Die Frau des Vaters

Manfred Beecker

Suzann

Benjamin, Ben

Loraine

Corinna

Ben saß beim Rechtsanwalt, nicht direkt neben ihm saß sein Vater Manfred, beide hörten gespannt zu, was das Testament von Suzann enthalten würde.

Ben dachte zurück an seine Mutter, wenn er gewusste hätte, wie sie litt, hätte er schon sehr viel früher darauf gedrungen, dass sie sich von seinem Vater trennt, doch er war wohl zu selbstsüchtig gewesen. Dann war er vor sechs Wochen aus der Schule nach Hause gekommen und hatte seine Mutter Tod in ihrem Bett aufgefunden. Sie hatte sich mit Tabletten vergiftet, neben ihr lag ein Zettel, auf dem Stand, „Ich halte seine Gewalt nicht mehr aus. Manfred soll die Geier holen.“ Die Polizei hatte genau überprüft, ob sein Vater nicht doch etwas mit ihrem Tod zu schaffen hatte, doch der war am Morgen zu einer Geschäftsreise aufgebrochen und war zu weit weg gewesen, um beteiligt gewesen zu sein.

Und jetzt war die Verlesung des Testaments.

„Mein letzter Wille.

Ich habe kurz vor meinem Tod meine Lebensversicherung geändert, Begünstigter ist mein Benjamin, unter der Bedingung, dass er seinen Vater verlässt.

Das Geld, das ich mit in unsere Ehe eingebracht habe, bekommt ebenfalls Benjamin, es wird aber bis zu seinem 25. Geburtstag von einem Treuhänder gehalten. Das Haus und alles was in ihm mir gehört, wird verkauft. Den Verkaufserlös bekommt mein Ehemann Manfred.

Suzann Beeker.“

Der Rechtsanwalt sah zu den beiden ihm gegenüber sitzenden. „Dieses Testament hatte ihre Frau und Mutter in meinem Beisein, zusammen mit der Änderung bei ihrer Lebensversicherungspolice drei Tage von ihrem Tod unterschrieben. Meine Sekretärin hat mit als Zeugin unterschrieben.“ Er sah zu Manfred, „Nehmen sie das Erbe an?“ Manfred sah zu seinem Sohn, der Blick war weder freundlich noch böse, er sah ihn wie einen Unbekannten an, und sagte, „Da kann ich wohl nicht viel gegen machen. Ja, ich nehme diese Erbschaft an.“ Dann sah der Rechtsanwalt zu Ben, „Nehmen sie diese Erbschaft an?“ Ben hatte Tränen in den Augen, hätte er sich doch mehr um seine Mutter gekümmert, er nickte und sagte, „Ja, ich nehme sie an.“ Der Rechtsanwalt schob jedem ein Blatt hin, das sie unterschrieben, dann sagte er zu Ben noch, „wegen der finanziellen Bestandteile hinterlassen sie bitte ihre Kontodaten bei meiner Sekretärin.“ Ben nickte und fragte, „War es das?“ Das war es, so dass er aufstand und ging, er hinterließ seine Daten im Vorzimmer und verschwand, aus dem Haus, aus der Stadt, aus dem Leben seines Vaters. Er war kurz nach dem Tod seiner Mutter 18 geworden und hatte in der Zeit danach schon angefangen, sich ein neues Leben aufzubauen.

Ben sah zu der Frau, die neben ihm lag und schlief. Dass er solch eine Frau finden würde, und dass diese Frau mit ihm Leben wollte, hatte er damals, als er seine Heimatstadt verlassen hatte, nie gedacht. Sie war doch so viel älter als er, und doch liebe sie ihn, so wie er sie liebte. Er würde sie gerne heiraten, doch sie schüttelte dann immer mit dem Kopf. „Ben, du bist ein lieber Junge, doch unser Altersunterschied .. was sagen dann die Leute über uns?“ Das war ihm vollkommen egal. Das Geld, dass er geerbt hatte, war so angelegt, dass er erst mit seinem 25 Geburtstag an es kommen würde, das Geld der Lebensversicherung war zum großen Teil für die Schule und die Universität drauf gegangen, für seinen Lebensunterhalt musste Ben arbeiten, doch in einem Jahr wäre er mit seiner Ausbildung fertig und konnte dann ‚richtig‘ Geld verdienen. Ben sah zu seiner Geliebten, er liebte sie so.

Loraine sah zu Ben, der auf der anderen Seite des Tisches saß. Sie hatte darauf bestanden, dass dieser zwischen ihnen wäre. Sie schluckte und sagte, „Ben, ich werde heiraten.“ Er sah sie überrascht und dann erschrocken an. „Loraine“, doch sie schüttelte den Kopf, „Nein, nicht dich, Ben, ich liebe dich, doch wir als würde nicht funktionieren. Auch haben wir viel zu wenig Geld.“ Hätte er ihr vom Erbe erzählen sollen? „Aber ich bin bald fertig …“ Er sah zur Liebe seines Lebens, doch sie schüttelte den Kopf. „Ben, ich bin viel zu alt für dich.“ Ben wollte nach ihren Händen greifen, doch sie zog sie an sich heran. „Ich heirate, Ben, und ich ziehe weg.“ Er sah ihre Tränen, „bitte mach es mir nicht zu schwer, Ben, bitte.“ Ben sah sie lange an und stand dann auf. „Loraine, ich liebe dich, du kannst immer zu mir zurückkommen, immer, Loraine.“ Dann drehte er sich um und verließ den Diner, in dem Loraine das Gespräch mit ihm hatte führen wollen. Loraine stand auf und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Die Kollegin, die Dienst hatte, kam zu ihr, „Lorrie, Schatz, was ist?“ Sie sah Betty an und sagte „Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn verlasse und einen anderen heirate.“ Betty sah sie überrascht an, „Aber Kind, ihr liebt euch.“ Loraine nickte, „Ja, doch ich kann nicht mehr lange arbeiten, und für drei haben wir zu wenig Geld.“ Betty sah sie an, „Du – Er – Ihr?“ Loraine nickte, „Ich habe einen Vater für sein Kind gefunden, und ich werde ihn, damit unser Kind ein schönes Leben hat, heiraten. Bitte, Betty, erzähle ihm nie das, was ich dir eben gesagt habe. Es würde ihm das Herz brechen.“ Betty fragte leise, „und dass du ihn verlässt, hat es nicht schon gebrochen?“ Sie bekam ein verträntes, verkniffen lächelndes Gesicht zu sehen, „ja, schon, doch dass er sein Kind nie sehen wird, sicher noch mehr. Bitte Betty, verspreche es mir.“ Betty sah Loraine lange an und sagte dann, „Ich versprechen, bei der Liebe meiner Tochter.“ Loraine sah Betty an und nickte, sie kannte die Liebe und wusste, dass Betty ihr versprochen halten würde.

Obwohl Ben keinen Kontakt zu seinem Vater hielt, erzählten ihm Freunde, die er noch in seiner Heimatstadt hatte, immer mal wieder neues über ihn. So bekam er einen Anruf, „Hey Dude, dein Alter hat wieder geheiratet. Sie ist ein ganz scharfer Zahn. Es heißt, sie werde Mutter, weshalb die beiden heirateten.“ Ben bedankte sich für diese Information und suchte die Rufnummer seines Vaters heraus.

„Manfred Beecker.“

„Hier ist Ben.“ Ben merkte, wie verdutzt sein Vater war.

„Ich habe gehört, dass du geheiratet hast.“

„Ja, sie hat meine Bitte erhört, und wir bekommen ein Kind.“

„Wenn ich höre, dass ihr oder dem Kind etwas passiert, du sie oder das Kind schlägst oder anders quälst, bringe ich dich ganz langsam um. Verstanden?“

Ben hört, wie er schluckte, „Hast du das verstanden?“ Er hörte ein leises „Ja, habe ich.“ Ben nickte, „Gut, dann sei diesmal ein Mensch.“

Ben hörte von seinen Freunden wenig über die Familie seines Vaters, er behandelte die beiden wohl, Ben hatte eine kleine bekommen, zu seiner Zufriedenheit, bis er einmal etwas hörte, was ihn störte. „Hey Dude, dein Vater und deine haben sich letztens heftig vor dem Walmart gestritten. Er hat sich aber nicht getraut, in ihre Nähe zu kommen, sie warf ihm vor, seinen Teil nicht einzuhalten und sich von ihnen zu entfernen.“ Ben bedankte sich und überlegte, musste er seinem Vater doch die Leviten lesen? Er war jetzt fast sieben Jahre nicht mehr zu Hause gewesen. Er beschloss, seinen Vater zu sehen und seine neue Familie kennenzulernen.

Nachdem das Haus, das sein Vater geerbt hatte, verkauft worden war, hatte er sich ein neues Haus, etwas kleiner und in einem anderen Viertel der Stadt, gekauft. Ben war in seine Heimatstadt gefahren und hatte die Adresse gesucht. Er hatte eine Parkplatz gefunden, auf dem er nicht so schnell auffallen würde, und schaute in Richtung des Hauses. Da sah er ein kleineres Auto, sein Vater würde mit einem solchen Kleinwagen nie fahren, vor dem Haus anhalten. Eine Frau stieg aus und ging um den Wagen herum. Ben starrte auf die Frau, die Frau beugte sich in den Wagen und half einem kleinen Mädchen heraus. Die Kleine stand auf dem Gehsteig und wartete, dass die Frau, wohl ihre Mutter, die Einkäufe herausholte, dann gingen die beiden Hand in Hand zu dem Haus. Ben sah, wenn man das Sehen nennen konnte, zu den beiden. Seine Augen waren Tränenverschleiert, er sah nicht wirklich, wie die Frau die Haustür aufschloss und das kleine Mädchen in das Haus hüpfte. Er legte seine Arme auf das Lenkrad und seinen Kopf auf seine Arme um zu heulen. Nach ein Minuten hörte er jemanden gegen die Seitenscheibe klopfen. Ben versuchte hinzusehen, konnte das aber ob der Tränen nicht so genau, dann kurbelte er die Seitenscheibe hinunter. „Sir, ist alles in Ordnung?“ Ben zog die Tränen hoch und wischte sie sich aus dem Gesicht. „Ja, es ist alles in Ordnung.“ Die Stimme fragte, „Sie brauchen keine Hilfe?“ Ben schüttelte den Kopf. „Nein, mir geht es wunderbar, danke, dass sie gefragt haben.“ Dann suchte er nach einem Taschentuch, um sie das Gesicht zu trocknen und sah noch einmal zu dem Haus. Er schloss das Seitenfenster und fuhr langsam zurück auf die Straße, hier musste er sich erst noch orientieren und fuhr dann zu seinem Hotel. Er wollte weder seinen Vater sehen, noch dessen Familie kennenlernen. Benn wusste, das würde nur zu Tränen führen.

Ben ließ sich regelmäßig Berichten, wie es der Familie seines Vaters ging, besonders am Wohlergehen der beiden ‚Frauen‘ (hier musste er immer lächeln, die kleine Corinna als Frau zu bezeichnen) war er interessiert. Es gab immer mal wieder Streit zwischen den Erwachsenen, der dann aber schnell geklärt wurde. Wie Ben erfuhr meistens zugunsten seiner ‚Stiefmutter‘. Doch dann, kurz bevor er seinen 25. Geburtstag hatte und an den Rest des Erbes seiner Mutter kommen würde, erfuhr eine nicht so schöne Mitteilung. Nicht dass etwas mit den Frauen passierte, nein sein Vater wurde bei einem Autounfall getötet. Ein Wagen war bei Rot über die Kreuzung gefahren und hatte den Wagen seines Vaters voll auf der Fahrerseite erwischt. Ben bekam einen Brief eines Rechtsanwalts, in dem er drüber aufgeklärt wurde, auch dass er zur Testatmentseröffnung kommen müsse. Er wusste zwar nicht, was er erben würde, doch das war ihm egal, wenn er an die beiden Frauen dachte. Ben musste, trotz des Verlustes, bei den ‚beiden Frauen‘ immer lächeln.

Er kam zu dem Rechtsanwalt, der ihn wegen der Testamentseröffnung angeschrieben hatte und meldete sich an. Dann wurde er in das Büro zum Anwalt geleitet, der ihn bat, sich zu setzen, „die andere Partei kommt gleich.“ Ben war neugierig, wie Loraine reagieren würde, auch auf die kleine Corinna war er neugierig.

Die Tür hinter ihm ging auf und die Kanzleikraft, bei der sich Ben angemeldet hatte, sagte „Hier ist sie, Sir. Mit ihrer Tochter.“ Der Anwalt sah hoch und sagte, „kommen sie ein, setzten sie sich.“ Ben sah nicht zu ihr, er hörte aber, wie sie sich setzte. Dann fing der Anwalt an, „Mr Breeker, Ms Breeker, sie sind beide hier, um das Testament von Manfred Breeker zu hören, das ich verlesen werden.“ Ben spürte, das Loraine zu ihm sah, er spürte richtig, wie ihre Augen immer größer wurden. „Ms Breeker?“, der Anwalt sah zu Loraine, diese sah wieder nach vorne und stotterte, „Ähh, ja …“ Dann wurde das Testament verlesen. Ben bekam eine Kassette mit einem Brief, den er in aller Stille lesen sollte. Zum Abschluss wurde noch gesagt, dass sein Erbteil in dem Erbteil seiner Mutter aufgangen sei. Loraine bekam den größten Teil des Erbes, ‚dafür, dass sie ihre Pflichten aus dem Ehevertrag so vorbildlich ausgefüllt hatte‘, Corinna bekam ihr Geld über eine Stiftung, die das Geld bis zu ihrem 20. Geburtstag verwalten würde. Ben war überrascht, wie viel Geld verteilt wurde.

Nachdem die Verlesung beendet war, drehte sich Ben zu Loraine und sagte, „Schön, dichwiederzu sehen, kann ich euch zum Mittag einladen?“ Loraine nickte nur stumm. Dann wendete sich Ben an den Anwalt, um die Freigab seines Erbes zu besprechen, das in wenigen Tagen erfolgen sollte. An seinem 25. Geburtstag würde er auf das Erbe seiner Mutter zurückgreifen können. Nachdem das geklärt war, verabschiedete sich und suchte vor dem Gebäude nach Loraine und Corinna. Die beiden saßen auf einer Bank in dem kleinen Park neben dem Gebäude. Ben ging zu Loraine und sah sie an, „Loraine, ich bin so glücklich, dich wieder zu sehen.“ Sie sah ihn an und fiel ihm in die Arme, „Oh Ben, ich liebe dich, ich habe dich immer geliebt. Bitte verurteile mich nicht.“ Ben trennte sich von ihr und sagte leise, „Das habe ich nie, ich habe dich zuerst nicht verstanden. Aber jetzt ..“, er sah zu Corinna, die neben ihrer Mutter stand und zu ihnen hoch sah. So kniete er sich neben Loraine und sagte „Ich bin Ben“, und streckte ihre eine Hand hin. Corinna sah hoch zu ihrer Mutter, die wohl nickte, denn sie nahm Bens Hand in ihre und sagte „Ich bin Corinna, du kennst meine ?“ Ben sah hoch und die Tränen in Loraines Augen, er sah wieder zu Corinna. „Ja, ich kenne sie, wie sich sehe, hat sie eine wunderschöne Tochter.“ Corinna strahlte. Dann sagte Ben, „ich habe Hunger, wohin gehen wir?“ Corinna sah hoch zu ihrer Mutter und fragte, „zu Antiti?“ Ben sah hoch und ein Lächeln auf Loraines Gesicht, „Antoni, das ist Connies Lieblingsrestaurant, meins übrigens auch.“ Ben erhob sich und sagte, „Dann gehen wir doch zu ihm.“ Er sah erst zu Loraine und dann zu Corinna, „Willst du reiten?“ Corinna sah ihn fragend an, „Auf meinen Schultern, dass bist du die Größte.“ Corinna lachte und sah zu ihrer Mutter, die nickte, so dass Ben Corinna sich auf die Schultern setzte. Sie hielt sich in seinen Haaren fest.

Nachdem sie bestellt hatten, Ben hatte interessiert zugesehen, wie Corinna sich selber die Stuhlerhöhung geholt hatte, sah Ben zu Loraine und dann zu Corinna, er sah wieder zur Loraine und sie nickte. „Ja, Ben“, dann sagte sie „Ich wusste nicht, wie du es aufnimmst, wir hatten kein Geld für drei, doch ich wollte das Kind, dein Kind, bekommen, und er hatte mir das Angebot gemacht.“

„Woher kanntest du ihn?“

„Er kam immer, wenn er in der Stadt zu tun hatte, zu uns. Einmal er war das zweite oder dritte Mal bei uns, sagte er, dass ihn der Diner daran erinnerte, worauf es wirklich ankommen würde.“ Sie sah zu Ben. „Und dann hatte er gesehen, dass ich unglücklich war. Ich habe ihm erzählt, dass ich schwanger sei und dass ich das Kind bekommen wollte. Er hatte mich nie nach dem Vater gefragt, er hatte nur genickt, als ich ihm sagte, dass wir kein Geld hatten, und …“ Ben sah sie an, „Und so hast du ihn geheiratet?“ Loraine nickte. „Wusstest du, dass er schon einmal verheiratet gewesen war?“ Sie nickte wieder, „und wie diese Ehe geendet ist?“ Loraine nickte nochmals. „Ja, er hatte es mir erzählt, auch dass er einen Sohn hatte, der ihn verachtete. Doch in unserem Ehevertrag stand, was es ihn kosten würde, wenn er mir etwas antun würde. Das war seine Idee. Er hatte etwas von ‚Gutmachung‘ gesagt.“ Ben sah Loraine lange an, „Ich habe euch einmal gesehen.“ Sie sah ihn fragend an. „Mir wurde erzählt, dass ihr euch auf einem Parkplatz gestritten hättet, und ich wollte ihn an meine Drohung erinnern.“ Sie sah ihn an, „Deine Drohung?“ Ben nickte. „Ich hatte ihm gesagt, dass ich ihn umbringen würde, wenn er seiner Frau oder ihrem Kind weh tun würde.“ Ben sah sie an, „Damals wusste ich nicht, wer ihr wart. Ich bin dann zu euch gefahren und habe dich und Corinna“, er sah zu ihr und seine Stimmer wurde noch zärtlicher, „gesehen. Da wusste ich, da es euch gut ging.“ Loraine sah ihn lange an und sagte „Ich hatte Streit mit ihm, weil er sich nicht genug um das Kind kümmerte. Sie war eigentlich sein Ein und Alles, aber er wurde abgelenkt.“ Loraine sah zärtlich zu Corinna. Dann sah sie zu Ben, „Was hast du vor?“ Sie sah seinen Blick und zuckte zurück, dann kicherte sie, „Ben, ich bin deine Stiefmutter.“ Er nickte, „Ja, doch ich möchte“, er sah zu Corinna und dann zu Loraine, die mit dem Kopf schüttelte. „Nein, Ben.“ Ben sah sie nur an, sie sagte wieder „ich bin immer noch zu alt für dich.“ Da Ben nichts sagte, sie aber immer noch zärtlich ansah, sage sie „Du bist ein unmöglicher Mann, Ben.“ Jetzt grinste er, „Jetzt habe ich genug Geld für eine Familie mit dir, und vielen Kindern, Corinna braucht Geschwister.“ Loraine sah zu ihm, „viele Kinder; Ben …“ er nickte, „sicher, Loraine, ein oder zwei, das wäre dann eine schöne Familie.“ Sie schüttelte nur den Kopf, „Du spinnst, Ben. Warum habe ich mich damals nur in dich verliebt?“ Er sah sie an und sage „ich war der netteste Junge.“ Loraine prustete, „Damals vielleicht, doch jetzt, hast du nur dumme Gedanken.“ Ben sah sie an,“schöne Gedanken, denn die Frau, die ich Liebe, zu lieben sind schöne Gedanken.“ Loraine schüttelte nur den Kopf.

Nach dem Essen gingen sie noch durch die Stadt, Ben sah sich an, was sich verändert hatte und was geblieben war, dann gingen sie zurück zum Haus. Am späten Abend verbat ihm Loraine, in sein Hotel zu fahren, „du bleibst hier, und zeigst mir, wie das ist, geliebt zu werden.“

Ben gab sich in der Nacht sehr viel Mühe, was Loraine am nächsten Morgen mit verschlafenen Augen auch bestätigte. Ben war nicht wirklich wacher, doch er brachte Corinna zum Kindergarten. Hier legte er auch ein Schreiben von Loriane vor, dass ihn berechtigte, sie wieder abzuholen. Er sah der zu ihren Freunden rennenden Corinna zärtlich hinterher.

Zurück bei Loraine redete er auf sie ein, immer und immer wieder, nicht wirklich penetrant, aber doch ‚überzeugend‘, wie er meinte, bis ihn Loraine wegschickte. „Ben, bitte, lass mir Zeit.“ Der Kuss, mit dem sie sich verabschiedete, zeigte eigentlich ihre Gefühle, doch sie musste, sie wollte darüber nachdenken. Loraine saß im Garten und dachte daran, immer bei Ben zu sein, ihn immer in den Nächten neben sich zu spüren, ihn zu hören, wie er schlief, ihn zu riechen und seine Liebe zu spüren. Sie lag im Garten, als Corinna hineingestürmt kam, an diesem Tag war sie von einer Freundin abgeholt worden. Corinna sah zu ihrer Mutter. „Mama, wo ist Ben?“ Diese sah ihrer Tochter an, „ich habe ihn weggeschickt.“ Corinna sah ihre Mutter verständnislos an. „Mama, du liebst ihn, er liebt dich. Er lieb dich mehr, als es Papa gemacht hat, du liebst ihn mehr, als du Papa geliebt hast. Mama, ich möchte, dass er mein neuer Papa wird, dass ihr immer zusammen bleibt.“ Loraine sah ihre Tochter lange an und sagte leise „Ich auch, Corinna, ich auch.“ Die sah ihre Mutter verständnislos an, „und warum hast du ihn dann weggeschickt.“ Loraine lachte auf, „Weil ich nicht wusste, was ich will.“ Corinna sagte dann das einzig wahre, „Ruf ihn an, hol ihn zurück.“

Die Hochzeit von Ben und Loraine war eine große Sache für Ben und Loraine sowie Corinna, für alle anderen war es eine normale Hochzeit. Loraine musste sich zusammennehmen, als sie gefragt wurde, denn Ben hatte sie zum Kichern gebracht. Vor der Trauung hatte er gesagt, „Und in der Hochzeitsnacht machen wir unser zweites Baby“ Loraine hatte ihn nur angesehen und mit dem Kopf geschüttelt. Und dann, kurz bevor sie dir Frage beantworten sollte, hatte er leise gesagt „Bestimmt, Frau.“ Die musste lachen, da sie sich extra ein Kleid ausgesucht hatte, das ihren Bauch nicht so zeigte, denn sie war im vierten Monat. Loraine schaffte es ernst „Ja, ich will“ zu sagen, als ihr einfiel, dass sie bei ihrer letzten Hochzeit auch im vierten Monat gewesen war. Sie sah zu Ben, der sie mit einem Glitzern in den Augen ansah, dass er das wusste. Sie freute sich auf die Nacht mit dem Mann, den sie schon so lange liebte.

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Loraine hatte einen Termin gemacht, sie hatte die gesamte Familie ‚verpflichtet‘, vor dem Abendessen an den Tisch zusammenzukommen. Sie saß an dem einen Ende, Ben saß am anderen Ende ihr gegenüber, auf der eine Seite saß Corinna, auf der anderen ihr dreijähriger Bruder Fred. Loraine sah alle Mitglieder der Familie ernst an und sagte dann, „Ich muss euch die Mitteilung machen, das ich heute erfahren habe, dass ich schwanger bin.“ Fred sah sie an, da er noch nicht wirklich verstand, was sie meinte, Ben strahlte sie an und Corinna sagte trocken, „endlich ein Kind, das nicht vor der Hochzeit gezeugt wurde.“ Loraine sah erstaunt zu ihr, worauf Corinna sagte „Mama, ich kann rechnen, ich habe deinen ersten Hochzeitstag und den Tag meiner Geburt gesehen, und bei Fred war es nicht anders.“ Ben prustete los, wurde aber stumm, als Corinna ihn ansah. „Papa, bist du mein echter Vater?“ Ben sah seine achtjährige Tochter an und sagte „Ja, mein Spatz, das bin ich. Manfred hat für dich und deine Mama gesorgt, doch ich bin dein Vater.“ Corinna sah ihre Mutter an, „Schön, Mama, schön, dass du jetzt deinen Mann hast.“ Loraine sah sie mit Tränen in den Augen an. „Kind, das ist wunderschön.“

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