12 Stunden hätte ich länger durchhalten, Jo nur einen halben Tag länger treu bleiben müssen. Dieser Gedanke lässt mich nicht los. Warum bin ich schwach geworden und wieso sprang er gerade nach dieser Nacht auf meine Reize an? War es gar nicht die vergangene Zeit, sondern das Kleid oder spürte er meine innere Zerrissenheit und roch den Sex an meinem Körper? Wie ich es drehe und wende, mein Gewissen bleibt schwer belastet.

Auf die Gefahr hin verdächtig zu wirken oder mich zu verraten, meide ich seit Samstag jedes intime Gespräch. Ich bringe es nicht übers Herz, ihm auch nur in die Augen zu sehen. Selbiges gilt für Silvia. Auf der Arbeit gehe ich ihr aus dem Weg, das Training habe ich mit einer lahmen Ausrede geschwänzt. Zu meiner Erleichterung drängt sie mich nicht, eine Entscheidung zu fällen, wobei es vielleicht der richtige Moment wäre, da mir das Nein quasi auf der Stirn geschrieben steht. Würde bloß diese Stimme in meinem Kopf nicht nach einer Wiederholung schreien.

Einzig Christina, meiner besten seit gemeinsamen Jugendsünden, konnte ich mich am Telefon anvertrauen. Sie kennt alle meine dunklen Geheimnisse. Vor langer Zeit sagte sie mir einmal, dass sie durch mich Dinge erlebt, die sie sich nie trauen würde. Ihr Rat fiel leider recht rudimentär aus. Sie meinte, ich müsse auf meine Gefühle hören, aber gerade die haben mich in diese Situation geritten und nähren meinen Zwiespalt. Wir gelangten zu der Übereinkunft, dass sie am Wochenende zur mentalen Unterstützung nach München fliegt.

Am Flughafen mache ich sie schnell unter den Anreisenden aus. Christina ist ein wahrer Wirbelwind. Mit ihren strohblonden, kurzen Haaren und ihrem immerwährenden Lächeln sticht sie trotz der nur 160 Zentimeter aus jeder Masse heraus. Man kann sie beileibe nicht als übergewichtig bezeichnen, bei ihr sitzen an den richtigen Stellen eben ein Gramm mehr. Ihre etwas breiteren Hüften und größeren Brüste weiß sie geschickt in weibliche, meist knallige Kleider zu hüllen.

Als hätten wir uns sehr viel länger als einen Monat nicht gesehen, fallen wir uns in die Arme. Es tut auf Anhieb verdammt gut, eine an meiner Seite zu wissen, und mir kommen fast die Tränen.

„Ich habe mir auf dem Flug ein paar Gedanken gemacht“, erklärt sie mir umumwunden. „Du musst dich mit dieser Silvia unterhalten. Im Idealfall händigt sie dir sämtliche Kopien deines Fehltritts aus. Wer weiß, wo die sonst landen.“

„Das macht es nicht ungeschehen.“

„Möchtest du das überhaupt?“

Ich blicke zu Boden.

„Du musst dich nicht schämen. Ich weiß, wie sehr sich den Körper nach Sex sehnt. Es ist ganz natürlich und menschlich einem Drang nachzugeben.“

„Und wie erkläre ich das Jo?“

„Er wird Verständnis aufbringen, schließlich liegt ihm dein Wohlergehen mehr als alles andere am Herzen.“

„Das sagt sich so leicht.“

„Mach dir deswegen keinen Kopf und klär die Sache mit Silvia, am besten noch heute.“

„Freitagabends wird sie kaum Zeit für mich aufbringen. Außerdem wollten wir zusammen etwas trinken gehen.“

„Versuch es auf ihrem Handy. Den Konflikt aufzuschieben bringt dich nicht weiter und ich laufe dir nicht weg.“

Ihre Argumente ziehen. Ich wähle Silvias Nummer und verabrede mich mit ihr in einer Stunde in einem Hotel unweit des Flughafens. Der neutrale Boden kommt mir gelegen. Bis dahin flößt mir Christina Mut und einen Wodka Tonic ein.

Silvia empfängt mich in der Hotellounge. Ihre hochgesteckte Frisur impft ihr eine gehörige Portion Strenge ein. Der knielange, enge Lederrock und die schnörkellose, weiße Bluse runden das Bild einer toughen Geschäftsfrau oder herrischen Lehrerin ab. Im Kontrast dazu lächeln ihre sinnlichen, roten Lippen. Nach einer herzlichen Umarmung ihrerseits, die mir angesichts der Umstände unpassend vorkommt, finde ich meine Stimme.

„Wir müssen reden.“

„Gerne. Ich freue mich, dass du angerufen hast und hergekommen bist. Lass uns nach oben auf mein Zimmer gehen, da sind wir unter uns.“

Das Blitzen in ihren Augen offenbart ihre Erwartungen von unserem Gespräch und ich spüre den Alkohol und eine gewisse Nervosität aufsteigen, weil ich ihre Reaktion auf eine Absage nicht einschätzen kann. Die Frau, die mir meine Eingewöhnung in München erleichterte, zu enttäuschen, liegt mir im Grunde fern und ich willige ein, die Öffentlichkeit aufzugeben, auch wenn es meinem Vorhaben widerspricht, die Sache schnell und nach meinen zurechtgelegten Überlegungen über die Bühne zu bringen.

Im Aufzug sehen wir uns schweigsam an und fahren in die oberste Etage. Die Schlüsselkarte in ihrer Handtasche öffnet die Suite am Ende des Ganges. Am riesigen Bett vorbei steuere ich die bequeme Couch an, auf dem niedrigen Glastisch davor steht eine gekühlte Flasche Champagner. Mir wird bewusst, zu welchem Zweck sie ein Hotelzimmer fernab ihrer Wohnung nutzt.

„Du siehst übrigens fantastisch aus.“

Ich nehme das Kompliment hin und wünsche mir für einen Moment mehr als das figurbetonte und im Rücken ausgeschnittene dunkelviolette Etuikleid am Körper zu tragen.

„Danke, du auch“, erwidere ich freundlich, als sie mir ein volles Glas übergibt. Den prickelnden Inhalt kippe ich in einem Zug meine trockene Kehle hinunter.

Silvia schüttet nach und setzt sich dicht neben mich. Sie hat dasselbe Parfüm wie immer aufgelegt. Der angenehme Duft, ihre Körperwärme und der Champagner beschwören zu viele von den Eindrücken des letzten Wochenendes herauf. Ehe ich nur ein Wort über den Grund unseres Treffens vorbringe, streichelt sie durch mein Haar, und als mein Widerspruch auf ihre intime Geste ausbleibt, küsst sie mich. Mein Körper reagiert schneller als mein Kopf und ich öffne meine Lippen für ihre Zunge. Ein paar Sekunden genügen, um meine Gedanken durcheinander zu wirbeln und unseren Kuss als eine gute Idee erscheinen zu lassen, ehe uns ein kräftiges Klopfen an der Tür unterbricht.

„Warte einen Augenblick, ich bin gleich wieder bei dir.“

In ihrer Aussage liegt das Versprechen nach weiteren Zärtlichkeiten, die mir einen warmen Schauer über den Rücken jagen.

Silvia führt einen Mann im feinen, schwarzen Zwirn herein. Ich springe auf und schätze ihn anhand seines markanten Gesichts auf 45. Meine 8-Zentimeter-Absätze heben mich fast auf Augenhöhe zu ihm.

„Darf ich dir Richard vorstellen?“

Mein Kopf überschlägt sich in chaotischen Spekulationen. Sind wir deshalb hier? Glaubt Silvia, ich lasse mich auf ihr Angebot ein? Verwirrt reiche ich ihm meine Hand. Er verbeugt sich und deutet einen Handkuss an. Ich richte meinen fragenden Blick auf Silvia, die sich prompt an meine Seite stellt und ihren Arm um meine Hüften schlägt.

„Richard hat eine sehr spezielle Fantasie, die wir ihm erfüllen sollen.“

Der Einspruch liegt bereits auf meiner Zunge, aber Silvia lässt mich nicht dazwischen reden.

„Er ist mit einer wunderschönen Frau verheiratet, der du sehr ähnlich siehst, und möchte zusehen, wie sie vor seinen Augen von einer anderen Frau verwöhnt wird.“

Ein Donnern jagt durch meinen Unterleib, Hitze steigt mir ins Gesicht. Silvia zieht mich vor sich und ich spüre ihren warmen Atem von meiner Schulter in meinen Nacken gleiten. Ihr Flüstern klingt leise und doch durchdringend.

„Möchtest du für heute Nacht die sein, die sich vor ihrem Mann der Lust hingibt?“

Die Situation überfordert mich und ich bin nicht in der Lage zu antworten. Wieder ist der Zwiespalt da. Meine Libido kämpft gegen meinen Verstand. Einer von beiden steht auf verlorenem Posten.

„Willst du, dass er dich beobachtet, während deine Sehnsüchte befriedigt werden.“

Silvias Lippen liebkosen meinen Nacken, ihre Hände streicheln an meinen Körper hoch zu meinen Brüsten. Ich schließe meine Augen und genieße ihre zärtlichen Berührungen.

„Du musst es nur sagen.“

Ihre Finger machen sich am Reißverschluss meines Kleids zu schaffen. Das letzte bisschen meines Widerstands gleitet mit dem Stoff von mir ab.

„Ja“, hauche ich ihr zu.

„Sag es lauter und deutlicher.“

„Ich will vor seinen Augen mit dir schlafen.“

Meinen Wunsch mit dieser Klarheit zu formulieren, treibt mir das Feuer ins Becken. Silvia packt mich und wirbelt mich herum, drückt mir energisch ihren Mund auf. Sie hat das Kommando und reißt mir BH und Slip herunter, präsentiert mich nackt dem jetzt sitzenden Richard und drückt mich auf meine Knie runter. Dicht vor mir streift sie ihre Bluse ab.

„Zieh mir den Rock aus.“

Ich kann nicht anders, als zu gehorchen. Meine Finger finden den verborgenen Reisverschluss an der Seite und ziehen ihn auf. Das matte Leder gleitet über ihre Hüfte und die Beine hinab, aus ihrem Schritt ploppt ein schwarzer Umschnalldildo in mein Gesicht.

„Und jetzt zeig deinem , wie gerne du einen anderen Schwanz bläst.“

Für eine Sekunde zögere ich, aber der Hauch eines Protests in meinem Hirn verblasst angesichts der aufsteigenden Nässe zwischen meinen Schenkeln. Mit der Zunge voran befeuchte ich den künstlichen Penis mit meinem Speichel, massiere ich den flexiblen Gummidildo mit meinen Lippen.

„Das machst du gut“, stöhnt Silvia auf. „Ich wette, du kannst es gar nicht abwarten, endlich gefickt zu werden.“

Gerne würde ich sagen, dass mir diese neue, dominante Seite an ihr nicht gefällt, aber das Gegenteil ist der Fall. Jedes ihrer Wörter facht mein Verlangen an und ich sauge intensiv an der nachempfundenen Männlichkeit. Die Grenzen zwischen der Realität eines fremden Voyeurs und der Illusion meines Ehemanns verwaschen zusehends.

„Soll ich dir mein dickes Rohr in deine enge Möse schieben, während dir dein Angetrauter zuschaut?“

Mein einvernehmliches Nicken reicht Silvia nicht als Antwort. Sie entzieht mir den Dildo.

„Ich habe dich etwas gefragt.“

„Ja“, quetsche ich aus meiner Kehle.

„Ja?“

„Fick mich.“

„Leg dich aufs Bett und bitte mich darum.“

Ich bin viel zu weit gegangen, um hier aufzuhören. Meine Erregung rinnt beinahe meine Beine hinunter und mein Hirn wird nur noch vom Bedürfnis nach Sex geprägt. Lasziv schlendere ich zu der großen Matratze, lege mich auf den Rücken und ziehe mit 2 Fingern meine Schamlippen auseinander.

„Bitte ramm deinem kräftigen Schwanz in meine feuchte Ehefotze“, flehe ich unterwürfig.

„So ist es brav.“

Silvia steigt aufs Bett und drückt den Strap-on in meine Lustgrotte. Echte Männer waren mir immer lieber. In dieser Situation spüre ich den Unterschied kaum. Meine Geilheit ist unendlich und ich schreie sie bei jedem Stoß heraus. Der unschüchterne Spanner kommt neben das Bett. Seine weit geöffneten Augen und die Beule in seiner Hose sprechen eine eindeutige Sprache. Ich gehe in meiner Rolle als untreue auf und unterstreiche sie mit Worten.

„Sieh hin, wie ich durchgevögelt werde. Sieh, wie gut es mir tut, richtig hart genommen zu werden.“

Nicht nur Richard fühlt sich von mir angesprochen. Silvia erhöht ihr Tempo, stößt den Dildo zigfach bis zum Anschlag in meine nasse Pussy und stöhnt im Einklang zu meinen wilden Lauten.

„Komm näher und guck ganz genau hin“, diktiere ich und greife nach seiner Hose. Durch den Stoff umschließt meine Hand seine Erektion und ich wichse ihn simultan zu Silvias Hüftschwung. Seine verzückte Miene wandelt sich zu Ekstase

„Wehe du wagst es, vor mir abzuspritzen“, keuche ich und sehe die verzehrende Anspannung in seinem Gesicht. „Dann darfst du mir nie wieder zusehen“, ergänze ich atemlos und spüre selbst die Dämme brechen. Ich explodiere und drücke mechanisch meine Hand zusammen, was Richard Anlass genug ist sein Sperma in seine Hose zu pumpen.

Die Feuchtigkeit an meinen Fingern registriere ich gar nicht. Ich ergebe mich meinem Orgasmus und koste den Ausbruch meiner Lust aus. Richards Verschwinden geschieht außerhalb meiner Wahrnehmung, erst Silvias Stimme dringt zu mir durch.

„Du bist ein Naturtalent.“

Sie schüttelt ihre Haare aus und ist urplötzlich wieder die charmante Frau, die ich kennengelernt habe.

„Nicht jede kann so gut schauspielern.“

Ich schließe beschämt meine Augen vor dem Kompliment. Ich musste niemandem etwas vorspielen.

Gerne gelesene Kategorien

Wähle eine Erotik-Kategorie aus, die dich interessiert.