© by wschsch
Ingrid stand vor Inges Laden und baggerte vorbeilaufende Kerle an, als sie einen alten Bekannten auf sich zukommen sah. Detlef, nicht nur der Name war schwul, sonder der ganze Kerl, hatte auch mal als Stricher für ihren Bruder angeschafft.
Er reichte ihr einen Zettel mit einer Rufnummer und sagte ihr, sie solle sofort ihren Bruder darauf anrufen. Die Aufforderung war für Ingrid wie ein Befehl, darum ging sie direkt in Ingrids Laden.
***
Schäfer hatte die Szene auf der Straße vor dem Lokal aufmerksam beobachtet. Er stupste seinen Kollegen an, der schon leicht am Wegdusseln war.
„Jetzt geht’s Los. Häng dich an sie dran und lass sie nicht mehr aus den Augen.“
Sein Kollege stieg aus und folgte Ingrid in das Lokal. Dort konnte er beobachten, wie sie an das Telefon ging und mit Jemandem sprach. Auf einem Zettel machte sie sich Notizen.
Kaum war das Gespräch beendet, zockelte Ingrid auch schon auf die Straße und machte sich gleich auf den Weg, um erstmal nach Hause zu gehen.
Die beiden Beamten folgten ihr unauffällig, da Ingrid zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit einer Beschattung rechnete.
Wenn ihr Bruder wüsste, wie leichtsinnig sie mit seiner Sicherheit umging, würde er ihr gleich den Hals umdrehen und ein Schraubgewinde reinmachen.
Auch bei der Ermittlung gegen ihren Bruder fiel ihr nie auf, wenn sie beschattet wurde.
Das wusste Schäfer noch und machte sich darum keine Sorgen, dass sie versuchen würde, sie abzuhängen.
***
Ingrid war wie vom Donner gerührt, als Detlef ihr den Zettel gab. Hatte er sich ein Handy in den Knast schmuggeln lassen? Bis jetzt hatte sie ihm doch immer alles besorgt, was er haben wollte.
Als sie dann am Telefon erfuhr, dass er ausgebrochen war, traf sie ein zweites Mal der Donner. Er gab ihr Anweisung gleich Morgen das geheime Notfallkonto aufzulösen und das Geld an eine Adresse zu bringen. Sie würden sich dann zusammen ins Ausland absetzen.
In dem Bankschließfach waren auch falsche Pässe für sie beide, die Holger schon vor langer Zeit besorgt hatte. Das Geld würde ausreichen, um irgendwo ein neues Leben anfangen zu können. Ihr Bruder hatte immer lange im Voraus geplant, um vorbereitet zu sein. Aber der Kommissar hatte ihn damals Kalt erwischt.
Leider hatte sie keinen Führerschein, darum musste sie mit der Bahn fahren. Aber ihr Bruder hatte sie dahin gehend beruhigt, dass er einen sicheren Unterschlupf gefunden hatte, in dem er einige Tage sicher war.
***
Eigentlich war Holger mit der weiteren Entwicklung zufrieden. Seine Schwester würde mit Sicherheit erst am Montagabend kommen können. Die dumme Gans hatte es ja nie geschafft, einen Führerschein zu machen.
Für sich und seine Schwester hatte er Pässe mit denen sie sich problemlos absetzen konnten. Sie würden erst gemeinsam nach Lissabon fahren. Dann konnten sie leicht einen Flug nach Südamerika buchen. Dieter und Achim müssten sich dann alleine weiter durchschlagen.
Es wurde Zeit den Wagen von Hoffer zu verstecken. Er machte sich mit Achim auch gleich auf den Weg und stellte den Wagen in die Garage, die sie auch gleich schlossen. Als der SUV wieder eingeparkt war, lag das Haus friedlich in einer stillen Wohngegend da.
Sie hatten Andrea wieder an Händen und Füßen gefesselt, die jetzt wieder neben ihrer Tochter lag. Beim Essen beratschlagten sie, dass einer immer auf ihre Geiseln aufpasste und die beiden Andern schlafen gehen würden. Achim wollte die ersten zwei Stunden übernehmen, dann war Dieter dran.
Dieter legte sich in das Zimmer von Brigitte und Holger machte es sich im Ehebett gemütlich. Ihre Gefangenen versuchten auch, trotz der ungemütlichen Lage, ein wenig zu schlafen.
Als Achim so da saß und das Fernsehen leise vor sich hin flimmerte, kam er ans Nachdenken. Bis jetzt war ja alles gut gegangen mit ihrer Flucht.
Holger hatte sich das Richtig ausgedacht und bis jetzt immer für sie die richtigen Entscheidungen getroffen. Er machte sich mal wieder Selbst Vorwürfe, warum er damals so hingelangt hatte. Er wollte nie, dass sein Gegner im Krankenhaus landete. Schon gar nicht wollte er, dass er mit dem Rollstuhl rauskam. Eigentlich hätte er auch tot sein können, aber da hatte er noch mal Glück gehabt. So war er mit schwerer Körperverletzung davon gekommen und nicht wegen Totschlag angeklagt worden.
Bis jetzt hatte ihnen Holger noch nicht verraten, wie es weiter gehen sollte. Aber er vertraute ihm blind, denn Holger hatte immer einen Plan, das wusste er. Im Knast war er einer der Wenigen, auf dessen Wort man sich 100 % verlassen konnte. Sie wurden Freunde, als mal mehrere Holger an die Wäsche wollten und er ihm geholfen hatte. Danach waren sie ein Team, das alle respektierten.
Später schloss sich Dieter ihnen an, da sie für Holgers Plan einen dritten Mann brauchten.
Eigentlich mochte er Dieter nicht wirklich. Vergewaltiger hatten im Knast einen schweren stand, darum werden sie gemieden. Darum hatte Dieter auch keine Freunde und war froh, dass sie ihn in ihre Runde aufnahmen. Dadurch hatte er mehr Schutz vor den anderen Mithäftlingen.
Als seine Zeit um war, weckte er Dieter und sie tauschten die Plätze.
***
Schäfer hatte mit seinem Kollegen im Auto vor Ingrids Wohnung Posten bezogen. Als das Licht in ihrer Wohnung aus ging, beschlossen sie eine Ablösung anzufordern. Sie wollten selber noch einige Stunden schlafen, bis sie Ingrid weiter verfolgen würden.
Die Kollegen könnten sie ja informieren, sollte sich noch was tun. Bis von ihnen eine Nachricht kam, konnten sie auch nach Hause gehen.
***
Dieter saß im Sessel vor dem Fernseher, aber auch ihn interessierte das Programm nur am Rande.
Seine Gedanken gingen auch zurück in den Knast.
Am Anfang hatte er eine schwere Zeit, da ihn alle mieden. Es hatte sich schnell rumgesprochen, weshalb er einsaß. Darum behandelten ihn alle als Aussätzigen.
Holger war eine Berühmtheit unter den Gefangenen. Es wurden Geschichten von ihm erzählt, was er alles als Zuhälterkönig gemacht hatte. Eigentlich hatte er Holger gleich bewundert, denn der suchte sich nicht eine dumme Schlampe im Park wie er, sondern besorgte sich die Bräute im Ausland, brachte sie nach Deutschland und reitt sie zu. Das war auch irgendwie Vergewaltigen, aber ihm kreidete man das nicht an. Dass er sie anschließend auf den Strich geschickt hatte, machte ihn irgendwie zum King. Wo war da der Unterschied zu seinem Vergehen?
Seine Lage unter den anderen Häftlingen verbesserte sich erst, als Holger ihn unter seine Fittiche nahm. Er wusste immer, dass Achim ihn nicht besonders mochte, aber sie brauchten ihn.
Es hatte lange gedauert, bis er ihm auch vertraute, aber ihm blieb keine andere Wahl.
Bei seinen Überlegungen streifte sein Blick über die beiden Frauen, die schlafend auf dem Sofa lagen. Eigentlich zwei Prachtexemplare, beide genau im richtigen Alter. Die Eine nicht zu jung und die Andere noch nicht zu Alt. Beide schlank, aber mit ganz ordentlichen Titten.
Holger hatte ihnen gesagt, dass sie noch ein paar Tage hier bleiben müssten, bis seine Schwester kommen könnte. Da würde sich sicher ergeben, dass sie noch Spaß mit einer von ihnen haben könnten.
Aber er traute sich nicht, Holger vorzugreifen.
Bei der Schlampe im Wald hatte er auch den Ton angegeben. Aber sie waren dabei ja auch nicht zu kurz gekommen. War schon ein heißes Gerät, die kleine Sau. Er hätte sie selber gerne gefickt, aber das Blasen war ja auch nicht schlecht. Die Titten waren griffig und sein Sperma in ihrer Fresse war ja auch nicht zu verachten.
„Warten wir einfach ab“, dachte er, „was sich noch in den nächsten Tagen ergibt.“
***
Hoffers irrten mehr als zwei Stunden durch die gottverlassene Gegend, bis sie einen Autofahrer trafen. Nachdem er ihre Geschichte gehört hatte, rief er über sein Handy die Polizei herbei.
Der alarmierte Polizeiwagen sammelte das Ehepaar auf und brachte es nach Hause. Die Beamten nahmen noch ein Protokoll auf, informierten ihre Dienststelle und schrieben den gestohlenen Wagen von Hoffer zur Verhandung aus.
***
Dieter hatte alle bis weit nach 9 Uhr schlafen lassen, bis sich Brigitte anfing zu regen. Da er jetzt auch wieder mit der Müdigkeit zu kämpfen hatte, beschloss er erst Holger und dann Achim zu wecken. Nachdem Achim aufgestanden war, legte er sich gleich wieder in das Bett des Mädchens.
Holger hatte noch einen Abstecher durchs Bad gemacht, um sich zu erleichtern und sich eine Hand voll Wasser ins Gesicht zu schmeißen. Achim war da nicht so empfindlich. Seiner Meinung nach musste ein richtiger Kerl auch nach Kerl stinken.
Darum war er auch schon im Wohnzimmer als Holger nach unten kam.
Als Erstes entschied er, dass Andrea in Begleitung von Achim, für alle ein Frühstück mit reichlich Kaffee zubereiten sollte.
Als die Beiden das Zimmer verlassen hatten, setzte er sich neben Brigitte aufs Sofa und sprach sie an: „Also Kleines, wenn du weiter so gefesselt Liegen bleibst, werden dir die Glieder absterben. Darum muss ich dich wohl los binden. Solltest du kleines Wildpferd wieder so einen Affenaufstand wie gestern Abend veranstalten, werden wir wieder so ein handliches Päckchen aus dir machen, wie du grade verschnürt bist. Alles verstanden?“ Bei seinem Dialog hatte er ihr schon den Klebestreifen von ihrem Mund entfernt.
„Ich werde nicht mehr um mich schlagen“, erwiderte ihm Brigitte, „außerdem musste ich mal dringend.“
„Ich werde dir jetzt die Fesseln aufschneiden. Also benimm dich.“
Mit seinem Messer durchtrennte er die restlichen Klebestreifen und Brigitte setzte sich auf. Ihre Beine waren eingeschlafen und kribbelten gewaltig. Sie rieb ihre Handgelenke, um auch dort die Durchblutung wieder anzuregen. Ihr Widerstand war nach der unbequemen Nacht auch weitestgehend gebrochen, das wollte sie nicht noch Mal durchmachen. Die Männer hatten zwar gemeinsam ihren Widerstand gebrochen und sie verschnürt, aber keiner hatte sie geschlagen oder ihr absichtlich Schmerzen zugefügt. Auch ihren Eltern gegenüber hatten sie zwar gezeigt, dass sie sich durchsetzen konnten, sie waren zwar nicht höflich, aber auch nicht brutal. Solange sie keinen Widerstand leisten würde, glaubte sie, würden die Männer auch nicht übertreiben. Außerdem wollten die sicher schnell wieder verschwinden.
„Darf ich einmal auf die Toilette gehen? Ich müsste mal“, fragte sie Holger, der sie noch misstrauisch beobachtete.
„Also gut, du darfst die Gästetoilette hier unten benutzen, aber lass die Tür offen und mach keine Dummheiten, sonst muss ich unangenehm werden.“
Brigitte ging auf unsicheren Beinen Richtung Toilette, da ihre Beine immer noch nicht richtig durchblutet waren. Dass sie die Tür auflassen sollte, war ihr zwar unangenehm, aber immer noch besser als die Alternative.
Andrea brachte unter Achims wachsamen Augen alles für das Frühstück auf den Esszimmertisch. Darum setzte sich Holger zu Herbert an den Tisch, so dass er die Tür zur Toilette im Auge behalten konnte. Er konnte so zwar nicht die Toilettenschüssel sehen, aber er wollte es auch dem Mädchen nicht peinlicher machen, als es unter diesen Umständen notwendig war. Er wusste, dass sie noch einige Zeit miteinander auskommen mussten, aber er konnte sie nicht mehrere Tage nur gefesselt lassen. Er schnitt auch die Hände von Burger los.
„So, Alter, wir müssen noch eine Zeit lang miteinander auskommen. Darum solltest du deiner Familie beim Frühstück begreiflich machen, dass Widerstand nur unangenehme Folgen für euch alle haben könnte. Wir wollen nichts von euch, aber wir müssen leider warten, bis unsere Hilfe kommt, bevor wir weiter können.“
Herbert zeigte ihm mit Kopfnicken, dass er ihn verstanden hatte. Als alle außer Dieter am Tisch saßen, erklärte Herbert mit Holger gemeinsam die Spielregeln, solange sie zusammen waren. Auch die Frage, ob sie noch Besuch erwarten würden, beantwortete Brigitte mit dem Hinweis, dass sich eventuell ihr Freund melden könnte. Die Absprache besagte, dass die Burgers sich zusammen hier im Zimmer aufhalten müssten. Sollte einer das Zimmer aus irgendeinem Grunde verlassen wollen, müssten sie einen von ihnen fragen. In Begleitung könnten sie dann ihren Bedürfnissen im Haus nachgehen.
Andrea bekam die Aufgabe, sich um die Verpflegung mit Essen und Trinken für alle zu kümmern. Als Erstes machte sie einen Teller mit Schnittchen für Dieter fertig, damit er auch was essen konnte, wenn er wach wurde.
Um sich die Zeit zu vertreiben, beschlossen alle, ein wenig in die Röhre zu schauen. In den Nachrichten wurde auch über den Ausbruch berichtet. Ihre Bilder wurden gezeigt, mit dem Hinweis, dass die Ausbrecher gefährlich seien und man lieber die nächste Polizeidienststelle informieren sollte.
Diese Nachricht schüchterte die Burgers noch mehr ein, als Holgers Ansprache beim Frühstück.
***
Edgar Schäfer hatte von seinen Kollegen, die die Überwachung machten, noch nichts gehört. Darum beschloss er erstmal in seinem Büro vorbei zuschauen, um nachzusehen, ob es schon neuere Informationen über Bender gab. An seinem Rechner konnte er das Protokoll der Aussage von Hoffers abrufen. Daraus ging hervor, dass die Ausbrecher jetzt mobilisiert waren. Die Vergewaltigung von Angelika wurde mit keinem Wort erwähnt. Der Überfall auf das Ehepaar hatte in der Gegend der Strafanstalt stattgefunden, was bedeutete, dass die Ausbrecher wahrscheinlich nicht mehr in der Umgebung waren. Das erweiterte das Suchgebiet gewaltig.
Der Wagen war trotz Großverhandung noch nirgendwo aufgetaucht. Wahrscheinlich hatten sie in der Zwischenzeit schon das Fahrzeug gewechselt, aber der gestohlene Wagen war verschwunden.
Er beschloss mit seinem Vorgesetzten zu sprechen.
Der konnte sich auch noch an den Fall Bender erinnern. Beide wurden sich schnell darüber einig, dass sie nur die Chance hatten, Bender über seine Schwester zu finden. Darum genehmigte er noch drei Teams mit zwei Mann für die Überwachung und übergab die Leitung an Edgar.
Edgar informierte die neu eingeteilten Kollegen und gab ihnen Anweisungen. Als Erstes ließ er das Team vor Ingrids Wohnung ablösen.
***
Ingrid hatte geschlafen wie ein unschuldiges Baby. Dass ihr Bruder draußen war, machte sie irgendwie glücklich. Trotz allem, was vorgefallen war, war er immer der wichtigste Mensch in ihrem Leben. Sie würde für ihn durch die Hölle gehen, was sie eigentlich ja schon getan hatte, wenn er es verlangen würde.
Er hatte ihr wie immer klare Anweisungen gegeben. Sie musste das Schließfach Komplet plündern und den Inhalt zu ihm bringen. Dafür musste sie mit dem Zug nach Basel fahren. Sie hatten sich für eine Bank in Basel damals entschieden, weil sie die leicht mit dem Zug erreichen konnte. Der Intercity hatte eine direkte Verbindung von Frankfurt aus.
Aber die Bank machte erst Montagmorgen auf, darum brauchte sie auch nicht vor Morgen fahren. Das gab ihr noch die Gelegenheit, einige Schulden für ihren Bruder einzutreiben, die ihm noch zustanden. Das waren Provisionen die einige Barbesitzer und Zuhälter für die vermittelten Mädchen zahlen mussten. Sie hatte immer gewusst, wer noch Schulden bei ihrem Bruder hatte. Aber sie wusste auch, dass sie nur daran durfte, wenn ihr Bruder das wollte. Für die Flucht wollte sie sich noch ein paar bequeme Sachen kaufen, die nicht so auffällig waren, wie ihre Nuttenklamotten.
Auch ihr Bruder würde ein paar anständige Klamotten brauchen. Da sie schon früher für seine Garderobe sorgte, war es kein Problem für sie, etwas Passendes zu finden.
Als sie sich zum Shoppen auf den Weg machte, bekam sie wie immer nicht mit, dass sie beschattet wurde.
***
Dieter kam mit einem Handy in der Hand ins Wohnzimmer, das ihn geweckt hatte. Es war eine SMS darauf angekommen, die er jetzt Holger zeigte. Holger las die angekommene Nachricht: „Sorry, bin mit Kumpels versackt. Wir sind noch nach Dresden gefahren. Melde mich Anfang der Woche. HDL“, er fragte Brigitte, von wem die Nachricht sei. Brigitte bestätigte seine Vermutung, dass sie von ihrem Freund war.
Auch das Handy steckte er ein und fragte gleich, ob sich noch weitere Telefone im Haus befänden. Er wollte damit auch vermeiden, dass eventuell einer seiner Kumpanen jemanden anrufen würde, was die Bullen auf ihre Spur bringen könnte. Er wollte alle weiteren Verbindungen nach Außen unterbinden. Seine Schwester hatte alle Anweisungen, die sie brauchte. Wenn etwas dazwischen kommen sollte, würde sie ihn schon anrufen.
Dieter machte sich über das bereitgestellte Essen her und Holger beschloss für sich, was für seine Körperpflege zu tun. Er ging im oberen Bad unter die Dusche und durchsuchte dann die Schränke nach allem, was er brauchte. Er fand auch eine neue Zahnbürste, die er gleich benutzte. Dann räumte er alles, was Spitz oder gefährlich war, aus dem Bad, um auch der Familie die Möglichkeit zu geben, sich reinigen zu können. Der Blick aus dem Fenster bestätigte ihm, dass dadurch eine Flucht wahrscheinlich nur mit Knochenbrüchen möglich war, da der Boden darunter gepflastert war.
***
Angelika hatte den ganzen Vormittag in der Küche gewerkelt, um ein Mittagessen für alle zu zubereiten. Achim hatte sie dabei aufmerksam beobachtet. Eigentlich machte es ihr immer Spaß für Gäste zu kochen, darum hatte sie auch jetzt keine Probleme etwas Schmackhaftes auf den Tisch zu bringen. Obwohl die Umstände schon etwas ungewöhnlich waren, wollte sie sich aber nicht die Blöße geben, eine schlechte Gastgeberin zu sein.
Achim hatte die ganze Zeit Angelika beobachtet und musste zugeben, dass die Frau für ihr Alter noch sehr gut in Schuss war. Alles an der richtigen Stelle. Der Busen war ganz ordentlich, das Becken sah gebärfreudig aus und der Arsch war auch nicht zu verachten. Alles in allem doch ganz passabel. Zwar nicht so ein Schuss wie die Schlampe im Wald, aber ganz brauchbar.
Als Angelika das Essen auftrug, kam auch Holger vom Duschen zurück. Er hatte sich im Schlafzimmer aus Herberts Sachen einige Sachen heraus gesucht. Darum trug er jetzt einen Jogginganzug von ihm.
Zum Essen setzten sich alle an den Tisch im Essbereich, den Angelika wirklich liebevoll eingedeckt hatte. Sie saßen zusammen und unterhielten sich, als wenn sie geladene Gäste wären.
Nach dem Essen bot Holger allen an, dass sie jetzt wenn sie wollten, alle nacheinander auch das Bad benutzen könnten. Herbert nahm als Erster das Angebot an, da er auch immer noch seine Kleidung anhatte, mit der er gestern auf der Arbeit war.
Alle nahmen nacheinander das Angebot in Anspruch und konnten sich, bevor sie ins Bad gingen, unter Aufsicht, frische Kleidung mitnehmen. Nur Achim musste Holger drängen, auch die Dusche zu benutzen. Er sagte ihm ganz unverblümt, dass er stinke und das das eine Zumutung für alle sei.
Missmutig folgte er dann doch und begab sich unter das Wasser. Als er in seinen alten Klamotten erschien, scheuchte ihn Holger gleich wieder nach Oben, um sich auch was zum Anziehen herauszusuchen.
Den ganzen Nachmittag machte sich Holger Gedanken, wie sie die Nacht verbringen sollten. Alle wieder fesseln, oder gab es die Möglichkeit sie in einem Raum zusammen einzusperren? Ihm fiel aber im Moment keine praktikable Lösung ein. Dieter machte dann den Vorschlag, dass er sich noch mal hinlegen würde, da ja einer heute Nacht Wache schieben müsse.
Außerdem wollte sich Dieter noch ein wenig in ruhe in den oberen Zimmern umschauen. Ein Porno auf dem Computer reitzte ihn mehr, als das langweilige Fernsehprogramm. Holger hatte schon eine ganze Weile gespürt, dass Dieter unruhig war. Darum gab er ihm sein Einverständnis.
Im Gegensatz zu Dieter, strahlte Achim wie immer, eine innere Ruhe aus. Den großen Kerl brachte so schnell nichts aus seiner Ruhe. Darum mochte ihn Holger so gerne, denn Achim war der buchstäbliche Fels in der Brandung. Schon durch seine Größe schüchterte er Andere ein. Dass er es mit der Körperhygiene nicht so genau nahm, war da ein kleineres Problem. Aber in all den Jahren hatte Holger keinen verlässlicheren Kerl als Achim getroffen. Er war echt am Überlegen, wie er ihn doch noch mit sich nehmen konnte. Dieters Zukunft ging im eigentlich am Arsch vorbei. Ihn hatte er nur für die Flucht gebraucht. Er konnte sich zwar noch nicht von ihm trennen, bis sie in Sicherheit waren, aber wenn er dann wieder geschnappt würde, war ihm Das auch egal.