herzhaft über die klassischen Dialoge und die Spezialeffekte der Filme aus den 70er Jahren lachen. Den Tränen nahe, unterbricht Georg den Film nach einiger Zeit, um die beiden mit Getränken zu versorgen.

Während seiner kurzen Abwesenheit rasen Sabrina zahlreiche Gedanken durch den Kopf. Immer wieder erwischt sie sich dabei, wie sie verstohlen zu dem reifen Mann neben ihr herüberblickt und sich ein wohliges Gefühl zwischen ihren Beinen breit macht.

Durch die lockere, ungezwungene Atmosphäre vergisst sie schnell die ganzen Begleitumstände und sieht nur sich und ihn, in einem schönen Garten, vor einem beeindruckenden Haus an einem schönen Sonnentag.

Kreisen ihre Gedanken weiter, fühlt sie sich schnell wieder schuldig. In den Erinnerungen an die letzten Tage, die sie an Georg hat, kehren neben den nächtlichen Erlebnissen vor allem dessen Worte über ihre Mutter zurück.

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