Die Jagd nach dem Stein der Unbesiegbarkeit
Teil 23 — Ein Sexsymbol, eine Politikerin und eine Muse
„ICH werde sie fliegen“.
Major Raquel Valentine, die Leiterin der 205. Brigade des militärischen Geheimdienstes der USA hatte unbemerkt das Büro des diensthabenden Offiziers betreten und amüsiert zugeschaut, wie die junge israelische Agentin aus dem Schwanz des Mannes einen Springbrunnen gemacht hatte.
Ihre Forderung nach einem Helikopter samt Piloten würde sie mit Vergnügen nachkommen. Ohnehin würde sie die junge Israelin, die so einfach aus Tel Aviv mit einer Lockheed F35 eingeschwebt war, im Auge behalten müssen.
Raquel Valentine amüsierte sich immer wieder über die Wirkung, die sie auf Andere ausübte. Mit ihren 41 Jahren, ihrer Größe von 1,75m, ihren schulterlangen, brünetten, lockigen Haaren, ihren Doppel-D Brüsten und ihrer kurvenreichen Figur war sie eine perfekte Doppelgängerin der berühmten Aktrice Raquel Welch. Natürlich der Raquel Welch von 1980. Ihr Gesicht, ihre Augen, ihr Mund, die Nase… es war einen unglaubliche Ähnlichkeit. Selbst der Vorname, Raquel, passte ins Bild. Ihr Look rundete das Bild ab. Sie trug ein knallenges, blaues Stretch-Minikleid und darunter ein blaues Bikinihöschen.
„Das glaub´ ich jetzt nicht…“, entfuhr es Shoshana.
„Was glaubst Du nicht?“, grinste Raquel.
„Du bist Raquel Welch“.
„Nicht ganz“, mischte sich John, der Diensthabende ein. „Ihr Name ist…“
„Raquel“, unterbrach die Majorin. „Raquel Valentine“.
Sie trat näher an die nackte Israelin heran und berührte ihre linke Brustwarze mit der Hand.
„Und Du?“.
„Shoshana…“, flüsterte die israelische Agentin sichtlich erregt. „Shoshana Rashem“.
„Schöner Name“, hauchte Raquel. „Shoshana…“.
„Danke“, die junge Israelin legte ihren Kopf in den Nacken.
Raquel´s Busen berührte Shoshana´s, nur der dünne Stoff des Minikleids verhinderte einen elektrischen Schlag.
„Wie alt bist Du, Shoshana?“. Raquel´s Lippen näherten sich gefährlich dem leicht geöffneten Mund der Israelin.
„Siebzehn…“
Shoshana spürte, wie Raquel ihren Oberschenkel zwischen ihre Beine zwängte.
„…äh… achtzehn…“, verbesserte sich die Israelin, als der nackte Oberschenkel der Amerikanerin an ihrer Pussy rieb.
John, der diensthabende Offizier war mucksmäuschenstill und hielt die Luft an. Das Büro knisterte vor Sex.
„Du weißt nicht, wie alt Du bist?“, fragte Raquel, als ihre Lippen nur noch Millimeter von denen der Israelin entfernt waren.
„Ich habe heute Geburtstag“. Shoshana´s Stimme war kaum hörbar.
„Herzlichen Glückwunsch!“
Raquel küsste Shoshana zunächst sanft und zärtlich. Die Israelin erwiderte den Kuss leidenschaftlich und drängte ihren Körper fest gegen den der älteren Amerikanerin. Raquel legte ihre Arme um den nackten Körper der hübschen israelischen Agentin und hob sie hoch. Während sie sich weiter leidenschaftlich küssten, schlang Shoshana ihre Beine um die schlanke Taille der kurvenreichen Frau im blauen Minikleid und ließ sich von ihr durch den Raum tragen. Raquel legte Shoshana auf einer Ledercouch ab und streifte sich ihr Kleid über den Kopf. Ihr knappes Bikinihöschen behielt sie an, als sie es sich auf dem Körper der israelischen Agentin bequem machte.
Shoshana legte ihre Beine erneut um Raquel´s Taille und presste so ihre Muschi gegen das blaue Bikinihöschen. Ihre Brüste, immerhin D-Cup, wurden von dem noch größeren und für eine 41jährige, bewundernswert festen Doppel-D Busen platt gedrückt. Die Amerikanerin rieb ihr blaues Bikinihöschen an Shoshana´s nackter Muschi und brachte sie fast um den Verstand.
„Fick mich… jaaah… fick mich…“, keuchte die Israelin.
Sie hatte jegliche Kontrolle über sich verloren. Zum ersten Mal in ihrem noch jungen Leben wurde sie von einem Bikinihöschen sexuell fertig gemacht. Shoshana grub ihre Finger tief in Raquel´s Schultern, als sie unter ihr den Orgasmus ihres Lebens bekam.
Erschöpft rang die Israelin nach Luft. Raquel schaute lächelnd auf sie herab und spielte mit der blondierten Strähne, die sie sich um den Finger wickelte.
„Verdammt, bist Du gut“. Shoshana blickte die Ältere anerkennend an.
„Ich weiß“, lachte Raquel. „Ich bin die Beste“.
„Das behaupten alle, bevor jemand ihnen das Gegenteil beweist“, gewann die Israelin ihr Selbstbewusstsein zurück.
„Die letzten 41 Jahre sind mir alle diesen Beweis schuldig geblieben“, sagte Raquel.
„Was, einundvierzig?“, Shoshana setzte eine entsetzte Miene auf. „Du könntest meine Mutter sein“.
„Ausgeschlossen!“, wehrte die Ältere ab. „Wenn Du meine Tochter wärst, dann müsstest Du ja so hübsch sein, wie ich!“
„Hey!“, rief Shoshana entrüstet. „Ich BIN hübsch!“
„Na schön“, die Amerikanerin gab nach. „Besonders hübsch bist Du, wenn Du kurz vor deinem Orgasmus alle Hemmungen fallen lässt und mir zeigst, dass Du magst, was ich mit dir mache“.
„Darf ich dich auch verwöhnen?“, fragte Shoshana. „Du hast ja nicht mal dein Höschen ausgezogen“.
„Später vielleicht“, verzichtete Raquel und erhob sich. „Du wolltest doch so schnell wie möglich ein Lufttaxi, oder?“
„Ja… sicher“.
Die junge Israelin war zuerst enttäuscht. Erst langsam kehrte ihr Auftrag ins Bewusstsein zurück. Sie war nicht hier, um von einem Raquel Welch Double gefickt zu werden, sondern um ihre Schwester kalt zu stellen. Und diesen roten Teufel Lavalliere. Und sie musste den Stein, nach dem die blonde Möchtegern-Lara Croft mit ihrer Chinesischen Rivalin suchte, an sich bringen.
„Wann können wir starten?“, fragte Shoshana.
„Wenn Du nackt fliegen möchtest, sofort“. Raquel hatte sich ihr Minikleid bereits übergestreift.
Die junge Israelin schlüpfte schnell in ihr Höschen, zog sich das Röckchen drüber und zerrte sich das Top über den Kopf. Dann schnappte sie sich den Rucksack mit ihren Utensilien.
„Fertig“.
„Dann los“. Raquel öffnete die Tür. „Ach ja, John…“
„Bitte?“
„Ziehen sie sich etwas über, sie erkälten sich sonst noch. Ihr Eiszapfen ist ja schon ganz hart gefroren“.
Damit verließ Raquel mit Shoshana im Schlepptau das Büro.
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Sharon war schon in Kassel aus dem Zug gestiegen. Sie suchte einen Buchladen in der Innenstadt auf, der einem gewisser Michael Olmert gehörte. Er war der Sohn eines jüdischen Vaters und einer deutschen Mutter, betrieb den Laden, seit sein Vater aus Altergründen nicht mehr dazu in der Lage war, und war nebenbei für den Mossad tätig. Bei ihm bekam sie neue Papiere und Geld. In der Innenstadt kaufte sie sich neue Kleidung. Zu ihrer Überraschung fand sie eine enge weiße Hose aus Stretchmaterial und ein passendes Top, dass sich vor der Brust verknoten ließ, sowie ein weißes Bikinihöschen. Diese Kombination hatte sie auch schon in Algerien getragen und auf dem Schiff nach Mallorca leider eingebüßt. Jetzt stand der Verfolgung von Laura und Li nichts mehr im Wege.
Seit kurzem juckte wieder diese ominöse Hautstelle in Höhe ihrer Schulter. Sie hoffte, dass der Grund dafür keine Geschlechtskrankheit war, die sie sich evtl. von den fickenden Mönchen eingefangen hatte. Oder von dem Arschloch von ETA-Kämpfer am Ballermann. Sie maß der Sache aber keine weitere Bedeutung zu und suchte sich ein Taxi. Damit ließ sie sich direkt nach Göttingen chauffieren und nahm sich ein Zimmer im InterCity direkt am Bahnhof. Von hier war es nicht weit bis zum Campus der Uni.
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Laura, Li und Karo waren endlich in Göttingen angekommen. Die Zugfahrt war wie im Flug vergangen. Sie hatten sich viel zu erzählen und Karo kam aus dem Staunen über die Erlebnisse der beiden Schatzsucherinnen nicht mehr hinaus. Die Prinzessin fand alles unglaublich spannend und war glücklich, endlich mal etwas Aufregendes zu erleben. Sie bat Laura und Li, sie weiter begleiten zu dürfen. Die beiden Schatzsucherinnen willigten sofort ein. Karo hatte ihnen bisher mehr als einmal den Arsch gerettet. Sie war eigentlich schon unverzichtbar und als Team-Mitglied voll akzeptiert.
Laura hatte eine Wohnung in der Bertheaustraße, in unmittelbarer Nähe zum Campus der Uni Göttingen, auf dessen Gelände sich auch die Die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek befand. Vom Hauptbahnhof aus war ihre Wohnung innerhalb von rund 15 Minuten zu Fuß erreichbar. Dorthin waren die Drei unterwegs, während sie albern über alles Mögliche kicherten.
In Laura´s Wohnung angekommen, bat Karo darum, ihrer Mutter mitteilen zu dürfen, wo sie sich aufhielt. Immerhin hatte sie Mallorca Hals über Kopf verlassen. Mercedes de La Rosa, ihre spanische Gouvernante, würde sicher schon ganz Reitzenstein in helle Aufruhr versetzt haben.
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Gini und Christin, die Gothic-Braut, hatten im ICE Sex miteinander, bis der Zug in den Göttinger Bahnhof einlief. Die beiden Frauen hatten sich völlig gehen lassen und sich total verausgabt. Es gelang ihnen gerade noch rechtzeitig ihre Kleidung über zu streifen. Noch in der Tür küssten sich die beiden Frauen leidenschaftlich zum Abschied. Die Gothic-Queen fuhr weiter nach Hamburg. Als der Zug den Bahnsteig verließ, schaute Gini ihm noch einen Moment lang hinterher. Das war richtig geiler Sex, aber jetzt war es vorbei. Sie musste sich wieder auf das Wesentliche konzentrieren. Zu sehr hatte sie sich gehen lassen. Zuerst im Flugzeug mit dem süßen Karottenkopf, jetzt im Zug mit der Gothic-Braut. Gini schüttelte ihre rote Mähne. Was war nur aus ihr geworden. Ob das Alter sie weich machte? War es dieser Auftrag, der sie überforderte? In den langen Jahren ihrer Undercover-Tätigkeit hatte sie sich immer im Hintergrund gehalten, nur zugeschlagen, wenn die Gelegenheit günstig war, Kämpfe so weit wie möglich vermieden. Oder wenn, dann hatte sie zum letzten Mittel gegriffen. Selten hatte sie sich bei einem Auftrag in einen Sexfight verwickeln lassen. Sie wusste, dass Sex ihre Schwäche war. Selbst völlig unterlegene Gegnerinnen konnten mit ihr machen, was sie wollten, wenn sie nur an Gini´s Klitoris heran kamen. Das musste sie dringend abstellen. Wieder in den Hintergrund treten. Sonst würde sie den Job vielleicht vergeigen.
Sharon fiel ihr ein. Mit ihr zusammen war es einfacher, eine Überwachung von gleich zwei Schatzsucherinnen zu bewerkstelligen. Doch die Israelin hatte einen Knacks bekommen. Die Schiffsreise und die Mönche auf Mallorca hatten ihre Kräfte aufgebraucht, die Niederlage gegen die blonde ETA-Terroristin im Hotel hatte ihr den Rest gegeben. Sie war deutlich angezählt. Die kurze Erholung im Flugzeug und wohl auch im Zug waren vermutlich zu wenig. Sharon´s Entscheidung ähnelte der von Gini. Sie suchte ihren Weg alleine. Bis zu dem Punkt, an dem Gini sie stoppen, schlimmstenfalls beseitigen musste. Sharon war und blieb eine Konkurrentin.
Gini stieg im Gebhards-Hotel in der Goethe Allee ab. Es war ein alterwürdiges Haus, komfortabel und altehrwürdig-rustikal eingerichtet, eine der feinsten Adressen der Stadt. Es lag in Bahnhofs- und Innenstadtnähe und bis zum Universitätsgelände waren es nur ein paar Schritte. Die Suite, die Gini mietete, war luxuriös ausgestattet. Im Whirlpool gönnte sich die Rothaarige eine Stunde der Entspannung, bevor sie ins Bett ging und traumlos fast 9 Stunden schlief.
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Akira Ito war in Frankfurt am Main gelandet. Sie trug eine enge, aber dennoch bequeme schwarze Baumwoll-Leggins und ein schlichtes, blaues T-Shirt. Ihre langen Haare hatte sie zu einem einzelnen Zopf zusammen gebunden, der auf ihrem Rücken hin und her pendelte.
Im Flughafen suchte sie einen Hertz-Schalter auf und mietete einen Audi A8 in perfektem Deutsch, obwohl sie Japan zuvor noch nie verlassen hatten. Ihre sprachliche Ausbildung war also auch nicht vernachlässigt worden. Eine Hertz-Mitarbeiterin begleitete sie auf dem Weg zum Parkdeck, um das Fahrzeug ordnungsgemäß zu übergeben und zu kontrollieren, ob es vollgetankt und gesäubert war. Auf dem Weg dorthin stellten sich ihnen plötzlich vier Schlägertypen in den Weg, alle so zwischen 18 und Mitte 20. Die Hertz-Mitarbeiterin traf fast der Schlag, als die Typen den Schlüssel des Audi forderten.
Dann ging alles recht schnell. Akira fackelte nicht lange. Sie packte den Typen, der ihr am Nächsten stand und warf ihn mit einem Schulterwurf zu Boden. Der Nächste näherte sich von hinten, ein weiterer rechts von ihr. Akira trat nach hinten aus und traf den Unterleib des Jungen. Dann drehte sie sich blitzschnell um die eigene Achse. Ihr Zopf zischte durch die Luft und traf den Typen, der sich von Rechts näherte, wie eine Peitsche im Gesicht. Der Treffer war so hart, dass er eine Platzwunde an der Augenbraue davon trug, die blutete wie die Sau. Heulend hielt er sich die Hand vor´s Gesicht und sank auf die Knie.
Der vierte Angreifer warf sich auf die Herz-Mitarbeiterin, eine Mitte 30jährige Frau mit asynchronem Bob-Schnitt und recht großen Brüsten. Während seine Kumpane von Akira weiter heftige Prügel einsteckten, zerrte er die großen Brüste aus der Bluse der Frau und knetete sie mit Wonne durch. Dann zog er ihr das Höschen unter dem kurzen Rock hervor und nestelte an seiner Hose, bis sein Schwanz zum Vorschein kam. Seine Absicht war klar. Mit einem Seitenblick sah die Hertz-Mitarbeiterin, die mit gespreizten Beinen unter dem vierten Typen lag, wie seine Kumpane von der Japanerin zerlegt wurden. Eine einzelne Frau gegen drei Männer! Jetzt bluteten die drei Typen, ihre Kleidung war völlig zerfetzt, ihre Messer waren auf dem Boden verstreut, ein Arm war gebrochen, jeder hatte zwei blaue Augen und alle drei heulten wie angeschossene Tiere.
Akira hingegen hatte keinen Kratzer abgekriegt und sah sich um. Der vierte Typ wollte gerade seinen Schwanz in die Spalte der Hertz-Mitarbeiterin stecken, da packte die seinen Kopf, klemmte seinen Körper zwischen ihren stämmigen Oberschenkeln ein und warf ihn auf den Rücken. Sofort setzte sie sich auf ihn, klemmte seine Handgelenke unter ihren Knien ein und pinnte den Typen. Mit einer Hand griff sie hinter sich, erwischte seinen Schwanz und massierte ihn kräftig.
Als der Typ unter ihr mit fassungslosem Gesicht gerade seinen Samen abspritzte, bemerkte die Hertz-Mitarbeiterin den neugierigen Blick der Asiatin.
„Äh… danke für die Hilfe“, sagte sie. „Den Vierten habe ich dir abgenommen“.
Akira grinste. „Kommen Sie klar?“
„Natürlich!“, erwiderte die Hertz-Mitarbeiterin und setzte sich mit ihrer Pussy auf das Gesicht des jungen Mannes. „Los, lecken!“
„Die drei Anderen werden einen Arzt brauchen“. Akira zeigte mit der Hand auf die drei Häufchen Elend.
„Das hat ja wohl noch etwas Zeit“, meinte die Hertz-Mitarbeiterin und ritt auf dem Gesicht des vierten Typen. „Hier ist der Schlüssel des Audi. Der Wagen steht dort drüben“.
„Schon gesehen, danke“. Akira stieg in die schwarze Luxus-Limousine und startete den Motor.
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Mercedes de La Rosa hatte Mallorca verlassen. Nach dem Chaos im Hotel, dem Verschwinden von Karoline von Reitzenstein und der Begegnung mit der rothaarigen Agentin und ihrer Komplizin beschloss sie, der Sache auf den Grund zu gehen. Sie hatte sich einen Reim auf die Fakten gemacht, die ihr bekannt waren. Laura und Li waren Schatzsucherinnen. Die Rothaarige und ihre arabisch oder israelisch anmutende Komplizin gaben sich als Agentinnen aus, die ebenfalls hinter einem Schatz her waren, ihn aber nicht ohne Hilfe der Tomb-Raider Girls finden konnten. Sie würden ihnen den Schatz also abjagen. Karo und zwei andere Mädchen schienen beim Tomb-Raider Spiel mitzumachen. Aus Abenteuerlust. Was gefährlich für sie werden konnte, wenn es wirklich stimmte, was diese Rothaarige da von ETA und anderen dunklen Gruppierungen gefaselt hatte. Die Toten im Hotel auf Mallorca waren ein Hinweis auf den Ernst der Lage. Sie durfte Prinzessin Karoline nicht diesen Verrückten überlassen. Immerhin trug sie die Verantwortung gegenüber der Familie von Reitzenstein. Sie hatte auf Karo im Hotel acht geben sollen. Jetzt war sie weg.
So reiste Mercedes de La Rosa zunächst nach Issigau in der Nähe von Hof in Oberfranken. Von dort aus ist es nur ein paar Kilometer bis nach Reitzenstein. Über dem Dorf erhebt sich Schloss Reitzenstein, der Stammsitz der Freiherren von Reitzenstein. Dort angekommen erwartete sie die frohe Nachricht, dass Karolinchen sich aus Göttingen gemeldet hatte. Es gehe ihr gut und sie würde bei einer gewissen Laura Kraft wohnen, die sie bei einem historischen Projekt unterstützen wolle.
Mercedes de La Rosa war erleichtert und besorgt zugleich. Daher hielt sich die Spanierin trotz mehrfacher Aufforderung nicht lange im Oberfränkischen Schloss auf. Sie wollte die Reitzensteins nicht weiter beunruhigen und machte sich auf den Weg nach Göttingen. Mercedes wollte Karo unbedingt davon abhalten, sich auf irgendwelche Abenteuer mit diesen ominösen Schatzsucherinnen einzulassen. Schließlich hatte es deshalb schon Tote im Hotel auf Mallorca gegeben. Notfalls würde sie die Prinzessin höchst persönlich aufhalten.
Als die Spanierin mit streng nach hinten gekämmten Haaren, die sie zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte der nur durch einen Knoten in den Haaren gehalten wurde, in ihrer engen, schwarzen Leggins mit nicht enden wollenden Beinen über den Bahnsteig von Hof schritt wie ein Laufstegmodel, hatten einige der männlichen Beobachter große Probleme, sich nicht sofort einen runter zu holen. Mit ihren 1,80m plus 10 Zentimeter hohen High Heels war sie kaum zu übersehen. Die Spanierin hatte eh schon lange, sehr schlanke und schöne Beine. Durch die High Heels wurde der Effekt noch verstärkt.
Und doch gab es zwei Männer, die sich bemühten, sie nicht zu sehen. Sie hatten einen Knopf im Ohr und blickten sich ruhig nach allen Seiten um.
„Bodyguards“, schoss es Mercedes durch den Kopf.
Und dann erkannte sie den Grund für den Personenschutz. Eine sauertöpfisch dreinblickende Frau mittleren Alters, ca. 1,65m groß und etwas füllig mit enorm großem Busen, gekleidet in ein elegantes, graues Kostüm mit weißer Bluse und Blazer. Ihre Haare waren brünett gefärbt, um die grauen Strähnen zu kaschieren und zu einem Knoten zusammengesteckt. Sie konnte eine führende Managerin sein, eine Diplomatin oder Politikerin. Letzteres würde am ehesten den Personenschutz erklären. Die Frau musterte Mercedes missbilligend von oben bis unten. Offenbar hielt sie ihre Kleidung für unpassend, zu provokant, zu sexy.
Im Zug hatte Mercedes ein freies, nicht reserviertes Abteil gefunden und dort am Fenster Platz genommen. Wenige Sekunden später flog die Türe auf und einer der beiden Bodyguards steckte den Kopf hinein.
„Sie müssen sich einen anderen Platz suchen“. Sein Ton war barsch, auf einen Gruß oder eine Entschuldigung verzichtete er völlig. „Das Abteil wird für Frau Dr. Schreiber benötigt“.
Mercedes musterte den Mann kühl und abweisend. „Sie können Frau Dr. Schreiber ausrichten, dass dieses Abteil hier besetzt ist von Madame Mercedes de La Rosa, der es am Allerwertesten vorbei geht, wo Frau Doktor einen freien Platz findet“.
Der Bodyguard stutzte. So eine Antwort hatte er nicht erwartet. Draußen auf dem Gang trat eine ungeduldige Frau Dr. von einem Fuß auf den Anderen.
„Sie wissen wohl nicht, wen sie vor sich haben?“, fauchte der Mann, als er seine Sprache wiedergefunden hatte.
„Doch“, erwiderte Mercedes. „Einen unfreundlichen Schnösel, der Babysitter für eine aufgeblasene, fette Kuh spielt“.
Das war zu viel. Der Bodyguard schoss auf Mercedes zu, packte sie am Arm und zog sie aus dem Abteil auf den Gang. Frau Dr. Schreiber grinste hämisch. Dann ging alles sehr schnell.
Mercedes trat den zweiten Bodyguard, der neben Frau Dr. Schreiber im Gang stand, mit voller Wuscht zwischen die Beine. Jaulend sank er auf die Knie. Dann nahm sie den anderen Bodyguard, der sie aus dem Abteil gezerrt hatte, mit einem schnellen Griff in den Schwitzkasten. Der ausgebildete Personenschützer hatte mit einer Gegenwehr dieser schlanken Frau am Allerwenigsten gerechnet. Noch weniger damit, dass sie offenbar kräftig genug war, ihn mit diesem Griff bis zur Waggontür zu zerren. Mit einem Tritt in den Allerwertesten beförderte sie ihn aus dem Zug. Er stolperte und schlug der Länge nach auf dem Bahnsteig auf.
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