Die Gattin lässt Frank nicht mehr ran. Zeit für Maßnahmen!
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Schlechte Karten: Franks Ehegattin hat keinen Bock mehr auf Sex. Leider sitzt sie am längeren Hebel, finanziell gesehen. Frank ist völlig mit den Nerven runter, er hält die erzwungene Enthaltsamkeit nicht länger aus. Da stößt auf eine brandneue Therapieform, speziell für Frauen…
Die Pheromon-Therapie:
1: Applikation — Die Gattin lässt Frank nicht mehr ran. Zeit für Maßnahmen!
2: Wirkung — Frank staunt, wie gut es mit Ella läuft. Vielleicht zu gut…
3: Risiken — Die Behandlung wirkt perfekt, aber leider anders als gedacht.
4: Nebenwirkung — Alles wieder unter Kontrolle? Da irrt sich Frank gewaltig.
Diese Geschichte schlägt ein paar Haken — möglicherweise ist nicht alles so, wie es zunächst aussieht. Die Lektüre in der richtigen Reihenfolge ist empfehlenswert, wenn man nicht nur die Erotik genießen will, sondern auch die kunstvoll konstruierte Logik des Plots (hust).
Dingo666
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*** Kapitel I: Donnerstag 25.08.2022 ***
Durch das gekippte Fenster des Schlafzimmers kam eine leise Brise und strich über meine nackte Haut. Das machte die Hitze dieser Hochsommernacht gerade so erträglich. Ich drehte mich, zum wiederholten Mal. Selbst diese kleine Bewegung reichte aus, um Schweiß auf die Haut zu treiben. Obwohl ich nichts anhatte, nicht mal mehr Shorts.
Ich seufzte lautlos und lauschte dem leisen Ticken des Weckers. Es musste zwei Uhr sein, mindestens. Die Chance auf ein Einschlafen schien so weit entfernt wie Rio de Janeiro. Von einem erholsamen Schlummer ganz zu schweigen. Verdammte Hitze! Verdammtes Bett! Verdammtes Laken, klamm und vollgeschwitzt unter mir klebend.
Neben mir schnarchte Ella leise vor sich hin, meine Frau. Das trug nur zu meiner Verbitterung bei. Natürlich — sie schlief! Und ich? Ella, meine Liebste. Früher mal. Heute nur noch Ella, meine bessere Hälfte. Ella, meine Heimsuchung. Meine Nemesis, mein Quälgeist…
Wider besseren Wissens schlug ich die Augen auf und betrachtete ihre ausgestreckte Gestalt. Die gebräunte Haut hob sich auch im Halbdunkel des Schlafzimmers deutlich vom Weiß des Lakens ab. Sie trug ein kurzes Hemdchen, mehr nicht, und lag auf dem Bauch. Klassische Flamingo-Position: Ein Bein halb hochgezogen, das andere lang ausgestreckt. Die Doppelhalbkugel ihrer Pobacken wölbte sich in makelloser Gleichförmigkeit.
Ja, Ella war hübsch. Richtig schön sogar. Immer gewesen. Früher war ich der Besitzer, oder zumindest der intime Bewunderer und Nutznießer dieser Schönheit gewesen. Seit einigen Jahren spielte ich nur noch die Rolle des Zuschauers. Ein machtloser Spanner, der die Reize der eigenen Frau höchstens heimlich in Augenschein nehmen durfte. Wenn sie schlief, und wenn sie aufgrund der Temperatur sogar auf die leichte Decke verzichtete.
Gott, wie hatte ich es geliebt, sie dort zu packen. Einmal links, einmal rechts, diese herrlichen Kuppen umfangen und herzhaft zudrücken. Und damals, in unseren frühen Jahren, da mochte sie das auch. Beim Ficken. Oder vorher oder nachher, egal.
Und jetzt?
So musste sich Adam gefühlt haben, als die feurige Schranke ihn vom Paradies aussperrte.
Hungrig linste ich hinüber. Mein Blick folgte der delikat geschwungenen Linie ihres Rückens. Vom Hals mit dem dunkelblonden Gewirr ihrer Haare, über das Tal ihrer Taille und die Kurve empor auf ihren Po. Bis zu dieser köstlichen Falte beim Übergang in die Schenkel…
Ich biss die Zähne zusammen und war kurz davor, einfach aufzustehen und mir noch ein, zwei Spielfilme reinzuziehen. Oder loszuschreien. Oder sie umzubringen. Oder mich. Oder…
Da sah ich, dass sie das rechte Bein weiter angezogen hatte als sonst. Bei ihrer schlanken Gestalt musste das bedeuten —
Oh Gott! Wie lange war es her, dass ich das letzte Mal ihre Muschi vor Augen gehabt hatte? Und jetzt lag sie neben mir, ganz entspannt, tief im Schlaf gefangen, und entblößte ihre Unterseite? Verdammt! Natürlich würde alles in tiefstem Schatten liegen, unsichtbar für mich, und…
Moment!
Ein Grinsen spielte um meine Lippen. Ganz vorsichtig griff ich nach dem Wecker neben mir und schob mich in Zeitlupe zurecht. Tiefer, und halb aufgestützt. Sehr langsam, meine Ungeduld unterdrückend. Diese Chance würde sich nicht wieder so schnell bieten, das durfte ich nicht versauen!
Mit angehaltenem Atem brachte ich meinen Kopf direkt über den nackten Po meiner Frau. Die Wärme, die ihre Haut abstrahlte, umschmeichelte meine Wangen. Ja, und da war sogar ein Hauch ihres weiblichen Duftes in meiner Nase.
Ich schluckte, hielt den Wecker über sie, und drückte das Knöpfchen oben. Der schwache, gelbliche Lichtschein fiel auf ihren Unterleib und reichte gerade aus, der Finsternis ihre Geheimnisse zu entreißen. Mit trockenem Mund starrte ich auf die Silhouette von Ellas wulstigen Schamlippen, zwischen denen die inneren Lippen vorwitzig hervorlugten. Ja, dort ganz hinten beim Eingang deutete sich sogar eine kleine Lücke dazwischen an. Und direkt darüber war in der Tiefe ihrer Pospalte ihr Anus zu erahnen, dieser dunkle Trichter voller unnennbarer Verheißungen.
Was hätte ich gegeben, um jetzt einfach zuzugreifen! Sie zu berühren, zu streicheln, zu packen! Ihre intimsten Stellen in Besitz zu nehmen. Vielleicht einzudringen, in heißfeuchte Tiefen, während sie stöhnte und sich um meine Finger wand. Mein steinharter Schwanz pochte und bebte wie ein Wolfshund an der Kette.
Natürlich wusste ich es besser. Das hätte keineswegs ein Rausch der Ekstase ergeben, höchstens eine unerquickliche Szene. Sie würde mich anschreien, oder mir mit kalter Verachtung begegnen. Ich würde schlucken und beiseite sehen. Weil ich der gierige Kerl mit den schmutzigen Absichten war. Und weil ich mir eine endgültige Trennung buchstäblich nicht leisten konnte.
Trauriger Fakt: Ich war von Ella abhängig. Ich hatte ihr alles überschrieben, was mir gehörte, rechtzeitig vor der Insolvenz. Die Gläubiger kamen nicht an das Geld, so weit so gut. Doch ich kam ebenso wenig dran. Nicht an das Geld und nicht an Ella. Sie hatte schnell gelernt, die neue Situation für sich zu nutzen.
Sie verließ mich wegen der Kinder nicht. Und um den bürgerlichen Schein zu wahren. Ella gehörte zu den Stützen der Gemeinde, zu den moralisch aufrechten Bürgerinnen, die über andere, schwächere Geister gerne die Nase rümpften. Eigene Schwächen oder Probleme einzugestehen war ihr noch nie leichtgefallen.
Ich verließ sie nicht, weil mein neues Geschäft noch zu jung und zu verletzlich war, um ohne ihren Goodwill auszukommen. Nach der Insolvenz mit dem Online-Shop für gebrauchte Werkzeugmaschinen vor zwei Jahren — nur wegen dieser blöden Corona-Pandemie natürlich — baute ich gerade einen neuen Handel auf. Ich vermittelte gebrauchte Wein-, Sherry- und Port-Fässer für Destillerien in ganz Europa.
Noch war ich in der Startup-Phase und abhängig von Ella und dem Geld, auf dem sie saß. Eine Scheidung würde mich endgültig ruinieren. Also blieben wir zusammen. Nach außen ein normales Paar. Tatsächlich zwei Menschen, die eher von der Gewohnheit als den aktuellen Gefühlen füreinander zusammengehalten wurden. Die sich keineswegs hassten, aber nebeneinander her lebten, weil es die bequemere Lösung darstellte. Die Tatsache, dass sie mit ihren neununddreißig Jahren noch so toll aussah, machte es nicht einfacher für mich.
Nach einem letzten, sehnsüchtigen Blick auf ihre unerreichbare Intimregion schaltete ich das Licht aus und legte mich wieder hin. Um meinen Nachtschlaf war es endgültig geschehen, so viel stand fest.
Was nun? Mir heimlich einen runterholen, ganz lautlos?
Keinesfalls hier. Lieber woanders. Vielleicht in meinem Büro, mit einem netten Porno als Inspiration. Leise stand ich auf und schlich hinaus.
Zuerst in die Küche, ein Glas Mineralwasser trinken. Durch das gekippte Fenster strich eine Brise herein, die sich erlösend anfühlte auf der schweißfeuchten Haut. Kurz entschlossen öffnete ich die Terrassentür und ging in die laue Nacht hinaus. Dort atmete ich ein paarmal tief durch, nackt wie ich war. Unser Häuschen lag keineswegs vor allen Blicken geschützt, aber wer sollte sich außer mir noch hier draußen herumtreiben, mitten in der Nacht?
„Mmmh“, hörte ich da ein leises Geräusch von links. Ich fuhr so heftig zusammen, dass das Mineralwasser aus dem Glas schwappte und mir über die Hand floss. Der Seufzer wiederholte sich. Er kam anscheinend vom Nachbargrundstück, von den Schröders neben uns. Trieb es Theobald etwa mit seiner Elfriede? Die beiden waren ein paar Jahre älter als wir, und nicht ganz so gut erhalten. Der Gedanke, sie beim Sex zu belauschen oder zuzusehen, kam mir nur begrenzt reizvoll vor. Mal abgesehen vom Schlüsselloch-Faktor selbst.
Doch die beiden hatten auch eine Tochter, Milena. Sie war in der Klasse meiner Tochter gewesen, also gerade durchs Abi. Ich erinnerte mich an eine gewaltige Party zu ihrem Achtzehnten, im Mai. Ob etwa sie…?
„Ahh!“, hörte ich. Und ein Kichern. Weiblich. Jung.
Ohne einen bewussten Entschluss huschte ich zur Hecke hinüber und linste durch das Geäst. Da bewegte sich was, auf der großen, allwettertauglichen Gartencouch, die sich Theobald für die Saison gekauft hatte, und auf die er so stolz war. Ich kniff die Augen zusammen und sah genauer hin. Am Himmel hing glücklicherweise Dreiviertelmond und gab genügend Licht.
Zwei eng umschlungene Gestalten wanden sich auf der Couch. Ich sah nackte Schenkel und Arme und hörte unterdrücktes Schnaufen, Küsse. Mein Schwanz war sofort wieder hart und wollte auch was mitkriegen. Ich nahm ihn und streichelte ihn besänftigend, während ich die Szene interessiert verfolgte.
Meine Augen gewöhnten sich an das Halbdunkel und schälten die Details heraus. Ja, das war Milena da drüben. Klein und ein wenig mollig, aber ganz hübsch. Mit einem Verehrer, deutlich größer als sie. Sein sehniger Rücken schimmerte im Mondlicht.
„Ich will dich da unten küssen, Milli.“ Ich hörte die Gier in seiner Stimme.
„Leise!“, zischte sie. „Oder willst du, dass meine Eltern uns hören?“ Dann kicherte sie, und er richtete sich auf und zog ihr den Slip an den Beinen herunter. Sie räkelte sich auf der Couch, ihre Haut hob sich hell von dem dunkelgrauen Polster ab. Ich sah hübsche Brüste mit überdimensionalen Aureolen. Nett.
Der Stecher beugte sich über sie und versenkte den Kopf zwischen ihren Beinen. Nasse, schlürfende Geräusche setzten ein, begleitet von ihrem gepressten Atmen und Seufzen. Der Art nach zu urteilen, wie sie sich da genießerisch wand, gefiel ihr diese Behandlung sehr.
Ich wichste synchron dazu meine brettharte Latte. Das war besser als ein Porno, grinste ich in mich hinein, und hoffte, dass es nicht bei den oralen Aufmerksamkeiten blieb.
„Hhhhhh.“ Sie wölbte sich hoch und griff nach seinem Kopf. „Komm jetzt in mich. Aber leise!“
Er ließ sich das nicht zweimal sagen, sondern streifte seine Shorts ab. Ich sah den Umriss seines Schwanzes herauschnalzen. Dann war er über ihr, und im nächsten Moment keuchten beide auf. Ihre Arme und Beine schlangen sich um seinen Leib, und sofort begann eine heftige Stoßerei. Viel war nicht zu erkennen, doch die Bewegungen reichten aus, um den Soundtrack zu illustrieren, und mehr brauchte ich nicht.
Genüsslich steigerte ich das Tempo mit und ging einen Schritt zur Seite, um noch ein wenig besser sehen zu —
Ein Zweig knackste laut unter meinem Fuß.
Ich erstarrte. Die beiden da drüben auch.
„Ist da jemand?“, hörte ich sie hauchen.
„Weiß nicht“, flüsterte er zurück. „Ein Tier vielleicht?“
„Ich habe Angst. Kannst du nicht mal nachsehen?“
„Jetzt?“
„Bitte!“
„Na schön. Aber rühr dich nicht von der Stelle, ich bin gleich zurück.“
Mit einem resignierten Seufzen stemmte er sich hoch. Mehr bekam ich nicht mit. Ich huschte geduckt zurück auf die Terrasse und hinein ins Haus. Meine Erektion schlenkerte im Laufen vor mir hin und her. Innen lehnte ich mich an die Wand und unterdrückte das Atemgeräusch. Ich hörte, wie etwas an der Hecke raschelte.
Verdammt! Auf welch erbärmlicher Ebene war ich nur angekommen? Wie kaputt musste man denn sein, wenn man die Nachbarskinder beim Sex stalkt, und sich dabei noch fast erwischen lässt?
Natürlich war ich jetzt erst recht hellwach. Zurück ins Bett kam nicht in Frage. Ich überlegte. Mein Büro lag auf der anderen Seite des Hauses. Dort würde mich Ella nicht hören, wenn ich nicht allzu laut war. Jetzt ein paar Pornos schauen, und dazu den Frust wegwichsen. Und die elende Depression ignorieren, die hinter diesem jämmerlichen Schauspiel lauerte.
Ich warf mich in den Schreibtischsessel, nicht ohne ein herumliegendes Shirt unter mir auszubreiten, damit mein Allerwertester nicht an dem Leder klebte. Doch als ich den PC anschaltete, da erschien mir die Aussicht auf eine weitere freudlose Nummer mit mir alleine plötzlich unerträglich. Ich starrte auf das Browserfenster. Der Cursor blinkte im Suchfeld, ein stoischer Strich unter dem kreischbunten Google-Logo.
Wie unter Hypnose hoben sich meine Finger und ich schrieb:
„Meine Frau lässt mich nicht mehr ran.“
Return.
Einen Sekundenbruchteil später flutete mich Google mit Treffern. Forenbeiträge. Selbsthilfegruppen. Artikel von Frauenzeitschriften. Anscheinend gab es mehr als genug andere Männer, denen es ganz ähnlich ging, und die sich hier ihren Frust von der Seele schrieben. Mit wachsendem Interesse fräste ich mich durch die Webseiten. Ab Seite drei kamen auch welche, in denen Frauen beklagten, dass es ihnen genauso ging, dass ihre Männer nichts mehr von ihnen wissen wollten.
Hm. War ich am Ende Teil einer schweigenden Mehrheit oder so etwas?
Weiter. Medizinische Hilfeangebote. Psychologen, die ihre Beratung verkaufen wollten. Pseudo-Tests á la „Sie will mich nicht — oder doch?“, bei einem Männermagazin. Die Tipps dazu hielten sich an der Oberfläche. „Sprich ihre Gefühle an.“. Oder „Verführe sie mit einer ungewöhnlichen Einladung“. Als ob ich das nicht schon längst alles versucht hätte.
Eine Stunde später hatte ich mich bis auf Seite 15 der Treffer vorgearbeitet. Etwas Hilfreiches war nicht aufgetaucht, aber zumindest fühlte ich mich inzwischen einigermaßen müde. Meine Augen klebten und brannten vom Starren auf den Screen.
Da fiel mir dieser Link auf:
„www.dr-neuhaus.de > Hilfe bei sexuellen Problemen in der Ehe
Ihre Ehefrau hat keine Lust mehr? Neuartige Pheromon-Therapie.“
„Ein verbreitetes Problem: Nach mehreren schönen, gemeinsamen Jahren schwindet die Lust, vor allem ihre. Dahinter können viele verschiedene Gründe stehen. Für das sogenannte „frigusbedingte Libido-Schwundsyndrom“ hat Dr. Roman Neuhaus ein wirksames Medikament entwickelt, eine…“
Erst skeptisch, dann immer interessierter las ich weiter. Dieser Dr. Neuhaus war wohl bis vor einigen Jahren ein bekannter Frauenarzt gewesen, der auch regelmäßig Beiträge in Fachzeitschriften publiziert hatte. Von den Inhalten verstand ich wenig, doch es sah aus wie seriöse Wissenschaft. Dann hatte er seine Praxis aufgegeben und auch nichts mehr veröffentlicht. Erst vor sechs Monaten hatte er wieder eine Website aufgemacht und sich damit an ein breites Publikum gewandt.
Er behauptete, ein Gegenmittel gegen eine bestimmte Form der weiblichen Lustlosigkeit entwickelt zu haben. Die biochemischen Erläuterungen auf den Seiten verstand ich nicht mal ansatzweise, und er gab auch frei zu, dass sein Therapieansatz ungewöhnlich war und von vielen Kollegen skeptisch betrachtet wurde. Ich seufzte und erwartete, am Ende auf eine Bestellseite gleitet zu werden, auf der man Fläschchen mit irgendwelchen Pillen kaufen konnte. Nur noch 198,50 Euro oder etwas in der Preisklasse.
Stattdessen nur ein Button: „Unverbindliches Informationsmaterial anfordern“.
Natürlich klickte ich darauf. Eine Sekunde später traf eine Mail ein. Mehr Text, mehr Geschwafel von Hormonen, elektrochemischen Wechselwirkungen, Ladungszyklen, Pheromon-Molekülen undsoweiterundsofort.
Soweit ich es mir zusammenreimen konnte, bedeutete „frigusbedinges Libido-Schwundsyndrom“ etwa, dass die Rezeptoren für menschliche Pheromone aufgrund einer versteckt chronischen Entzündung der Nasen- und Rachenschleimhaut blockiert wurden. Das betraf wohl beide Geschlechter, aber Männer waren anscheinend nicht so auf den Geruchssinn angewiesen wie Frauen, um Lust zu entwickeln.
Die Kur von Dr. Neuhaus arbeitete mit speziell entwickelten Duftstoff-Moleküle. Diese waren angeblich in der Lage, die Schleimschicht der Entzündung zu durchdringen, an den Rezeptoren anzukoppeln, und für diese eine Art Schnittstelle zu bilden. So konnten sich dann normale, männliche Pheromone (meine zum Beispiel) daran festsetzen und die entsprechenden Signale erzeugen, und das sogar besser als zuvor.
Am Ende eine Statistik. Von insgesamt 408 von Dr. Neuhaus analysierten Fällen weiblicher Lustlosigkeit aus den letzten drei Monaten entfielen 39 auf den Typus, der mit der Pheromon-Kur bekämpft werden konnte. Weniger als zehn Prozent also.
Einerseits ernüchternd, wahrscheinlich gehörte Ella nicht zu diesen zehn Prozent. Andererseits sprach das aber für die Seriosität von Dr. Neuhaus. Ein Schwindel hätte jetzt mit 80 oder 90 Prozent Wirkungsquote geprahlt, oder?
Die Mail endete mit dem Angebot:
„Bei Interesse an der Dr. Neuhaus Pheromon-Kur antworten Sie auf diese Mail und geben Sie eine Telefonnummer an. Ein*e Mitarbeiter*in unseres Labors wird Sie in den nächsten Tagen anrufen und Ihnen einige Fragen stellen. Damit lässt sich mit einer Genauigkeit von ca. 75% eingrenzen, ob die Pheromon-Kur für Ihren Fall aussichtsreich erscheint oder nicht. Dieser Service ist für Sie kostenlos.“
Hm!
Trotz mehrmaligen Durchlesens fand ich keinen Pferdefuß. Der kam wahrscheinlich später noch. In Höhe von 198,50 Euro.
Na schön, mal sehen! Ich drückte den „Antworten“-Button und gab meine Mobilnummer durch.
Danach konnte ich ziemlich gut einschlafen.
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*** Kapitel II: Freitag, 26.08.2022 ***
Am nächsten Morgen sah die Welt wieder normal aus. Beim Aufstehen und Zähneputzen dachte ich noch an meine nächtlichen Recherchen, dann walzte der Alltag darüber. Abends erschien mir die Eskapade schon fast so unwirklich wie ein Traum. Und als sich auch am Folgetag niemand bei mir meldete, buchte ich das Ganze als Scherz oder schlechten Betrugsversuch ab. Ich saß den ganzen Tag in meinem Büro, telefonierte, mailte, tippte. Ella ging zur Arbeit. Unsere Kinder waren auf der Uni, wo sie hingehörten. Alles normal.
Daher traf mich der Anruf am Freitagnachmittag völlig unvorbereitet. Mein Handy klingelte, eine Nummer mit Vorwahl 040 wurde angezeigt. Hamburg? Da hatte ich keine Kunden. Ein neuer Interessent vielleicht?
„Frank Metzinger?“, meldete ich mich.
„Hier spricht Jan Kowalski vom Labor Dr. Neuhaus.“ Eine junge Stimme. Vor meinem inneren Auge sah ich einen schmalen Typ mit Nickelbrille in einem weißen Laborkittel. „Sie hatten uns kürzlich eine Anfrage mit der Bitte um Kontaktaufnahme geschickt, Herr Metzinger.“
„Ah ja, richtig“, sammelte ich mich. „Äh — vielen Dank für den Rückruf.“
„Keine Ursache. Normalerweise geht das schneller, ich muss mich entschuldigen. Bei uns ist gerade viel los.“ Jan Kowalski seufzte nicht, doch ich hörte seine Erschöpfung heraus. Hm — hatte Dr. Neuhaus so viele Interessenten?
„Kein Problem“, beteuerte ich. „Was kann ich für Sie tun?“
„Herr Metzinger, ich habe heute zwei Checklisten für Sie. Die erste umfasst neun Fragen. Auf dieser Grundlage können wir einschätzen, ob Ihre Frau überhaupt unter frigusbedingtem Libidoschwund leiden kann oder nicht. Falls nein, können wir nichts für Sie tun. Falls ja, kommen wir zur zweiten Checkliste. Die ist etwas länger, aber dadurch können wir errechnen, wie hoch die Heilungschance sein wird. Haben Sie jetzt ein wenig Zeit dafür, oder sollen wir einen anderen Termin ins Auge fassen?“
„Nein, das geht schon.“ Ich linste auf die Wanduhr. Mindestens noch eine Stunde, bis Ella zurückkam. „Ich habe Zeit. Aber sagen Sie: Das ist doch alles kostenlos, oder?“
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