„Du kleines, geiles Miststück. Ich werde dir meinen Schwanz in den Arsch rammen und dir meinen Saft in den Mund spritzen. Schick mir deine Bewerbung“. Ich glaubte nicht richtig zu lesen. Was für ein ungehobelter Prolet, was für ein rüpelhafter Unhold, was für ein stilloser Großkotz. Damit hatte ich nicht gerechnet. Was erdreistet sich dieser Piefke, so mit mir zu reden, mir so einen Brief zu schreiben?
Mit Vorfreude und klopfendem Herzen hatte ich den Briefumschlag noch im Treppenhaus aufgerissen, als ich die Post aus dem Briefkasten holte. Es war die Zuschrift auf eine Chiffre-Anzeige, die ich vor einigen Tagen in der örtlichen Tageszeitung aufgegeben hatte. Auf dem Versandumschlag mit dem Logo der Zeitung war ein Aufkleber mit meiner Adresse und Chiffre-Nummer angebracht. Darin befand sich dann ein kleineres, verschlossenes Kuvert das der Briefschreiber mit Chiffre-Nummer an den Zeitungsverlag zur Weiterleitung an mich als Inserenten geschrieben hatte. So war das damals im Jahr 1977 in der Vor-Internetzeit. Wenn man etwas verkaufen oder kaufen wollte, ohne seine Telefonnummer preis zu geben. Wenn man eine Wohnung, Bekanntschaften für Freizeitaktivitäten oder die große Liebe suchte, gab man Chiffre-Anzeigen auf und antwortete auf Chiffre-Anzeigen.
1977 wurde Jimmy Carter 39. Präsident der USA, die RAF hatte Hans Martin Schleyer entführt und der allererste Star-Wars-Film kam in die Kinos. 1977 war ich 22 Jahre alt, verliebt in meine Freundin und spätere Ehefrau, mit der ich damals in einer 3-Zimmer-Dachgeschosswohnung zusammenlebte. Heute bin ich 66. Ich war überwiegend glücklich und zufrieden, hatte mein Studium erfolgreich beendet, sofort einen gut bezahlten Job gefunden und war auf dem besten Weg, Karriere zu machen. Auch in punkto Erotik ging es mir eigentlich ganz gut. Ich konnte vögeln, wann immer ich wollte, und ich wollte oft.
Soweit so gut. Dennoch verfolgte mich immer wieder eine Phantasie, die mit meiner Freundin definitiv nicht realisierbar gewesen war. Ich wollte Sex mit einem Mann, einem älteren Mann, am liebsten einem alten Mann, mindestens 60 oder 65 Jahre alt, also dreimal so alt wie ich damals war. Ich wollte den Schwanz dieses Mannes mit meinen Händen umfassen, an ihm schnuppern, ihn liebkosen, küssen, lecken, lutschen. Ich wollte, dass er sich in meinem Mund aufbäumt, pulsiert und mir seinen Saft in meinen Rachen laufen lässt.
Immer wieder verscheuchte ich diese Phantasie und immer wieder schlich sie sich in meine Gedanken zurück. Während längerer Autofahrten, wenn ich durch das Steuern des Autos und Reagieren auf den Verkehr unterfordert war, schwelgte ich in dieser Phantasie. Im Halbschlaf, wenn ich nachts auf die Toilette musste und danach nicht sofort wieder einschlafen konnte, breitete sich diese Phantasie unerbittlich in meinem Kopf aus. Ich sah mich vor einem alten Mann knien, ich sah mich haarige Hoden lecken, ich sah, wie sich mein Mund über über eine pralle Eichel stülpte und ich sah auch, wie ich über den Knien des Alten lag, wie er mir die Arschbacken auseinanderzog, wie er mit der Hand durch meine Furche glitt und mal sanft, mal fest auf meinen Po patschte, bis er feuerrot war. Saublöde Phantasie! Kranke Phantasie! Beschämende Phantasie! Ich hasste mich für meine Gedanken, es war zum Kotzen aber ich konnte diese Phantasie nicht aus meinem Kopf verbannen, so gern ich das wollte.
Hinzu kam, dass es im wahrsten Sinne des Wortes eine verbotene Phantasie war. Denn damals, 1977, gab es noch den § 175 des Strafgesetzbuches, der Sex zwischen Männern als Verbrechen gegen die Sittlichkeit brandmarkte. Er war zu dieser Zeit zwar nicht mehr so scharf formuliert, wie direkt in den Nachkriegsjahren. Dennoch konnte Sex unter Männern mit Gefängnis bestraft werden. Der Begriff „Schwul“ kursierte nach meiner Erinnerung noch nicht im allgemeinen Sprachgebrauch. Man sprach von „warmen Brüdern“ oder „175ern“, in Anlehnung an § 175, wenn man über Männer mit dieser „abartigen“ Neigung sprach. Natürlich wusste ich, dass es heimlich Sex unter Männern gab. Und heimlich, dachte ich mir, könnte ich es ja auch mal wagen. Nur ein einziges Mal. Wie, um alles in der Welt, sollte ich den richtigen Mann dazu finden. Ich suchte Orte auf, von denen gemunkelt wurde, dass sich dort 175er treffen. Aber das war nichts. So oft ich mich da auch rumtrieb, sah ich niemanden, der die Signale eines warmen Bruders aussendete. Vielleicht war ich auch zu unsensibel und wusste etwaige Signale nicht zu deuten.
Irgendwann hatte ich die Nase gestrichen voll. Meine Phantasien fraßen mich förmlich auf. Ich wollte, ich musste jetzt aus meiner Deckung heraus und in die Offensive gehen. Also veröffentlichte ich eine Chiffre-Anzeige in der Tageszeitung. Mir war klar, dass ich nicht schreiben konnte: „Junger Mann sucht alten Mann für Sex“. Das wäre nie veröffentlicht worden und wenn doch, wäre statt eines geilen Mannes die Sittenpolizei vor meiner Tür gestanden. Also war ein Text von Nöten, der nur zwischen den Zeilen mein Verlangen zum Ausdruck brachte und der nur von jemandem in der richtigen Richtung dekodiert werden konnte, der ebenfalls dieses Verlangen verspürte:
„Junger Mann, 22, fleißig, gelehrsam sucht pensionierten und passionierten Französisch- und/oder Griechisch-Lehrer für intensiven Einzelunterricht. Keine Vorkenntnisse. Große Bereitschaft, Lektionen zu lernen. Hausaufgaben werden gewissenhaft erledigt. Chiffre: XXXXXX.“
Das war mein Text, der unter der Rubrik „Sonstiges“ in der Wochenendausgabe der Zeitung erschien. Nach etwa einer Woche kamen dann die ersten Zuschriften. Es meldete sich ein Französischlehrer im Ruhestand, der mir Mut machte, innerhalb von ein paar Monaten zum „Passé simple“ und zum „Subjonctif“ der französischen Sprache vorzudringen. Gut, der war es nicht. Ein anderer klärte mich darüber auf, dass die Fächerkombination Französisch-Griechisch nicht üblich sei, er mir aber Altgriechisch-Latein anbieten könnte. Der war es auch nicht. Ich sagte beiden Lehrern mit der Ausrede bereits einen Lehrer gefunden und diesem schon zugesagt zu haben, höflich und freundlich ab. Der dritte Brief war jener dieses ungehobelten Barbaren, der mich als „geiles Miststück“ ansprach, dem er seinen „Schwanz in den Arsch rammen“ und seinen „Saft in den Mund spritzen“ wolle, nachdem er meine „Bewerbung“ erhalten hatte. Dieser Mann hatte meinen Text vollkommen richtig verstanden. Aber mit so einem Scheusal wollte ich mich nun wirklich nicht einlassen. Also zerknautschte ich den Brief und warf ihn in den Papierkorb.
Da blieb er nicht lange. Zum einen hätte ihn meine Freundin dort zufällig finden können, zum anderen schoss mir immer wieder das Blut in den Kopf und kurz darauf in den Schwanz, wenn ich an die Zeilen dachte. Mist! Also kramte ich den zusammengeknüllten Brief wieder aus dem Papierkorb heraus, strich ihn glatt, faltete ihn mehrfach ordentlich und steckte ihn in mein Portemonnaie. Der Brief war in lesbarer, sauberer Handschrift und ganz offensichtlich mit einem Füllfederhalter auf teures Wasserzeichen-Briefpapier geschrieben. Das passte eigentlich nicht zu diesem ruppigen Inhalt. Keine Wohnanschrift, keine Unterschrift. Als Adresse war nur „Hermann Winter“ und ein Postfach im Nachbarort angegeben. Niemals würde ich Hermann Winter antworten. Und überhaupt: „Schick mir deine Bewerbung“. Was sollte das denn? Wofür und wozu sollte ich mich bewerben? Schwamm drüber. Der Versuch mit der Chiffre-Kleinanzeige war fehlgeschlagen. Ich hoffte, dass jetzt auch endlich diese unsäglichen Gedanken aus meinem Kopf verschwinden würden.
Mitten in der Nacht erwachte ich. Es war einfach nicht zu glauben: Ich hatte einen Samenerguss — im Schlaf. Seit der Pubertät war mir das nicht mehr passiert. Verdammt! Ich schlich mich, um meine Freundin nicht zu wecken, ins Bad, wusch mich und wollte mich an den Traum erinnern, der zu diesem Malheur geführt hatte. Es gelang mir nicht, aber mit Sicherheit war der Brief von Hermann Winter daran schuld. Es konnte einfach nicht anders sein. Ich musste jetzt einen Schlussstrich unter dieses unsägliche Kapitel verbotenen Verlangens ziehen. Ich musste Hermann Winter absagen, ihn wegen seiner ungehobelten Zeilen beschimpfen, ihm unmissverständlich klar machen, dass er bei mir an der falschen Adresse war. Jawohl! Und ich wollte keine Minute verlieren und diese Alt-Männer-Schwanz-Phantasie ein für alle Mal verscheuchen.
Also ging ich ins Arbeitszimmer, holte Papier und Stift hervor und begann zu schreiben. „Was fällt Ihnen eigentlich ein …“. Nein das war nichts. „Guten Tag Herr Winter, ich habe Ihren Brief gelesen …“, auch das war nichts. „Sehr geehrter Herr Winter, ich nehme Bezug auf Ihr Schreiben …“, nein! „Lieber Hermann, du hast meine Chiffre-Anzeige missverstanden …“. Stimmte nicht! So sehr ich mich auch bemühte, mir fiel kein Text ein. Bis auf einmal — es war bestimmt der 10te Versuch eine Brieftext-Einleitung zu verfassen — wie von Geisterhand geschrieben das Wort BEWERBUNG, mit Lineal unterstrichen, auf dem Papier erschien. Dann ging alles ganz schnell und die Sätze huschten nur so über das Briefpapier:
BEWERBUNG
Mein Herr! Erlaubt bitte, dass ich Euch so anspreche. Mein werter Herr, seitdem ich Eure Zeilen lesen durfte, habe ich Schmetterlinge im Bauch. Ich kann nicht essen, kann nicht trinken, kann nicht schlafen, ohne daran zu denken, was Ihr alles mit mir machen könntet. Nein, das stimmt eigentlich nicht. Es müsste heißen: Was ich alles für Euch machen dürfte, um Euch Lust und Freude zu bereiten.
Hiermit bewerbe ich mich bei Euch, mein werter Herr, um eine Stellung als — ja, als was eigentlich? Ich bewerbe mich um eine Stellung als das, wozu Ihr mich auch immer nutzen und benutzen wollt. Ich weiß nicht was das sein wird. Ich weiß aber, dass ich Euch in jeder Hinsicht zu Diensten sein möchte. Ich habe noch keine Erfahrung, bin sozusagen ein unbeschriebenes Blatt, und Ihr wäret der erste, der es beschreibt. Eure Handschrift, werter Herr, ist sehr schön. Bitte zögert nicht, sie auch in übertragenem Sinne auf meinem Po anzuwenden, wenn ich Euren Erwartungen nicht entspreche oder zögere, Euren Anordnungen Folge zu leisten.
Ich schrieb noch ein paar Sätze zu meiner Lebenssituation mit meiner Freundin und natürlich auch zu meinen Phantasien, mit dem Hinweis, dass ich deren Verwirklichung zurückstellen würde, wenn er Anderes mit mir vorhätte. Ich verlieh meiner Hoffnung Ausdruck, dass er meinen Altersvorstellungen entspräche, betonte, dass ich willig, wiss- und lernbegierig sei und endete den Brief mit:
Ich hoffe, dass meine Bewerbung Euer Interesse und Wohlwollen findet und würde mich sehr über Eure Antwort freuen.
Hochachtungsvoll
Euer
Michael
Warum ich diesen Brief im Pluralis Majestatis verfasste, weiß ich nicht mehr. Vermutlich war mir einfach so nach den vielen Achterbahnfahrten meiner Gefühle. Mein „Bewerbungsschreiben“ war zum Schluss zwei ganze Seiten lang. Immer wieder hatte ich einzelne Passagen korrigiert, Sätze und Wörter durchgestrichen und durch andere ersetzt. So konnte ich den Brief nicht abschicken. Also schrieb ich ihn in Schönschrift nochmal ab, steckte ihn in ein Briefkuvert und verschloss es. Den Entwurf behielt ich, weshalb ich den Inhalt nach 44 Jahren noch ziemlich authentisch widergeben kann. Am nächsten Morgen wollte auf dem Weg zur Arbeit bei der Post vorbeigehen und den Brief aufgeben. Vor dem Postamt machte ich aber wieder kehrt, ich traute mich einfach nicht. Wie konnte ich nur einem wildfremden Mann intime und intimste Dinge über mich erzählen? Dazu noch einem Mann, der mich mit seinem Schreiben unflätig und respektlos angesprochen hatte. Was wäre, wenn er sich als Erpresser entpuppte, der mich hinhängen wollte, schließlich hatte ich ihm meinen vollen Namen und meine Adresse mitgeteilt. Was wäre, wenn Hermann Winter in Wirklichkeit im Auftrag der Sittenpolizei handelte und einem 175er auf die Schliche kommen wollte? Dieser Brief durfte niemals den Empfänger erreichen! Ich steckte ihn wieder ein und ging zur Arbeit, konnte mich den ganzen Tag aber nicht richtig konzentrieren. Jetzt verfolgten mich meine Phantasien schon am Arbeitsplatz. Das musste aufhören.
Die darauffolgende Nacht war schrecklich: Alpträume von fies grinsenden Polizisten, die mich „warmer Bruder“ nannten, in Handschellen abführten und in ihren VW-Bus zerrten. Meine Freundin, die, mit einem Erpresserbrief in der Hand, gebetsmühlenartig immer nur den einen Satz sagte: „Das hätte ich von dir nicht gedacht. Das hätte ich von dir nicht gedacht. Das hätte ich …“. Man muss sich seinen Ängsten stellen, ging es mir beim Frühstück am nächsten Tag durch den Kopf. Ich musste den Brief abschicken, sonst, so dachte ich, wird nie mehr Ruhe in mir einkehren. Vielleicht war dem Unhold die Bewerbung nicht gut genug, vielleicht war sie zu devot, vielleicht zu wenig devot. Vielleicht passte ihm mein Ausdruck nicht und er wollte so Sätze lesen wie „Ficken Sie mir die Seele aus dem Leib, Sie geiler Bock“, oder „Ich will, dass Sie mir mit Ihrem Schwanz den Arsch aufreißen“, was durchaus in meinem Verlangen lag, aber nicht unbedingt mein Stil war. Vielleicht stellte er sich auch etwas ganz anderes vor und antwortete überhaupt nicht. Das — an diesem Gedanken klammerte ich mich als ich erneut vor dem Postamt stand — wäre wohl das Beste gewesen. Er wollte mich nicht, ich wäre abserviert, ich hätte nichts dafür können — hatte es ja schließlich versucht. Und die liebe Seele hätte endlich ihre Ruh.
Als ich dem Postbeamten den Brief übergab, lief ich rot an wie eine Tomate, als würde der Postmann den Inhalt durch den Briefumschlag hindurch erfassen können. Jetzt war es für einen Rückzieher zu spät. Ich bezahlte das Porto, der Postbeamte klebte die Briefmarke drauf und warf das Kuvert achtlos in einen Postsack, der hinter ihm in einem Gestell geöffnet dastand. Es war vollbracht! Aus, Ende, Amen. Jetzt konnte ich nichts mehr beeinflussen.
Schon am nächsten Tag ging ich nervös zum Briefkasten, in der Hoffnung, eine Antwort aus demselben herausfischen zu können. So ein Blödsinn! Die Post braucht Zeit für die Zustellung. Damals, vor über 40 Jahren, noch deutlich länger als heute. Auch am nächsten und übernächsten Tag: kein Brief. So ging das bestimmt 14 Tage lang. Immer wieder kramte ich Herrn Winters Brief aus meinem Portemonnaie, faltete ihn auf und strich ihn glatt. Dieses schöne, fast schon kalligraphische, Handschrift. Dieses teure Briefpapier. Diese ungehobelten Worte. Nichts passte zusammen und dennoch schlugen meine Gedanken Kapriolen, wann auch immer ich die Zeilen las, die ich mittlerweile schon auswendig konnte. Meine Aufregung beim Gang zum Briefkasten ließ täglich etwas mehr nach und ich dachte, das war’s jetzt: keine Antwort, kein Mann, kein Schwanz, kein Knien, kein Sperma, kein alter, geiler Sack, kein roter Hintern durch Missfallen oder ungenügendes Befolgen von Anweisungen.
Als ich dann schon gar nicht mehr damit gerechnet hatte, schlug mir mein Herz bis zum Hals: Mit schöner, sauberer Handschrift stand meine Adresse auf dem Kuvert, frankiert mit einer Wohlfahrtsmarke, kein Absender. Mit wurden die Knie weich. Ich setzte mich auf die unterste Stufe der Treppe im Treppenhaus und riss mit zitternden Fingern das Kuvert auf.
„Knie dich hin, du geiler Schwanzlutscher. Wo auch immer du gerade bist, knie dich hin, mach deinen Rücken gerade und halte dieses Schreiben vor dein Gesicht. Erst dann darfst du weiterlesen.“ Mistkerl! Keine Anrede, kein „Danke für die Bewerbung“, keine freundliche Begrüßung. Nichts. Ich kniete mich tatsächlich auf die Treppe, und hielt mir den Brief vor die Augen. „Dein Schwanz ist steif und stößt gegen deine Hose. Stimmt’s?“ Ja es stimmte. Schon als ich den Brief aus dem Briefkasten holte, und noch bevor ich das Kuvert aufgerissen hatte verwandelte sich mein bestes Stück in eine Rakete. „Mach deinen Hosenladen auf und hol ihn raus. Erst dann geht’s weiter.“ Ich blickte mich im Treppenhaus um, lauschte, nichts war zu hören, nichts zu sehen. Schnell war der Reißverschluss geöffnet. Ich schob den Slip beiseite und der Schwanz schnellte heraus. Hätte mir vor 5 Minuten jemand gesagt, dass ich im Treppenhaus knien würde, im Business-Outfit, mit nacktem aus der Hose ragendem steifen Schwanz: Ich hätte ihn für verrückt erklärt. „Du musst noch viel lernen, du kleines Ferkel. Aber wie ich lese, willst du vom Ferkel zu einer stattlichen Sau heranreifen. Gut! Ich werde dich mit dem mästen, was so ein spermageiler Jüngling braucht. Du wirst grunzen vor Freude und jauchzen vor Glück. Und du wirst heulen, wenn ich mit dir fertig bin. Wart’s ab.“
Wow, ich konnte erst mal nicht weiterlesen und nahm den Brief herunter. Ich musste verrückt geworden sein, ein Fall für die Klapsmühle. Wenn jetzt einer von meinen Nachbarn das Treppenhaus betreten hätte, wäre alles verloren gewesen. Ich hätte ausziehen müssen, meine Freundin hätte mich vermutlich verlassen. Und das alles nur, weil so ein Bastard mir einen unverschämten Brief geschrieben hatte.
Ich las weiter, mein Schwanz pochte. Ich sollte mich damit vertraut machen, zur Schwanzhure und Arschnutte ausgebildet zu werden. Ich lernte erstmals die Worte Maulfotze und Spermaschlampe, Fickkolben und Fickhöhle, Arschgrotte und Wichsprügel kennen. Niemals im Leben hätte ich solche Verbalinjurien in den Mund genommen. Und nun wurden sie mir in diesem Brief förmlich entgegengeschleudert. Ich war entsetzt. Nicht von den Wörtern und dieser ordinären Sprache, nicht von dem schmutzigen Geschreibsel. Ich war entsetzt, entsetzt von mir selbst, und davon, dass ich das alles mit pochendem Herzen lesen wollte, dass ich mit jedem Wort geiler wurde und hinter jede seiner Ankündigung ein JA BITTE oder ein JA GERNE setzen konnte.
Was trieb diesen Kerl mit der schönen Handschrift nur an, so unflätig zu schreiben. Das stimmte etwas nicht. Außerdem waren seine Zeilen mit richtiger Interpunktion und in fehlerfreier Rechtschreibung verfasst. Er muss gebildet sein, das geht nicht anders, er muss im Schreiben geübt sein, die Satzkonstruktionen waren glatt und geschmeidig. Er schloss seinen Brief mit den Worten: „Jetzt, du kleine Schwanzschlampe, wirst du deinen Saftbolzen wichsen. Das ist ein Befehl! Und das wird heute nicht das letzte Mal sein, dass deine Wichse aus dir herausspritzt — das verspreche ich dir. Und du wirst dir die Schwanz- und Sackhaare abrasieren. Ich will dich nackt und Jungenhaft. Schwanzmädchen haben keine Haare unterhalb des Kopfes. Ich hoffe, wir verstehen uns. Antworte nicht auf diesen Brief. Du wirst zu gebührender Zeit wieder von mir hören“.
Wieder keine Unterschrift. Wieder kein Abschiedsgruß. Und sein Wichs-Befehl? Den hätte es nicht gebraucht. Zwei, drei Mal zog ich meine Vorhaut hart über die Eichel und schon spritze ich im hohen Bogen auf die Treppe. Das war’s. Ich hatte im Treppenhaus gewichst, die Stufen versaut und stand wie bedröppelt da. Als ich einen Schlüssel im Türschluss der Eingangstür hörte, kam ich endlich wieder zu Sinnen. Ich packte meinen Schwanz ein und rannte zwei Stufen auf einmal nehmend nach oben in meine Dachgeschosswohnung. Das war gerade nochmal gut gegangen. Und die Spermaspritzer auf den Treppenstufen? Vermutlich würde die niemand bemerken und wenn doch? Dann war das einfach so.
In der Wohnung angekommen, setzte ich mich gleich an meinen Schreibtisch und studiere den Brief erneut — ein Mal, zwei Mal, drei Mal. Dieser Mistkerl wusste genau, was in mir los war. Woher nur? Nachdem ich abgespritzt hatte, war das immer so, dass sich mein Schwanz sofort in den totalen Ruhemodus begab. Nach dem Orgasmus verflog meine Geilheit im Bruchteil von Sekunden. Auch Berührungen am Schwanz konnte ich dann nicht mehr genießen. Es tat sogar weh, wenn meine Freundin ihn nach meinem Höhepunkt noch weiter beanspruchen wollte. Drum zog ich mich bei ihr immer gleich zurück, drehte mich weg, wollte meine Ruhe. Ich bedauerte dies, zumal mir Bekannte immer wieder berichteten, dass sie es ihren jeweiligen Frauen und Freundinnen mehrfach hintereinander „besorgen“ konnten. Bei mir war das ausgeschlossen.
Weitere Geschichten zum Thema