* Ich bin Student, männlich, Bi und stehe für die Unterkunft meinem Vermieter zur Verfügung. *
Die nächsten Tage ist es ruhiger. Ich sehe zu, dass ich ihm rechtzeitig sein Abendbrot serviere. Zwei Tage benutzt er mich gar nicht. Dann darf ich ihm mal wieder die Zehen lutschen.
Heute habe ich eingekauft. In der Küche sieht es aus: In der Spüle türmt sich der Abwasch. Von Gestern steht noch ein halbvoller Teller da. Schnell räume ich die Einkäufe weg. Dann gleich auf mein Zimmer und ausziehen.
Im Zimmer bin ich fast wie erstarrt. Am Fußende meiner Matratze, gleich neben dem Haufen mit der Kette und den Handschellen, steht eine Bodenvase. Die Vase war zuvor noch nicht da. Eine große braune Bodenvase — und darin eine Handvoll Rohrstöcke. Bei dem Anblick erfasst mich ein Zittern. Neulich hat er einen Rohrstock auf meinem Arsch zerbrochen. Das Teil ist zersplittert. Ich hatte gehofft, er merkt, wie hart er zu mir ist. Und jetzt das. Will er die alle auf mir kleinmachen?
Mir treten Tränen in die Augen. Meine Hände zittern. Ich muss versuchen, gehorsamer zu werden. Jetzt sollte ich mich besser beeilen, wer weiß, wann er kommt? Schnell ziehe ich mich aus.
Barfuß von Kopf bis Fuß — in meiner Dienstbotentracht — tapse ich zurück in die Küche. Erstmal die Essensreste wegwerfen.
Die Wohnungstür geht. Heute kommt er früher. Ein Glück, ich bin schon nackt am Arbeiten. Ich habe keine Lust, mich in die Küche prügeln zu lassen.
„Komm her, Bengel!“
Ich eile in den dunklen Flur.
„Du kannst mir aus den Schuhen helfen.“
Ich knie mich hin und binde ihm die Schuhe auf. Er stützt sich auf meinen Kopf. Einen nach dem anderen ziehe ich ihm die Schuhe aus. Seine Socken qualmen. Er greift sich in meinen Haaren fest. Ich helfe ihm in die Pantoffeln.
„Was machst du?“
„Ich mache den Abwasch.“
„Hol deine Maske.“
Nicht schon wieder die Maske, dieses enge Ungetüm. Ich krieche weg und laufe auf mein Zimmer, hole die Maske und bringe sie ihm. Wieder darf ich mich hinknien. Er zieht mir dieses furchtbare Zwangsinstrument über. Ich fühle mich wie eingesperrt, als er den Riemen um meinen Hals festzieht und das Schloss einrastet. Wie lange werde ich diesmal gefangen sein?
Er scheint fertig. Hilflos blicke ich mich um. Ein Arschtritt wirft mich gegen die Wohnungstür. Mit Blicken suche ich nach ihm — was will er? Er verschwindet in seinem Wohnzimmer.
An der Türklinke ziehe ich mich hoch und ertaste den Weg zurück in die Küche. Wie ein Haushaltsroboter mache ich mich an die Arbeit. Stöpsel rein, Wasser einlassen, Spülmittel. Erst die Teller, dann die Töpfe.
Ich schrecke zusammen. Die Türglocke hat geklingelt. Kein Zweifel, das muss die Klingel an der Tür sein. Die Küchentür lässt sich nicht schließen. Ich sollte am besten auf mein Zimmer verschwinden. Aber mit den kleinen Gucklöchern in der Maske finde ich nicht so schnell den Weg aus der Küche.
Mein Vermieter kommt aus seinem Zimmer und geht durch den Flur. Ich fliehe zurück an die Spüle.
„Hallo, komm rauf“, ruft er in die Türsprechanlage.
Wer kann das bloß sein? Meinen Vermieter scheint es nicht zu stören, dass ich nackt in der Küche stehe. Unentschlossen, was ich tun soll, scheuer ich weiter mit dem Putzschwamm an einem Kochtopf herum. Die Nudeln haben am Boden angesetzt — eine ziemliche Schweinerei im Waschwasser.
„Hallo“, flötet eine freundliche Frauenstimme durch die Wohnung. Ich erstarre zu Eis, drücke mich eng an das Spülbecken und versuche unsichtbar zu werden. Mit dem schwarzen Ungetüm auf dem Kopf muss ich furchtbar aussehen, wie ein Alien. Hinten bin ich bestimmt ganz verstriemt, und meinen Schwanz sollte ich besser auch nicht vorzeigen. Aber wenn ich nichts sehen kann, sieht mich vielleicht auch niemand.
„Komm rein.“
„Soll ich meine Schuhe ausziehen?“
„Nein, behalt sie nur an.“
Die Stimmen klingen so dumpf in der Maske, wie aus einer anderen Welt. Und doch kann ich jedes Wort verstehen.
„Und das ist er wohl?“ Sie klingt so nah, sie muss schon in der Küche stehen — vielleicht. „Dein Neuer?“
„Jepp.“
Stille tritt ein. Ob sie mich mustern? Ich rühre mit dem Schwamm im Topf — Wasser plätschert. Es ist schummrig in der Küche. Wie nah sie wohl sind, hinter mir?
„Komm, wir gehen rüber. Du kannst uns was zu Trinken bringen.“
Ich nicke mit dem Kopf. Sprechen hätte ohnehin keinen Sinn, in der geschlossenen Maske. Die Wohnzimmertür klappert.
Was könnten sie mögen? Ich stelle zwei Gläser auf das Tablett und suche im Kühlschrank nach geeigneten Getränken.
Eine Frau hier, das ist nicht gut. Die Wohnung ist nicht für Frauen eingerichtet. Eine Frau hat hier nichts zu suchen.
Vorsichtig balanciere ich das Tablett. Durch die Gucklöcher versuche ich die Flaschen und die Umgebung gleichzeitig zu erfassen. Ich atme durch und klopfe an die Wohnzimmertür. Irgendwer ruft. Ich öffne und tapse herein — nackt, mit dieser furchtbaren Maske.
Die zwei haben es sich auf dem Sofa bequem gemacht. Ich sehe ihre hübschen Beine. Sie trägt Pumps und einen Wickelrock.
Oh nein! Ohh neinnn. Scheiße. Die kenne ich. Ich schaue weg, kann es nicht glauben. Die kenne ich, die ist aus meinem Semester; die Schöne, damenhafte, eine der wenigen Frauen bei uns. Ausgerechnet die. Sie ist eine richtige Dame zwischen den ganzen verpickelten Studis — und alle umschwärmen sie. Die ist immer der Mittelpunkt, schön, immer lachend, freundlich. Jeder mag sie, und ich bin in sie verknallt — irgendwie — auch wenn ich weiß, dass sie für mich immer unerreichbar sein wird.
Ausgerechnet sie. Was macht die hier, bei meinem Vermieter? Der ist schwul. Was macht diese Frau bei ihm? Er ist mindestens doppelt so alt. Kennen sich denn in dieser Stadt alle untereinander, nur ich kenne niemanden?
„Willst du nicht mal servieren?“, mosert mein Vermieter.
Ich bin nicht hier. Das kann unmöglich sein. Wohin soll ich schauen? Kurz schaue ich nochmal hin. Sie ist es, da gibt es keinen Zweifel. Ob sie mich erkannt hat? Immerhin habe ich eine Maske auf. Ich bin nur der Butler, der Lakai. Niemand wird mich beachten.
Ich suche den Boden vor mir ab nach Hindernissen. Dann taste ich mich vorwärts. Die Gläser stelle ich auf dem Tischchen ab. Soll ich die ganzen Flaschen hier aufbauen, oder nur anbieten?
Ich murmel etwas Unverständliches, von dem ich selbst nicht weiß, was es werden sollte, und präsentiere die Auswahl an Flaschen und Säften.
„Die ist aber wirklich zu“, staunt unsere Besucherin. „Kann er darin überhaupt etwas sehen?“
„Der kann genug sehen“, verkündet mein Vermieter.
„Barf ich ihnen waf ambieten?“ Kann mich irgendwer verstehen?
„Kniest du dich nicht hin, um eine Dame zu bedienen?“, mosert mein Vermieter. Sofort gehe ich auf die Knie und halte das Tablett vor mich hin.
„Schau mich mal an.“ Sie fasst mich ans Kinn. Obwohl die Maske dazwischen ist, trifft mich die weibliche Berührung wie ein elektrischer Schlag.
Ich schaue sie an.
Sie schaut mich an, direkt in die Augen.
Ich weiß nicht, was ich sagen soll — mit meinen Augen — blinzel nur. Ob sie mich wiedererkennt? Ob sie mich überhaupt kennt?
Sie lächelt spitzbübisch. „Bekommt der überhaupt genug Luft?“
Ich fühle mich, wie ein bestauntes Möbelstück.
„Ich nehme ein Bier“, verkündet der Gastgeber.
Eine Dose Bier habe ich im Angebot. Ich stelle das Tablett ab und öffne die Bierdose. Das Klacken der Dose klingt nicht besonders vornehm. Vorsichtig zirkel ich das Bier ins Glas.
„Was hast du da denn?“ Mit wem spricht sie eigentlich? Da spüre ich ihre Finger an meinem Schwanz.
Erschrocken schaue ich nach unten. Mit ihren langen, spitz manikürten Fingern hält sie wie selbstverständlich meine Schwanzspitze an der Vorhaut.
„Hast du da einen Fleck?“ Sie dreht an dem Ding herum, das sonst noch nicht mal mein Vermieter anfasst. „Auauauau“, jammert sie erstaunt, „das sieht aber böse aus.“ Sie hat den großen blauen Fleck auf meinem Schwanz entdeckt. „Hast du dir den Schwanz in einer Schublade eingeklemmt?“ Sie schaut mich an. Einen Moment schaue ich sie an. Was soll ich dazu sagen? Hilflos blicke ich hinüber zu meinem Vermieter — wie konnte er mich so vorführen?
„Ach so, du warst das!?“, ruft sie ihm zu. „Was spielt ihr denn für Spielchen?“, gluckst sie.
„Na, wenn er nicht spurt“, verkündet mein Vermieter stolz. „Willst du auch was zu trinken?“
„Da kriegt er wohl richtig Haue?“
„Der kriegt auch richtig Haue.“
„Ach so, und ich dachte, du hast den nur für die Hausarbeit — und, du weist schon. Da kriegt er wohl richtig Schläge, so wie früher.“
„Der kriegt richtig Schläge, wenn er nicht spurt, so wie früher.“
„Aber nicht so doll?“
„Aber sicher doll! Ich mag meine Sklaven windelweich.“
„Echt?“ Sie schweigt, und guckt erstaunt.
Ich halte mich an der leeren Bierdose fest. ‚Sklave.‘ ‚windelweich?‘ Ich ein Sklave? Ich bin kein Sklave. Mir kommen die Tränen — glücklicherweise in der Maske — da sieht es keiner. Windelweich will er mich hauen. Dafür also die vielen Rohrstöcke. Ich muss schlucken.
Ich tu doch alles, was er will. Bin ich denn nicht schon windelweich? Was soll ich denn noch tun? Die Tränen rinnen mir in die Maske. Mein Blick verschwimmt. Mit dem Finger komme ich nicht ran, um sie wegzuwischen.
„Steh mal auf und dreh dich um“, kommandiert mein Vermieter.
Ganz automatisch folge ich seinen Anweisungen.
„Zeig deine Striemen.“
„Auauauuuu.“ Sie zieht die Luft durch die Zähne. „Jetzt seh ich das erst. Das sieht ja aus.“ Mit ihren Krallen streicht sie über meinen Oberschenkel. „Das sind ja ganz schöne Striemen.“
Ich spüre, wie sie in meine Pobacke kneift, gerade bei dem wunden Fleck auf der linken Seite.
„Das sieht ja böse aus.“ Ihre Finger entdecken immer neue schmerzende Stellen. „Da bekommt er’s wohl häufiger.“
Mein Vermieter räuspert sich nur.
„War er denn ungezogen?“
Die Frage hängt in der Luft.
Keiner wagt eine Antwort.
„Hm, warst du ungezogen, dass du so viel Schläge bekommst?“
Ich muss schlucken, weiß nicht, was ich sagen soll.
„Dass du bestraft werden musst?“
Das hätte sie nicht sagen sollen. Ich bin nicht ungezogen, ungezogen, ungezogen. Ruckweise füllt sich mein Schwänzchen mit Leben und richtet sich auf. Das ist nicht sehr Gentleman-like gegenüber einer Dame. Schon fast seit einer Woche habe ich nicht mehr abgespritzt — und jetzt passiert das.
„Ich glaube, er mag dich“, bemerkt mein Vermieter.
„Ich glaube, er ist wirklich ungezogen“, entgegnet sie. Mit langen Fingern fasst sie nach meiner Eichel. Langsam schiebt sie die Vorhaut vor und zurück. „Das ist cool.“
Ich weiß nicht recht, was sie meint. Wie mit einer Fernbedienung steuert sie mich. Hoffentlich spritze ich nicht gleich über den Couchtisch.
„Schau mich mal an.“
Ich schaue sie an, erst in die Augen, dann hinunter, ihre Bluse, ihr Wickelrock, die übereinandergeschlagenen Beine, die Füße in Pumps, ihre Hand mit dem Kronengriff, die meine feuchte Schwanzspitze massiert.
„Schau mich an!“
Wieder schaue ich hoch.
„Irgendwie kommst du mir bekannt vor. Irgendwie kenn ich den.“ Sie versucht durch die Gucklöcher in meine Maske hineinzusehen. Dann lehnt sie sich zurück und betrachtet mich von Ferne. „Ich glaub, ich weiß, wer du bist. Mir fällt dein Name nicht ein, aber ich glaub, ich weiß, wer du bist.“
Unter der Maske bekomme ich einen Schweißausbruch, während ihre Nägel sich in meine Eichel krallen.
„Ich glaub, ich weiß, wer du bist. Aber ich hätte nicht gedacht, dass du schwul bist.“
Ich bin nicht schwul. Wer hat gesagt, dass ich schwul bin? Ich wollte eine neue Bleibe zum Wohnen. Und ich wollte meine Miete bezahlen — mehr nicht. Na gut, ein bisschen Sex wollte ich auch. Aber das würde sie eh nicht verstehen.
„Na, ihr Turteltauben. Was möchtest du denn nun trinken?“
„Ich glaube, ich nehm auch ein Bier.“ Sie lehnt sich zurück.
Ich habe kein zweites Bier mitgebracht.
„Woher bekommst du nur deine Sklaven?“
„Ist mir zugelaufen.“ Er nippt an seinem Bierglas.
„Nee, mal ehrlich. Woher bekommst du deine Sklaven? Die triffst du doch nicht auf der Straße.“
„Ist mir zugelaufen, ehrlich. Auf der Party neulich. Du warst doch auch da.“
„Ach echt, auf der Studentenparty?“
„Hat ne Bleibe gesucht, der Pimmel. Hat versprochen, sich nützlich zu machen.“
„Ach, ehrlich?“ Angeregt wippt sie mit dem Fuß. „Wenn eine Frau einen Boy für die Hausarbeit sucht, melden sich immer nur Perverse. Das kann man gleich vergessen.“
„Ist bei uns genauso. Die meisten suchen bloß einen Master, der mit ihnen Spielchen spielt. Aber die fliegen bei mir gleich raus.“
„Ich dachte, ihr hättet da so eine Börse, wo ihr euch solche aussuchen könnt.“
Er nippt an seinem Bier.
Ich stehe da, wie eine römische Statue als Zimmerschmuck.
„Das sowas heut noch möglich ist.“
„Was möglich ist?“
„Na, Sklavenhaltung, so wie früher. Und dann richtig mit Peitsche.“
„Mit Rohrstock“, korrigiert er. „Das ist immer mehr im Kommen. Wohnungsnot. Viele Studenten, die eine Bleibe suchen. Da gibt’s genug, die einen Halt brauchen, eine harte Hand, die ihnen zeigt, wo’s lang geht.“
„Und die kommen dann einfach zu dir und leben bei dir als — Haussklave? Und Sexsklave? Unter der Peitsche.“
„Unter dem Rohrstock. So einfach natürlich nicht. So einen Bengel muss man schon einführen, ihm zeigen, wo der Hammer hängt — oder besser gesagt, wo der Rohrstock hängt.“ Mein Vermieter bäumt sich auf. Von hinter dem Sofa fischt er einen Rohrstock raus, nein zwei. Da hat er jetzt auch welche deponiert.
„Ich find das ja total spannend“, lacht die Dame. „Nee, das hätte ich nicht gedacht. Ich dachte, du hast einen Sexsklaven, für Popobumsen und so“, sie lacht verschämt.
„Für Popobumsen auch.“
„Also richtig für Alles?“
„Für Alles, was man so braucht.“
Sie verschränkt ihre Arme vor dem Bauch und läuft ein wenig rot an. „Ich würde das ja zu gerne mal sehen“, murmelt sie.
„Was möchtest du sehen?“
„Na ja“, sie windet sich, „wie du ihn benutzt.“
„Wie meinst du das?“
„Na ja, so allgemein, wie ihr so lebt.“
„Ich weiß jetzt nicht. Du hast ja immer noch kein Bier. Hey, Arschloch.“
Bei mir dreht sich alles. Bin ich denn nicht sein erster..? Darüber hab ich mir noch keine Gedanken gemacht.
„Wo ist das Bier?“ Er nimmt den Rohrstock und zieht ihn mir über die Flanke, Zapp, nochmal, Zapp, zapp.
„Ahhhhahh..“ Vor Schmerzen trabe ich auf der Stelle, wie ein Pferd. Ja, Bierholen. Ich setze die Flaschen vom Tablett auf den Tisch und taste mich mit leerem Tablett Richtung Küche. Irgendwo muss noch Bier sein — in der Ecke, bei den Getränken. Aber die Dose ist nicht gekühlt. Dafür bekommt unser Gast noch ein richtiges Bierglas.
Ohne zu Klopfen betrete ich das Wohnzimmer. Die beiden sind angeregt im Gespräch. Wie ein richtiger Butler lege ich eine Hand auf den Rücken und balanciere mit der anderen das Tablett.
„Auuu, Scheiße, aua.“ Ich habe mir das Bein gestoßen. Irgendwas steht im Wege. Das Bierglas macht sich selbständig, die Bierdose auch und ich segel quer durchs Zimmer. Klirrend zerspringt das Glas auf dem Holzboden. Und ich fliege darauf. Die Dose kollert quer durch den Raum. Auu, das tut weh.
Vom Sofa schallt Gelächter herüber. Die beiden scheinen sich prächtig über mein Missgeschick zu amüsieren. Wenn ich doch nur irgendwas sehen könnte. Mein rechtes Schienbein schmerzt. Irgendwo muss ich damit angehakt sein. Mit meinen kleinen Gucklöchern suche ich nach meinem Bein. Scheiße, es blutet.
Gerade sehe ich einen Schatten. Das ist er, ich erkenne seinen Gang. Er legt den Rohrstock an, an meinem Arsch. Dann zieht er durch, quer über den Schinken von meinem lahmen Bein.
Inzwischen bin ich gewohnt, einzustecken, beiße die Zähne zusammen. Zapp, zapp. Ich merke, wie er weit ausholt — zapp, dass die Schwarte kracht. Auf allen Vieren stemme ich mich der Züchtigung entgegen.
Zapp, zapp. Er will zeigen, wer der Stärkere ist, und er hat es geschafft. Der Schmerz gewinnt. Ich heule in meine Maske und trommel mit den Zehen auf den Holzboden. Er stellt mir einen Fuß auf den Rücken, legt den Rohrstock von oben über die Backen und zieht durch.
„Aaahhuuaaaa.“ Ich klatsche mit der Hand auf den Boden. Das hätte ich besser nicht getan. Irgendwas pikst mich. Das muss ein Splitter von dem zerschellten Glas sein. Durch die Gucklöcher suche ich meinen Handballen nach einem unsichtbaren Splitter ab.
„Darf ich auch mal?“ Die Dame steht vom Sofa auf.
„Ja sicher.“
Sehen sie denn nicht, dass ich verletzt bin? Ich erstarre. Überall könnten weitere Scherben liegen. Bloß nicht bewegen.
Er nimmt seinen Fuß wieder runter. Irgendwas tatscht auf meinem Rücken — ein Rohrstock, ihr Rohrstock.
Zapp, ihr Hieb über meinen Rücken. Glücklicherweise nicht so hart. Ich halte still — was bleibt mir anderes übrig?
Zapp, zapp, zapp, zipp. Die Dame tobt sich mit ihrem Rohrstock an mir aus. Ihre Schläge werden härter. Wahrscheinlich will sie ihm zeigen, was sie kann. Mein Nacken beginnt zu brennen. Meine Augen kneifen zusammen, Tränen rinnen, so schmerzen die Prügel.
„Willst du nicht aufräumen?“, ruft mein Vermieter, und klirrt mit einer Scherbe.
Ich öffne die Augen und suche nach den Glasscherben. Zapp, zipp, zapp. Die Dame versucht noch immer, mir die Haut abzuziehen. Ich sammel zwei, drei große Scherben auf das Tablett. Mit der anderen Hand stütze ich mich ab, nach Möglichkeit so, dass der Stachel nicht weiter eindringt.
„Hier noch.“ Die Dame zeigt mit ihrem Fuß auf ein Stück Glas — das wo auch immer ist. Zapp, zapp, gibt es Hiebe auf die Schulter. Zack, zack, und auf den Arsch. Er ist jetzt auch wieder aktiv.
Rücken und Arsch sind ein schmerzender Klumpen. Ich folge dem Pumps-Zeiger, um weitere Scherben zu finden. Meine Beine versagen gleich. Und doch kann ich nicht zusammenbrechen — da unten lauern die Scherben auf mich.
„Genug?“, fragt er.
„Gleich“, antwortet sie. „Hier noch.“ Sie kickt eine Scherbe, und zieht mir den Stock über. „Und da noch.“ Diesmal kriege ich den Fuß seitlich in die Fresse. Zapp, zapp.
Mein linker Arm ist krumm vom Stachel. Mein rechtes Bein hinkt. Der Rücken schwillt auf zu einem Waschbrett aus Striemen. Die Prügel haben aufgehört, und ich kann nur noch heulen.
„Wie war ich?“
„Nicht schlecht“, lobt mein Vermieter seine Bekannte. „Bring die Sauerei in die Küche.“ Bums. Ein Arschtritt wirft mich fast in die Scherben.
Den Rest lasse ich liegen, und raffe nur das Tablett auf. Mit Tränen-verschwommenem Blick taste ich umher und fliehe in die Küche.
Die Scherben landen im Müll. Mit einem Schwall kaltem Wasser versuche ich den unsichtbaren Splitter aus meinem Handballen zu entfernen. Mit dem rechten Bein hinke ich noch immer. Ein Blutfaden ist am Schienbein bis auf den Fuß hinabgelaufen und dort getrocknet.
Dieser mistige Splitter in der Hand ist nicht zu finden. Stück für Stück suche ich ab nach einer kleinen Wunde.
Die Tür klappert. Die beiden kommen rüber. Was wollen die jetzt noch?
Sein Griff packt mich am Arm. Er schiebt mich hinüber auf den Küchentisch. Hilflos schaue ich, was das soll. Dann höre ich seinen Reißverschluss. Er wichst sich. Dieses Schwein wichst seinen dicken Kolben vor der Dame. Immer wieder schlägt seine Eichel gegen meinen Arsch. Langsam tastet sie sich Richtung Kerbe vor. Er will mich ficken. Vor der Dame will er mich ficken.
Seine Eichel drückt an. Gegen meine empfindliche Rosette drückt sie an. Sofort zucke ich weg.
Da spüre ich ihre weichen Hände. Sie greift nach meinen Handgelenken, zieht meine Arme nach vorne über den Tisch. Für einen Moment bin ich abgelenkt von ihrer weiblichen Berührung. Da nimmt mein Vermieter einen neuen Anlauf. Die harte Kugel presst gegen meine Rosette. Ich spüre, wie sein ganzes Gewicht gegen mich drückt. Ich stöhne auf, wie ein LKW. Die Kugel bahnt sich den Weg. Mit einer Hand drückt die Dame meinen Kopf auf den Tisch, und der Rammbock bricht durch.
Mein Arschloch krallt sich um den Eindringling. Aber der lässt sich nicht fassen, sondern zerreibt mich von innen nach außen. Ich stöhne und presse. Nur die weiche Berührung der Dame gibt mir Linderung, einer Dame die ich bis vor Kurzem wie eine Göttin verehrte, und die mir doch in meiner Not nicht half.
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