Vorwort des Autors:
Dies ist die Geschichte von Jannik und Milena, die ich als befreundetes Pärchen von Robin und Leonie bereits in den letzten zwei Junge Liebe und…-Stories einführte.
Die beiden Teenager lernten sich mit unterschiedlichen Erfahrungen in Sachen Liebe und Sex kennen, aber hatten sofort starke Gefühle füreinander.
In diesen heißen Sommerwochen, in denen sie sich immer wieder trafen, schwebten die Wünsche nach Nähe, Liebe und Sex, in Form von erotischen Träumen und vorsichtigen Annäherungsversuchen, zart zwischen ihnen.
Immer wieder störten alltäglichen Pflichten und Unsicherheiten, die Annäherung zum gemeinsamen Glück.
Bis ein Vorfall im Freibad dafür sorgte, das die jungen Verliebten sich für einige Tage nicht mehr wiedersahen. Ein weiteres Treffen brachte die zweite Chance für Jannik und Milena.
„Kirschenklau und Badespaß“ hat das gleiche Grundmotiv, wie meine im Dezember 2015 unter dem ehemaligen Mitgliedsnamen Nadino2015 veröffentlichte Geschichte „Küsse auf der warmen Haut 01″, zu der ich Teil 02 nicht mehr geschrieben habe. Die neue Veröffentlichung beinhaltet die vollendete Geschichte, und es kommen ein paar Stellen aus der alten Veröffentlichung mehr oder weniger verändert wieder vor. Ansonsten wurde weitgehend umgeschrieben.
Kirschenklau und Badespaß
Eine unverhoffte Begegnung
Er sah sie auf diesem Fest wieder. Dieses Mädchen mit den weizenblonden Haaren, den himmelblauen Augen, und einer von der Sonne geküssten Haut, wie nach vier Wochen Ferien am Mittelmeer.
Nur das ihr Körper nicht in einem türkisfarbenen Bikini steckte, sondern im adretten Dress einer Serviererin in Weiß-Schwarz.
Das Mädchen lag letzte Woche im Freibad auf der benachbarten Sitzbank, während er am Schwimmerbecken saß. Die Sonne zauberte glänzende Perlen aus Wassertropfen, die sie beim Abtrocknen nicht erwischte, auf die Haut ihres Rückens.
Als sie sich erhob, ihr Badetuch um ihre Hüfte knotend, beobachtete er sie wieder aus den Augenwinkeln. Sie schaute verträumt, und sie nahm kaum etwas von der Umgebung und dem Trubel des vollen Bades war.
Die aparte Blondine lief mit einem weichen und anmutigen Gang an ihm vorbei.
Ihre Figur zwischen schlanker Sportlichkeit und sinnlicher Weiblichkeit bewunderte er dabei, und ihre Brüste unter dem Oberteil waren wie kleine, pralle Melonen geformt.
Er kannte ihr Gesicht und ihren Namen. Als er mit seiner damaligen Freundin Vanessa vor über zwei Jahren einen Schwimmwettbewerb besuchte, fiel sie ihm auf.
Waren sie damals noch wirklich glücklich? Vanessa stand vor ihrem halbjährigen Schulaufenthalt in den USA. Nach ihrer Rückkehr änderte sich sehr viel, und das Ende ihrer Liebe war die Konsequenz.
Der Name des faszinierenden Mädchens stand noch für einen Sommer in den Sportmeldungen der Regionalzeitung — Dann verschwand er.
„Jannik! Hey! Träumst du!“ Die Stimme seines Arbeitskollegen Timmy riss ihn aus den Erinnerungen. „Du schaust ja der süßen Blonden da drüben hinterher. Abstreiten ist zwecklos. Ich beobachte dich schon die ganze Zeit.“ Timmy grinste ihn an. Jannik schaute ihn stumm an, und Timmy quasselte munter weiter: „Keine Sorge! Ich mache mir unsere nette Kellnerin hier klar, und über sie kommen wir auch zu deinem Schwarm.“ Bei diesen Worten erwachte Jannik in der Gegenwart und sprach schlagfertig: „Ich kann mich noch an eine Zeit erinnern, da warst du richtig schüchtern. Manchmal kann ich mich nicht entscheiden, ob du mir damals oder heute sympathischer warst. Aber gut, dann mach mal!“
An ihrer Tischgruppe bediente eine junge Brünette mit schicker Brille. Die nette Blondine schien wieder unerreichbar weit von Jannik zu sein, denn sie bediente am anderen Ende der Terrasse. Da kam ihm die freche Ansage und das Versprechen seines Freundes sogar recht.
Dass sie hier auf der Terrasse saßen, hatten sie ihrer engagierten Restauration eines Buffetschrank aus dem Anfang des zwanzigsten Jahrhundert zu verdanken. Ihr Meister war nicht unbeteiligt, aber dieser schickte seine beiden jungen Mitarbeiter als geladene Ehrengäste zum alljährlichen Sommerfest im Seniorenstift Falkenhalde, das immer am ersten Samstag im Juli stattfand.
Und das gute Stück von Buffetschrank zierte nun das weiträumige Entree von Haus Falkenhalde, und als sie der Stiftsdirektor in seiner Rede zur Eröffnung des Abends erwähnte, wurden sie sich der freundlichen Bewunderung der netten Senioren aus besseren Verhältnissen bewusst.
Jannik war gerade mit seiner Gesellenprüfung fertig, und das Leben und der Sommer könnten so schön für den Neunzehnjährigen sein. Timmy stand diese Prüfung im nächsten Jahr bevor.
Die jungen Männer saßen an einem der weißen, runden Tischen zwischen dem englischen Rasen, Beeten mit Astern, Fliedern und Rosen, vor dem Eingangsbereich zur Cafeteria. Über den Tischen waren Lichterketten mit bunten Lampions gespannt. Eine Tanzband spielte launige Evergreens und ließ die Tanzenden und Zuhörenden von „Blue Hawaii“ und „Himbeereis zum Frühstück“ träumen.
Ein kaltes Buffet war aufgebaut und die Getränke kamen durch die Bedienung der netten Mädchen, die man für den Abend engagierte.
Später am Abend – Der Himmel dämmerte, die Luft war noch schwülwarm, und die meisten Gäste verabschiedeten sich bereits. Nadine, die Brünette, stand lächelnd vor Jannik und Timmy und sagte: „So viel Ausdauer muss belohnt werden. Milena kommt gleich; dann können wir los. Das Old Town hat, glaube ich, noch offen. Mal sehen ob es sich lohnt, das wir uns mit euch verabredet haben.“ Timmy grinste und meinte flapsig: „Schauen wir mal!“
Milena hatte ihren Arbeitsdress gegen ein dunkelgelbes Trägerkleid, mit Sonnenblumen darauf, eingetauscht; eine schwarze Jeansjacke hing über ihrem rechten Arm, und sie meinte: „Da wär‘ ich. Aber damit ihr es wisst! Ich möchte nicht den letzten Bus verpassen.“ Nadine verzog den Mund und sagte: „Möchte mal gerne wissen, warum du dir deinen schwarzen Flitzer angeschafft hast. Wenn der nur die ganze Zeit bei euch vor dem Haus rumsteht!“ Und dann drehte sie sich zu den beiden Jungs um: „Milena hat es doch tatsächlich geschafft, pünktlich zu ihrem Achtzehnten, die Führerscheinprüfung zu bestehen. Und nicht nur das. Sie ist stolze Besitzerin eines schwarzen Ibiza. Aber heute Abend ist sie mit dem Bus gekommen. Man glaubt es ja kaum!“
Milena maulte: „Jaja! Durch die Stadt zu fahren ist doch eine Krankheit, und ich bin jetzt eh‘ zu müde zum Autofahren. Jetzt lasst uns losgehen, Leute!“
Paarweise — Timmy neben Nadine und Jannik neben Milena — liefen sie zum Bertholdsplatz runter, um mit einem der späten Stadtbusse ein Stück zu fahren.
Eine halbe Stunde später saßen sie zwischen dunklem Mobiliar, unter Tiffany-Deckenlampen, und tranken Cola oder Apfelsaft. Milena saß entspannt neben Jannik und erzählte: „Ja damals im Schwimmteam. Ich brauchte diese zwei Sachen. Die Schule und das Schwimmen. Lernen auf die Arbeiten und die Wettkämpfe. Sonst wäre ich nicht ausgefüllt gewesen.“
Ihre blauen Augen strahlten im Schein der Lampen und ihre Miene sah glücklich aus. Jannik war kein Aufreißer – aber er besaß das selbstverständliche Bewusstsein, eines Sunnyboys, das seinem Lächeln, und seinen begeisterten Erzählungen aus seinem einfachen Leben, das er positiv zu gestalten wusste, nur wenige Mädchen und Frauen widerstehen konnten: „Die Wettkämpfe bei uns im Verein, ja. Wenn man gut war. Das ist schon Klasse. Aber es reicht mir manchmal aus, wenn ich einfach nur am Wochenende, oder jetzt in meinen letzten Urlaubstagen raus zum Heidesee fahren kann — die Shorts an und mich vom Wind auf dem Brett treiben lassen kann, die warme Sonne und der sanfte Wind auf der Haut und über das blaue Wasser schauen, wenn die Wellen weiß und flach treiben und einfach nur relaxen, während man so über den See gleitet.“ Seine blauen Augen leuchteten und er hatte eine reine Freude im Gesicht, die ansteckte. „Und danach noch lange am See in der Abendsonne sitzen. Allein oder mit den Freunden. Mit Timmy hier, oder meinem anderen Kumpel, dem Robin. Das ist die Krönung des Tages.“
Milena sah ihn freundlich an und hing an seinen Lippen, während er erzählte. Jannik wurde ermutigt: „Wie wär‘ es? Möchtest du das nicht selbst erleben und ausprobieren? Ich könnte dir es beibringen, wenn ich im September die Prüfung zum Windsurfing Instructor bestanden habe. So ein bisschen und geheim unter uns, kann ich dir jetzt schon etwas zeigen.“
Er zwinkerte verschwörerisch mit den Augen. Milena legte ihren Kopf auf ihre rechte Hand ab, und wisperte sanft: „Warum nicht? Klingt toll, da bekommt man Lust!“
Er schob eine Frage hinterher: „Wie lange lebt ihr schon hier in der Stadt?“ „Ich bin mit meinen Eltern erst beim Wechsel auf das Berufskolleg hierher gezogen. Nachteil war, das ich zwei Jahre lang jeden Tag 20 Kilometer zur Schule fahren musste. Hier an den Berufsschulen gab es das, was ich wollte nicht. Aber so ein Häuschen wie es meine Eltern hier gefunden haben, das war ja wie ein Lottogewinn!“ Milena schaute ihn als sie ihre Rede beendete, verträumt aus ihren Augen an. Jannik erwiderte ihren Blicken aus klaren, blauen Augen, die unter seinem lichtblonden Haarschopf freundlich hervorblitzten.
Jannik führte das Gespräch gutgelaunt weiter: „Und was ist das bitte nochmal für eine Berufsschule, die du besucht hast?“ Jannik stutzte abwartend, und Milena erklärte ausführlich und eifrig: „Naja, ich habe mein Praktikum während meines BORS(Anmerkung des Autors: Abkürzung für „Berufsorientierung an Realschulen“ in Baden-Württemberg.) im Seniorenstift Falkenhalde gemacht. Ich war damals recht unentschlossen, was ich machen sollte. Aber meine Mutter kennt eine Frau dort, die in der Verwaltung arbeitet. Und so kam ich über die Bekannte zu dem Praktikum. Ich verstand mich mit den Bewohnern sofort und die mochten mich auch alle gleich. Ich bin für die, das Fräulein Milena. Das ist gebildetes Bürgertum der alten Generation. Pensionierte Professoren, Schuldirektoren, aber auch ehemalige Geschäftsführer. Wir haben in der Pflegestation einen bestimmten Prozentsatz an Sozialfällen, die sich das Haus Falkenhalde verpflichtet hat aufzunehmen.“
Sie nahm einen Schluck, zwinkerte ihn an, warf ihren Kopf zurück, und erzählte weiter.
„Nach der Fachhochschulreife entschied ich mich gegen ein Studium, und für die Ausbildung dort. Das heißt ich mache erst mal die Berufsausbildung als Hauswirtschafterin, und danach werde ich in der Weiterbildung dann Betriebswirtin für Hauswirtschaft. Ob ich das in Vollzeit oder Teilzeit mache, weiß ich noch nicht. Jedenfalls — Frau Grünert, unsere Hauswirtschaftsleiterin, braucht mittelfristig eine rechte Hand und langfristig sicher eine Nachfolgerin. Sie ist ja auch schon Mitte Fünfzig.“
Jannik hörte aufmerksam zu, und sagte dann lässig grinsend: „Wow, da habe ich ja eine richtige Karrierefrau vor mir. Die nächsten drei Jahren geht es dann erst mal im schicken pastellgrünen Kleidchen und bewaffnet mit Servierwagen und Staubsauger über die Flure des piekfeinen Haus Falkenhalde! Als Etagendame im Service. So heißt das doch bei euch?“
Milena lachte nachsichtig und sagte: „Richtig! Von der Pike auf lernen, ist der beste Weg zur Führungskraft.“
„Du musst es ja wissen — Mit deiner riesigen Lebenserfahrung von 18 Jahren!“ Er nahm sie liebevoll auf die Schippe. „Quatschkopf! Aber erzähl mal von deinem Job.“ Sie hob selbstbewusst das Kinn und sah ihn abwartend an.
Er schaute direkt in ihre Augen und ließ sie geduldig ausharren, und antwortete dann: „Den Buffetschrank im Eingang kennst du ja? Der wurde von uns renoviert. Der Schreinerei Manz.“ Dann hielt er in seiner Rede inne und wartete auf ihre Rekation: „Ach ja, unsere Hausschreinerei!“ Dann blinzelte sie ihn an und nahm das Gespräch gleich von selbst wieder auf(dabei nahm sie die Getränkekarte und fächerte sich etwas Luft zu).
„So als Schreiner, und mit den ganzen tollen Einrichtungen planen und zu bauen, und alte Möbel restaurieren, das ist ein schöner Beruf. Gerade hier in dieser Stadt.“ Milena schaute ihn mit einer unverhohlenen Bewunderung an, während sie das sagte. Jannik atmete tief durch und sagte: „Es ist wirklich toll, und man kommt öfter in große Hotels, und schöne alte Villen, bei den Kunden die wir haben. Ab Montag ruft wieder die Pflicht und das Vergnügen(er blinzelte vertraulich mit den Augen).“ Er hielt inne und sagte dann: „Aber es ist schon recht spät (schaute auf das Display seines Telefons). Lass uns noch ein wenig laufen, bevor der letzte Bus kommt. Etwas frische Luft täte uns gut.“
„Klar! Tolle Idee. Mir ist es ehrlich gesagt langsam zu stickig hier.“ Milena schien erleichtert und blies etwas Luft aus. Jannik liebte ihre lebhafte Mimik. Dabei fiel sein Blick auf ihre schöne Sonnenbräune und er fragte: „Warst du in diesem Sommer schon im Urlaub?“
Milena lachte und antwortete: „Das sieht man mir an, stimmts? Ja ich war mit meiner Freundin Ilona und ihrem Freund auf Ibiza.“ Jannik fiel ein, das er vor Jahren in Südfrankreich am Meer war. Dank des Wassersportvereins und er sprach seufzend in die Nacht: „Ja das Mittelmeer. Ich war schon in Port Leucate. Also da unten am Mittelmeer – fast an der spanischen Grenze.“ „Das ist nicht weit von der Provence und der Camargue, dort wo es die schönen, weißen Pferde gibt.“ Und sie redete begeistert weiter: „Ich habe im Reitstall am Gunzenbach ein Pflegepferd stehen. Also eines, das ich versorge und striegele für eine alte Dame bei uns im Haus, der das gehört, und ein paar Reitstunden habe ich schon genommen. Jetzt wo ich gerade etwas Zeit habe.“ Jannik nickte und reagierte mit einem knappen „Schön!“ Und er stellte sich Milena vor, wie sie als Lady Godiva über die Alleewiesen ritt. Aber er sagte zu ihr: „Ich kann mir gut vorstellen, das du eine talentierte Pferdeflüsterin bist.“ „Danke für deine liebe Einschätzung. Herkules fühlt sich mit mir tatsächlich wohl, und ich mache als Reiterin ganz gute Fortschritte.“
Das Sommerdreieck
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Gemeinsam liefen sie durch die laue Sommernacht. Ihnen kamen um diese Uhrzeit nur noch einzelne Passanten und Paare entgegen. Beide waren verlegen, aber Jannik lenkte ihre gemeinsamen Schritte durch die Altstadtstraßen, über Treppen liefen sie hinter der Stiftskirche hoch. Vom Marktplatz her hörten sie in der abendlichen Stille den alten Brunnen plätschern. Dann kamen sie zu einem Aussichtspunkt, von dem sie einen romantischen Ausblick über die nächtliche Stadt und ihre Lichter hatten.
Beide blieben an der Steinbrüstung stehen und schauten in den Himmel. Jannik erklärte mit ruhiger Stimme:
„Schau mal da oben die Sterne. Genau die oberhalb des weißen, großen Haus am Berg. Das mit dem runden Turm. Das ist Wega, und die beiden anderen sind Deneb und Altair. Man nennt alle drei zusammen das Sommerdreieck.“
„Klingt schön – das Sommerdreieck. Ich schaue mir bei Nacht die Sterne schon mal an, aber näher habe ich mich noch nicht dafür interessiert.“
Milenas Augen schauten andächtig in den Himmel.
„Ja, das Sommerdreieck. Ein Begleiter der dir den ganzen Sommer über treu bleibt.“
Nachdem Jannik dies flüsterte, schaute ihn seine Begleiterin von der Seite zärtlich an. Gleichzeitig näherte sich Jannik ihr und legte sanft und unauffällig seine Hand auf ihre Schulter, und zog sie nach einem stillen Moment wieder ab, um sie bei der Hand zu nehmen, und führte sie mit sich zur benachbarten Plattform, von der sie eine leicht andere Perspektive hatten.
Noch immer war die Nachtluft sehr warm. Sie schauten näher vor sich auf den mediterranen Garten direkt am Anfang der Staffeln unter ihnen, und dann wieder weit hinaus auf die Lichter der Stadt.
Jetzt legte Jannik wieder seinen Arm ganz sanft um die Schulter von Milena und beide schwiegen.
„Woher kennst du dich mit den Sternen so gut aus?“ Milena unterbrach nach Minuten die Stille.
„Mein Vater besucht meine Schwester und mich jedes Jahr einmal, seit ich Fünf bin.
Und er ist, als er meine Mutter verließ, nach Norddeutschland gegangen und Seemann geworden. Und da hat er sich unterwegs auf den Fahrten, mit dem Himmel, den Sternen und der Astronomie beschäftigt.“ Jannik schaute in die Ferne des Himmels.“
„Immerhin siehst du deinen Vater einmal im Jahr, obwohl er so weit weg wohnt. Ich kenne Leute, bei denen die Eltern auch geschieden sind, da ist das ganz anders. Meine Eltern sind eigentlich ganz in Ordnung. Im Moment sitzen sie oft in ihrem Schrebergarten, und ich gehe seit einiger Zeit meine eigenen Wege.“ Sie redete eifrig, als wollte sie eine Unsicherheit überspielen. Jannik redete beruhigend weiter.
„Als ich kleiner war, wünschte ich mir, er würde nicht so weit weg sein, und manchmal wünschte ich mir, er würde zurück kommen. Heute arbeitet er als Sanitäter in Hamburg, da ist es leichter ihn zu besuchen.“
Dann schwieg er für einen Moment.
„Mittlerweile hat er längst eine neue Frau, und mit dieser eine kleine Tochter.“
„Dann hast du eine Halbschwester.“ Milena sah ihn teilnahmsvoll an.
„Und eine Schwester!“
„Und eine Schwester hast du auch?“
„Ja sie heißt Vivien und ist ein Jahr älter als ich. Wohnt aber wegen einer Ausbildung zur Hotelfachfrau im Moment in Freiburg.“
Milena zog ihre Jacke stärker an sich, rückte leicht von Jannik ab, und schaute eilig auf ihre Uhr: „Ohje! Wir müssen runter zur Bushaltestelle. Sonst verpasse ich noch den allerletzten Bus.“ „Aber klar doch. Dann lass uns gehen.“
Dann stiegen sie die Staffeln herab und steuerten die Bushaltestelle an. Dort wartete Jannik an Milenas Seite, bis der letzte Bus um 0.31 Uhr hinaus in die Weststadt fuhr.
Ganz alleine standen sie an der Bushaltestelle und schauten sich immer wieder in die Augen. Ihre Blicke waren zärtlich, aber zaghaft.
Jannik dachte an frühere Spaziergänge mit Vanessa, dort oben am Florentinerberg und der Aussicht über der Altstadt, da war immer eine stille Vorfreunde und Überleitung zu mehr. Da blieb es nicht nur bei Zungenküssen.
Aber das heute Abend war seltsam und schön zugleich. Wie eine Wand aus zarter Seide zwischen ihnen, die sich beide nicht trauten zu durchbrechen.
Da ließ Jannik aus einem erwachenden Gefühl heraus, seine Handfläche über ihren Unterarm sanft entlang fahren, und er nahm seinen Blick tief in ihre Augen.
„Ein Blick so tief, undurchsichtig und geheimnisvoll wie ein nebliger Morgen.“
„Das klingt aber schön.“ Milena lächelte verführerisch. Er beugte sich mit dem Kopf über ihr Gesicht und die Lippen näherten sich und näherten sich…
Auf einmal schellte durchdringend eine Fahrradglocke neben ihnen. Milena löste sich mit verstörtem Blick von ihm.
Schon war das Fahrrad vorbei gesaust, und der Kerl darauf lachte gellend und schaute mit höhnischem Blick zurück. „Muss Liebe schön sein!“ Sein Spott schallte hinterher. Jannik hielt sich diszipliniert zurück, ihm ein „Du Idiot!“, oder so was nach zu rufen.
Milena schüttelte sich verwirrt und ehe sie sich wieder fangen konnte, fuhr ihr Bus vor, und sie tauschten eilig ihre Nummern aus .
Jannik und Milena blieb nur noch Zeit sich einander „Tschüss!“ zu sagen. Milena rief, ehe sich die Bustür schloß, noch hinterher: „Ruf mich an!“
Heiße Fantasie
Am Montagmorgen wollte es der Zufall, genauer eine Bewohnerin des Haus Falkenhalde, dass Jannik wieder dort war. Sein Meister sagte ihm am Morgen amüsiert: „Notfall im Haus Falkenhalde. Die Frau Spinner hat ein Problem mit einer Tür ihrer Küche. Fahr du mal gegen Zehn hin und schaue nach dem Rechten!“ Die Schreinerei hatte der wohlsituierten und exzentrischen Beamtenwitwe eine Küche nach Wunsch, und den räumlichen Maßen der Küche, entworfen und angefertigt.
Als das Problem zur Zufriedenheit der Seniorin gelöst war, und er von ihr ein großzügiges Trinkgeld bekam, lief Jannik gutgelaunt zu dem kleinen Lieferwagen zurück, und kam am Lieferanteneingang vorbei. Dort stand zu seiner Überraschung und Freude, Milena zusammen mit einem anderen Mädchen in pastellgrünen Kleidern, und der Anblick regte in an. Diese zweckmäßigen, wie adretten Dienstkleider sahen an ihnen sexy und diskret verdeckend zugleich aus. Lässig rauchten sie eine Zigarette, und Milena sah ihn freundlich an. Jannik war überzeugter Nichtraucher, und ließ normalerweise in so einer Situation einen ironischen Spruch los, aber er war so gut gelaunt, das er einfach nur sagte: