Alisha: Eremitage. Eine BDSM-Weihnachtsgeschichte in fünf Akten
(c) Astrum Argenteum 2020
+++ Nos autem non serve dei. Laudamus peccatum. +++
Vorbemerkung:
Die Geschichte spielt nach „Transformartyre“ sowie nach einem weiteren Martyrium, das sich ein paar Monate zuvor abgespielt hat und das ich separat erzählen werde. Es handelt sich hierbei um eine Geschichte die mit verschiedenen Spielarten des BDSM aufwartet. Noch stärker als zuvor werden diesmal ausgefallene Rollenspiele im Mittelpunkt stehen, mit ein paar Exkursionen in den Fetischismus. Wie gehabt mein Disclaimer: Obwohl Fiktion, ist Consent in der Geschichte die Voraussetzung und zwar für ALLES was passiert. Safe, sane and consensual.
Präludium
„Ecce enim in iniquitatibus conceptus sum, et in peccatis concepit me mater mea. Ecce enim veritatem dilexisti; incerta et occulta serpientiae tuae manifestasti mihi.
Siehe, in Schuld bin ich geboren, und in Sünde hat mich meine Mutter empfangen. Siehe, du hast Lust an der Wahrheit im Innern, und im Verborgenen wirst du mir Weisheit kundtun“ (Psalm 51)
Ich schaute auf die Uhr. Es war bereits kurz nach 12 Uhr und natürlich waren wir noch nicht losgefahren. So diszipliniert, wie Alisha mit der Koordination ihrer eigenen Selbstverwirklichung umging, so unfähig war sie, pünktlich aus dem Haus zu gehen. Was auch immer sie alles brauchte oder suchte — sie wollte es mir nicht sagen. Sie rannte kreuz und quer durch die Wohnung, es rumpelte hier, raschelte dort, während sie Taschen und Tüten füllte. Ich hatte nicht vor, eine Szene zu machen, sondern setzte mich in Ruhe an den Küchentisch und trank eine weitere Tasse Kaffee. Sie würde schon fertig werden.
Es war der 24. Dezember und wir waren auf dem Sprung, um die Weihnachtsfeiertage auf dem Land zu verbringen. Der Weg würde uns tief hinein in die dunklen hessischen Wälder führen. In einem kleinen Dorf im Spessart, nahe der bayrischen Grenze, stand das Geburtshaus meiner Mutter, in dem sie bis zu ihrer Hochzeit als junge Frau gewohnt hatte. Nach dem Tod ihrer Eltern war ihre Schwester dort eingezogen und hatte ein einsames, zurückgezogenes Leben verbracht. Meine Eltern hatten recht früh zwei Kinder bekommen, meinen Bruder und meine Schwester; ich kam als drittes Kind eher ungeplant im schon fortgeschrittenen Alter meiner Eltern auf die Welt. Beide waren seit einigen Jahren verstorben. Da meine Tante in diesem Jahr nun ebenfalls gestorben war, hatte ich das Haus mit Einwilligung meiner Geschwister in Besitz genommen, die hierfür einen (zu verkraftenden) Anteil ausgezahlt bekamen.
Ich hatte lange darüber nachgedacht, ob ich mir das zumuten wollte: ein altes, verwohntes Haus am Ende der Welt zu übernehmen, spartanisch ausgestattet, ohne jeden Komfort. Leisten konnte ich es mir jedoch und der Plan war, es ein bisschen herzurichten und als Ferienwohnung zu vermieten. So weit war ich jedoch noch lange nicht. Ich war seit dem Tod meiner Tante zwei Mal dort gewesen, um eine Bestandsaufnahme zu machen, die Heizung zu überprüfen und das schlimmste Gerümpel zur Seite zu räumen. Immerhin hatte ich den Rasen gemäht. Das Haus war in bewohnbarem Zustand und hatte Potential, ein besonderer Ort zu werden. Auch wenn aktuell noch der gewisse morbide Charme eines verlassenen Spukhauses vorherrschte.
Bis dato hatte ich die Entscheidung, das Haus zu behalten, jedenfalls nicht bereut. Das Haus könnte ein ideales Refugium vor der Hektik der Großstadt werden. Es dauerte kaum mehr als eine Stunde, den Ort mit dem Auto zu erreichen und war daher perfekt geeignet für spontane wie längere Ausflüge, sei es um kreativen Gedanken nachgehen zu können, oder um ungestörte Stunden der Leidenschaft zu verbringen. Das Haus würde meine Eremitage werden, in die ich mich jederzeit flüchten konnte, um durchzuatmen und meine Ruhe zu haben. Und diese Weihnachten würde der Besuch ein ganz besonderer sein, denn ich würde zum ersten Mal Alisha mit in das Haus nehmen.
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Alisha und ich lebten erst seit kurzem richtig zusammen. Nachdem sie 2017 ihr Abitur gemacht hatte und ihrem verhassten katholischen Mädchenknast endlich den Rücken kehren konnte, hatte sie kurz bei mir gewohnt, sich dann aber eine eigene Wohnung gesucht. Das mag auf den ersten Blick irritieren, doch war es ihr wichtig, zum ersten Mal in ihrem Leben wirkliche Freiheit zu erfahren. Und dazu gehörte nicht nur ihre explodierende sexuelle Selbstbefreiung, sondern auch die „eigenen“ vier Wände. Selbst wenn sie nur gemietet waren. Ich verstand ihren Wunsch, und unterstützte sie dabei, wo ich konnte.
Alisha suchte sich einen Nebenjob, um ihr eigenes Geld zu verdienen. Ihr Wunsch war es, beruflich im Film- und Medienbereich unterzukommen. Das traf sich gut, da ich als Videoschnitt-Freelancer und Fotograf natürlich über Erfahrung und Kontakte im Metier verfügte. Wir diskutierten bei mehr als einer Flasche Rotwein über die mannigfaltigen Optionen, was für oder gegen eine Ausbildung, ein Studium, ein Volontariat sprach, wo Praktika sinnvoll waren.
Ihr Nebenjob war in der Hinsicht bereits der erste Schritt, der sie zu einer interessanten Tätigkeit im Sendezentrum eines regionalen Fernsehsenders führte. Zusätzlich schaute sie mir bei meiner Arbeit über die Schulter und assistierte in beiden Bereichen: dem Videoschnitt für professionelle Filmproduktionen, und der Akt- und Fetischfotografie. Darüber hinaus ergatterte sie auch einen Praktikumsplatz bei ihrem Arbeitgeber im Bereich der Filmproduktion. Dies nutzte sie als Vorbereitung für ihr Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft das sie zum Wintersemester 2018 begann. Sie spielte mit dem Gedanken, eine Ausbildung als Mediengestalterin für Ton und Bild anzuhängen, doch war das erst einmal Zukunftsmusik.
Ihr neues Leben hatte begonnen, hier und jetzt.
Auch wenn Eigenständigkeit und Unabhängigkeit für Alisha enorme Bedeutung besaßen, teilten wir unsere Leben. Wie an anderer Stelle bereits erzählt, war die Beziehung zwischen Alisha und mir komplex. Sie entzog sich einfachen Einordnungen. Auch wenn viele Menschen uns so wahrnahmen: wir führten keine klassische Paar-Beziehung, aber auch keine D/s-Beziehung — ein Konzept, von dem wir beide wenig hielten. Wir waren Geliebte, Seelengefährten, Zwillingssterne, brennende Seelen in der stürmischen Nacht. Die Bedingungen, unter denen wir zusammengefunden hatten, waren wild, verstörend und nicht ganz jugendfrei. Doch das ist bereits Geschichte (die man anderswo nachlesen kann).
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Um kurz nach halb eins hatte Alisha ihre Sachen endlich alle beisammen. Ich musste kurz lachen, als ich sah, was sie für die eine Woche alles mitnehmen wollte. Zum Glück hatte mein Citroen C15 genügend Ladefläche. Als Alisha mein Grinsen sah, hielt sie inne: „Was? Willst du irgendwas sagen?“ Ich unterdrückte mein Lachen und schüttelte nur den Kopf: „Du weißt schon, dass wir nicht dauerhaft dortbleiben, sondern nur eine Woche?“ Alisha stemmte die Hände in die Hüften und schaute mich durchdringend an: „Vorsicht Freundchen. Das hat schon seinen Grund, dass ich so viele Sachen mitnehme. Gründe, die du noch spüren wirst.“ Dabei schaute sie betont streng, was mich noch mehr zum Grinsen brachte. „Keine Angst, ich stell keine Fragen.“ Sie nickte: „Ja, das ist auch besser für dich!“
Ich trank meinen Kaffee aus und begann dann, ihre Sachen ins Auto zu tragen. Als ich nach ein paar Minuten wieder in unsere Wohnung zurückkehrte, stand sie vor dem Spiegel im Schlafzimmer und probierte Kleidung an. Ich blieb im Türrahmen stehen und betrachtete sie still.
Sie trug ihre schwarzen Ranger-Schaftstiefel und eine schwarze semitransparente Strumpfhose, unter der sich ein mit Spitze verzierter Slip abzeichnete. Davon abgesehen war sie unbekleidet. Ihr muskulöser Oberkörper leuchtete weiß, die Brüste strahlten mir verführerisch aus dem Spiegel entgegen. Auf ihrem linken Schulterblatt hatte sie seit Oktober die Tätowierung des Siegels von Baphomet — ihre Belohnung für das außergewöhnliche Exerzitium, das sie im September durchlaufen hatte. Es stand ihr gut. Darunter zeichneten sich verheilende Striemen und Hämatome ab, sie war eigentlich nie wirklich ohne Male.
Von ihrer rechten Hüfte zog sich ein massiver, in verschiedenen Farben schillernder Bluterguss über die Pobacken und den Oberschenkel. Dieser war ein Andenken an ihren letzten Wettkampf im Kickboxen, und auch wenn es nicht so schien, aber sie hatte den Kampf gewonnen und ihr wollt nicht wissen, wie ihre Gegnerin anschließend aussah. Alishas Haut war das Fahrtenbuch ihrer Entdeckungsreise zu sich selbst, es gab kaum einen Tag an dem sie gleich aussah.
Alisha erblickte mich und fixierte mich über den Spiegel mit ihrem Blick. „Na, was meinst du?“ Sie drehte sich zu mir um und präsentierte mir drei Kleidungsstücke: eine Hotpants und ein Minikleid, beides aus schwarzem Lack, und einen ebenfalls schwarzen Minirock aus Baumwolle, der von einem Nietengürtel gehalten wurde. Allein die Vorstellung, dass sie irgendetwas von diesen Sachen tragen würde, sorgte bei mir schon wieder für Wallungen.
Ich grinste, rieb mein Kinn und musterte sie eingehend: „Du weißt schon, dass ich meine Hände nicht von dir lassen kann, egal für was du dich entscheidest?“ Alisha lächelte süffisant: „Ja, das könnte natürlich ein böser Hintergedanke von mir sein.“ „Du weißt auch, dass Winter ist und der Wagen keine Sitzheizung hat?“ Sie lachte: „Hast du mich jemals über Kälte jammern hören? Ich steige ins Auto, mache mir ein paar warme Gedanken, und den Rest der Woche liege ich vor dem Kamin, das war doch der Plan, oder?“
Ich lächelte und zwinkerte sie an: „Ja, im Grunde schon.“ Dann zeigte ich auf den Minirock. „In dem siehst du immer fantastisch aus, du und deine endlosen Beine!“ Alisha strahlte mich an und schlüpfte dann in den Rock. Dazu legte sie ihren BH mit der Schnürung in Pentagramm-Form an, über den sie ein ausgeleiertes und daher tief dekolletiertes Deathspell Omega-Bandshirt zog. Sie warf mir die beiden anderen Kleidungsstücke zu, mit der Bitte, sie einzustecken und ging dann ins Badezimmer, um sich zu schminken. Als sie nach ein paar Minuten wiederkam trug sie nicht nur Smokey Eye und einen breiten Wimpernstrich, sondern auch ihr Nietenhalsband. Wenn irgendjemand bereit war für Weihnachten, dann sie!
Kurz nach 13 Uhr fuhren wir schließlich los, durch die Stadt, auf die Autobahn und raus in die hessische Provinz. Alisha suchte einen Radiosender, der etwas Anderes spielte als Wham oder Maria Carey, was sich als relativ erfolglos erwies. Daraufhin klickte sie sich durch die MP3-Sammlung in meinem Autoradio, bis sie zu ihrer Begeisterung Motörhead entdeckte und lauthals mitgrölte. Ich fiel ein, doch glitten meine Gedanken immer wieder in die Ferne, in die dunkelgrüne Waldeinsamkeit, die uns verschlucken würde, in der sich in meiner Fantasie wilde, ekstatische Ausschweifungen abspielten. Dunkle, feuchte Wälder, in denen uns niemand schreien hören würde. Von Erregung erfüllt, drückte ich das Gaspedal durch.
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Kurz hinter Hanau, als wir die Abfahrt Erlensee passierten, wirkte Alisha plötzlich aufgeregt und begann zu kichern, wollte mir aber nicht erklären was so lustig war. Um Viertel vor zwei kamen wir nach Wächtersbach, von wo es auf Landstraßen weiterging, bis wir gegen 14 Uhr das kleine Dorf erreichten, in dem sich unser Ferienhaus befand.
Auch wenn, um ehrlich zu sein, das Wort Ferienhaus falsche Assoziationen weckte. Es handelte sich um ein altes Wohnhaus aus dem 19. Jahrhundert, schief und zugig, das sich durch zahlreiche dilettantische Umbau-Maßnahmen in den letzten 100 Jahren auch nicht mehr ansatzweise in der Nähe des Denkmalschutzes befand. Das Haus hatte eine große Stube mit einem Kamin, eine uralte Küche auf dem Stand der Sechziger Jahre, und ein Badezimmer im Erdgeschoss, das immerhin eine freistehende Wanne hatte. Es gab ein Obergeschoss mit zwei Schlafzimmern, höllischen Dachschrägen und einem Balkon, mit wunderschönem Ausblick hinaus in den Wald. Ein verwinkelter Keller, der dunkel, feucht und von kreuchendem Getier bewohnt wurde, gehörte auch zum Haus.
Das Haus stand frei, war umgeben von einem großzügigen Grundstück, das mittlerweile ziemlich verwachsen war. Es lag am Rande des Dorfes, das aus wenig mehr als einer Straße bestand, von der ein paar Nebengassen abgingen. Unser Haus lag an einer solchen Gasse, ganz am Ende, wo die Straße schon nicht mehr geteert war, und der Weg weiter in den Wald führte. Es war ein Ort, den man im Wörterbuch unter „Arsch der Welt“ einzeichnen konnte. Wer hier aufwuchs, wollte nur eins: schnell weg. Aber genau deshalb war es perfekt für ruhige, intime Momente und gewisse dunkle Machenschaften.
Ich rollte mit dem Wagen den Waldweg entlang, bis wir zum Tor kamen. Alisha sprang hinaus und öffnete es, dann fuhr ich durch und stellte den Wagen auf einem geschotterten Platz neben dem Haus ab. Es waren von hier mehrere hundert Meter zum nächstgelegenen Nachbarn, dazwischen lag noch ein verfallenes Sägewerk, das seit über dreißig Jahren aufgegeben war. Wir würden hier absolut ungestört und für uns sein.
Ich stieg aus dem Auto aus und gesellte mich zu Alisha, die auf die Terrasse des Hauses getreten und sichtlich vom Ausblick beeindruckt war. Das Haus stand über einem Hang, der sich sanft ins Tal hinab zog. Je nach Perspektive waren wir entweder ganz oben, oder aber ganz hinten. Dichte Wälder umgaben uns von drei Seiten, Nebelreste hingen gegenüber in den Bäumen. Es war wildromantisch, aber auch ein wenig düster und bedrohlich.
Das Haus war alles andere als luxuriös. Als wir ankamen mussten wir erst einmal die Spinnenweben wegwischen. Die Möbel waren mit Decken abgedeckt. Es gab eine Ölheizung, die durch Thermostate gesteuert wurde und auf niedriger Stufe lief, jedoch erbrachte sie wenig Leistung. Daher kümmerte ich mich zuerst einmal darum, ein Feuer im Kamin zum Laufen zu bekommen. Als es brannte, begann ich das Auto auszuräumen, holte unser Gepäck, Alishas Sortiment an Paketen und Tüten, mehrere Kisten mit Lebensmitteln und Getränken, und — auch daran hatten wir gedacht — die kleine Rotfichte, die wir als Weihnachtsbaum ins Wohnzimmer stellten. Alisha erforschte derweil das Haus.
Ich stellte den Kühlschrank an und räumte die Lebensmittel ein. Der Plan für den heutigen Tag sah folgendermaßen aus. Wir würden das Haus in einen wohnlichen Zustand bringen, dann würde ich mich um das Essen kümmern. Die Zubereitung des Abendessens würde mir obliegen, da Alisha zwar unzählige Qualitäten besaß, in der Küche aber zu gar nichts zu gebrauchen war. Nach dem Essen würden wir uns vor dem Kamin niederlassen, schweren Rotwein in unseren Gläsern schwenken, und uns unsere Geschenke überreichen. Was danach geschehen würde, nun, ich hatte so eine Ahnung.
Alisha war immer noch verschwunden, daher schleppte ich unsere Taschen in das Obergeschoss und bezog die Betten. Die Räume waren von einer archaischen Einfachheit, mit altem abgewetztem Parkett, grob verputzten Wänden und schweren Holzmöbeln. Das größere Schlafzimmer enthielt ein Doppelbett und einen massiven Schrank aus Eiche, durch eine Tür kam man auf den Balkon. Das kleinere Zimmer war das alte Kinderzimmer und enthielt ein Gästebett. Zwischen beiden Zimmern, auf dem kleinen Flur vor der Treppe, befand sich eine Toilette. Massive Balken stützten das Dach, in dem sich noch ein kleiner Speicher befand. In diesen hatte ich jedoch nur einmal kurz hineingeschaut, um sofort wieder umzudrehen. Allem Anschein nach hielten sich dort Spinnen und Siebenschläfer gegenseitig in Schach und ich hatte keine Ambitionen, ihnen ins Gehege zu kommen.
Nachdem ich oben fertig war, begab ich mich wieder ins Wohnzimmer. Das Feuer brannte, die Wärme verbreitete sich langsam im Haus, es wirkte nun durchaus gemütlich. Ich holte die Fichte von der Terrasse und stellte sie in einer Ecke des Zimmers auf. Wenn es nach mir ging, hätten wir keinen Weihnachtsbaum gebraucht, aber erstaunlicherweise hatte Alisha darauf bestanden, einen mitzunehmen. Just in diesem Moment kam sie wieder zurück.
„Das ist ja der Wahnsinn hier!“ Sie strahlte und war sichtlich aufgeregt. „Der Garten ist riesig und geht richtig in den Wald über! Und nebenan die Ruine von dem Sägewerk, die hat so richtige haunted places vibes. Und der Keller erst, wie aus einem Horrorfilm!“ Ich musste lachen. „Ja, warte bis du den ortsansässigen Serienmörder kennenlernst! Der übernachtet manchmal im Keller, nicht, dass du dich vor ihm erschreckst!“ Alisha tat erstaunt: „Du meinst den mit dem Haken als Arm und der langen Narbe quer über dem Gesicht, der sich im Schuppen beim Feuerholz versteckt?“ Ich runzelte die Stirn und überlegte kurz: „Ach der? Nein, das ist der Psychopath aus dem Nachbardorf, aber der ist harmlos.“
Alisha prustete vor Lachen und bekam einen Hustenanfall. Ich schlug ihr ein paar Mal zwischen die Schulterblätter, dann legte ich meinen Arm um sie und schaute mit ihr zusammen hinaus in die Wälder. Sie lehnte ihren Kopf an meine Schulter: „Es ist wirklich, wirklich wunderschön. Als du das Haus beschrieben hast, dachte ich, es sei eine Ruine, überwachsen von Brennnesseln und Brombeerranken. Aber es ist einfach total traumhaft hier! Der Wald ist so unfassbar schön, und wir sind total abgelegen. Was wir hier alles anstellen können!“
Ihre Worte brachten mir ein Lächeln ins Gesicht, und ich ließ meine Hand sanft über ihren Po gleiten. Sie atmete hörbar erregt aus, und sprach dann weiter: „Es ist wie ein verborgenes Paradies hier, unsere kleine geheime Welt, die nur uns gehört, in der wir tun können, was immer wir wollen.“ Meine Hand griff fest nach ihrer rechten Pobacke, drückte sie, was Alisha mit einem leisen Seufzen quittierte. Ihre Linke fand den Weg zwischen meine Beine und berührte meinen Schwanz, der unvermeidlich anschwoll. Sie rieb ihn durch die Hose und hauchte leise: „Am liebsten würde ich dich jetzt sofort auf der Stelle vernaschen. Irgendwie macht der Ort mich unglaublich geil. Er hat so eine Aura, weißt du, das alte Haus, der feuchte modrige Wald, irgendwie ergreift es mich.“ Sie stöhnte, während wir uns beide rieben und in den dunkler werdenden Wald hinaus starrten.
Doch war hierfür der Zeitpunkt noch nicht gekommen und so rissen wir uns wieder los voneinander. Ich begab mich in die Küche, um zu kochen, während Alisha begann, den Weihnachtsbaum zu schmücken. Und sie tat es auf ihre Art. Aus dem Augenwinkel verfolgte ich, wie sie allerhand Skurriles an den Ästen befestigte, darunter kleine Anhänger mit Dämonenfiguren, Hühnerknochen, heidnische Symbole aus verschiedenen Weltteilen, sowie einige ihrer Höschen, Strapsgurte, BHs, diverse Ketten und Klemmen, und ein Paar Analkugeln. Auf die Spitze setzte sie eine ausgestopfte Fledermaus, die sie aus dem Biologiesaal ihrer alten Internatsschule hatte mitgehen lassen. Der Weihnachtsbaum hätte vermutlich auch der Adams Family gefallen.
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Gegen 17 Uhr war ich mit dem Kochen fertig. Als ich aus der Küche kam, um den Tisch vorzubereiten, staunte ich nicht schlecht. Die winterliche Dunkelheit hatte das letzte Tageslicht verschluckt. Das Wohnzimmer war erleuchtet von zahlreichen Kerzen, im Kamin brannte ein knisterndes Feuer, der Weihnachtsbaum war beleuchtet, die Glasaugen der Fledermaus glänzten im Schein der Flammen. Sandelholz-Räucherwerk verbreitete einen berauschenden Geruch. Alisha hatte ihr Smartphone an meine Bluetooth Box angeschlossen, es lief Allegris Miserere. Eine sakrale Atmosphäre erfüllte das Haus. Es war magisch.
Alisha stand erwartungsvoll vor dem Kamin und strahlte mich an. Sie hatte ihre Stiefel gegen ein Paar High Heels gewechselt, der Geruch ihres Parfums lag in der Luft und mischte sich mit dem Sandelholz. Sie lachte: „Na, bist du bereit für unheilige Weihnachten?“ Ich blickte sie verzaubert an und breitete meine Arme aus: „Bereit für jede Sünde mit dir. Es ist unglaublich, was du mit diesem Ort gemacht hast, ich komme mir vor wie in einem Traum.“ Sie kam langsam auf mich zu gestöckelt und schaute mir dabei lasziv in die Augen. „Dieser Ort wird ein Tempel für unsere Lust. Bei dem Gedanken, was wir hier alles tun können, bekomme ich ganz weiche Knie.“ Ich schloss sie in meine Arme, und wir küssten uns leidenschaftlich. Meine Hände glitten unter ihren Minirock, sie presste sich fest an mein Becken, Erregung elektrisierte die Luft zwischen uns.
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