Vorwort: Es ist nun schon lange her, das ich Auszüge aus meinem Werk, „Der Pornograf“, hier veröffentlichte. Ich habe vor, einige neue Kapitel zu veröffentlichen, denn mittlerweile bin ich bei Band 10. Ob es mehr wird, hängt von der Reaktion meiner Leser ab. rokoerber

Auszug aus Band 9 — Die

Die Abenteuer eines Fotografen

© by rokoerber

Kapitel 18 – Notruf aus München

Kim blieb in der Villa. Ja, sie überlegte sogar, ob es sinnvoll sei, in diesem Winter überhaupt nochmals nach Stuttgart zu kommen, nachdem sie hörte, es sei dort recht kalt dieses Jahr. Ihre Finanzen könne sie ja auch von Italien aus bearbeiten und wir würden ja gegen Ende März schon wieder kommen. Nach kurzer Beratung wurde es Kim gestattet, es sprach alles dafür, nur wenig dagegen. Eigentlich lediglich die Tatsache, dass bei längerer Abwesenheit, falls es sich ergab, nur Lis oder Gina mitkonnten, um mit mir das Zimmer zu teilen.

Doris machte sich gleich über die Post her, da gab es allerdings nichts Besonderes. Das hatte auch keiner erwartet — unsere Termine standen ja bereits bis Mitte März fest. So erhielt ich halt nur fünf private, an mich adressierte Briefe. Als ich sie öffnete, blieb Doris dabei, es hatte sich gezeigt, dass so mancher Privatbrief halt doch nur eine Bewerbung für die Nachbarn war.

Beim dritten Brief stutze ich, der Absender kam mir bekannt vor, ich vermochte ihn aber nicht einzuordnen. Ich öffnete ihn.

Lieber Paul,

ob Du Dich noch an mich erinnerst? Josef Sedlmayr aus München. Der Mann von Mimiko Sedlmayr, der von Rosa Häger, deiner Schulkameradin. Sie trägt ihren alten Namen immer noch. Nun ja, unter diesem Namen wurde sie ja auch ein bekanntes Model, wie Mimiko ebenfalls. Nun alles klar?

Ich schreibe Dir, weil ich ganz dringend Deiner Hilfe bedürfte. Lass mich dazu ein Worte erklären, Rosa und Mimiko sind als Models noch gut im Geschäft. Sie sind viel gefragt, wenn auch weniger als Aktmodels, so doch vor allem in der Modebranche. Vor allem Mimiko hat es verstanden ein begehrtes Trachtenmodel zu werden — ihr japanisches Aussehen, zusammen mit bayrischer Trachtenmode, gibt natürlich schon einen gewissen Reiz her.

Nun, ich wurde immer weniger gefragt. Da müssen scheinbar jüngere Herren her. Okay, das ist halt mein Schicksal. Darben müssen wir deswegen allerdings nicht, Mimiko bringt genug nach Hause. Natürlich lungere ich nicht rum und lasse den lieben Gott einen guten Mann sein, nein, Du wirst staunen, ich nenne mich jetzt auch Fotograf. Gut, zugegeben, an deine Klasse komme ich noch lange nicht ran, auch ist mein Fachgebiet ein (leider) völlig anderes, ich habe mich auf Modeaufnahmen spezialisiert, allerdings mehr im Portraitstil. Und schuld daran bist eigentlich Du. Deine Aufnahmen damals zeigten mir, dass Fotograf zu sein anscheinend auch ein lukratives Geschäft ist, das sogar Spaß machen kann. Ich ging, als ich merkte bei mir ging es als Model abwärts, zu einem Fotografen in die Lehre. Jetzt habe ich mein eigenes kleines Atelier und bin eigentlich recht gut beschäftig.

Nun vermittelte mir Mimiko einen Riesenauftrag; eine große Modenschau. Es war zwar gut gemeint, aber ich fühle mich, trotz inzwischen reichlicher Erfahrung, doch überfordert. Außer bei der einen oder anderen Hochzeit hatte ich nie mehr als zwei, drei Models auf einmal, und jetzt sind es mehr als zwei Dutzend. Da erinnerte mich unsere Rosa an Dich. Du könntest die Lösung sein.

Kurz gesagt könntest Du das übernehmen, ich will die Leute ja nicht hängen lassen oder gar enttäuschen. Ich überlasse Dir auch gerne das Honorar und helfe Dir. Ich denke einen kleinen finanziellen Ausgleich für mich werden wir finden. Ich würde mich freuen.

Josef Sedlmayr

Neben der Adresse war auch noch der Termin, die letzte Januarwoche, und natürlich seine Telefonnummer angegeben.

„Doris, ich hab hier was, scheinbar sogar was Großes. Wie sieht es in der letzten Januarwoche mit Terminen aus?“, fragte ich.

„Letzte Januarwoche?“, sie zog ihren Taschenkalender aus der Jackentasche. „Na ja, an beiden Wochenenden je zwei Termine, im Saarland und im Ruhrpott.“

„Ich rufe wegen der Angelegenheit gleich mal an, es ist möglich, dass wir beide verschieben müssen. Es geht um eine große Modenschau in München!“

„Die ganze Woche?“, kam ihre verblüffte Antwort.

„Ich hoffe nicht, aber das werden wir gleich wissen“, dabei angelte ich auch schon das Telefon. Ich wählte.

„Sedlmayr“, meldete sich eine tiefe, voluminöse Stimme.

„Graf Paul Oktober Radama von Karaj“, meldete ich mich, eigentlich mehr aus Spaß mit vollem Namen, um ihn ein wenig zu schocken.

„Ahhh, der Pornograf, grüß dich, schön, dass du dich so schnell meldest. Du host Fragen gell? Frag hoit!“, brummte er.

Schnell waren die wichtigsten Fragen geklärt. Die Schau ging zwar die ganze Woche, aber wir waren nun für zwei Tage gefragt, vielleicht noch einen halben Tag dazu, das sähe man erst vor Ort. Auch das Honorar war klar und schlafen konnten wir bei Rosa, im Nebenhaus, falls wir nicht mehr als zwei Zimmer benötigen, sonst kann auch noch eines bei ihm im Haus freigemacht werden.

„Also Josef, du kannst schon mal zusagen. Ich rufe schnell noch meine Kompagnons an, der eine ist immer noch der Verlag in London, der andere immer noch die IGDuM. Ich versuche sie zu interessieren, da kann die Agentur ja nur ebenfalls daran interessiert sein, oder spricht etwas dagegen“, unterbreitet ich ihm den Vorschlag.

„Net, dass ich wüsst!“, kam die kurze Antwort.

***

Ich rief erst Willi an, der absolut begeistert war. Es wusste zwar bereits von der Show, die IGDuM mischte da auch kräftig mit, aber über den technischen Ablauf wusste er nichts. Er gab mir freie Hand und sogar ein extra Budget. Bei Mikel gab es ebenso wenig Widerstand. Er meinte, er könne sich, mit Willi zusammen, gut ein neues Magazin vorstellen, Bavarian Fashion. So ein Dirndl böte doch auch nette Aussichten, da sei nun ich gefragt. Wen ich den mitnehmen wollte?

„Ich denke, ich mache das dieses Mal alleine. Diesen Winter habe ich ja sowieso nicht soviel. Doris kommt mit für die Koordination, Lisa als meine Assistentin wie gewohnt. Bringt es Josef nicht so wie gewünscht, rufe ich mir Alois dazu, oder sonst einen unsere Notbelegschaft, Doris schaut schon mal, ob wir jemand in der Gegend haben.“

„In Ordnung Paul, du wirst schon wissen wir du das machst. Ich rechne mal mit mindesten 100 Filmen, dann machen wir das neue Magazin, sonst werden wir sehen“, verabschiedete er sich.

„Es scheint, wir müssen verschieben, aber nur das erste Wochenende im Saarland. Versuche mal was Passendes zu arrangieren“, bat ich Doris.

Diese grinste mich nur an und verschwand.

***

Lis war freudig überrascht, als ich ihr die Angelegenheit erzählte. Gina war es mehr oder weniger gleichgültig, sie kannte ja weder Mimiko noch Rosa, nicht einmal Bilder von ihnen. Sie teilte mir als Überraschung ihrerseits jedoch mit, sie könne in dieser Woche leider nicht mit. Ich verstand sofort, was sie meinte.

„Das macht doch nichts, Paul wird die Gelegenheit nutzen, da sowieso einen uralten Termin nachzuholen. Da gibt es doch noch nen Freischuss“, grinste Lis. „Du Schlingel hast ja richtig Glück in diesem Winter“, ergänzte sie noch lächelnd.

„Freischuss“, fragte ich erstaunt tuend. Obwohl mir diese Idee längst auch schon gekommen war.

„Ja, Freischuss“, sagte meine Hauptfrau. „Hat dir Rosa doch damals angeboten, für dein erstes offizielles Shooting. Und, soweit ich weiß, hast du es nie eingelöst.“

„Ja, mein Schatz, und du wolltest dabei zuschauen. Also wirst du wohl doch mitmüssen“, gab ich als Antwort.

***

Wir hatten noch vier Shootings, dann kam unser Termin in München. Wir fuhren am Sonntagmorgen los, Doris hatte noch ein Shooting in Ulm ausgegraben. Dazu gab es bisher noch keinen Partner in der Nähe. Es waren wieder einmal ein Lesben, die sich im hauseigenen Wellnesscenter rum trieben. Ich fürchte, die meisten Bilder der zehn Filme, wird mir Mikel für die Girlz abknöpfen. Willi kam zu kurz, mit viel Kleidung gaben sich die Damen gar nicht erst ab …

Nachmittags gehen drei trudelten wir bei Mimiko und Josef ein. Sie hatten eine nette Villa in einem ruhigen Vorort. Daneben noch eine nette Villa, die von Rosa, wie ich noch erfahren sollte.

Bereits im Flur von Mimikos Haus gab es eine wilde Knutscherei, zuerst natürlich mal Mimiko, danach kam Rosa, die sich absolut hemmungslos aufführte. Damit war es allerdings noch nicht zu Ende, Oki Saya war ebenfalls da und, Wunder über Wunder, fiel mir ein, sie tat damals in Stuttgart doch gut sich BHs zu beschaffen — was es damals noch nicht gab in ihrer Bluse, sah jetzt unter der Bluse recht nett aus.

Josef begrüße Doris und Lisa, die waren längs von ein paar Küsschen durch einen netten Mann nicht mehr zu schrecken.

Im recht japanisch aussehenden Wohnzimmer gab es keinen Kaffee, sondern stilgemäß Tee. Dazu kleine Kekse und, das wunderte mich doch, Brezeln. Das Wundern dauerte nicht lange, bevor Mimiko dazu kam, mir Tee einzuschenken, stellte mir Josef ein hohes Weißbierglas hin. Ich nickte ihm zu, da kam auch schon eine Flasche Paulaner für jeden von uns beiden.

Danach begann eine fröhliche Unterhaltung. Zuerst wurden natürlich Erinnerungen ausgetauscht. So kamen auch Doris und Lisa zu dem notwendigen Wissen von damals. Ja, da begann unsere Arbeit mit der IGDuM und natürlich auch mit dem Verlag. Wir lachten noch einmal, über die damals auftauchende Fragen ob Japanerin die Pussy wirklich quer liegen haben — und dem Beweis, dass nicht.

Dann kam die Frage nach Lis und Renate. Ich erläuterte, dass Lis mich hier in München dieses Mal nicht stören wolle und, dass Renate schon lange verheiratet und in ihrem Hotel im Schwarzwald sei.

Bei einem guten bayrischen Abendessen, das Josef zubereitet hatte, kamen wir dann zur ab morgen anliegenden Arbeit. Morgen würden uns die einzelnen Models nach Wunsch zur Verfügung stehen. Es gäbe reichlich Dirndl und dirndlähnliche Sommerkleidung. Am Dienstag das Gleiche, aber mehr mit Trachtenmode, da seien auch Herren dabei. Wenn wir genügend Zeit hätten und noch mehr Bilder machen wollten, am Mittwoch sei dann eine öffentliche Modenschau, von zehn bis zwölf Uhr. Da käme so gut wie alles noch einmal auf die Bühne.

„Also für mich Josef, hört sich das gut an. Leider ist unser ehemaliger Fotograf in München ausgestiegen. Wenn es eng wird mit der Arbeit, hat unsere Doris aber einen zusätzlichen Fotografen, der eine entsprechende Schulung bei uns in Italien im Seminar hinter sich hat“, berichtete ich.

„Das ist gut“, sagte Josef. „Ich denk, nach ner Stund oder so, kannst du gut feststelln, ob wir es beide alleine schaffen — oder ob wir ihn besser dazu hoin.“

„Arbeitest du mit ner Beleuchtungsanlage oder Scheinwerfer?“, fiel mir noch ein.

„Mit ner Anlage, die ist unempfindlicher als schwere Scheinwerfer“, antwortet er.

„Hast du alles hier im Haus?“, fragte ich mit ner Idee im Kopf.

„Ja sicher, Arbeitsgerät und Frauen verleiht man nicht“, grinste er.

„Dann hab ich ne Idee. Mimiko, Rosa, Oki, würdet ihr uns für ne Stunde als Models zur Verfügung stehen? Ich würde gerne sehen, wie gut Josef ist, vielleicht kann ich ihm ja in einem Schnellkurs ein wenig über dynamische Fotografie beibringen. Wenn er den richtigen Blick dafür hat, könnte es klappen. Natürlich nur notdürftig, aber dann können wir uns noch heute entscheiden, ob wir jemand zusätzlich benötigen.“

Die Frauen waren einverstanden, Doris und Lisa ebenfalls, sie waren ja sowie so zum Arbeiten gekommen. Alle Damen verschwanden ins Schlafzimmer, ich instruierte Josef über das Wichtigste.

Gute Models sind nicht zu verblüffen, schon nach zehn Minuten kamen die Drei wieder aus dem Schlafzimmer, Lisa hatte sich gerade mit Josefs Anlage vertraut gemacht, nun war ich also dran zu demonstrieren, was mit dynamisch gemeint ist. Ich sah zu Lisa, die nickte.

„Auf Oki, du zuerst. Nimm den schweren Eichensessel dort als Bühne. Achtung — Action!“

Oki stellte sich in Position, ich schoss das erste Bild. Erst jetzt fiel mir durch einen schnellen Blick auf, die Drei hatten sich einfach Mimikos Nachthemden und Nightys angezogen. Aber was soll’s. Oki posierte in einem sehr frechen Teil. Ich hüpfte von einer Position in die andere. Immer für Josef erklärend, was ich und warum das tue. Der nickte nur und Oki agierte in den gewagtesten Positionen.

„Wenn du magst, Oki, für eines der Magazine des Verlags …“

Oki wusste genau, was ich wollte. Sie begann, sich zu entkleiden. Ja, ich hatte recht, ihre Brüste waren zwar keine Möpse, aber nett und handlich. Bald zeigte sie auch, die Muschibehaarung war bestens gepflegt. Einen Film hatte ich durch.

„Und jetzt Oki, mach es einfach anders rum, für Josef. Ziehe dich etwas langsamer bitte, er ist ungeübt, wieder an.“

Ich gab ihm meine Kamera. Seine große schwere Portraitkamera beachtete ich gar nicht. „Schon mal mit so einer gearbeitet?“ fragte ich.

„Ja, scho, aber mehr Privataufnahmen.“

„Also kennst du die wichtigsten Handgriffe, dann — also – Action.“

Oki zog sich ganz langsam wieder an, Josef machte Aufnahmen. Er bewegte sich auch — denn Sinn hatte er wohl verstanden. Ich hüpfte hinter ihm her, wollte sehen, wie der zu vermutende Blickwinkel sein würde. Also ungeschickt stellte er sich nicht an. Als Oki angezogen war, zog er seine Portraitkamera heran und machte damit ebenfalls noch zwei, drei Aufnahmen.

„Na, das lässt doch hoffen Josef. Jetzt üben wir noch ein wenig. Kannst du danach die Bilder entwickeln, dass wir sie uns morgen früh noch ansehen können? Ich hab nen Fuji-Diafilm drin.“

„Kein Problem, ich ruf meine Assistentin an, sie soll den Film hier abholen und im Studio fertigmachen, danach herbringen.“

„Prima! Nun wer will, wer hat noch nicht?“

Josef telefonierte und Rosa trat vor. Als Josef zurückkam, legten sie und er auf Action los. Rosa war sehr gut. Ihre Figur noch um einiges besser als damals und ihre Performance ebenfalls.

Ich sah einen frechen Blick von Doris kurz auf mir ruhen. Sie wusste von dem Freischuss und brachte ihn sofort mit Rosa in Verbindung, sie erkannte sowohl auch meinen interessierten Blick, der die gute Figur von Rosa musterte. Und Rosa, ich vermeinte, sie würde vor allem mir gegenüber extra dynamisch agieren. Sie zeigte ihre Schätze ungeniert.

Die Bewegungen von Josef waren inzwischen längst nicht mehr so eckig wie zu Anfang. Allerdings redete ich auch dauernd auf ihn ein, und, er begriff offensichtlich immer mehr von dieser für ihn neuen Technik. Lisa machte aber auch einen sauberen Job. Mit dem Spotlight hielt sie sich immer ein wenig links hinter ihm, dabei das Spotlight exakt ausgerichtet. Sie machte es Josef einfach, ihr Blick war geschulter als seiner, er musste eigentlich nur abpassen, bis die Ausleuchtung stimmte und dann abdrücken.

Die Aufnahmen von Mimiko machte er völlig alleine, mit Lisa als Hilfe, ich saß mit der leicht bekleideten Rosa auf der Couch. Mimiko behielt ihr Höschen an, das allerdings kaum diesen Namen verdiente, so klein war es. Auch sie gab alles, Josef und Lisa ebenfalls.

Inzwischen war auch Josefs Assistentin da, sie hatte gerade noch den Rest von Mimikos Performance mit großen Augen angeschaut. Genauer gesagt, eher die Performance von Lisa. Danach nahm sie die drei Filme und verschwand. „Gut eine Stunde“, murmelnd.

„Also ich glaube Josef, es könnte mit dir klappen“, beruhigte ich ihn, als er sich etwas schwer atmend in den Sessel der eben noch Dekoration war, fallen ließ. „Es kommt nun nur noch darauf an, ob du Bildausschnitt und Schärfe hinbekommen hast.“

Mimiko, die jetzt ihr Nachthemd wieder anhatte, servierte uns Männern noch ein Bier. Die Damen, einschließlich meiner beiden, bevorzugten einen Likör.

Rosa, neben mir, lehnte sich vertrauensvoll an mich.

„Was ich fragen wollte, Rosa. Wo ist denn eigentlich dein Mann?“, fiel es mir dann doch ein, zu fragen.

„Von dem habe ich mich vor einem Jahr getrennt“, bekam ich die Auskunft. „Seine ständige Eifersucht nervte mich, ich hatte ja gar nicht vor fremd zu gehen. Dazu kam, er hatte absolut kein Verständnis, dass ich bis nächstes Jahr warten möchte, bis ich ein Kind haben will. Danach werde ich kaum noch als Modell genommen werden, und er als Verkäufer verdiente ja auch nicht gerade viel. So kühlte halt unsere Liebe ab und ich setzte ihn vor die Türe.“

„Und jetzt bist du solo?“, fragte ich.

„Na ja, nicht so ganz“, aber mit jemand zusammen bin ich noch nicht wieder. Obwohl es da jemand aus dem Bekanntenkreis von Mimiko gibt, der mir sehr den Hof macht“, bekannte sie.

Ich pfiff etwas schräg vor mich hin und starrte zur Decke.

„Und was soll das jetzt bedeuten?“, kam die Frage von Rosa.

„Och, ich denke gerade nach, wie das mit dem Übernachten wird?“, sagte ich. „Hängt da nicht noch eine Zusage in der Luft, fiel mir auf dem Herweg ein?“, flüsterte ich ihr dann ins Ohr.

„Könnten wir da später darüber sprechen?“, wisperte sie zurück. Laut sagte sie jedoch „ich denke das ist geklärt, deine Assistentinnen bekommen ein schönes Zimmer, ich denke sie haben schon miteinander genächtigt, und du bekommt eines alleine, damit alles seine Ordnung hat. Zum Frühstück sind wir dann wieder bei Mimiko!“

„Ist mir recht“, gab ich zurück. „Euch doch wohl auch“, fragte ich aber doch Doris und Lisa.

„Eben wie immer“, sagte Doris und Lisa nickte.

***

Die Assistentin von Josef brachte die Filme und, mitgedacht, einen passenden Projektor auch. Ich erfuhr erst jetzt, dass sie Vroni heißt. Danach verschwand sie jedoch schnell wieder, etwas von kurzer Nacht murmelnd. Es war gerade kurz nach zehn.

Die Begutachtung der Bilder, die Josef machte, zeigte Erstaunliches. Beim ersten Film sah man deutlich, dass alles Neuland für ihn war. Der halbe Film mit Rosa zeigte bereits eine erhebliche Verbesserung, der dritte Film war noch besser.

„Ja, Josef. Was ich fast erwartet habe, man sieht, dass du deinen Beruf beherrscht. Die dynamische Fotografie ist noch Neuland, aber du hast schnell begriffen, um was es geht. Ich denke, du brauchst noch einige Filme zum Üben. Wir machen das ganz einfach, Lisa bleibt morgen als Assistentin bei dir, deine Vroni kann zuschauen und helfen. Vielleicht begreift sie, um was es geht. Und du Doris wirst mal wieder mich unterstützen. Wir zwei beide werden morgen mal wieder so richtig klotzen, dass Josef noch ein wenig in Ruhe üben kann. Dass es nur um die eine Sache geht, dynamische Modefotografie, meine ich. Wir können es wagen. Wenn ein Model dabei ist, mit dem er nicht so gut zurechtkommt, wird er einfach mit seiner Vroni auf Portrait ausweichen und ich nehme mir das unpassende Model vor.“

***

Mimiko hatte schnell ebenfalls einen Entschluss gefasst. „Ich denke ihr geht jetzt mit Rosa in deren Haus und richtet euch dort ein. Oki und ich werden Josef noch ein wenig Modell stehen, damit er noch üben kann, und morgen früh treffen wir uns hier, um sieben zum Frühstück. Hat dazu jemand Sonderwünsche?“

Keiner hatte einen Sonderwunsch, so zogen wir los. Doris und Lisa waren mit ihrem Zimmer zufrieden, es war halt eine Privatwohnung und kein Hotel. Rosa hatte jedoch Naschereien und ein paar Getränke auf den kleinen Tisch gestellt. In meinem Zimmer sah es so ähnlich aus. Während meine beiden auf ihrem Zimmer blieben, das Zugang zu einem Bad hatte, wollte ich noch Duschen und danach ein wenig mit Rosa plaudern.

Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, hatte Rosa schon wieder ein Nachhemd an, das von Mimiko musste sie ja zurückgeben. Das jetzige sah aber eher doch wie ein Kleid aus, reinweiß aus Satin, ohne Schnörkel, eigentlich total schlicht und sehr diskret, lang bis zum Boden, auch mit langem Arm und schmalem eng anliegendem Halsausschnitt. Dazu war es sehr eng, es formte alle Körperteile, war jedoch völlig undurchsichtig. Rosa sah wie eine wohlgeformte Porzellanfigur darin aus — die Gemeinheit war allerdings, es war vom Hals bis zu den Füssen, mit vielen, vielen Doppelpaaren von winzigen Knöpfen versehen — und zwar durchgehend. Sicher, man konnte von unten sicher die Beine hochfahren, wie es aussah, würde das allerdings eng werden. Allerdings hatte sie auch nichts darunter an, das würde sich abzeichnen. Ich wurde mir schnell klar darüber, wenn überhaupt, stand mir viel Arbeit bevor und … ja, ich würde schon gerne daran arbeiten.

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