Getrennte Vorbeitungen – wie gut, dass es Telefone gibt. Viel Spaß beim Lesen!

Erschöpft ging Lisa ins Bad, ließ Wasser in die Wanne laufen und gab ihr Lieblingsbadesalz hinzu. Mehr als eine Woche dauerte das Haushaltstraining ihrer nun schon und es nahm kein Ende. Dabei war das alles nichts Neues für sie. Schon seit Jahren hatten ihre Eltern immer darauf geachtet, dass Lisa und ihre Geschwister zu Hause mithalfen. Aber seit der Umzug feststand, hatte ihre es sich zur Aufgabe gemacht, Lisas hausfrauliche Kompetenzen zu perfektionieren. Sie hatte eine lange Liste und arbeitete diese ab, beziehungsweise Lisa tat dies unter ihrem strengen Blick. Inzwischen waren alle Fenster auf Hochglanz poliert, das gute Besteck ebenso und die bei Hausers eh schon seltenen Staubkörner waren nun praktisch nicht mehr zu finden. Nie hätte sie gedacht, dass ihr Vater so viele Hemden besaß und ihre Familie würde sicher bald dick, wenn sie weiterhin jeden Abend umfangreiche Menüs kochen und servieren würde.

Lisa war reichlich genervt und frustriert. So hatte sie sich die Umzugsvorbereitungen nicht vorgestellt. Wie viel lieber wäre sie bei Matthes in Münster und würde Wände anstreichen… Langsam zog sie sich aus und besah sich im Spiegel ihre Rückseite. Deutlich sah man die Spuren, die der Kochlöffel immer dann hinterlassen hatte, wenn sie die Qualitätsansprüche ihrer Mutter zuvor nicht hinreichend verinnerlicht hatte.

Mehrfach hatte Lisa zum Ausdruck gebracht, dass sie die Bemühungen übertrieben fand: Wusste sie doch, dass es in der Uni eine gute Mensa gab und Außerdem war Matthes gar nicht so pingelig und hatte schon deutlich gesagt, dass sie sich die Hausarbeit teilen würden und ihm wurde das Training ja auch erspart. Aber irgendwie hatte ihre Mutter da eine andere Meinung und so drehten sich die Diskussionen im Kreis. Genau in so eine Diskussion war ihr Vater am Sonntagabend hineingeplatzt, als er zusammen mit Lisas Paul aus Münster zurück kam. Statt der dringend ersehnten Informationen zum Fortschritt in der neuen Wohnung, bekam sie nur ein kleines Päckchen von Matthes überreicht und erntete mahnende Worte. Die Ankündigung einer ordentlichen Lektion am Freitag verstand sie zwar, dennoch war das alles ihrer Laune nicht eben zuträglich.

Bis Freitag waren es noch zwei Tage. Dann, endlich, würde sie Matthes wiedersehen. Was treiben die da nur so lange? grübelte Lisa frustriert, während sie in das heiße Wasser stieg. So lange konnte das bisschen Malern ja wohl kaum dauern. Schon seit zehn Tagen war er nun ohne sie in Münster und arbeitet in der neuen Wohnung. Zwar telefonierten sie täglich, aber sobald es um die Wohnung ging, blieb Matthes sehr vage. Lisa wurde immer verdrießlicher. Vermutlich weihte er mit seinem Jannis ausführlich den Grill ein und genossen das Leben, während sie hier Frühjahrs- und Weihnachtsputz in einem abarbeitete. Abwarten, ermahnte sie sich. Noch zwei Tage… und wenn es gut lief, würde sie in einer Woche schon in ihrer eigenen Badewanne entspannen.

Sie erinnerte an ihren ersten und bislang einzigen Besuch in der Wohnung am vorletzten Sonntag. Nur zu gerne dachte sie an die Entdeckungstour mit Matthes, an die gemeinsamen Pläne und begann zu träumen. Der Gedanke an die „charmanten“ babyblauen Fliesen brachte sie erneut zum Schmunzeln. Sie stellte sich vor, wie sie demnächst gemeinsam im Arbeitszimmer sitzen würden. Ob sie da wirklich zum Lernen kommen würde? Muss, ermahnte sie sich selber und strich sich vorsorglich mit der Hand über ihr Gesäß. Ja, wenn das gut gehen sollte, würde sie ernsthaft konzentrieren müssen. Aber nicht heute, jetzt hatte sie sich Entspannung verdient, entschied sie und ließ ihre Gedanken lieber in Richtung Wohn- und Schlafzimmer schweifen. Die Idee, die Schlafcouch, die in Matthes Zimmer bisher als Gästebett gedient hatte, aufzustellen, hatten sie nur zu gerne verworfen. Die Couch war zwar gemütlich, aber das Angebot ihrer Eltern hatten sie natürlich nicht ausgeschlagen. Das neue Bett sollte morgen schon geliefert werden.

Lisas Gedanken schweiften immer weiter ab und mit ihnen ihre Hände. Vorsichtig schob sie den Zeigefinger in ihr Poloch. Das ging schon viel leichter als neulich, auch den zweiten Finger schaffte sie ohne Probleme. Aber mit dem Plug, aus Matthes Päckchen, kämpfte sie noch. Sooo viel größer war der auch nicht, aber es fiel ihr schwer. Matthes hatte ihr eigentlich aufgetragen, mit dem Plug zu üben. Aber so richtig hatte sie das noch nicht durchgehalten. Das musste sie ihm dringend noch beichten, mahnte ihr Gewissen. Ob er sie dafür bestrafen würde? Bisher hatte er ihr nur eine einzige Regel gegeben. Und gegen diese hatte sie definitiv verstoßen, gab sie vor sich selber zu. Unbedingt nachher! entschied sie.

Wo würden ihre Bestrafungen wohl stattfinden? Und wie? Lisas Hand wanderte zu ihrer Scham und strich sanft erst über und dann durch die Lippen. Würde sie bei Strafen auch in Zukunft auf einem Couchtisch oder über einem Platz nehmen? Oder würde das Bett die Aufgabe übernehmen? Oder doch der Küchentisch? Der hätte für Matthes sicher eine bequeme Höhe…

Er war ja durchaus erfinderisch, dachte sie und erinnerte sich an die erste echte Strafe, die Matthes ihr alleine, ohne ihre Eltern gegeben hatte. Die Bewegungen ihrer Finger wurden intensiver, sie spielten mit ihrer Knospe. Das hatte er gut gemacht. Keiner von beiden hatte damit gerechnet, aber sie musste ja vor lauter Übermut bei voller Fahrt auf der Autobahn gegen das Lenkrad schlagen — unbeabsichtigt, natürlich, aber es war knapp und hätte leicht richtig böse ausgehen können. Ihre Entschuldigung hatte er mit einem stummen Nicken angenommen, der krampfhafte Griff, mit dem er das Lenkrad umklammerte, hatte jedoch Bände gesprochen. Das Schweigen im Auto und die Last auf ihrem Gewissen waren unerträglich gewesen. Die restliche Fahrt zu ihrer Wohnungsbesichtigung hatte sie nicht mehr wirklich genossen.

Als Matthes das Auto endlich hinter der Scheune parkte und sie ansah, lag in seinem Blick deutlich Strenge, aber auch viel Zuneigung. Wie hatte er es geschafft, so ruhig und kontrolliert zu sein? Ihr genau zu zuhören, zugleich verständnisvoll aber auch sehr bestimmt und streng mit ihr zu sprechen? Er hatte versucht sie zu verstehen, zu verstehen, wie enttäuscht sie über ihre Leichtsinnigkeit war. Bereitwillig versprach sie ihm zukünftig vorsichtiger zu sein. Sie erinnerte sich an das dringende Gefühl, für ihren groben Fehler bestraft zu werden. Er hatte begriffen und eine klare Entscheidung getroffen.

Streng und bestimmt hatte er sie aufgefordert, sich auf der hinteren Stoßstange abzustützen und den Slip auszuziehen. Er hatte ihr ihren Rock weit hochgehoben. Sie hatte sich so entblößt gefühlt, sich nervös umgesehen, ob auch niemand kam. Es war ihr so peinlich gewesen, so draußen, vor ihrer neuen Wohnung mit nacktem Hintern auf das Auto gebeugt zu stehen. Und doch hatte es sich richtig angefühlt. Obwohl sie genau wusste, dass ihre Rückseite gleich arg brennen würde, hatte sie sich sicher und verstanden gefühlt. Sein Argument, dass er das erledigen wollte, bevor sie zum ersten Mal zusammen ihre gemeinsame Wohnung betraten, konnte sie gut verstehen.

Die Bewegung ihrer Hand intensivierte sich, ihr Atem ging schneller und sie schloss die Augen, als sie daran dachte, wie er ihr sanft über den Rücken gestrichen hatte und sie bat, tapfer und leise zu sein. Natürlich hatte sie es versucht, wegen der Nachbarn und weil er es gefordert hatte.

Sie erinnerte sich an den ungewohnten Schmerz, den das mangels Alternative zweckentfremdete Kabel verursacht hatte, als es zum ersten Mal auf ihrem Hintern gelandet war. Bei den nächsten Hieben hatte sie arg gekämpft, die Tränen waren geflossen. Es hatte ordentlich gezogen, wehgetan. Beschämt dachte sie daran, dass ein Hieb wiederholt werden musste, weil sie nicht still gehalten hatte, und daran, dass er mit dem nächsten Schlag warten musste, weil sie sich nicht unter Kontrolle hatte, doch zu laut wurde. Matthes hatte sie verstanden und ihr genau das gegeben, was sie verdient hatte, was ihr Gewissen beruhigte. Und er war da, hatte sie gehalten und getröstet, gezeigt und nicht nur gesagt, dass es vergeben sei. Bei der Erinnerung daran durchströmte sie erneut das Gefühl, starken Vertrauens, bei ihm sicher zu sein und daran, dass Matthes sie ebenso liebte und respektierte wie sie ihn.

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Auch Matthes dachte gerade an diesen Moment an diese Situation und machte sich Sorgen. Irgendwas beschäftigte Lisa in den letzten Tagen. Hatte er bei der Strafe etwas falsch gemacht? Zu hart? Oder lag es nur daran, dass er noch immer in Münster war? Ihm war bewusst, dass Lisa die Zeit unvernünftig lang vorkam, wusste sie doch nichts vom Ausbau des alten Heubodens. Damit wollte er sie überraschen und arbeitete deshalb seit Tagen rund um die Uhr mit jeder Hilfe die er bekommen konnte, um rechtzeitig fertig zu werden. Natürlich war daher weniger Zeit für Lisa geblieben. War sie ihm deshalb ernsthaft böse? Oder schmollte sie einfach, war unzufrieden und unsicher? Matthes sah auf die Uhr und beschloss die Zeit bis zur Rückkehr seines Bruders zu nutzen.

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„Elisabeth, warum bringst du dich in solche Schwierigkeiten? Muss das denn wirklich sein?“

, ähmm…, was machst du denn hier?“, stotterte Lisa verlegen und lief rot an.

„Erst schellte dein Handy die ganze Zeit, dann auch noch unser Festnetztelefon. Ist für dich. Ich wollte Matthes nicht noch länger warten lassen. Auf das, was ich hier sehen musste, war ich nicht vorbereitet. Darüber reden wir Freitag.“, sagte sie, gab Lisa das Telefon und ging.

„Lisa?“

Oh nein, Matthes hatte alles mit angehört. „Matthes? Moment bitte.“, sagte Lisa und stieg aus der Wanne, trocknete sich die Hände ab und wickelte sich in ein Handtuch.

„Was ist passiert? Alles in Ordnung? Worüber müsst ihr noch reden?“

„Matthes, beruhig dich. Ich war in der Badewanne und hab das Handy nicht gehört. Sie wollte mir das Telefon bringen und hat gesehen… ähm…“

„Lisa, was?“

„Ähm… Matthes ich habe mich gerade da unten…“

„Sie hat dich erwischt? So ein Mist. Lisa, du musst besser aufpassen. Du weißt doch, was das bedeutet.“

„Ja, ich weiß. Sie kommt sonst fast nie rein. Moment, ich geh eben in mein Zimmer, Charlotte ist nicht da. Dann kann ich reden.“

„Ok, Süße. Verspricht mir, dass du ab jetzt besser auf dich aufpasst, ja?“

„Ja, mach ich. So, bin da.“

„Wie war dein Tag?“

„Alles wie schon die letzten Tage. Wenn man meine Mutter so hört, könnte man meinen, ich würde demnächst am königlichen Hof putzen.“

„Oh je. Falls es dich tröstet: geputzt haben Jannis und ich hier heute auch mehr als genug.“

„Ja, aber zumindest seid ihr in Münster. Was macht ihr da überhaupt so lange? Ihr müsstet doch längst fertig sein. Musst du wirklich immer noch dort bleiben?“

„Lisa, wir geben uns Mühe und wollen es wirklich gründlich machen. Du sollst es wirklich schön haben und dich hier direkt wohlfühlen können. Leider ist das nicht so einfach, wie gedacht. Aber wir kommen voran und Freitagabend bin ich ganz sicher bei dir.“

„Du wolltest schon letzten Freitag hier sein.“

„Ich weiß, aber ich habe dir direkt Bescheid gesagt als klar war, dass das nichts werden kann. Die Scheune ist nun einmal kein Neubau und ähm… das hat sich alles etwas anders entwickelt als gedacht. Zwei Tage noch, ich vermiss dich doch auch.“

„Kannst du nicht jetzt kommen?“

Nur mit Mühe konnte Matthes sich beherrschen. Sie konnte nicht wissen, wie ungerecht sie gerade war. Aber sie jammerte nicht zum ersten Mal, das war ungewöhnlich für sie, brachte nichts und so langsam reichte es ihm. „Mach es mir nicht so schwer. Vertrau mir bitte. Du wirst es verstehen, wenn du hier bist. Ich mach das hier für uns, für dich.“

„Matthes, bitte. Ich brauch dich hier.“

Er holte tief Luft: „Lisa. Es reicht, du bist ungerecht. Wir besprechen das, wenn du hier alles gesehen hast. Wenn du dann noch immer unzufrieden mit meiner Arbeit bist, darfst du weiter nörgeln. Jetzt nicht.“

„Tut mir leid, dass du so ärgerlich geworden bist.“

„Dass ich ärgerlich geworden bin oder dass du mich geärgert hast? Lisa, wir besprechen das die Tage, hier, in unserer Wohnung. Nicht jetzt. Für heute ist das Thema beendet.“

„Ok. Wie geht es dir sonst?“

„Ich bin müde und hungrig. Jannis holt gerade Pizza. Wie geht es denn deinem Löchlein?“

„…“

„Lisa?“

„Ja, bin noch da. Also, Matthes, ähm… ich muss dir was sagen, aber nicht schon wieder ärgern.“

„Lisa, ich versuch`s. Was ist los?“

„Matthes, zwei Finger schaff ich gut, aber der Plug macht mir Probleme. Er ist unangenehm.“, gab Lisa schließlich zögernd zu.

Matthes zog die Augenbrauen hoch, damit hatte er nicht gerechnet. „Unangenehm oder tut weh? Du muss ihn etwas einschmieren wenn du ihn einführst.“

„Mach ich. Weh tut es nur kurz im ersten Moment und auch nur ein wenig. Aber ihn drin zu haben ist unangenehm, vor allem wenn ich sitze oder mich bewege. Das drückt und kneift.“

„Das ist mir klar. Lisa, ich habe zwei gekauft und es letzte Woche selber ausprobiert. Ich weiß, wie sich das anfühlt.“

„Oh, warum? Das musstest du doch nicht.“, antwortete Lisa überrascht.

„Ich wollte dir nicht zu viel zumuten. Probier es. Du musst du dich nur daran gewöhnen. Je länger du ihn trägst umso leichter wird es. Bald tut es beim Einführen gar nicht mehr weh. Lisa, du hast es versprochen und du kannst das.“

„Ja, Matthes. Tut mir wirklich leid. Auch, dass ich es dir nicht eher gesagt habe.“

„Wie lange hast du ihn bisher drin gehabt?“

„Jeden Tag. Aber noch nie länger als fünfzehn Minuten. Es ist einfach unangenehm.“

„Lisa, mach ihn jetzt rein.“, forderte Matthes streng.

„Jetzt?“

„Ja, jetzt. Und hör mir dabei zu. Du weißt, was wir besprochen haben. Du hast es selber angeboten und du hast mir versprochen, wirklich ehrlich zu sein, mir zu sagen, wie du dich fühlst. Wir haben jetzt Mittwoch. Du solltest ihn seit Montag täglich eine Stunde tragen. Wir haben jeden Tag telefoniert und du hast nichts gesagt. Ich wundere mich die ganze Zeit, was los ist. Du warst so komisch. Bisher hast du nur eine Regel und hattest einen Auftrag. Beide hast du nicht erfüllt. Warum?“

Lisa holte tief Luft. Sie verstand ihn und ärgerte sich über sich selber. „Ich dachte, ich bekomme es noch hin, ich wollte dich nicht enttäuschen. Und sowas am Telefon zu sagen, ist für mich unheimlich schwer. Jetzt zu hören, wie enttäuscht du klingst, genau das wollte ich vermeiden. Ich will es dir schon die ganze Zeit sagen, aber nicht am Telefon.“

„Und das sagst du nicht nur als Ausrede?“

„Nein. Wirklich nicht. Es ist gerade alle so komisch. Ich weiß, meine Mutter meint das alles gut, aber es nervt mich und sie versteht das nicht. Und du bist nicht da, ich kann dich weder sehen noch küssen und das fällt mir echt schwer. Ich freue mich auf Münster aber gerade ist alles so in der Schwebe, ich verstehe es selber nicht. Aber du hast recht, ich habe zugestimmt und ich verdiene, dass du mich bestrafst, weil ich es weder gemacht und noch mit dir geredet habe. Aber ich meine es ernst: Wenn ich dir sowas sage, will ich dir in die Augen sehen und dir zeigen können wie es mir geht, wie leid es mir tut. Das geht aber gerade nicht. Ich hätte dir sagen sollen, dass das für mich ein Problem ist.“

„Hmmm, ok. Ich will sowas aber trotzdem direkt wissen. Ich habe gemerkt, dass was nicht stimmt, dass du mich nicht nur vermisst, dass da noch mehr ist und ich ganz schön gegrübelt und mir wirklich Sorgen gemacht. Lisa, auch ich würde dich jetzt gerne im Arm halten und trösten, unterstützen können. Zwei Tage noch, ok? Und nächste Woche haben wir wirklich viel Zeit für einander, ich freue mich drauf.“

„Ich mich auch, Matthes, ich will nur nicht mehr warten.“

„Gibt es sonst noch etwas, das dir Sorgen bereitet? Habe ich etwas falsch gemacht? Sei bitte ganz ehrlich, ich bin dir auch nicht böse.“

„Matthes, ich bin einfach schräg drauf. Ich frag mich, warum du so lange in Münster bist, will das alles sehen und ich will vor allem bei dir sein. Aber das weißt du schon. Sonst ist nichts. Wirklich nicht. Ich bin neben der Spur, nicht du. Entschuldige.“

„Du grübelst ganz schön oder?“

„Ja. Ich vertraue dir, aber es kommt mir komisch vor und alle machen ein Geheimnis daraus.“

„Verstehe ich. Es ist bestimmt nicht nur einfach zu warten, aber ich mach das nicht, um dich zu ärgern. Ich möchte dich wirklich gerne überraschen, kannst du es bitte noch abwarten? Denk mal an Weihnachten — da freust du dich auch am meisten wenn du nicht genau weißt, was du bekommst, oder?“

„Ja, in Ordnung. Aber Freitag bist du hier, ja?“

„Natürlich. Zu deinem Löchlein: Ist er drin?“

„Ja.“

„Gut. Wir haben jetzt zwanzig vor neun. Du wirst ihn drin behalten, bis du ins Bett gehst, mindestens bis zehn. Ja, ich weiß, dass ist unangenehm. Aber das ist jetzt so und soll auch so sein. Wenn du meinst, es wirklich gar nicht mehr auszuhalten, dann rufst du mich an. Ich weiß, du hast gesagt, das fällt dir schwer aber ich werde dann ja wissen, was los ist, ok? Und für die Zukunft denke ich über eine Lösung nach.“

„Ja, in Ordnung.“

„Gut. Über Nacht nimmst du ihn raus und schmierst dein Löchlein ordentlich mit Creme ein damit es sich erholen kann. Morgen wirst du ihn zweimal für eine Stunde tragen und dabei genau das tun, was deine Mutter dir aufträgt. Lisa, auch wenn es dich nervt: Spiel bitte mit. Sie will dir wirklich helfen. Ich denke auch, dass sie übers Ziel hinaus schießt, aber sie meint es wirklich gut. Nutz die Zeit mit deiner Mutter und verdirb es nicht mit Streit. Und sei bitte vorsichtig: nach dem eben wird es Freitag schon hart genug für dich, ok?“

„Du hast recht. Danke, ich versuch`s.“, antwortete Lisa kleinlaut. Ihr Gewissen meldete sich gerade mal wieder sehr deutlich.

„Ok. Freitagmorgen trägst du ihn vom Aufstehen bis nach dem Frühstück und dann zum Mittagessen noch einmal. Deine Eltern haben mich gebeten spätestens um sieben bei euch zu sein. Das wird knapp aber ich bekomm das irgendwie hin. Ok?“

„Ja, Matthes. Aber wenn sie das mitbekommen?“

„Lisa, dein Vater weiß, was ich dir aufgetragen habe. Ich habe es ihm gesagt, als ich ihm das Päckchen mitgegeben habe. Meinst du, ich riskiere, dass du deswegen Ärger bekommst? „

„Dass du daran gedacht hast! Danke, es war bestimmt nicht nur angenehm für dich, ihm das zu sagen. Und ich mach sowas, enttäusche dich, das hast du nicht verdient.“, sagte Lisa mit leiser Stimme.

„Lisa, ich liebe dich. Auch wenn ich mich manchmal ärgere. Das ändert daran doch nichts. Mach dir keine Sorgen. Ich kann es kaum erwarten, dich Freitag zu sehen.“

„Ich liebe dich auch. Und ich vermisse dich.“

„Du hast ja jetzt was in dir, dass dich an mich erinnert. Stell dir einfach vor, ich hätte dein Löchlein gefüllt. Vielleicht wird es dann einfacher.“

Lisa lächelte. „Danke, Matthes.“

„Wie weit warst du denn eben?“

„Wie?“

„Na, im Bad, als deine Mutter dich gestört hat.“

„Ähm… ziemlich weit.“

„Aber noch nicht fertig?“

„Hmmm.“

„Dann jetzt.“

„Was?“

„Lisa, solange wir telefonieren, kommt deine Mutter nicht rein. Charlotte ist nicht da, du bist also ungestört.“

„Matthes, ich schäme mich. Außerdem habe ich das gerade doch gar nicht verdient.“

„Hör auf zu diskutieren. Wenn ich Freitag mit ansehen muss, wie du dafür bestraft wirst, will ich wissen, dass du vorher zumindest auch genossen hast. Und wenn ich mich schon nicht darum kümmern kann, will ich wenigstens zuhören.“, sagte Matthes streng, musste aber schmunzelnd, wusste er doch, dass diese Aufgabe sie einige Überwindung kosten würde.

„Ja, Matthes. Verstanden.“ , sagte Lisa, schluckte, schlüpfte unter ihre Decke und begann sich zu streicheln.

„Lisa, was machst du? Das war deine Decke, oder? Du sollst dich nicht verstecken. Nicht vor mir.“

„Du siehst mich doch eh nicht. Außerdem: Was, wenn jemand reinkommt?“

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