Seit unserem Abend auf dem Weihnachtsmarkt, der wider Erwarten in meinem Bett geendet hat, waren vier Wochen vergangen. Thilo und ich hatten uns seitdem ein paar mal geschrieben, aber unsere Nachrichten enthielten nicht einmal Andeutungen auf unsere gemeinsame Nacht und zu einem Treffen hatten wir es noch nicht geschafft. Thilo war erst nach Neujahr von seinen Eltern zurückgekommen, in der ersten Januar-Hälfte hatten wir beide wegen dem Studium bzw. der Arbeit alle Hände voll zu tun. Nun, nach vier Wochen, hatte ich beschlossen, einen neuen Versuch zu starten. Ich schrieb Thilo und schlug ihm vor, am darauffolgenden Wochenende ein Bier trinken zu gehen. Die Antwort ließ nicht auf sich warten: Er hätte zwar Lust auf ein Treffen, sei jedoch gerade ziemlich ausgebucht, wir könnten uns aber an dem Samstag auf einen Kaffee in der Innenstadt treffen.
An besagtem Samstag empfand ich eine Mischung aus Vorfreude und Nervosität, als ich mich auf den Weg zum Café machte. Würde einer von uns das ansprechen, was vor Weihnachten passiert war oder würden wir so tun, als wäre nichts passiert? Und würde die Stimmung dann nicht komisch sein? Wie sollte es überhaupt weitergehen zwischen Thilo und mir? Ich versuchte, diese Fragen so schnell wie möglich aus dem Kopf zu bekommen und es mit dem alten Sprichwort zu halten: Abwarten und Tee trinken! Beziehungsweise erst einmal Kaffee!
Thilo wartete bereits auf mich, als ich mit ein paar Minuten Verspätung das Café betrat. Nachdem wir uns zur Begrüßung umarmt hatten und uns einen Kaffee und ein Stück Kuchen bestellt hatten, tauschten wir erst einmal Neuigkeiten aus. Nach und nach wurde das Gespräch immer persönlicher, wodurch wir uns besser kennenlernten. Ich fühlte mich wohl mit ihm und gab Sachen über mich preis. Die Gedanken und die Sorgen, die ich noch kurz davor hatte, waren wie vergessen. Doch als ich den Eindruck hatte, dass Thilo vorschlagen würde zu zahlen, kam auf einmal das Bedürfnis hoch, das Thema, das mich die ganzen letzten Wochen beschäftigt hatte, unbedingt noch anzusprechen. Ich wusste, dass ich mir Vorwürfe machen würde und vor allem, dass ich keine Ruhe finden würde, wenn ich es nicht tun würde. Und wer wusste, wann die nächste Gelegenheit kommen würde?
Also nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und sagte ihm, dass ich noch etwas ansprechen wollte und dass es um den Abend vor Weihnachten ging. Ich merkte an seinem Gesichtsausdruck und an seiner plötzlich etwas unruhigen Körperhaltung, dass Thilo das Thema lieber vermieden hätte und kurz am Überlegen war, wie er reagieren sollte. Letztendlich beschränkte er sich auf ein „Schieß los!“ Ich bemühte mich darum, so locker wie möglich zu bleiben und es so klein und banal wie möglich aussehen zu lassen, was mir — so viel Ehrlichkeit muss sein — nur teilweise gelang. Zusammengefasst erklärte ich ihm, dass der Abend damals doch anders als erwartet geendet hätte, sagte ihm augenzwinkernd, dass ich es keineswegs bereuen würde, mich aber fragen würde wie es zwischen uns weitergehen würde bzw. ob es etwas zwischen uns ändern würde und wie er das Ganze sehen würde. Während ich erzählte, hörte er aufmerksam zu und behielt einen neutralen Gesichtsausdruck.
Als ich fertig war sagte er nach einer kurzen Pause: „Also. Erstmal vorneweg: Gut, dass du das ansprichst! Hatte auch schon überlegt ob ich’s machen soll, wusste aber nicht wie und wann. Und zwar aus dem gleichen Grund, weshalb ich damals auch gezögert habe. Nicht, weil du mir nicht gefällst oder weil ich keine Lust hatte. Aber ich hatte sowas Ähnliches schon mal mit ’nem guten Kumpel und naja, ich hab‘ mich dann irgendwann in den Typen verknallt… Er sich aber nicht in mich. Und dann ist das Drama losgegangen. Seitdem springe ich nicht mehr mit Freunden in die Kiste. Also eigentlich.“ — „Verstehe, sowas ist ziemlich beschissen.“ — „Jep! Aber jetzt zu deiner Frage: Ich hatte meinen Spaß, war ’ne geile Nummer. Wenn sich das irgendwann wieder ergibt und wir beide es dann wollen, warum nicht? Wir haben ja gewisse Bedürfnisse und im Bett passen wir ja so wie’s aussieht ganz gut zusammen. Aber ich will nichts Festes draus machen und auch nix versprechen. Würde halt einfach schauen ob’s sich ergibt. Und ich muss dir auch sagen: Auf eine Beziehung kann und will ich mich gerade nicht einlassen. Bin erst seit gut ’nem halben Jahr wieder Single und nach dem Scheiß, den ich monatelang durchmachen musste, will ich jetzt mein Single-Leben genießen. Und dann hab‘ ich ja auch noch den Master.“ — „Das kann ich gut verstehen. Ich fand die Nacht echt geil und würde es jederzeit wieder machen. Aber ich sehe es so wie du. Und ich kann dich beruhigen, ich habe mich nicht verknallt. Also glaube ich zumindest!“, fügte ich lächelnd hinzu. — „Wollte es nur fairerweise sagen, um dir keine falschen Hoffnungen zu machen, wollte aber nix unterstellen.“ — „Ok, das ist gut.“
Nach dieser Klarstellung redeten wir noch ein bisschen weiter, dann musste Thilo los. Kurz vor dem Abschied erzählte ich ihm noch, dass ich im Februar für ein paar Tage nach Berlin fahren würde. Wir beschlossen, uns davor noch einmal zu sehen. Dann ging ich noch kurz am Main spazieren, bevor ich abends zu einer Freundin und deren Freund fuhr. Ich war doppelt froh: erstens Thilo wiedergesehen zu haben, und zweitens dass wir über unser Sexerlebnis gesprochen haben und dass es so gut gelaufen war. Naja, eigentlich kam noch ein „Drittens“ dazu: Die Aussicht auf eine mögliche Wiederholung unseres geilen Ficks machte mich fast euphorisch. Und nicht nur mich!
Kurz vor meinem Urlaub ging ich mit Thilo noch ein Bier trinken. Es war ein richtig schöner Abend, die Themen waren abwechselnd lustig und ernst. Wir lernten uns immer besser kennen. Nachdem wir zwei Biere getrunken hatten, gingen wir getrennt nach Hause.
Zwei Wochen später sahen wir uns wieder. Wir verabredeten uns wie bei unserem allerersten Treffen an der U-Bahn-Haltestelle Schweizer Platz und suchten uns eine Bar in Sachsenhausen aus. Nachdem wir dort einen gechillten Abend verbracht haben und wieder in Richtung U-Bahn liefen, sagte Thilo plötzlich und völlig unerwartet: „Eigentlich hab‘ ich noch keine Lust, nach Hause zu gehen.“ Sein verschmitztes Lächeln ließ keinen Zweifel daran, woran er dachte. „Och, ich freue mich schon auf mein Bett, muss ich sagen. Ich nehm‘ dich gerne mit, wenn du keine Lust auf deins hast“, antwortete ich ihm schelmisch. „Das ist ja nett von dir! Das hab‘ ich gehofft!“
20 Minuten später waren wir in meiner Wohnung. Kaum hatten wir Jacken und Schuhe ausgezogen, gingen wir auf dem direktesten Weg in mein Schlafzimmer und entledigten uns bis auf unsere Boxershorts unserer Klamotten. Thilo trug diesmal eine enge schwarze Boxer, in der er noch heißer als beim letzten Mal aussah. Er ließ sich auf mein Bett fallen und lag nun auf dem Rücken, seine Hände unter dem Kopf und mit weit gespreizten Beinen, darauf wartend dass ich mich auf ihn stürze. Ich legte mich auf ihn und wir fingen an, uns zu küssen während wir mit dem Becken unsere harten Schwänze durch die Unterhosen gegeneinander rieben. Thilo ließ seine Hand unter den Bund meiner Shorts gleiten und fing an, mir mit beiden Händen meine Arschbacken zu kneten. Nach einer Weile brach ich den Kuss ab, hielt meine Nase unter seine linke Achsel und atmete seinen männlichen Duft tief an, bevor ich ihm dann die rasiere Achsel ausgiebig zu lecken begann. Dann widmete ich mich seiner Brust und leckte an seinem linken Nippel, während ich ihm seine durchtrainierten Armmuskeln massierte und knetete. Dann machte ich es andersrum: Ich massierte seine geile Brust und leckte ihm seinen linken Bizeps ab. Seine Haut roch und schmeckte einfach nur geil, ich konnte nicht genug davon bekommen!
Nach ein paar Minuten dieser Behandlung zog ich mir meine Shorts runter, kniete mich auf der Höhe seiner Brust über seinen Körper nieder und hielt Thilo meinen Schwanz vor den Mund. Er machte ihn in Sekundenschnelle auf und fing an, mein bestes Stück leidenschaftlich zu blasen. Ich schloss die Augen, grunzte vor Geilheit und war einfach nur am Genießen. Als ich spürte, dass ich langsamer machen musste, drehte ich mich um und hielt ihm meinen Arsch entdecken, den er anfing zu lecken. Dann bückte ich mich nach vorne, ließ meine Hände unter Thilos Rücken gleiten und zog ihm langsam seine Boxer aus. Er half mir dabei, indem er seinen Becken leicht anhob. Sein Schwanz war knüppelhart, die Eichel hatte sich schon zurückgezogen und wartete nur darauf, dass sich endlich jemand um sie kümmert. Das tat ich mit großem Vergnügen und so blies ich Thilos Schwanz, während er mir abwechselnd mein Arschloch und meine Eier leckte.
„Ich will dich ficken!“, sagte Thilo plötzlich. Ich hätte ihn nur zu gern auch mal durchgevögelt, doch leider war er ausschließlich aktiv. Aber seitdem er mich anal entjungfert hatte, hatte ich ja auch Gefallen daran gefunden, einen Schwanz in meinen Arsch gesteckt zu bekommen. Ich stand also auf, ging zur Kommode und kam mit Kondomen und Gleitgel zurück. Er wollte mich diesmal in Doggystellung ficken und gab mir zu verstehen, dass ich mich an den Bettrand stellen solle, damit er mich im Stehen nehmen konnte. Nachdem er sich das Gummi übergestreift hatte, bearbeitete er mit einem Finger mein Arschloch. Ich versuchte meinerseits, mich zu entspannen und presste leicht gegen den Schließmuskel, um ihn etwas zu öffnen. Ich war richtig geil und konnte es nicht abwarten, endlich dieses geile Teil in mir zu spüren und richtig durchgepflügt zu werden. Thilo setzte etwas Gleitgel ein und drang langsam und sanft in mich ein. Wie die beiden letzten Male (mit Thilo und in Berlin) ließ der Schmerz nach einer Weile nach, sodass ich den Fick richtig genießen konnte. Thilo wechselte zwischen schnellen, harten Stößen und langsamen, leichten Stößen ab, mal vögelte er mich wild durch, mal war er sanft. Wenn er mir leidenschaftlich den Arsch durchpflügte, verstärkten die Klatschgeräusche meine Geilheit, aber ich genoss es genauso, wenn er mir erotische Küsse auf den Rücken gab. Mein Schwanz war inzwischen wieder angeschwollen, mit einer Hand stützte ich mich ab, während ich ihn mit der anderen abwichste. Dann zog sich Thilo aus mir heraus, streifte sich schnell das Gummi ab, das er auf den Boden warf, und spritzte mir in drei Schüben seinen Saft auf meinen Rücken, während ein lautes „Oh, geeiillll!“ aus ihm herausbrach.
„Komm‘, steh auf!, forderte er mich auf und kniete sich mit geöffnetem Mund auf den Boden. Ich will deine Sahne schlucken!“ Ich stand auf und spürte, wie sein Saft meinen Körper herunterlief. Dabei wichste ich stehend meinen Schwanz, während seine ausgestreckte Zunge gierig auf meine Sahne wartete. So aufgegeilt wie ich war dauerte es nicht lange, bis ich kam und versuchte, alles auf seine Zunge und in seinen Mund zu spritzen. Nachdem er alles geschluckt hatte, küssten wir uns noch einmal leidenschaftlich und legten uns erschöpft auf mein Bett.
„Mann war das geil!“, brach es aus ihm heraus. „Jetzt könnte ich aber gleich einschlafen.“, fügte er lachend hinzu. „Oh ja, so einen Fick brauch‘ ich manchmal. Naja, eigentlich oft!, sagte ich lachend. Wenn du willst kannst du gern bei mir übernachten.“ — „Diesmal sag‘ ich nicht Nein. Aber ich würd‘ davor duschen.“ — „Ja klar, ich hol‘ dir gleich ein Badetuch. Muss aber erst kurz was trinken.“ Während Thilo duschte, legte ich unsere Klamotten auf einen Stuhl, schmiss das Kondom weg und wechselte die Bettwäsche. Nach etwa 10 Minuten kam Thilo nackt aus dem Bad heraus und fragte, ob ich zufällig eine Zahnbürste für ihn hätte. „Ja klar, sorry, hab‘ ich total vergessen dir anzubieten.“ — „Kein Stress!“ — „Soll ich dir auch eine frische Boxershorts geben?“ — „Nee, passt schon, hab‘ sie erst vor ein paar Stunden gewechselt.“ Dann ging ich ins Bad duschte mich und machte mich bettfertig. Als ich zurück ins Schlafzimmer kam, lag Thilo in seinen Shorts auf meinem Bett und spielte auf seinem Handy. Ich legte mich zu ihm ins Bett, wir wünschten uns eine gute Nacht und schliefen schnell ein. Da Thilo ziemlich laut schnarchte, wachte ich jedoch ein paar Mal auf, abgesehen davon war es einfach nur schön, neben ihm zu liegen.
Als ich wieder aufwachte, war das Bett leer. Ich dachte schon, dass Thilo nach Hause gegangen war, als ich die Klospülung hörte. Er kam angezogen aus dem Bad heraus und sagte mir „Guten Morgen! Na, Leon, gut geschlafen?“ Ich bot ihm einen Kaffee an, und da er auch ein bisschen Hunger hatte beschlossen wir, gleich richtig zu frühstücken. Wir redeten über Gott und die Welt, es war eine richtig gute Stimmung. Ich war gerade überglücklich, am liebsten wäre es mir gewesen, wenn die Zeit einfach stehen geblieben wäre und dieser Moment nie vorbeigegangen wäre. Entsprechend traurig war ich, als er gehen musste, um noch ein bisschen bei seiner Masterarbeit voranzukommen. Wir umarmten uns zum Abschied, Thilo dankte mir für die Übernachtung und das Frühstück und wir beschlossen, uns bald wiederzusehen.
Ich konnte es kaum erwarten, Thilo endlich wiederzusehen. Ich dachte oft an ihn, wollte Zeit mit ihm verbringen und in seiner Nähe sein. Da ich wusste, dass er gerade nicht so viel Zeit hatte, wollte ich ihn nicht unter Druck setzen. Wir schrieben uns alle paar Tage, aber ich schlug ihm bewusst kein Treffen vor, auch wenn es mir sehr schwer fiel. Unser letztes Treffen war so toll gewesen — und ich meine nicht nur den geilen Sex –, dass ich schnell eine Wiederholung wollte. Nach anderthalb Wochen meldete sich Thilo und meinte, dass er geplant habe mit Freunden und Freunde von ihnen zum Konzert einer kleinen lateinamerikanischen Band in eine Bar zu gehen und anschließend noch etwas zu trinken. Er bot mir an, mich ihnen anzuschließen. Ich überlegte kurz und sagte ihm zu, nachdem ich einem Bekannten abgesagt hatte, mit dem ich eventuell etwas trinken gehen wollte.
Auf den Abend, und vor allem auf das Widersehen mit Thilo, freute ich mich sehr. Wir waren eine lustige Runde. Caro und ihr Freund Mark waren sehr gute Freunde von Thilo, sie kannten sich noch aus der Schulzeit und waren übers Wochenende zu Besuch in Frankfurt. Dabei war auch Celine, eine gemeinsame Freundin von Caro und Thilo, wobei sich der Kontakt zu Thilo etwas verlaufen hatte. Der letzte im Bund war Jordan, ein guter Freund von Celine, der ursprünglich aus Ecuador kam. Alle waren so Mitte 20 und machten einen sympathischen Eindruck. Das Konzert war richtig cool, wir hatten alle mächtig Spaß. Im Laufe des Abends wurden mir zwei Sachen immer klarer: Ich war mir sicher, dass Jordan schwul war und dass Celine Interesse an mir hatte. Auch wenn sie eine Frau war, gefiel es mir ehrlich gesagt, begehrt zu werden — zumal sie etwas hatte, was sie in meinen Augen attraktiv machte. Aber da sie mir sympathisch war und ich kein Arsch sein wollte, nutzte ich einen Moment, in dem wir etwas abseits standen, um ihr zu sagen: „Ich finde dich richtig sympathisch und cool, aber weißt du, ich bin schwul.“ Damit hatte sie ganz offensichtlich überhaupt nicht gerechnet, sie war für einen ganz kurzen Moment so überrascht, dass sie keinen Ton herausbrachte. Schließlich sagte sie: „Oh, sorry, wenn ich das gewusst hätte, hätte ich nicht so mit dir geflirtet.“ — „Nee nee, kein Problem, du konntest es ja nicht wissen. Und es war ja nicht unangenehm. Ich dachte nur, ich sag’s dir lieber gleich.“ — „Ja, das ist vielleicht besser“, sagte sie mit einem nervösen Lächeln und wir fingen beide an zu lachen.
Die Stimmung war durch diese Situation überhaupt nicht komisch geworden, ganz im Gegenteil. Als das Konzert zu Ende war, beschlossen wir in eine andere Bar zu gehen. Dort setzten wir uns an einen gerade freigewordenen Tisch: Links von mir saß Caro, Celine hatte sich schräg von mir an die kurze Seite gesetzt, auf der anderen Seite saß Mark; mir gegenüber saß Jordan, rechts neben ihm Thilo. Wir verstanden uns gut und ich vergaß dabei, dass ich alle außer Thilo erst zwei/drei Stunden vorher kennengelernt hatte. Nur Jordan hielt sich mir gegenüber sehr zurück. Gelegentlich warf er mir diskrete prüfende Blicke zu; einmal, als ich gerade mit Caro und Mark redete, ertappte ich ihn aus dem Augenwinkel dabei, wie er Celine anstupste und sie durch Blickkontakt auf mich verwies. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er wusste dass sie an mir Interesse hatte, dass sie ihm aber noch nicht von meiner sexuellen Orientierung erzählen konnte. Jordan hingegen schien sich mit zunehmendem Alkohollevel — und davon hatten wir alle mehr als genug getrunken — immer mehr für Thilo zu interessieren. Er redete fast nur noch mit ihm, berührte immer öfter seine Schulter oder seinen Arm, versuchte ihn dazu zu überreden mit ihm einen Shot zu trinken und irgendwann landete seine rechte Hand auf Thilos linkem Oberschenkel.
Ich war von meiner Reaktion irritiert. Auf der einen Seite machte es mich an, wie Jordan Thilo immer öfter und an immer „intimeren“ Stellen berührte. Ich merkte, wie sich in meiner Hose etwas regte. Lag es am Alkohol? War es meine voyeuristische Seite, der es gefiel, live eine Verführung mitzuerleben? Andererseits störte mich irgendetwas, aber ich konnte nicht genau sagen was. Ich merkte nur, dass ich unruhiger wurde, dass ich anfing, leichte Bauchschmerzen zu bekommen und mich etwa unwohl zu fühlen. Aber warum bloß? Wir hatten alle ziemlich viel Alkohol im Blut, waren gerade ziemlich fröhlich und in diesem Zustand verhielt sich irgendein Typ, an dem ich trotz seines relativ guten Aussehens keinerlei Interesse hatte, gegenüber einem Freund von mir, mit dem ich zweimal im Bett war, etwas taktil. Was war denn schon dabei? Ok, ich hatte Thilo schon seit einer Weile nicht gesehen und hätte mich gerne auch ein bisschen mit ihm unterhalten. Reagierte ich also nur so, weil ich gerade nicht die gewünschte Aufmerksamkeit bekam? Andererseits: Es war von vornherein klar, dass es sich heute um eine Gruppenunternehmung handeln würde und ich fand es bis jetzt ja auch super. Hatte ich unbewusst gehofft, nach dem Konzert und der Bartour den Abend mit Thilo im Bett zu beenden? Aber gut, es würden sich ja andere Gelegenheiten ergeben. Ich wurde aus meiner Reaktion nicht schlau.
Je länger der Abend ging, desto schlimmer wurde es für mich. Ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen und ganz normal mit den Anderen weiterzureden, aber was sich vor meinen Augen abspielte war immer schwerer auszuhalten. Jordans Hand lag nicht nur auf Thilos Oberschenkel, sondern für meinen Geschmack viel zu weit oben. Und dann kam der Supergau: Jordan ließ seine Hand unter Thilos Kapuzenpulli und T-Shirt gleiten und streichelte ihm über seinen Rücken, seine Taille und anschließend seinen Bauch. Und das Schlimmste dabei: Thilo ließ ihn nicht nur machen, sondern es schien ihm sogar zu gefallen. Außer Celine und mir konnte keiner etwas sehen, während er sich von Jordan verwöhnen ließ unterhielt sich Thilo mit Mark und Caro. Er wirkte sehr zufrieden und lachte viel. Ich hatte das Gefühl, gleich sterben zu müssen. Doch gleichzeitig fand es ein Teil in mir sehr erotisch und attraktiv: Mein Schwanz war inzwischen ziemlich hart. Neben dem Schauspiel, das sich vor meinen Augen bot, machte mich auch diese Ambivalenz ziemlich verrückt. Mit zunehmendem Alkohol im Blut fiel es mir aber immer schwerer, klar zu denken.
Irgendwann schlug Mark, der ziemlich kaputt war, vor, zu gehen. Als wir die Bar verließen, zitterten meine Beine vor lauter Unwohlsein. Wir blieben vor der Bar noch ein bisschen stehen und redeten, während Mark und Jordan eine Zigarette rauchten. Dann kam der Moment des Abschieds. Mir schwante Schlimmes. Mark, Caro und Celine mussten alle drei in die gleiche Richtung und gingen zusammen nach Hause. Thilo und Jordan stellten fest, dass sie zumindest einen Teil des Weges zusammen gehen könnten. Ich dagegen musste in die entgegengesetzte Richtung. Doch die Art und Weise, wie Jordan und Thilo sich anschauten und wie Jordan Thilo ungeniert den Arsch anfasste ließen für mich keinen Zweifel daran, wie der Abend für sie enden würde. Nachdem wir uns verabschiedet hatten, entstanden vor meinem geistigen Auge Bilder, die sich wie einen Stich in den Magen anfühlten: wie Thilo und Jordan in Jordans Wohnung ankamen; wie sie anfingen sich wild zu küssen kaum war die Wohnungstür hinter ihnen geschlossen; wie sie mit ihren Händen den Körper des jeweils Anderen erkundeten und sich die Klamotten vom Lein rissen; wie sie sich gegenseitig ihre Schwänze bliesen; wie Thilo seinen Lover richtig hart durchnagelte… Während mein Herz beinahe explodierte, geilte sich mein Schwanz an dieser Vorstellung auf.
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