XXVIII – Rache und Liebe
„Was ist?“ Mike war mit einem Male wieder ziemlich mulmig zumute.
Auch die anderen drehten sich jetzt zu Gregor um. Ein undurchschaubares Lächeln umspielte sein Gesicht.
„Wir wollen doch Tobias nicht so einfach gehen lassen, oder? Nach dem, was er dir angetan hat.“
Allgemein zustimmendes Nicken. Nur Mike war sich unschlüssig.
„Versteht mich nicht falsch, aber ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist. Wozu noch eskalieren?“
„Nix da.“ unterbrach Daniel, der Feuer und Flamme für die Idee schien. „Er hat es verdient.
„Jetzt sollten wir aber schlafen gehen. Mike muss morgen zu uns in die Medizin zur großen Abschlussuntersuchung, da sollte er einigermaßen fit aussehen. Ich schlage vor, wir treffen uns morgen Mittag um 1. Jemand eine Idee wo?“
Mike hatte eine: „Es gibt da so einen Platz, etwas abgelegen, nicht sehr schön, da war ich meistens ungestört.“ Kurz erläuterte er wo.
„Fein damit wäre das auch geklärt. Gute Nacht allerseits.“ Natürlich verließ Mike seinen Daniel nicht, bevor er sich nicht noch einen Gute-Nacht-Kuss abgeholt hatte.
Der nächste Morgen war unerfreulich. Viel zu früh wurde Mike geweckt. Er absolvierte seine Runde – das erste Mal wieder seit seiner ‚Krankheit‘ und meldete sich dann zum Medizinkurs.
Der war angenehm unspannend. Na klar, es wurde noch einmal alles vermessen und diskutiert, einschließlich Hoden bei Kälte und Analdehnung. Zum obligatorischen Abspritzen schlug Sue Daniel vor, was der scheinbar schüchtern und verärgert annahm, dann aber mit viel Vergnügen Mikes Latte zum Abschuss brachte.
Pünktlich zur vereinbarten Zeit trafen sich alle an Ort und begannen Pläne zu schmieden. Das Sue auch dabei war versteht sich von selbst. Leider konnte Mike nur kurz bleiben, vorher aber noch einige nützliche Tipps geben. Er musste zum Direktor. So plante der Rest der Gruppe allein weiter.
Unser Hauptprotagonist hingegen machte sich so schnell wie möglich auf zum Direx. Der begrüßte ihn höflich.
„Mike, heute ist der letzte Tag. Morgen geht es wieder nach Hause. Freust du dich drauf?“ Nach Hause? Richtig das war ja Morgen. Daran hatte er die letzten Tage noch gar nicht gedacht. Mechanisch nickte er. Innerlich fühlte er sich hingegen verkrampft. Was wurde mit ihm und Daniel? Noch keinen Gedanken hatten sie an ihre Zukunft verschwendet, von albernen Flachsereien abgesehen.
„Das heißt für dich, dass du deinen Job hier abgeschlossen hast. Vertraglich vereinbart waren 6.000 EUR, Korrekt?“ Er tat so, als müsse er in seinen Unterlagen suchen. Mike nickte wieder.
„Davon gehen ab. 7 Tage krank, macht 1.200 EUR, zuzüglich Strafgebühr für Fehlen in dieser Zeit, macht noch einmal 1.200 EUR. Vorauszahlung 500 EUR Ausgezahlt bekommst du also 3.100 EUR. Hier quittiere das bitte.“ Er reichte ihm einen großen Umschlag und ein Blatt Papier. Wie betäubt unterzeichnete er. Dann erwachte der Kampfgeist.
„Eh, nein das geht so nicht. Ich habe ein Anrecht auf das ganze Geld.“
„Hör zu du kleiner Stinker. Du konntest 7 Tage lang den Seminaren nicht zur Verfügung stehen und du konntest 7 Tage lang nicht deine Übungen machen. Eigentlich ist das Ergebnis wertlos. Sei froh, dass du überhaupt etwas bekommst. Und jetzt raus!“ Die letzten Worte schrie er fast.
Mike schlich geknickt aus dem Raum und legte sich in sein Zimmer. Kuvert und Vertragskopie legte er achtlos hin. Er war müde. So müde. Warum konnte nicht einmal etwas klappen, er nicht einmal Glück haben.
Wie aufs Kommando kam der nächste Pipseranuf. Erst ein entnervter Blick nach der Uhr, dann ein debiles Grinsen. Daniel. Er beorderte ihn zum Pool.
So schnell es ging, machte er sich auf den Weg dorthin. Offiziel lies er Mike ein paar Runden schwimmen — natürlich nackt, insgeheim weihte er ihn in den Plan ein, den sie ausgeheckt hatten. Daniel war dabei voll überschäumender Vorfreude, dass er fast gar nicht bemerkte, dass die Stimmung bei seinem Freund längst gekippt war. Als er es bemerkte war es fast zu spät.
Auf die Frage, was denn los sei, reagierte Mike unwirsch.
„Ach nichts, was soll denn los sein?“
„Sorry, ich dachte ja nur.“ Daniel war perplex, so abweisend hatte er Mike ja bisher kaum erlebt.
„Gehn bescheißt mich um mein Geld. 2.400 hat er mir abgezogen, wegen Nichtzurferfügung stehen und wegen Krankheit. Das ist los.“
„Ach so.“ Daniel war fast erleichtert. Als er in die Augen Mikes blickte, wusste er: Das war die falsche Reaktion.
„Schon klar, für dich sind das Peanuts. Aber ich hab hart dafür gearbeitet, meine ganzen Ferien geopfert. Ich hatte noch nie so viel Geld.“ wütend kletterte Mike aus dem Wasser und rannte weg.
Was hatte er denn nun schon wieder falsch gemacht? Daniel schüttelte den Kopf. Es war doch nur Geld. Es schien, sie mussten reden, aber das hatte Zeit. Mike würde sich schon beruhigen.
Trotzdem waren sie alle vollzählig als sie sich abschließend trafen. Das benötigte Material wurde mitgebracht und deponiert, dann verschwanden alle nacheinander zum Abendbrot, um nicht aufzufallen.
Sue fiel auf, das Mike anders, fast trotzig wirkte und auch Daniel wirkte nicht wirklich glücklich. Was war denn nun schon wieder zwischen den beiden los? Egal. Jetzt war keine Zeit dafür.
Nach dem Essen fing sie zielgerichtet Tobias ab.
„Hi, wie sieht es aus, große Abschlußparty heute?“
„Wie willst du etwa auch kommen? Das ist ja was ganz neues. Wie kommt es?“
„Keine Ahnung. Komm lass uns das Kriegsbeil begraben, wer weiß, wann wir uns noch einmal über den Weg laufen.“
Daher wehte der Wind also. Tobias grinste jovial. Das kleine Miststück bastelte an ihrer Karriere.
„Na klar.“
„Lust auf einen kleine Spaziergang“ Sue setzte jetzt alles auf eine Karte. Das ging ja viel leichter als gedacht. Der Typ war wirklich selten doof.
„Gerne.“ Tobias triumphierte innerlich. Vielleicht bekam er sie ja doch noch ins Bett. Diesmal aber zu seinen Regeln.
Gemeinsam liefen sie den Weg hinunter. Als Tobias merkte, dass sich ihm von hinten zwei Maskierte näherten, war es bereits zu spät. bevor er überhaupt an Gegenwehr denken konnte, lag er bereits am Boden.
„Denk ja nicht daran zu schreien.“ zischte einer der beiden. OK, dass musste Gregor sein oder Tim. So genau konnte er die Zwillinge nicht auseinanderhalten.
„Was soll das?“ keuchte er. „Lasst mich los ihr Idioten.“
„OK, du hast es nicht anders gewollt, In Sekunden war der Mund verknebelt. Dann zogen sie ihm noch einen schwarzen Seidensack über den Kopf und stellten ihn auf. Nachdem auch noch die Hände auf dem Rücken gebunden waren, konnte es losgehen. Gemeinsam schubsten und schoben sie den sich Windenden immer tiefer in das Waldstück. Irgendwann blieben sie stehen. Er fühlte noch etwas Kaltes auf seiner Haut, als er schon feststellen musste, dass er sein T-Shirt losgeworden war.
„Ihr Schweine“ zischte er durch den Knebel.
„An deiner Stelle würde ich mich jetzt nicht zu sehr bewegen, sonst könnten für dich wichtige Teile beschädigt werden.“
Tobias verstand und stand ruhig da. Widerstand war jetzt eh zwecklos.
„Sehr brav.“ Damit fielen auch die letzten Hüllen und Tobias hatte ein Stück teure Designerwäsche weniger.
„Auf die Knie!“ Damit drückten sie ihn nach unten.
Der Seidensack wurde so weit nach oben geschoben, bis die Nase frei war, dann wieder festgebunden. Auch der Knebel wurde entfernt.
„Lasst mich gehen ihr Wichser.“ Tobias war jetzt nahe einer Panik.
„Ganz falsche Wortwahl.“ höhnte einer seiner Entführer.
„Mund auf.“ Tobias schüttelte den Kopf. Plötzlich fühlte er den Schmerz einer Reitgerte, die seinen Hintern traf. Gepeinigt brüllte er auf.
„Schnauze! hier draußen hört dich eh keiner.“
„Noch einmal. Mund auf.“ Nichts. Diesmal zwei Schläge. Tobias biss die Zähne zusammen. Schüttelte erneut den Kopf. Jetzt 4.
„Die nächsten treffen die andere Körperseite.“ die Drohung war eindeutig. Folgsam öffnete Tobias seinen Mund.
In Sekunden hatte er einen ziemlich großen Schwanz im Mund. Er musste würgen.
„Schön schlucken, das geht schon.“ Ziemlich brachial begann Gregor Tobias Maul zu ficken. Als er endlich absahnte, wollte Tobis das Zeug ausspucken, als ihm zwei weitere Schläge, die Lust daran nahmen. Gehorsam schluckte er. Und weiter ging es. Tobias wurde hoch gezerrt und mit gezielten Schlägen auf den Hintern vorangetrieben. Jetzt wurde das Unterholz etwas höher und weicher. Nein das war kein Unterholz, das war ein Brennnesselfeld. Das Brennnesselfeld. Gepeinigt jagte Tobias vorwärts. Was hatten diese Idioten gegen ihn? Er hatte ihnen doch nichts getan. Plötzlich waren da keine Brennnesseln mehr. Tobias hätte erleichtert aufgeatmet, wenn da das fürchterliche Jucken nicht gewesen wäre.
Eric hatte in der Mitte des Brennnesselfeldes einige Pflanzen weggeschnitten und auf 3 mal 3 metern die Pflanzen entfernt und so eine künstliche Lichtung geschaffen.
Dort hielten sie jetzt an und Tobias wurde auf den Bauch gelegt und der Mundknebel erneut angelegt. Auch seine Beine wurden jetzt gefesselt. Mit mehreren Händen wurde er nun nach Strich und Faden verdroschen. Als Tobias glaubte, es nicht mehr aushalten zu können, trat plötzlich Stille ein. Er fühlte, wie sein Mundknebel gelöst wurde, dann nur noch, wie Mehrere Stimmen kichernd den Platz verließen. Dann war Stille. Gequält stöhnte Tobias auf. Er versuchte aufzustehen, aber das wollte ihm nicht gelingen, dazu hätte er sich drehen müssen, aber schon der kleinste Versuch verursachte Schmerzen. Irgendwann schaffte er die Drehung dann doch und brüllte den Schmerz nach innen aus. Er war durstig, hatte diesen widerlichen Spermageschmack noch im Mund und jede Faser seines Körpers schmerzte. dazu kam dieses unglaubliche Juckgefühl durch die Brennnesseln am ganzen Unterkörper.
Plötzlich hörte er erneut Schritte, die sich von hinten näherten. Sie flüsterten leise miteinander. Einer von ihnen war Mike, das erkannte er sofort.
„Mike, mach mich frei hörst du?“ rief er in die Dunkelheit hinein. „Los mach.“ dann rang er sich noch ein „Bitte“ ab.
Mist. Das war nicht vorgesehen, dass Tobias ihn eindeutig erkannte, war aber nun nicht mehr zu ändern. Mike nahm die Beine und begann die Fesseln zu lösen. Tobias war erleichtert. Seine Erleichterung schlug allerding in Entsetzen um, als er feststellen musste, das jetzt nicht etwa die Hände auch befreit und der Seidensack entfernt wurden, sondern er vielmehr seine Beine nach oben geschlagen und sein Arschloch frei zugänglich wurde.
„Nein nicht. “ Tobias war jetzt panisch. Er verkrampfte total, bekam aber plötzlich und ohne vorherige Reaktionsmöglichkeit ein Bündel Brennnesseln auf den Bauch geschlagen. Er brüllte auf und verstand.
„Entspann dich, dann wird es nicht so schlimm.“ versprach Mike.
Ohne weitere Vorwarnung versuchte Mike mit einem Finger in das Loch einzudringen. Netterweise sogar mit Gleitgel. Darauf hatte er bestanden schließlich wollten sie ihn nicht dauerhaft verletzen. Tobias verkrampfte erneut und wollte schreien, irgendetwas machen. Panik pur.
„Nein, nicht. Mike, ich vergesse was hier passiert ist, ich sage niemanden etwas. Lass mich gehen.“
Es half nichts. wenige Sekunden später fühlte er, dass es nun ernst wurde. Das Objekt, fickte in aller Seelenruhe Tobias. Der Schmerz war bizarr. An ganzen Körper von innen von außen. Als sich Mike endlich entlud, hoffte das Opfer, das es nun endlich vorbei sei, hatte seine Rechnung aber ohne die Freunde gemacht.
„OK, du hattest deinen Spaß. Jetzt lass mich gehen.“ Versuchte er einen letzten Rest Dominanz zu wahren.
Fast. Jetzt spürte er, wie sich der andere näherte. Beide tauschten die Positionen. Nein bloß nicht, nicht noch einmal.
Der nun folgende Schmerz raubte ihm fast den Atem. Der Schwanz war eindeutig größer.
„Nein.“ jetzt kam die Panik wieder hoch. „Mike das verzeihe ich dir nicht. Das gibt Rache, hörst du.“
Unbeeindruckt und ziemlich hart und unbarmherzig prügelte Eric, den um ihn handelte es sich hier, seine Schwanz in Tobias. Der wand sich, konnte aber nichts unternehmen und lag, als es endlich vorbei war, mit schmerzenden Hintern einfach nur da. Er merkte kaum, wie im Handfessel gelöst wurde und beide sich entfernten. Erst Minuten später, war er soweit und nahm den Seidensack ab und warf ihn in hohem Bogen weg.
Zu seinem Erstaunen lag er nicht am Rande des Feldes sondern mittendrin. Das laufen ohne Sicht musste sein Gefühl für zeit und raum gehörig durcheinander gebracht haben. Das bedeutete im Umkehrschluss aber auch, dass er den Weg auch noch einmal zurückgehen musste. Überhaupt gehen. Das tat ihm gar nicht gut. Aber egal. Er musste hier weg. Kurz ärgerte er sich, den Sack nicht aufgehoben zu haben, dann hätte er wenigstens ein wenig Schutz, so schütze er mit seinen Händen soweit es ging sein Gemächt und versuchte, den Trampelpfaden zu folgen, was sich als schwieriger erwies als gedacht, offensichtlich hatten sie auch hier getrickst und nicht den geraden Weg ausgetreten, sondern einen eher kreisförmigen. OK, dann eben grade durch. So schnell es ging sprintete er los. Kaum das er das Feld und das Waldstück verlassen hatte hielt er inne. Vor ihm konnte er den Pool sehen, allerdings saß da jemand. Daniel. Verdammt, da konnte er also nicht lang. Sein Plan sich kurz abzukühlen und sich mit einem Handtuch bewaffnet in sein Zimmer zu schmuggeln klappte also nicht. Er musste vorne durch. Hoffentlich waren alle schon bei der Party.
So schnelle s ging huschte er nach oben in seinen Raum. zumindest versuchte er das. Eva und Jane – mit beiden hatte er bisher nicht viel zu tun, sahen ihn und fingen an zu gackern. Mit rotem Kopf rannte er weiter in sein Zimmer. Bis zur Abfahrt wurde Tobias nicht mehr gesehen.
Sue hatte nachdem sie ihren Part erfüllt hatte, sich Daniel geschnappt und ihn zum Pool geschleift.
„Was ist schon wieder zwischen euch los?“ Die Frage war klar formuliert.
Daniel zuckte die Schultern. „Keine Ahnung. Mike hat erzählt, dass ihm Gehn wegen Krankheit 2.400 EUR abgezogen hat und da war ich wohl nicht entsetzt genug.“
„Er hat was? Ok, dazu später.“ Sue musste mit sich ringen, ihren blöden Bruder nicht einfach umzubringen.
„Dir ist schon klar, was passiert ist, oder?“ Daniels Antwort war ein Fragezeichen.
„Mike ist arm.“
„ja ich weiß, und?“
„Für ihn hat Geld eine andere Bedeutung als für uns, für ihn ist sie existenzsichernd. Vermutlich hat er noch nie so viel Geld auf einmal besessen. Hast du eine Ahnung wie snobistische da deine Antwort rübergekommen sein muss? Wie soll zwischen euch eine gleichberechtigte Beziehung entstehen?“
Daniel verstand plötzlich, dass das ganze weit komplizierter war als er dachte. Kein Wunder bei der ersten Beziehung.
„Ich red mit ihm.“
„OK, ich mach Gehn zur Schnecke. Ansonsten alles geklärt wie geplant.“ Daniel nickte und grinste versonnen.
„Fein, Versau es nicht.“ und weg war sie.
Daniel blieb wie sie vereinbart waren, an seinen Platz am Pool sitzen. Zeit zum Nachdenken.
Irgendwann viel später kam Mike zu ihm. Er war ernster als sonst.
„Das hat keinen Spaß gemacht.“ murmelte er. Er lehnte sich an Daniel. Der sah sich scheu um.
„Lass uns eine ruhige Stelle suchen. Nicht das uns noch jemand entdeckt.“
„Ach egal, sollen sie ruhig.“ Demonstrativ rückte Mike noch näher heran.
„Nein, ich kann das nicht. Noch nicht.“
Mike war enttäuscht. „Stehst du denn nicht zu mir?
„Darum geht es nicht. ich liebe dich. Ich will mit dir zusammen sein. Aber…“ Daniel war verzweifelt. Da lief gerade nicht so, wie er dachte.
Er holte tief Luft. „Mike, ich würde für dich alles machen, alles tun. Mich auch outen. Aber alles zu seiner Zeit. ich bin noch nicht so weit. Ich hatte noch nie eine Beziehung, das Glück dich gefunden zu haben zerreißt mich fast, ich hab so viel Angst etwas falsch zu machen und mach doch alles falsch.“
„Ach nicht doch.“ Mike lächelte ihn aufmunternd an.
„Auch das mit dem Geld.“ wandte Daniel ein.
„Ja?“ Mike wurde wieder abwartend.
„Mir ist klar, dass wir aus verschiedenen Welten kommen, das Geld anders definiert wird. Für mich war Geld immer da. Auf meinen Festgeldkonten schlummern Hunderttausende. Für dich wiederum, hat es was mit Existenz zu tun. An diesem Widerspruch soll nicht unsere Beziehung scheitern, bitte. Lass uns das Beste aus beiden Welten nehmen.“
„Ah, wie kommst du plötzlich zu der Erkenntnis?“
„Sue hat mir den Kopf gewaschen.“ bekannte Daniel kleinlaut.
Mike musste grinsen. „Sehr schön, hast es ja auch nötig.“ Damit strubbelte er ihm durch den Kopf und grinste ihn frech an.
„OK, lass uns woanders hingehen.“ Mike hatte Daniels Wunsch nicht vergessen.
Gemeinsam gingen sie zu ihrer altbekannten Stelle.
„Ich habe nachgedacht.“ eröffnete Daniel das Gespräch wieder.
„Ach du kannst denken?“ Mike war jetzt wieder ganz der Fröhliche.
„Manchmal. Ne im Ernst. ich hab nachgedacht. Über uns und wie es weiter geht.“
Übergangslos wurde Mike wieder ernst. Stimmt, das hatte er ja bis eben verdrängt.
„Ich nehme mal an, du hast kein gesteigertes Interesse zurück zu deiner Mutter zu ziehen, oder?“ Mike nickte. Sollte er zu Daniel? Das wäre schön, aber zugleich. Er hatte ja noch Schule und so. Abi war im nächsten Jahr, da wäre ein Schulwechsel blöd.
„Und ich nehme mal auch an, du willst das Jahr noch an deiner Schule bleiben.“ Mike war überrascht. Daniel hatte sich wirklich Gedanken gemacht.
„Tja und ich hatte mir gedacht, ich fange an zu studieren, Hannover soll ja ganz nett sein. Gibt da nette Menschen.“
Mike fiel aus allen Wolken.
„Wie? Du würdest wegen mir nach Hannover kommen? Aber ich dachte BLW, ne Eliteuni und Firma oder so…“
Er brach ab.
„Nein. Ich lass mich nicht mehr gängeln. Die Firma wird Sue übernehmen, die ist dafür eh besser geeignet, also kann ich auch etwas Nettes studieren. ich dachte an Geschichte.“
„Das wegen mir? Nein das kann ich nicht annehmen? Wer bin ich denn?“
„Stop. Du bist Mike. Ich liebe dich und ich will mit dir zusammen sein. Ich hatte die letzten Tage viel Zeit zum Nachdenken. Ich habe auch viel mit Sue darüber gesprochen. Ich will das und das hat nichts mit Annehmen zu tun. Dazu komme ich gleich.“
„Hä, wie jetzt?“ Mike war vor Rührung und Konfusität den Tränen nahe. Daniel – sein Daniel – würde für ihn sein Leben umkrempeln.
„Hier.“ Er holte aus seiner Hosentasche etwas hervor. Einen Schlüssel.
„Ich habe über einen Makler eine Wohnung in Hannover organisiert. Nicht das Beste, aber sicher ganz nett. Hannover-Linden, Leinaustrasse 27. Dein Name steht schon dran. Nicht die ideale Lage, aber zur Not wird es gehen, musst halt nur jeden Morgen in dein Kaff pendeln.“
„Nein, das kann ich nicht annehmen“ Mike hob abwehrend die Hände. „Nie könnte ich mir eine eigene Wohnung leisten.“
„Ja, aber ich kann. Außerdem würde ich da auch gerne wohnen, wenn ich darf.“ Er grinste und wurde dann ernst.
„Versteh doch. Ich habe Knete genug, Mir ist klar, wir müssen drüber reden und ich will nicht, dass du von mir abhängig wirst. Dazu finden wir einen Weg. Wir zwei zusammen.“
Damit drückte er ihn an sich.
Als Mike ihm dann noch beichtete, das Tobas ihn erkannt habe, wurde es Zeit für eine weitere Entscheidung.
„Du schläfst heute bei mir. Nur zu deiner Sicherheit. Nicht dass Tobias noch auf dumme Gedanken kommt.“ Mike war in heller Freude. Heute das erste Mal neben Daniel einschlafen und wieder aufwachen. Das klang sehr gut.
Mehr oder minder gemeinsam gingen sie zu Daniels Raum, der verabschiedete sich noch einmal kurz. Um nicht aufzufallen und die anderen zu informieren, ging er zu der Abschlussparty. Ein paar Stunden später und nicht mehr ganz nüchtern kehrte er von dort zurück, sah Mike, kuschelte sich an ihn und war eingeschlafen. Für Mike war das Glück perfekt.
Es sollte aber noch besser kommen. Als der Junge am frühen Morgen sein Zimmer betrat lag dort ein Briefkuvert. Dort drin lagen 3.400 EUR und eine kleine handschriftliche Notiz.
‚Korrigierte Abschlussrechnung Mike Salty 7.000 EUR – Auszahlung Differenzbetrag.‘ Unterschrieben hatte Herr Gehn. Außerdem waren die Zugtickets beigefügt.
Weitere Geschichten zum Thema