Arbeit, Urlaub, Arbeit, Arbeit, kein Urlaub, Arbeit, so fliest das Leben vor sich hin.
Zum ganzen Pakete gehörte natürlich noch ‚keine Frau‘, damit man, wenn man Abends, oder wann auch immer, zu Hause war, man wie eine trübe Tasse sich die Filme im Fernsehen reinzieht.
Damit man zumindest in Gedanken etwas Romantik erlebt, zog man sie die Sonntag-Abend-Filme im ZDF rein. Eine Pilcher, Ffjord und Lindström ließen einen vergessen, dass man keinen Lebenspartner hatte. Denn so schön, wie das in den Film dargestellt wurde, war das Leben auf keinen Fall.
Es war Einkauftag. Der Tag in der Woche, in der man versucht, alle Lebensmittel, die man so braucht, auch zu kaufen, und nichts zu vergessen. Besonders das mit dem ‚vergessen‘ passiert, wenn man sich nicht aufgeschrieben hatte, was man eigentlich wollte. Was man als Mann mit gutem Gedächtnis nie macht und deshalb immer etwas vergisst.
Der Einkaufswagen war voll, das Geld war ausgegeben, und nun musste man alles ins Auto umladen.
Mit fiel die Packung Waschmittel aus der Hand, und die platzte natürlich auf, was sonst. Ich hörte hinter mir ein Lachen, das von zwei Kindern kam, „Guck mal Bille, da hat der Mann alles fallen lassen. Sieht das nicht lustig aus?“
„Stimmt Tim.“
„Kinder, das passiert euch doch auch, lasst also den armen Mann zufrieden.“
„Ach Mama, wir sind Kinder, der da ist ein alter Mann, so alt wie du, und er lässt alles fallen.“
„Kinder kommt, wir müssen einkaufen.“
„Mama, darf ich den Wagen schieben?“
„Nein, ich will, Tim, du hast das letzte Mal geschoben.“
„Ruhig, sonst schiebe ich.“
„Ja, Mama.“
Ich drehte mich langsam um und sah eine Frau mit ihren zwei Gören. Ohne die wäre das eine Frau für mich. Mit? Neee, auf keinen Fall.
Ich packte also alles ein, nahm den kaputten Karton mit dem Waschmittel und suchte einen Mülleimer. Der Karton war so praktisch aufgeplatzt, dass man ihn nicht weiterverwenden konnte, und da es auch noch nieselte war auch das Pulver nass geworden.
Es war, was sollte ein Einkaufstag sonst sein, ein sehr erfolgreicher Tag.
Da ich aber Waschmittel brauchte, ging ich noch einmal in den Supermarkt und wollte mir noch eine Packung holen. Nur wurde die letzte grade in den Einkaufswagen einer Frau mit zwei Gören geladen.
Sie stellte den Karton ab, als ich, hinter ihr stehend, etwas lauter „Scheiße“ sagte. Die Kinder hörten dass und lachten wieder einmal, die Frau drehte sich um und sagte dabei „Das sagt man nicht…“ als sie mir direkt ins Gesicht sah. „Ach sie. Da wird das wohl nicht mit ihrem Waschtag morgen.“ sagte sie mir und lachte.
„Wenn solche Frauen wie sie mir mein Waschmittel wegnehmen, nicht.“ antwortete ich darauf.
„Solche Frauen wie ich?“ kam es etwas böser von ihr.
„Na ja, Frauen, die einem das letzte Waschmittel vor der Nase weg kaufen.“
Da musste sie Lachen. „Sie sind mir einer“ kam von ihr, sie sah sich dann um und griff nach einer kleineren Packung eines anderen Fabrikats. „Hier, nehmen sie dieses Mittel, das wäscht genauso gut.“
„Und warum nehmen sie das nicht?“ wollte ich wissen.
„Weil weniger drin und es teurer ist“ sagte sie und grinste mich an. Irgendwie kam mir vor, als wenn sie mir die Zunge raus strecken wollte. So wie ein kleines Mädchen „Ätsche, bätsche. Das ist jetzt meins.“
Ich nahm mir also die Packung, und der Junge sagt „Die ist so klein, die fällt nicht so leicht runter“ und das Mädchen lachte laut. Ihr Mutter sagte „Kinder, das macht man nicht, sich so über das Unglück anderer lustig zu machen.“
Ich verschwand, gegen die drei hatte ich keinen Stand.
Eine Woche später, ich stand beim Fleisch, wurde ich von der Seite angequatscht. „Na, heute kein Waschmittel zum Fallenlassen?“ ich sah zur Seite, da war die Frau von letzter Woche, ich sah mich um und sagte „na, keine altklugen und vorlauten Kinder dabei?“
Sie lachte und sagte „Nein, die wurden zu den Großeltern abgeschoben.“ ich sah sie an und sie sagte weiter „Es sind Ferien. Die können jetzt mal meine Eltern nerven“ und lachte.
Ich sah an ihr hoch und runter worauf sie sagte „Und, gefällt ihnen was sie sehen, so ohne Kinder?“
„Ja, sehr“ sprudelte es aus mir raus, und dann kam ein „kann ich sie zu einem Abendessen einladen?“
„Ist das nicht ein kleines bisschen schnell?“
Ich starrte sie an und hatte keine Antwort.
„Na, nach zweimal sehen gleich ein Abendessen?“
„Wenn man sich in diesem Laden nicht beeilt, wird einem das Beste vor der Nase weggeschnappt. Und das will ich nicht noch einmal erleben.“
Drauf starrte sie mich an und schüttelte mit ihrem Kopf. „Diese Art von nnmache habe ich noch nie gehört, machen sie das öfter?“
„Nein, nur bei schönen Frauen ohne männlichem Anhang, wenn die Kinder abgeschoben wurden.“
Sie musste wieder lachen. „Wie kommen sie darauf, dass ich keinen männlichen Anhang habe?“
„Es fehlt der Ring oder die Druckstelle, wenn er nur kurz ab wäre.“
„Und wie kommen sie darauf, dass ich einen Ring tragen würde, wenn?“
„Sie sehen mir nach einer Frau aus, die einen solchen sehr gerne tragen würde.“
Plötzlich wurde ihr Gesicht abweisend. Ich stellte erschreckt fest, dass ich etwas gesagt hatte, was sie traurig machte. Ich sah sie an und sagte „Darf ich mich mit einem Kuss entschuldigen?“
„Wie?“
„Ganz ohne Hintergedanken.“
„Bestimmt.“
Aber ich sah, dass sie mir nicht mehr böse war. Das war es Wert.
Während unseres Gespräches, unserer flirterei, waren wir durch die Gänge gegangen und sie legte immer mal was in ihren und auch in meinen Wagen.
Als wir bei der Kasse waren, sah ich auf meinen vollen Wagen und fragte „Was soll denn das?“
„Das sind lauter gute, gesunde Lebensmittel. Letzte Woche war es nicht so.“
„Wollen sie mich gesund ernähren?“
„Ja.“
„Das geht aber schlecht, wenn sie nicht bei mir wohnen.“
„Träumen sie weiter.“
„Von ihnen? Immer. Jetzt, wo ich besser kennen gelernt habe, sogar noch lieber als die letzte Woche.“
Sie sah mich an und fragte sich wohl, was für ein komischer Kerl ich war. Dann zahlte sie ihre Sachen und ging zu ihrem Auto, meine Sachen wurden erst noch durchgezogen, als ich fertig mit dem Bezahlen und die Sachen wieder in den Einkaufswagen geräumt hatte, war sie weg.
Eine Woche später sah ich sie wieder im Laden. Ich stellte mich neben sie und sagte „Das würde ich nicht nehmen, es ist nicht das letzte. Und nur wenn sie das letzte einem Mann wegnehmen, werden sie immer wieder erkannt.“
Sie drehte sich zu mir um und sagte nur „Kindskopf. Ich dachte, der Nachwuchs ist bei den Großeltern, und nun habe ich wieder so einen Kindskopf an der Backe.“
„An der Backe wäre schön“, Sie sah mich an, „Ich nehme aber auch die Wange.“
Sie lachte wieder.
Ich sah sie wieder an und fragte „Wo bekommt man so ein Lachen her? Ich möchte davon eine ganz große Tüte.“
Und jetzt kam sie, die Zunge.
„Wusste ich doch, damals, mit ihren Gören, haben sie sich nicht getraut.“
„Wie haben sie meine Kinder genannt? Gören?“
„Ja.“
„Das passt, und ja, schon damals wollte ich ihnen die Zunge raus strecken. Aber das macht vor den Kindern immer einen schlechten Eindruck.“
„Ach was, die haben doch auch gesehen, wie sie auf mich reagiert haben. Die waren enttäuscht, dass sie sich nicht getraut hatten.“
„Davon träumen sie.“
„Nein, fragen sie ihre beiden doch, wenn sie heute Abend mit den sprechen.“
Sie sagte „Werde ich.“
„Und wundern sie sich nicht, wenn die dann fragen, ob sie mich wiedergesehen haben.“
„Haben sie eigene Kinder?“
„Nein, ich wollte nie welche. Aber bei dieser Mutter kommt man auf Ideen, …“
Sie sah mich an und war ruhig.
Den Rest des Einkaufs sagte sie kein Wort, sie legte aber weiter irgendwelche Sachen in meinen Korb.
Ohne lange nachzudenken, ohne mich zu fragen, ein in ihren, ein in meinen. Ganz so, als wenn es ganz natürlich ist, dass man fremden Männern den Einkaufswagen füllt.
Nicht dass das, was sie mir da in den Wagen gelegt hatte, letzte Woche, schlecht gewesen wäre. Eher das Gegenteil, aber komisch war es doch. Sie machte das so vollkommen selbstverständlich.
Als wir wieder an der Kasse stand, diesmal hatte ich mich vor gedrängelt, merkte sie, was sie getan hatte.
„Ups, das hatte ich nicht vor.“ Sie lief etwas rötlich an, sie sah noch schöner aus, so leicht verlegen.
„Ach was, sie kaufen gut für Fremde ein. Letzte Woche haben die Sachen sehr gut geschmeckt.“
Ich räumte meine Wagen wieder voll und wartete dann, dass sie ihre Sachen bezahlt und wieder in den Wagen gelegt hatte. Dann gingen wir nebeneinander zum Parkhaus. Im Fahrstuhl drücke sie auf die 2, und ich musste grinsen.
„Was ist?“ fragte sie.
„Da steht auch mein Auto“ antwortete ich auf ihre Frage und ihr Kopf ruckte hoch und sie sah mir in die Augen. Ich nickte „Ja, wirklich.“
Wie steigen also aus und schoben nebeneinander unsere Wagen zu unseren Autos. Ich blieb hinter meinem stehen, sie schob genau ein Auto weiter und öffnete bei diesem die Heckklappe. Dann sah sie sich zu mir um und sah, wie ich mein Auto belud. Ich war etwas schneller fertig und griff mir meinen und dann ihren leeren Einkaufswagen. Ich brachte beide zurück. Als ich wieder zum Auto kam, stand sie da und streckte die eine Hand aus. Ich griff diese, führte sie zu meinem Mund und küsste sie. Ihre Augen waren herrlich, damit hatte sie nicht gerechnet. Dann legte ich ihr ihre Einkaufswagen-Marke in die Hand und schloss die Hand um die Marke.
„Gut aufheben, die wird noch gebraucht“ sagte ich und sie fing an zu lachen. „Woher wissen sie, dass ich die immer verliere?“
„Das war geraten. Ich kenne zwei Typen von Einkaufswagen-Marken-Menschen. Die einen verlegen sie immer wieder, die anderen verlieren sie immer wieder.“
Ihr Lachen war himmlisch. „Sie sind wirklich ein Kindskopf.“
„Bei ihnen mit dem größten Vergnügen.“
Wir stiegen in unsere Autos, sie fuhr vor mir, ich immer hinter ihr her, auch weil das mein normaler Weg vom Supermarkt nach Hause war.
Als sie vor mir in meine Straße einbog, dachte ich mir ‚Das darf doch nicht wahr sein, da wohnt diese Frau gleich nebenan, und du weißt das nicht. Unglaublich.‘
Ich wohnte in dem von meinen Eltern geerbten Haus, auf der linken Seite. Vor der Einfahrt blieb ich stehen, um zu sehen, wie weit sie noch fahren würde. Bei der dritten Einfahrt rechts bog sie ein. Das war ein Mehrfamilienhaus, ca. 20 Jahre alt. Die größten Wohnungen waren zweieinhalb Zimmer. Doch etwas eng für die drei Leute.
Ich fuhr auf Grundstück und stellte mein Auto so ab, dass ich es einfach entladen konnte.
Anschließend setzte ich mich auf der Terrasse hinter das Haus und dachte über das Schicksal nach. So ein Zufall, es war einfach nur komisch.
Die Frau, die seit zwei Wochen meine Träume füllte, wohnte so nah bei mir.
Ich träumte einfach nur vor mir hin, als ich eine Stimmer neben mir hörte:“Schön hast du es hier.“
SIE, sie war einfach zu mir gekommen. „Ich hatte geklingelt, und als sich beim dritten Mal keiner meldete, bin ich einfach ums Haus gegangen.“ Dann setzte sie sich neben mich.
Ich sah sie an, und da ging mir auf, dass sie mich geduzt hatte.
„Ja, das Haus habe ich von meinen Eltern geerbt. Ich bin hier aufgewachsen. Seit wann wohnst du drüben?“
„Seit zwei Jahren, seit der Scheidung.“ antwortete sie, dann ließ sie ihren Kopf etwas hängen.
„Sind die Wohnungen nicht etwas klein?“
„Ja, aber wie haben damals nichts Größeres zum passenden Preis gefunden. Und die Gegend ist so schön.“
Sie sah in den Garten und sagte dann leise, ich hörte es kaum, „und ein Garten fehlt mir.“ Das war nicht für mich bestimmt, also überhörte ich es.
Nach einiger Zeit, in der wir nebeneinander in den Garten gesehen hatten, fragte ich „Willst du was trinken? Wasser, Tee, Kaffee?“
„Tee wäre schön, ich bin ein Tee-Mensch.“
„Sehr gut. Ich liebe Darjeeling. Willst du auch eine Tasse?“
Sie sah mich an und sagte „Das ist jetzt aber nicht wahr, oder? Dass du Tee liebst? Und dann auch noch Darjeeling. Die meisten Teetrinker trinken doch Earl-Gray.“
„Was, dieses parfümierte Zeug? Das kann mach doch nicht als Tee bezeichnen.“
„Pass auf, was du sagst. Meine Eltern lieben Earl-Gray.“
„Stimmt, wenn ich ihre Tochter heirate muss ich mich mit den Eltern gut stellen.“
„Was hast du da eben gesagt?“
„Ach, das war nur eine Träumerei.“
„Was, das mit dem Heiraten?“
„Im Moment ja. Ich kenne dich dafür noch zu wenig, obwohl du einen sehr guten Eindruck hinterlassen hast. Schon beim ersten Treffen.“
„Damals, mit meinen beiden Gören?“
„Ja, damals. Eine Frage hätte ich aber trotzdem noch.“
„Welche?“
„Die Kinder heißen Tim und Sibille?“
Sie nickte.
„Und die Mutter?“
Sie sah mich an und sagte lachend „Für die Kinder Mama.“
„Und für mich? Wobei Liebling ein schöner Name ist.“
Sie wurde rot und sagte „Zaskia.“
„Zasi, das klingt nett. Da kann man sich dran gewöhnen.
Zasi, wenn du mir einen Kuss gibst, verrate ich dir auch meinen Namen.“
Sie streckte mir wieder die Zunge raus. „Süß, komm, lass dich küssen.“
Sie kam zu mir und gab mir einen schnellen Kuss auf den Mund „Wie ist dein Name?“
„So war das aber nicht gemeint. Ich dachte eher an einen langen, gefühlvollen Kuss. Mindestens, wenn nicht noch länger.“
„Das hast du aber nicht gesagt, also, wie lautet der Name?“
„Eine strenge Frau. Martin lautet der Name.“
Sie kam wieder zurück, setzte sich auf meinen Schoss und küsste mich, so wie von mir gewünscht, lange, gefühlvoll, schön.
Als wir uns trennten, fragte ich „Und was machst du, wenn du nicht fremde Männer küsst?“
„Ich bin Geschäftsführerin einer mittelgroßen Firma für Computersupport. Und, was machst du, wenn du nicht Frauen von der Straße entführst und die küsst?“
„Die Frauen, die ich in der letzten halben Stunde geküsst hatte, waren alle ganz von alleine gekommen. Von wegen entführen. Wenn ich das nicht mache, bin ich Geschäftsführer in einem Baumarkt, hier um die Ecke.“
Wir saßen also noch einige Zeit da, bis ich sagte „Zasi, es wird langsam kalt, wollen wir nicht rein gehen und etwas essen? Oder darf ich dich heute ins Restaurant ausführen?“
Sie sah mich an und sagte „Ach, in deinen Armen ist es so schön. Wenn ich nur immer dort drin sein könnte.“
„Kannst du, aber heute würde ich gerne noch etwas Essen. Bei mir oder auswärts?“
Sie antwortete nicht, sondern schmiegte sich weiter in meine Arme.
Da stand ich auf, nahm sie mit hoch und sagte „Gut, das wirst du eben mit den Resten der letzten Woche gemästet.“
Sie sah mich an und fing an zu lachen. „Wieso lachst du so?“
„Wenn du Reste hättest, hättest du mich heute nicht so viel für die kaufen lassen.“
„Dann wirst du im Bett angebunden und musst hungern.“
„Wieso im Bett?“
„Ich bin ein netter Entführer. Meine Opfer sollen es gemütlich haben.“
„Aber sie sollen nichts essen dürfen?“
„Na ja, sie wollen ja nicht. Ich habe ihnen mehrfach angeboten, sie zu einem opulenten Mal einzuladen, und jedes Mal wurde das abgelehnt.“
„Mehrfach?“
„Ja, letzte Woche, heute, wie oft denn noch, du schreckliches Weib?“
„Nenn‘ mich nicht Weib.“
„Doch, denn wenn ich jetzt nichts zu essen bekommen, wirst du verspeist. Mit Haut und Haaren.“
„Und wo fängst du an?“
„Ich werde mein Opfer erst aus der Decke schlagen und dann zum Verspeisen aufs Bett drapieren und von den verschiedenen Körperstellen Geschmacksproben nehmen.“
„Womit?“
„Womit? Natürlich mit dem Mund. Wie soll ich sonst feststellen, welches Körperteil am besten schmeckt.“
Ich ging mir ihr im Arm ins Haus. Die schmiegte sich an mich. Diese Frau würde ich am liebsten nie wieder loslassen, dachte ich mir, als sie sich plötzlich versteifte.
„Ach du Schreck. Ich muss nach Hause“ sagte sie und wand sich aus meinen Armen.
„Wieso denn?“
„Heute hatten die Gören einen wichtigen Wettbewerb, und sie wollten mir sagen und zeigen, was sie geschafft haben, und dazu muss ich zu Hause sein. Denn die zeigen mir das am Computer.
Martin, tut mir schrecklich leid, das mit dem Essen wird heute nichts mehr.
Darf ich anschließend zu dir kommen?“
Ich sah sie an und dann dämmerte mir der letzte Satz. „Du willst bei mir schlafen?“
„Nicht bei, mit dir, du Kindskopf.“
„Immer Zasi.“ und ich gab ihr einen Kuss, aus dem sie sich nach einiger Zeit entwand.
„Ich muss, das wird sonst zu spät.
Bis später Liebling“, und dann war sie weg.
Doch sie kam nicht. Ich lag die halbe Nacht, OK, nur bis Mitternacht, wach und wartete darauf, das Zaskia kommt.
Als ich am folgenden Tag aufstand und mir die Zeitung holte, steckte ein Zettel im Briefkasten, auf dem sie sich Entschuldigte, dass sie es nicht mehr geschafft hätte.
Sie sei nach dem Gespräch mit ihren Kindern eingeschlafen und erst morgens aufgewacht.
Bei Frühstück dachte ich über uns beide nach. Sie, die eine unabhängige Frau mit zwei Kindern war, und ich, bei dem noch nie eine Bindung lange gehalten hatte. Sobald die Frau etwas mehr wollte, bin ich immer weg gerannt.
Dabei wollte ich eigentlich eine Frau für immer.
Und jetzt diese Frau. Mit Anhang, und ich musste immer an sie denken.
Was war nur mit mir los?
Während der Arbeit wurde ich glücklicherweise (?) immer wieder abgelenkt. Am Nachmittag rief die Firmenleitung an, dass die Geschäftsführer der Baumärkte in der Zentrale antanzen müssten, in zwei Tagen, auch über das Wochenende.
Das war wirklich sehr passend.
Als ich dann abends nach Hause kam, steckte wieder ein Zettel im Briefkasten, diesmal mit Telefonnummer, dass sie unbedingt mit mir sprechen müsse. Sobald ich zu Hause wäre, es sei dringend.
Ich machte mir einen schönen Tee und rief sie unter der angegebenen Rufnummer an. Sie meldete sich „Kaufmann“
„Hallo Liebling, was gibt es so dringend?“
Ich merkte, wie sie erst erstaunt war, dass sie einfach so mit ‚Liebling‘ angesprochen wurde, und dann sagte sie, dass sie die nächsten Tage leider nicht zu mir kommen könne, da sie wegen dringender Vertragsverhandlungen weg müsse. Ich merkte, wie ungern sie mir das sagte. Ich antwortete darauf hin, dass auch ich die kommenden Tage nicht zu Hause wäre, das wäre, da sie auch nicht anwesend wäre, dann doch nicht so schlimm. Ich hörte sie lachen.
Dann sagte ich noch „Wir sehen uns dann wieder beim Einkaufen, tschüss Liebling“
„Tschüss verhinderter Geliebter“ war ihr Antwort. Die mich zum Lachen brachte, und mir sehr gefiel.
Als ich in der Zentrale ankam, wurden wir, also die anderen Geschäftsführer und ich, in das große Konferenzzimmer gebeten. Dort saßen am Kopf des Tisches die oberen Hanseln der Firma und ein bekanntes Gesicht: Zaskia Kaufmann. Auch sie erkannte mich und lachte leise in sich rein.
Als alle saßen, sagte der Chef, dass wir ja alle über die geplanten Änderungen beim Computersystem Bescheid wüssten.
Sie hätten jetzt eine Firma gefunden, die den Support und Betrieb des Systems übernehmen würden, und deren Geschäftsführerin wäre anwesend, um sich vorzustellen und allen Anwesenden einen Überblick über die Änderungen zu geben.
Zaskia stand auf und ließ einen Vortrag ablaufen, der sich gewaschen hatte. Es wurde alles Wichtige kurz erklärt und die großen Änderungen beschrieben.
Dann konnte gefragt werden, und wir ‚vor Ort‘ hatten so einige Fragen. Die alle, auf jeden Fall zu meiner, Befriedigung beantwortet wurden.
Bei ihrem Vortrag blitzte es immer wieder an ihrem Ringfinger, was war das denn?
In der Pause scharwenzelten einige Kollegen, ob verheiratet oder Single, um sie rum. Ich konnte mich langsam an den geilen Böcken vorbeidrücken undsie fragen „Kann ich sie beim Essen auch geschäftliches fragen?“ was sie mit „ja, dafür bin ich die kommenden Tage ja hier dabei“ beantwortete.
Wir setzten uns an einen Tisch und fingen, neben dem Essen, an zureden. Der Gesprächsinhalt hielt die Kollegen davon ab, sie zu uns zu setzten. Die wollten sie wohl eher anschmachten, als über Software, Hardware und Support zu reden.
Immer wenn einer der anderen unser Gespräch hörte und mit seinem Tablett abzog, spielte ein Lächeln um ihren Mund.