Vorbemerkung: Alle Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit realen Personen oder Geschehnissen sind rein zufällig.

1. Gloria und der Chef

Rolf Schneider saß vor den Bewerbungsunterlagen. Er suchte eine Assistentin. Vier Damen hatten sich schon vorgestellt, aber keine genügte seinen besonderen Anforderungen.

„Herr Schneider“, kam es aus der Gegensprechanlage zu seinem Vorzimmer, „die Baronin v. S. ist da.“

„Soll Moment warten.“

„Gloria Baronin v. S., geborene v. L, 34 Jahre, geschieden, 14-jährige Tochter, im 6. Semester abgebrochenes Jurastudium, in drei Marketingfirmen Sekretärin, dann Assistentin, letzte Stelle auf eigenen Wunsch gekündigt.“ waren die Stichpunkte. Zeugnisse gut bis sehr gut.

Dazu das graphologische Gutachten nach dem beigefügten handschriftlichen tabellarischen Lebenslauf: „Intelligent, strebsam, verschwiegen, freundlich, offen und ehrlich, diszipliniert trotz stark ausgeprägter Sinnlichkeit.“

Das Foto zeigte die Baronin an einem großen Schreibtisch telefonierend.

Machte alles einen viel versprechenden Eindruck.

„Bitte, Frau v. S. soll kommen.“, gab Herr Schneider an das Vorzimmer durch.

In Begleitung der Vorzimmerdame trat die Baronin ein:

Etwa 1.78 groß, mittel- bis vollschlank, ein rundes freundliches Gesicht mit munteren blauen Augen, Stupsnäschen, volle sehr sinnliche Lippen, dunkelroter Lippenstift, mittelblondes, volles und lockiges schulterlanges Haar. Sie trug ein dunkelblaues Kostüm mit Nadelstreifen und ebenfalls dunkelblaue Pumps. Der Rock endete 1o cm über dem Knie, dazu eine weiße Bluse mit Spitzenbesatz, deren Ausschnitt einen Busen durchschnittlicher Größe mit weichen und etwas hängenden Titten erraten ließ. Bauch flach, Hüften weiblich geschwungen, Arsch leicht gewölbt. Über den schmalen Fesseln, gerundete wohlgeformte Waden und schlanke Oberschenkel. Ihre gepflegten Hände waren etwas breit mit kurzen nicht lackierten Fingernägeln, dazu vier goldene Ringe an Daumen, Zeige- und Mittelfinger der linken Hand, rechts ein Ehering. Am linken Handgelenk eine goldene Uhr und am rechten ein Münzarmband. Um den Hals eine Kette mit einer goldenen Spindel, die über dem Ausschnitt auf der sonnengebräunten Haut auflag.

Über der rechten Schulter ihre Handtasche und in der linken Hand eine dünne Mappe aus hellblauem Leder mit den Initialen G. v. S. in Goldprägung.

Die harmonische Erscheinung eines üppigen gepflegten und kultivierten Weibes. Sie schritt leicht wiegend und selbstbewusst durch das geräumige Chefbüro auf Herrn Schneider zu, der sich aus seinem Sessel erhob, um den Mahagonischreibtisch herumging und ihr die Hand entgegenstreckte.

Eine Idee länger als nötig lagen Ihre Hände in einander und sie blickten sich in die Augen.

Jeder empfand die Begegnung als angenehm und unaussprechlich eigenartig.

„Freue mich, dass Sie gekommen sind.“

„Tee oder Kaffee?“, fragte Frau M., die Vorzimmerdame.

„Wenn ich bitten dürfte, nur ein Glas Wasser.“

„Bitte nehmen Sie Platz.“ Herr Schneider deutete auf die Sitzgruppe in der Ecke hinter einem niedrigen Glastisch. Sessel und Couch waren so tief, dass Gloria die Kniee eng bei einander lassen und die Unterschenkel ein wenig seitlich abwinkeln mußte, um keine tieferen Einblicke zu gewähren. Das war Absicht, denn Herr Schneider war ein großer Frauenverehrer, der den Anblick weiblicher Beine überaus schätzte.

„Ja, Baronin,“ eröffnete Herr Schneider das Gespräch, „meine letzte Assistentin mußte ich leider entlassen. Sie hatte zwar vorzügliche Arbeit geleistet, aber mit einem Prokuristen ein Verhältnis angefangen. Und das kann ich nicht dulden. Die Position der Assistentin ist so diskretionsbeladen, dass es Intimitäten mit anderen Mitarbeitern ausschließt. Sie werden das verstehen.“

„Voll und ganz, Herr Schneider.“

„Warum haben sie denn Ihre letzte Stelle aufgegeben?“

Gloria lächelte. „Der Chef wollte von mir mehr als nur meine Arbeitskraft. Und das wollte ich nicht.“

Herr Schneider sah sie einen Augenblick an und meinte dann:

„Kann ich verstehen.“

„Was?“

„Beides.“ Herr Schneider lächelte vielsagend. „Sie sind geschieden, Baronin, aber tragen einen Ehering. Wieder verlobt?“

„Keineswegs. Der Ring ist nur zum Schutz vor Belästigungen. Alleinstehende Frauen werden oft als Freiwild betrachtet.“

„Aber Sie werden sich wohl zu wehren wissen. Jedenfalls machen Sie mir so einen Eindruck.“ Herr Schneider lächelte wiederum. „Doch kommen wir gleich zur Sache.“

Er umriß den Aufgabenbereich der Assistentin und fragte dann:

„Fühlen Sie sich dem gewachsen?“

„Voll und ganz. Und es entspricht meinen Neigungen, meiner Ausbildung und den bisherigen Berufserfahrungen.“

„Aber Ihre Gehaltsvorstellungen, Frau v. S., von 5.ooo,– € sind ein bisschen überzogen. Ich biete ihnen 3.ooo,–, wozu ich sagen muß, dass dieses nur das Grundgehalt ist.

Sie werden mich ein bis zwei mal im Monat auf Geschäftsreisen begleiten. Diese dauern in der Regel 2 — 3 Tage. Hotelaufenthalt mit Verpflegung und ihr Zimmer gehen natürlich zu Lasten der Firma, sowie ein Taschengeld von 5o,– € pro Tag. Sie werden an den Geschäftsverhandlungen teilnehmen, sowie an den gegebenenfalls stattfindenden abendlichen Veranstaltungen. Je nach außer Abendessen eventuell noch Theater-, Konzertbesuch oder dergleichen.

Außerdem können Sie unseren Mittagstisch hier im Hause wahrnehmen. Wir haben ein sehr gutes Essen, immer auch mit einem vegetarischen Angebot. Natürlich auch auf Firmenkosten.“

„Oh, das ist ja sehr schön. Ich mag nämlich kein Fleisch.“

„Ich auch nicht — jedenfalls nicht als Speise.“ fügte er scherzhaft hinzu.

Gloria stutzte innerlich.

„Nach Ablauf der dreimonatigen Probezeit“, fuhr Herr Schneider fort, „ wenn ich ein Bild von Ihren Leistungen habe – können wir über die endgültige Höhe Ihres Gehaltes neu verhandeln.“

„Und welchen Verhandlungsspielraum hätten wir nach diesen drei Monaten?“, wollte Frau v. S. wissen.

„Hängt von Ihrer Leistung ab. Ganz von Ihren Leistungen.“, und dabei sah er ihr seltsam in die Augen.

*Hoppla!*, dachte Gloria. *Aufpassen!*

„Im Idealfall sind Sie, wenn ich abwesend bin — z.B. im Urlaub – meine Vertretung, die gegebenenfalls auch Entscheidungen in Zusammenarbeit mit den Technikern treffen kann. Ich suche immer noch d i e Person, die in diesem Laden die Nummer zwei ist.

Als meine Assistentin hätten Sie da die Chance, das zu werden, was natürlich dann auch honoriert wird. Das bedeutet selbstverständlich auch neben der fachlichen Qualifikation ein tiefes beiderseitiges Vertrauensverhältnis auf verschiedenen Ebenen.

Aber, liebe Baronin, so etwas muß sich entwickeln. Ich wollte damit nur aufzeigen, dass diese Stelle ausbaufähig ist.“

Darf ich Sie noch bitten, diesen Fragebogen auszufüllen?“ Damit gab er ihr zwei DIN A 4 Seiten und seinen Kugelschreiber.

Frau v. S. öffnete ihre Mappe, die sie neben sich auf der Couch abgelegt hatte, und entnahm ihr den eigenen Kugelschreiber — einen Mont Blanc im Wert von 235,– € (!) — und fing an, den Bogen auszufüllen. Gefragt wurde nach Hobbies, Interessen, Urlaubszielen, Familienverhältnissen und dergleichen.

„Geht das nicht zum Teil sehr ins Private?“. Frau v. S. blickte fragend auf.

„Sie brauchen ja nicht alles zu beantworten, aber wir hätten gern nähere Vorstellungen von Ihnen, da ja auch manchmal ihre nichtfachlichen Seiten gefragt sind. Z.B., wenn wir einen Empfang geben oder mit gewissen Kunden bei einem Glas Wein zusammen sitzen und über Gott und die Welt philosophieren.“

Sie füllte den Bogen also weiter aus, gab ihn zurück und erbat sich eine Kopie für ihre Unterlagen.

„Gut, ich werde mir Ihr Angebot überlegen.“

„Tun sie das. Ich hätte gern in drei Tagen Bescheid.“

„Bitte machen sie für Frau v. S. den Entwurf des Arbeitsvertrages fertig und geben sie ihr als Entscheidungshilfe unser Firmenprofil, damit sie weiß, für was für ein Unternehmen sie unter Umständen arbeiten wird.“, gab Herr Schneider an das Vorzimmer durch. Das war das Signal an die Sekretärin und hieß: „Die Bewerberin möchte ich haben.“

Dann noch fünf Minuten small talk, und Herr Schneider stand auf. Mit einem leichten Neigen des Kopfes und einem warmen Händedruck verabschiedete er die Dame und geleitete sie noch zur Tür. Dabei sog er ihr Parfüm ein: Duftnote Moschus.

Im Vorzimmer steckte Frau v.S. die Unterlagen in ihre Mappe und wurde dann von Frau M. noch zum Werkstor gebracht, die das Signal verstanden hatte, und Frau v.S. entsprechend behandelte. So erfuhr die Baronin, dass Frau M. 24 war, die Fachhochschule in Wirtschaftskunde absolviert hatte und bereits 3 Jahre das Vorzimmer verwaltete, ferner, dass Herr Schneider ein sehr angenehmer und höflicher Chef sei, immer verbindlich, nie launisch und auch an dem persönlichen Wohl und Wehe seiner engen Mitarbeiter interessiert. Leistung verlange er zwar, aber er erkenne sie auch an.

„Auf Wiedersehen, Frau v. S. Ich würde mich freuen, wenn wir Kolleginnen würden.“

Mit einem festen Händedruck und einem freundlichen Blick verabschiedete sie die Bewerberin.

***

„Na, Elke, was denkst du über unsere Neue?“ wollte Herr Schneider von seiner Sekretärin wissen.

„Macht einen guten Eindruck, Rolf, und ich sehe schon deinen Schwanz in ihrem roten Mund verschwinden.“

„Ha Haaa! Aber jetzt verschwindet er erst mal in deiner Votze. Das Biest hat mich ziemlich aufgegeilt mit ihren Beinen, Ihrem Ausschnitt und der schwäbischen Sprachfärbung. Scheint auch einen schön griffigen Hintern zu haben. “ Dabei langte er Ekle unter den Rock. „Geh, schließ die Türen ab – und dann auf die Matte!“

Die Matte war eine drei mal drei Meter große Liege im Nebenraum des Chefbüros.

***

Gloria war sich unschlüssig. Der neue Chef machte zwar einen netten und kultivierten Eindruck, etwas feinsinnig und dennoch von starker vitaler Ausstrahlung.

Aber sein Lächeln und gewisse Bemerkungen, die frau auch zweideutig auffassen konnte, erweckten Misstrauen. Andererseits waren die Worte von Frau M. wiederum beruhigend. Wenn er mit der ein Verhältnis hätte, wäre sie selbst ja wohl aus der Schusslinie. Und wenn alle Stricke rissen — sie konnte ja in der Probezeit wieder gehen, was sich allerdings auf ihre Bewerbungsunterlagen schlecht auswirken würde:

Zwei mal kurz hintereinander Stellungswechsel – wenn auch auf eigenen Wunsch — das wäre schlecht.

Und das Finanzielle ging ja und ließe sich sogar noch wesentlich verbessern. Ihre zahlreichen Gläubiger könnte sie damit wohl ruhig stellen.

Nach drei Tagen, am Donnerstag, rief Gloria an und wurde in das Vorzimmer von Herrn Schneider durchgestellt. Sie wollte mitteilen, dass sie die Stelle gern annehmen würde und bat um einen Termin.

„Oh, das ist ja schön,“ meinte Frau M. „Bitte kommen sie am Sonnabend um 16.15 Uhr. Herr Schneider ist auf Geschäftsreise und trifft erst Freitag Abend wieder ein. Daher diese ungewöhnliche Zeit.“

„Wird samstags immer gearbeitet?“

„In Ausnahmefällen schon. Uns fehlt doch gegenwärtig die Assistentin und wir haben einen sehr großen Auftrag eingeholt. Im Augenblick haben wir Engpaß — und da kommen sie uns wie gerufen. Im Vertrauen gesagt, Frau v.S. , unter den fünf Bewerberinnen in der engeren Auswahl waren sie mit Abstand die Beste.“

„Aha!“, lachte die Baronin, „Dann muß ich ja wohl am Sonnabend kommen, wenn es nicht anders geht.“

„Ja, Frau v.S., bei uns ist manches anders als in anderen Firmen. Daran werden sie sich noch gewöhnen müssen.“ Dabei lachte sie schelmisch. „Dafür haben wir aber auch Vorzüge, die ihnen kein anderes Unternehmen bietet.“

„Also bis Sonnabend, 16.15. Auf Wiedersehen, Frau M..“

„Auf Wiedersehen, Frau v.S.. Aber noch einen guten Rat: Herr Schneider liebt Pünktlichkeit und sieht das als Ausdruck von Zuverlässigkeit an.“

„Danke für diesen Hinweis. aber da liegen wir auf der gleichen Linie. Und nochmals Tschüs.“

*Bin ja gespannt, auf welchen anderen Linien liegen ihr noch liegen werdet. Und wann?* dachte sich Elke

*Na, die ist ja wirklich sehr nett,* dachte Gloria, *dann habe wohl doch eine gute Wahl getroffen*

***

„Hallo Rolf, die Baronin hat eben telefonisch zugesagt.“

„Fein!“, kam es vom anderen Ende der Leitung. „Dann beauftrage unseren Detektiv, die üblichen Informationen einzuziehen. Auch belastende Bilder. Ich will ihr in zwei Monaten zwischen die Beine. Da sind wir ja noch in der Probezeit. Und du musst übrigens noch heraus bekommen, wann sie ihre Tage hat.“

„Wird beides erledigt.“

***

Zwei Monate arbeitete Gloria nun schon bei R. Schneider GmbH & Co KG – Maschinenfabrik. Sie war voll zufrieden. Das Aufgabenfeld machte ihr Spaß. Hier konnte sie ihre Fähigkeiten einsetzen und ihr Wissen anwenden. Der Chef war ebenfalls zufrieden und gab ihr das auch deutlich zu verstehen. Sie war übrigens auch mit dem Chef zufrieden. Seine für einen Chef ungewöhnliche Zuvorkommendheit war beeindruckend und sorgte für ein gutes Betriebsklima.

Und objektiv betrachtet: Gloria war auch eine vorzügliche Kraft, passte sich gut den Gepflogenheiten der Firma an, war zu jedem nett, freundlich und hilfsbereit, bei Wahrung der erforderlichen Distanz.

Manchmal schien es ihr so, als ob Herr Schneider und Frau M. intime Beziehungen unterhielten. Aber so etwas ist ja nicht außergewöhnlich, und wenn er sie selbst in Ruhe ließ, konnte es ihr ja auch egal sein.

Auf den gemeinsamen Geschäftsreisen kam es jedenfalls seinerseits nie zu den anfangs befürchteten Annäherungsversuchen.

Dennoch nahm Gloria wieder die Pille, die sie nach dem Bruch mit ihrem letzten Freund vor zwei Jahren abgesetzt hatte. Sie war sich ihrer selbst nicht sicher, denn ihr Chef hatte schon etwas Faszinierendes an sich, und eine Schwangerschaft wäre eine Katastrofe.

Mitte ihres zweiten Monats bei Schneider war sie in seine Villa zum Abendessen eingeladen worden, wobei sie auch die Frau ihres Chefs und seine beiden wohlerzogenen Kinder ( 15, Tochter 13) kennen gelernt hatte. Der Kontakt mit Frau Schneider war sofort gut. Die Probleme mit den pubertierenden Kindern gaben hinreichenden Gesprächsstoff, wobei Gloria die Ansichten der Schneiders doch in mancher Hinsicht als zu locker empfand. Diese schien übrigens eine glückliche Ehe zu führen.

Aber dann geschah etwas Fürchterliches: Eine Lohn- und Gehaltspfändung bezüglich Gloria v. S. flatterte am Anfang des dritten Monats in die Lohnbuchhaltung.

Als Herr Schneider das erfuhr, glitt ein Lächeln über seine Züge.

„Ich glaube, die Baronin ist reif wie eine saftige Pflaume.“, meinte er zu Elke.

Diese grinste und stellte sich schon vor, mit ihr in ein 69 verknäult zu sein. Dabei mußte sich gleich mit einem Tempo den Schritt abtrocknen, weil sie im Büro auf Weisung des Chefs nie einen Slip trug.

„Na, du scheinst ja auf die noch geiler zu sein als ich.“, bemerkte er, wie er das sah. „Laß mich mal riechen!“, damit nahm er ihr das Tempo aus der Hand

„Ja, bin ich. Und weißt du auch, dass die in der Handtasche einen Dildo hat?“

***

14 Tage darauf, Donnerstag Nachmittag, 4oo km von zu Hause entfernt, in einer süddeutschen Kleinstadt, war wieder ein großer Vertrag mit einem neuen Kunden abgeschlossen worden, wobei Gloria wertvolle Dienste geleistet hatte, als es darum ging, die vertraglichen Änderungswünsche des Kunden abzuwehren. Besonders ihre immer auf neusten Stand gebrachten juristischen Kenntnisse kamen der Firma hier zu gute. Dieser mußte anschließend gleich nach Übersee aufbrechen, so dass Herr Schneider mit Gloria einen freien Abend hatte. Nach dem frühen Abendessen gingen sie heiter in seine Suite, um noch einiges zu besprechen.

„Frau v. S., ich muß mit Ihnen über etwas sehr Ernstes reden.“

Er hatte eine Flasche Rotwein mit hoch genommen und schenkte Gloria und sich ein Glas ein:

„Doch zunächst einmal prost auf den Abschluß! Sie haben ihre Sache großartig gemacht.“

„Danke, Herr Schneider!“ Gloria strahlte über alle vier Backen.

Dann entnahm er der „Personalakte Gloria v. S.“ den Pfändungs- und Überweisungsbeschluß und reichte ihn der aus allen Wolken fallenden Gloria.

„Sie leisten zwar eine hervorragende Arbeit, aber unter diesen Umständen müssen wir uns doch wieder trennen.“ sagte er ernst und bestimmt.

Gloria erblaßte.

„Ich habe ein Dossier über sie anfertigen lassen. Danach sind Sie für uns untragbar. Ich nehme an, sie werden das einsehen.“ Damit übergab er ihr fünf DIN A4 Seiten. „Lesen sie!“

Mit zitternden Händen nahm sie das Papier und überflog es. Sie achtete in ihrer Verwirrung zunächst nur das rot Markierte:

„Stark überschuldet“ — „elegante Wohnung“ – „lebt über ihre Verhältnisse“ — „Differenzen mit Eltern und der “ — „Anscheinend kein Freundeskreis“ – „Über das Geschlechtsleben war nichts zu erfahren“ – „vor fünf Jahren Abtreibung in Holland“.

Und dann in Bilder aus Ihrer Wohnung, wo sie nackt mit einem Dildo auf ihrem Bett onanierte.

„Wo haben sie denn diese Fotos her?“, fragte sie und wechselte ihre Farbe von weiß in rot.

„Meine Detektive haben in ihrem Schlafzimmer eine kleine Kamera installiert. Hat Ihre Tochter ihnen nicht gesagt, dass da mal am Nachmittag eine „Reparatur an der Heizung“ gemacht werden mußte?“

„Schweine!“, stieß Gloria aus.

„Könner!“, verbesserte Herr Schneider suffisant lächelnd.

„Sie wissen, dass Sie eine vertrauensvolle Position in meinem Unternehmen bekleiden.

Und sie wissen, dass die Konkurrenz mich mit allen möglichen Mitteln bekämpft. Durch Ihre Überschuldung sind sie erpressbar, und eine erpressbare Assistentin ist für mich untragbar.“

Gloria sank in sich zusammen.

„Wie hoch sind ihre Schulden denn? Aber bitte ehrlich.!“

*Das klingt ja so, als ob er mir helfen will.* Gloria fasste wieder etwas Zuversicht.

„Ich weiß es nicht.“

„Na so ungefähr! Fünftausend? Zehntausend? Zwanzigtausend?“

„Es könnten zehn sein.“

„Aber ich weiß es: Wenn wir die Belastung ihrer Eigentumswohnung dazurechnen und das Autoleasing für den Porsche sind es rund 185.ooo.“

Schweigen.

In Glorias Kopf wirbelte es. *Mit 5.ooo,– € Gehalt würde sie das ja in den Griff bekommen. aber wenn sie gekündigt wurde.- Wie sollte es dann weiter gehen? Wieder neue Stelle! Aber die Pfändung, die nun vorlag, griff ja schon im laufenden Monat! Und der pfändungsfreie Betrag reicht nicht einmal für 1o Tage leben: Vielleicht sollte sie doch noch mal zu den Eltern gehen oder zur Schwester. Könnte auch einen Brillantring verkaufen oder versetzen. Aber dafür gibt es nicht viel. Tropfen auf den heißen Stein.*

„Ich mache ihnen einen Vorschlag, denn ich würde sie unter gewissen Umständen gern halten.“

Herr Schneider leerte sein Glas und füllte auch Glorias wieder, die hastig einen großen Schluck nahm und zu ihrem Chef aufblickte.

„Ich verbürge mich für ihre Schulden und übernehme deren Begleichung. Über diese Summe machen wir einen Kreditvertrag mit 3o Jahren Laufzeit bei monatlicher Tilgung zu Lasten ihres Gehaltes, das ich auf 6.ooo,– erhöhe. Scheiden sie aus, ist der Restkredit sofort fällig.“

Gloria atmete auf.

„Aber dafür verlange ich eine besondere zusätzliche Leistungsqualität von ihnen.“

„Ich werde meine ganze Persönlichkeit mit voller Kraft für die Firma einsetzen und nie erlahmen. Das versichere ich Ihnen, Herr Schneider.“ Gloria sah ihm dabei fest an.

„Mit Ihrer ganzen Persönlichkeit?“ Herr Schneider lächelte wieder sein besonderes Lächeln. „Wissen Sie wirklich, was das heißt? Wirklich?“

„Ja. Ich denke doch.“

„Nun, dann stehst du mir, meinen Freunden und Freundinnen auch sexuell zur Verfügung. Mit Haut und Haar.“

Gloria erstarrte. Das hatte sie nicht erwartet.

„Na?“ fragte Herr Schneider lauernd und neigte den Kopf.

„Nein!!!“ schrie sie „Nein! Sie sind ein ganz gemeines Miststück! Eher springe ich in die Donau!“

„Und was wird dann mit deiner Tochter?“, gab Herr Schneider ruhig zu bedenken.

Aber das hörte sie gar nicht.

Gerne gelesene Kategorien

Wähle eine Erotik-Kategorie aus, die dich interessiert.