Da ich einen neuen Job bekommen hatte, musste ich den Wohnort wechseln. Am neuen Ort kaufte ich mir, um etwas mehr Platz zu haben, ein Haus in einem Neubaugebiet.
Ok, ganz neu war das Gebiet nicht, ich kaufte das letzte Haus. Die Infrastruktur war vorhanden, die Nachbarn wohnten schon einige Zeit, maximal fünf Jahre, dort, so dass alle Kinderkrankheiten vorbei waren. Das Haus kaufte ich auch nicht als Neubau, sondern von einer Familie, die ebenfalls wegzog.
Also wurde das Haus einmal durch renoviert und ich konnte einziehen.
Ich war grade beim einräumen meiner Kleidung in die neuen Schränke im Schlafzimmer, als ich lautes Geschrei hörte „Mami, der Ball“
„Die doofe Pute hat den Ball rüber geworfen.“
„Mami, Peter ärgert mich.“
„Kinder, seit ruhig.“
„Und wie kommen wir an unseren Ball wieder ran, Mami?“
„Wohnt der neue Nachbar schon drin?“
„Keine Ahnung, ich geh einfach rüber.“
„Nein Peter, du fragst.“
„Das soll die doofe Pute machen.“
„Peter, wie heißt deine Schwester?“
„Doofe Pute. AUA, Mama, die hat mich gehauen.“
„Peter, wie heißt deine Schwester?“
„Marion, Mami.“
Ich sah aus dem Fenster und konnte auf dem Rasen einen Basketball sehen, sowie im Garten des Nachbarhauses zwei Kinder, so um die zehn. Das waren wohl Marion und Peter.
Mal sehen, was die machen würden.
Ich hörte einige Zeit nichts aus dem Garten. Plötzlich sah ich jemand über den Zaun, der am Ende des Gartens beide Grundstücke direkt verband, ohne die Hecke, die dort stand, zu überklettern.
Eine Frau, so um die 30, die vorsichtig, immer wieder auf das Haus sehen, nach vorne schlich und sich den Ball griff.
Eine schöne Frau, in kurzer Hose und einem T-Shirt, das ihre Formen gut unterstrich.
Sie sah immer wieder zum Haus und verschwand weder über den Zaun zu ihren Kindern.
Ich hörte noch ein „Hier, euer Ball, seit aber vorsichtiger damit. Wir kennen den Neuen noch nicht.“
„Aber Mami.“
„Nichts aber, Peter. Die alten habt ihr mit euren Bällen auch verärgert.
Der wievielte Ball ist das?“
„Der, wievielte Peter?, fünfte, oder so.“
„Genau.“
Fünf Bälle hatten sie in ‚meinem‘ Garten schon verspielt?
Die Mutter gefiel mir, wie war es mit einem Ehemann?
In der nächsten Zeit beobachtete ich die Familie im Nachbarhaus. Ich war komplett eingezogen, und dachte mir, du wirst mal ‚Guter neuer Nachbar‘ spielen und fing an, mich bei den anderen in der Siedlung vorzustellen.
Meine direkte Nachbarn hatte ich mir für zuletzt vorgenommen. Ich musste mir auch noch überlegen, was ich denen sagte.
Ich hatte in der Woche, in der ich einzog festgestellt, dass viele junge Leute in der Siedlung wohnten. Deshalb ging ich zu einer Zeit von Haus zu Haus, zu der ich hoffte. möglichst viele anzutreffen. Nur bei wenigen Häusern war wirklich keiner da, und die jeweiligen Nachbarn erzählten mir, dass diese Bewohner lange arbeiten würden. Da müsste ich früher kommen.
Viele waren froh, dass jemand neues eingezogen war „Wissen sie, ihre Vorgänger, nein, die passten hier nicht rein. So spießig und streng. Stellen sie sich mal vor. Die haben ihren direkten Nachbarn nur Stress bereitet“, kam von welchen, zwei Straßen weiter. Und bei einem anderen Besuch hörte ich „Und dabei sind die Kinder so nett. Die spielen gerne mit unseren. Wir konnten unsere aber nicht zu denen lassen, ihre Vorgänger, sie glauben nicht,…“ Und noch ein paar Häuser weiter erfuhr ich dann, dass, was mich eigentlich interessierte „Die arme Frau, kaum waren sie eingezogen, starb ihr Mann bei einem Unfall in der Firma, irgendetwas ist auf ihr rauf gefallen, heißt es. und jetzt hat sie diese beiden Rabauken, und muss sie alleine Erziehen. Nicht dass die beiden Rabauken nicht nett sind. Aber da fehlt doch ein Vater.“ „Ach Susi. Lass das doch, dass interessiert ihn bestimmt nicht.“ „Doch, wenn die wieder etwas in seinen Garten werfen.“ „Machen die jetzt bestimmt nicht mehr, da haben die viel zu viel Angst.“
Die beiden Nachbarn, die sich so vor mir stritten waren um die sechzig. Sie hatten mir vorher erzählt, dass sie das Haus als Altersruhesitz gekauft hätten. Er würde noch arbeiten, aber der Trubel mit den jungen Leuten wäre, wenn er auf Rente wäre, genau das Richtige, um Jung zu bleiben.
Ich bedankte mich und ging nachdenklich nach Hause.
Meine Vorbesitzer müssen ja echte Ekel gewesen sein.
Eines wusste ich schon, die beiden Kinder spielten Basketball. Und das wohl Recht heftig, sonst hätten die nicht fünf Bälle verloren. Oder?
Nach dem Umzug und dem ganzen Einräumen war mein Urlaub zu Ende. Bei den Nachbarn hatte ich mich noch nicht vorgestellt, ich hatte irgendwie noch keinen Anlass gefunden.
Ich kam eines Tages etwas früher nach Hause und sah, wie die Beiden, als sie mein Auto sahen, in ihrem Haus verschwanden. Das sah so aus, als wenn sie irgendetwas angestellt hatten.
Ich ging also in mein Haus und fand einen Ball im Wohnzimmer. Sowie eine kaputte Terrassentür. Der Ball war wieder einmal der Basketball.
Jetzt hatte ich etwas. Diesen Ball würde ich persönlich zurückbringen. Und die Kinder, wenn mir ihre Mutter auch vom Nahen noch gefallen würde, überraschen.
Zuerst musste aber die Terrassentür repariert werden. Ich rief also einen Glaser an, der vorbei kam und sich den Schaden besah.
Der Glaser, ich hatte gebeten, dass er im Privatwagen vorfahren möge, sagte, nachdem er alles Vermessen hatte. „Sie bekommen noch einen ordentlichen Kostenvoranschlag, aber bei der Dreifachverglasung wird das um die 1000 Euro kosten.“
Dann sah er mich an und sagte „Sie wissen, wer das war?“
„Ja“
„Wissen sie, bei ihren Vorgängern mussten wir deshalb dreimal kommen. Irgendwie tut mir die arme Frau leid. Die Kinder sind doch etwas sehr wild.“
Ich nickte und fragte, ob er die Tür provisorisch reparieren könne.
„Klar, ich habe alles dabei. Bei der Adresse hatte ich mich schon gedacht, was los sei“ Dann grinste er mich an, ging zum Auto und holte eine passende Scheibe, die er schnell einklebte.
„Sie bekommen morgen den Kostenvoranschlag. Wenn sie gleich den Auftrag geben, können wir ihnen Morgen auch die neue Tür einsetzte. Da sind wir geübt drin.“
Als ich alles bestätigte sah er mich noch einmal an und sagte „Wirklich, die arme Frau, so ohne Mann und den beiden Gören“ und verschwand kopfschüttelnd.
Das war wohl der Chef der Firma, er war so Mitte Fünfzig.
Ich musste mir noch etwas besorgen, um die beiden Kinder zu überraschen. Also fuhr ich noch einmal schnell etwas einkaufen. Und zwar vier weitere Basketbälle des gleichen Typs.
Als ich nach Hause kam, sah ich den Wagen der Mutter auf seinem Platz stehen. Ich führ mit meinem in die Garage und ging in mein Schlafzimmer. Hier öffnete ich ein Fenster und lauschte.
Aber Hallo, die Mutter war auf ihre beiden richtig sauer.
„Was habe ich euch gesagt?“
„Aber Mami ..“
„Nichts da. Ihr geht rüber und entschuldigt euch.“
„Mami, bitte nicht.“
„Warum nicht?“, das klang richtig sauer.
„Weil …“
„Weil was?“ sie bekam keine Antwort.
„Ihr habt doch nicht schon wieder?“
Wieder keine Antwort.
„IHR GEHT JETZT INS BETT UND …..“
Oho, die Frau war auf ihre Kinder so richtig wütend.
In der letzten Woche hatte ich immer wieder hören können, wie sie mit den beiden sich unterhielt, und man merkte, dass sie eigentlich auf ihre beiden Stolz war, aber heute…
Ich holte also den Ball, den die beiden durch mein Fenster geworfen hatten, packte ihn zu den anderem im Netz und ging dann rüber zur Haustür meiner Nachbarn.
Ich klingelte und wartete.
Es ging die Tür auf und dort stand meine Nachbarin. Sie sah mich fragend an. Ich sagte „Gute Frau, ihre Kinder …“
„Es tut mir furchtbar leid. Ich zahle natürlich für jeden Schaden, den die beiden, wieder einmal, angerichtet haben. Bitte kommen sie rein.“
Sie zog mich hinter ihr her. Ich konnte leises Getrampel auf der Treppe hören, die beiden waren also nicht im Bett sondern wollten hören, was ihrer Mutter erleiden musste.
Im Wohnzimmer bat sie mich Platz zu nehmen und entschuldigte sich immer und immer wieder. Ich kam überhaupt nicht zum reden.
„Halt, Frau …“, „Manschner“, „Frau Manschner, ich bin Michael Krüger, ihr neuer Nachbar. Ihre Kinder …“
„Ja, die beiden, bitte entschuldigen sie die beiden.“
„Frau Manschner, würden sie mich ausreden lassen?“
Sie sah mich erstaunt an. „Ja, aber …“
„Nichts aber.“ (Ich hörte ein Gekicher von der Tür, die Kinder hatten wohl erkannt, was ihre Mutter immer sagte, wenn sie sich rausreden wollten)
„Ihre Kinder spielen doch sicher gerne mit einem Ball, oder?“
„Ja, aber …“
„Ja, oder nein?“
„Ja“, sie sah wirklich zerknirscht aus.
„Gut, dann habe ich etwas für sie. Ich habe nämlich im Haus, im Keller etwas gefunden, mit dem ich nicht anfangen kann.“
Dann stand ich auf, ging zur Haustür, und holte das Netz rein.
Auf dem Weg zum Wohnzimmer, in dem die Mutter immer noch verschreckt saß, rief ich nach oben „Ihr könnt runter kommen, ich habe eure Mutter noch nicht gefressen“ und ging weiter zum Wohnzimmer.
Als sie sah, was ich anschleppte, sah sie mich verwundert an. „Aber …“
„Nichts aber …“
„Das sagt Mami auch immer“ sagte der Junge, der in der Tür stand. Seine Schwester drängelte sich an ihm vorbei.
„Sind die für uns?“
„Ja, unter einer Bedingung.“
„Welcher?“
„Meine Terrassentür bleibt ganz, verstanden?“
„Ja“ sagten beide und senkten ihren Kopf.
„Wie habt ihr das eigentlich geschafft? Aus eurem Garten ist das doch nicht so einfach, und der Glaser sagte mir, ihr habt die Tür schon, mit heute, das vierte Mal kaputt bekommen.“
Peter fing an „Ich habe auf die blöde, ähm meine Schwester den Ball geworfen und der ist abgeprallt.“
„Ach so, du hast auf sie geschossen und den Ball nicht richtig getroffen. Und dann flog er in meine Tür.“
„Siehst du Peter, er weiß es“ sagte seine Schwester.
„Peter, du weißt, dass da ein Basketball ist?“
„Ja, aber …“
„Nichts aber“ sagte die Mutter.
„Doch, Mami, aber. Wir haben doch keinen Korb.“
Ich sah zur Mutter und die sagte „Mein Mann wollte einen installieren, und dann …“ fing sie an zu weinen.
Ich sah die beiden Kinder an, die sich auf ihre Mutter stürzten und sie in die Arme nahmen.
Die Tochter sah mich an und sagte „Da haben sie gesehen, was sie gemacht haben“
Ich sah die drei an und sagte leise „Das wusste ich doch nicht. Seit lieb zu eurer Mutter“ und verschwand.
Am nächsten Tag besorgte ich nach der Arbeit eine Basketball-Korb und eine Befestigung, um ihn am Garagentor befestigen zu können.
Ich kam grade nach Hause, als der Glaser vorfuhr und die Scheiben für die Tür brachte.
Sie tauschten die Behelfsscheibe aus und nach eine Stunde waren sie fertig. In der Zwischenzeit hatte ich den Basketball-Korb an der Garage befestigt.
Der Glaser und ich waren grade fertig, er war schon wieder verschwunden, und ich saß auf der Bank, die ich neben meine Garagenzufahrt gestellt hatte, als die Mutter und ihre Kinder ankamen.
Sie schickte ihre Kinder ins Haus und kam dann zu mir rüber. Als sie ungefähr zwei Meter vor mir war, sah sie, was an meiner Garage angebracht war und blieb stehen. Der Mund ging auf und sie starrte auf den Korb, dann zu mir und wieder auf den Korb.
„Das ist, … ist das, …. wirklich, … warum?“
Ich sah sie an und sagte „Weil ich die Mutter mag.“
„Wen? Wie? Warum? Mich?“
„Ja“
Sie stand einfach nur da und starrte mich an.
und dann fiel ihr etwas ein „Wir haben noch nicht über die Terrassentür gesprochen“
„Welche Terrassentür?“
„Die, die meine Kinder gestern kaputt gemacht haben.“
„Kommen sie mit? Ich habe keine kaputte Tür.“
Sie kam wirklich mit mir mit und im Haus zeigte ich ihr die grade reparierte Tür.
„Warum?“
Sie starrte mich wieder an.
Ich nahm sie bei der Hand und zog sie wieder vor mein Haus, hier setzte ich sie auf die Bank und ging rüber, um ihre Kinder zu holen.
Als ich klingelte sahen sie raus und fragten „Ja?“
„Kommt ihr mit? Eure Mutter glaubt mir nicht.“
„Bei was?“ wollte Marion wissen.
„Du bist wieder neugierig“ sagte ihr Bruder, „komm doch gucken.“
Sie kamen also hinter mir her und sahen ihre Mutter, die immer noch auf meiner Bank saß und auf meine Garage starrte.
„Mami, was ist?“ fragte Peter, worauf seine Schwester in anstieß „Guckt, Peter“
Er sah erst sie an, und dann auf das, worauf sie zeigte. Dann öffnete sich auch sein Mund und er starrte, wie seine Mutter und seine Schwester auf den Korb.
„ist der für uns?“ fragte nach langer Zeit seine Schwester.
„Ja, unter einer Bedingung.“
Die Mutter sagte „Ich nehme jede an.“
„Mami, das geht doch nicht.“ Peter sah mich komisch an.
„Doch, Peter, jede Bedingung.“
„Die Bedingung ist, dass ihr nur hier spielt, wenn mein Auto nicht vor dem Korb steht. Schafft ihr das?“
Ihre Mutter sah mich noch erstaunter an. „Ja“ riefen die Kinder und rannten, um einen Ball zu holen.
„Und nur ein Ball gleichzeitig“ rief ich noch. „Oooooooooch“ kam aus dem Haus.
Das hatte ich grade noch rechtzeitig hinbekommen.
Ich setzte mich neben meine Nachbarin und sah den beiden Kindern zu, wie sie spielten. Irgendwann griff sie nach meiner Hand und hielt sie fest.
„Warum?“ fragte sie leise, so dass die Kinder sie nicht hören konnten. Dafür machten die beiden viel zu viel Krach.
„Weil ich die Mutter mag“ sagte ich leise. Ihr Kopf schoss herum und sah mich an. Ich saß weiter da und sah sie an.
„Mich?“
„Ja“
„Warum?“
Ich sah sie an und sagte „Als ich die Mutter das erste Mal sah, schlich sie sich in meinen Garten um eine Ball zu sichern, den ihre beiden Rabauken“, ich nickte in Richtung der Kinder, „in meinen Garten geworfen hatten. Und ..“
„Und?“
„Und diese Frau sah zum Anbeißen aus. Sie machte sich Sorgen um ihre Kinder, und schlich durch heimlich in Nachbars Garten, um ihnen zu helfen. Und sie sah zum Anbeißen aus. In der Hose und dem T-Shirt.“
Sie sah mich an und sagte „Du hast mich damals gesehen?“
„Ja“
„In dieser alten Hose und dem schmutzigen Hemd?“
„Ja“
„Und fandest mich, wie?“
„Zum Anbeißen schön. Eine Frau, die das Leben liebte, und ihr Kinder.“
„Ja“ sagte sie leise.
„Und eine Frau, die stark ist, unglaublich stark ist.“
„Warum?“
„Ich habe das mit deinem Mann gehört“
Sie sah mich an und fing an zu weinen. Ich legte einen Arm um sie und sie lehnte sich an mich.
Die Kinder sahen zu uns rüber. Peter wollte zu uns kommen, seine Schwester hielt ihn auf und zog ihn mit sich.
Wir saßen lange Zeit auf der Bank. Ich konnte sehen, wie sich Marion, das Mädchen, immer wieder am Fenster vergewisserte, dass wir noch auf der Bank saßen.
Da sagte die Frau, die ich im Arm hielt.
„Warum ist ein Mann wie du nicht verheiratet? Oder hat eine Freundin, Geliebt, oder sonst etwas?“
„Weil ich die Frau, die ich für den Rest meine Lebens neben mir haben möchte, nicht gefunden hatte.“
„‚gefunden hatte‘?“
„Ja.“
„Wen, mich?“
„Ja.“
„Warum mich?“
„Weil du die Frau bist, mit der ich den Rest meines Lebens verbringen möchte.“
„Ich habe zwei Kinder“
„Ja und?“
„Die sind schlimme Kinder.“
„Die beiden? Auf keine Fall. Das sind Kinder.“
„Wie kommst du darauf?“
„Meine Schwester hat ähnliche Rabauken.“
Und wir saßen weiter auf der Bank.
Ich fragte sie „Du, ich habe Hunger, du auch?“
„Ja“
„Kommst du mit?“
„Wohin?“
„Etwas essen.“
„Ja“
Ich griff sie mir und ging auf ihre Haustür zu. Wir waren kurz davor, als ihre Tochter sie aufmachte „Wollt ihr etwas essen?“
„Ja“ sagte die Mutter, und sah mich weiter an.
„Marion, was soll ich mit deiner Mutter machen? Die ist irgendwie grade nicht da?“
„Ich habe eine Idee“ sagte Marion und grinste mich an.
„Nein, keine Scheibe“ sagte ich.
„Woher wissen sie, dass .. „
„Das habe ich in deine Augen gesehen.“
„Sie sind gemein.“
„Warum?“
„Da kann man ja keine Streiche mehr machen.“
„Wie bei Papa“ sagte Peter.
„Ja, wie bei Papa“ sagte Marion da ganz leise und guckte traurig.
Ich zog die Mutter weiter zur Küche und setzte sie auf einen Stuhl.
„Marion, Peter, wie heißt eure Mutter?“
„Claudia“ kam von Monika „und du?“
„Michael“
Ich sah mir Claudia an und sagte „Claudia. Du musst was Essen.“
„Wie? Wo? Was?“
„Kinder, da müssen wir schwere Geschütze auffahren“ sagte ich und ich küsste Claudia.
Sie schlang ihre Arme um mich und hörte nicht auf, mich zu küssen.
„Das war wohl keine gute Idee“ sagte Marion, Peter lachte, dann sagte er „Papa ist dann immer, wenn sie so war, mit ihr im Schlafzimmer verschwunden.“
Soweit war ich noch nicht.
Ich hatte eine andere Idee.
Ich hob sie hoch und setzte sie auf den Tisch. Sie küsste weiter. Dann setzte ich mich auf den Stuhl. Jetzt konnte sie nicht mehr küssen, da mein Kopf zu niedrig war.
„Küss mich.“
„Nein.“
„Warum nicht?“
„Weil ich was essen muss. Und schöne Mütter mag ich nur gut durchgebraten.“
„Dann brat dir eine.“ Ich hörte die Kinder kichern.
„Heute stehe ich auf Rohkost. Basketball in Essig und Öl“
„Ja, der schmeckt“, jetzt lachten die Kinder laut auf.
„Mami, was redest du für eine Unsinn“ fraget Peter.
„Wer ich?“, Claudia sah hoch und sah uns drei an.
„Was machst du hier?“ fragte sie mich?
„Die Mutter küsste mich, dabei wollte ich nur etwas vernaschen“
Claudia wurde rot, als sie zu ihren Kindern sah. die beide wieder kicherten.
„Komm, deine Kinder haben Abendessen gemacht“
„Die? Die können so etwas nicht“
„MAMI“ kam als Protest von beiden.
Claudia sah endlich hoch, und dass wir in der Küche waren. Sie saß auf dem Tisch, der gedeckt war.
„Kinder, das wart ihr?“
„Ja, Mami“ kam stolz von Marion.
„Mami, du musst endlich etwas essen“ sagte Peter.
„Kinder, eure Mutter muss auch was trinken, habt ihr Wasser?“
„Ja. Michael. Mami trinkt immer ohne Sprudel“
Wir aßen zu Abend. Claudia sah mich immer wieder an und schüttelte den Kopf. Dann träumte sie vor sich hin und aß langsam ihr Brot.
Nach dem Abendessen sagte ich zu den Kindern „Ihr beiden bringt eure Mutter jetzt ins Bett. Und passt auf, dass sie nicht Schlafwandelt. Sie ist etwas weg von dieser Welt“
Marion sah mich an und fragte „Willst du nicht auf sie aufpassen?“
„Heute nicht. Sie ist so durcheinander“
„Warum nicht?“ fragte Peter.
„Ich möchte nicht, dass sie mich morgen hasst. Deshalb gehe ich jetzt. Passt gut auf sie auf. Eure Mutter möchte ich morgen, und für immer, behalten. Heute aber nicht.“
„Warum?“
„Dafür liebe ich sie zu sehr.
Gute Nacht ihr beiden. Küsst eure Mutter von mir.“
„Das kannst du doch machen“ sagte Marion.
„Dann komme ich hier nicht mehr raus. Gute Nacht.“
Ich fuhr beiden mit der Hand durch Haar und ging.
Das war nicht einfach. Am liebsten wäre ich geblieben.
An der Tür blieb ich noch einmal stehen und rief „Ich lege hie etwas für eure Mutter hin“, dann zog ich den Ersatzschlüssel zu meinem Haus aus der Tasche und hing ihn neben ihren Schlüssel. Oder dem, was ich für ihren Schlüssel hielt.
Am nächsten Morgen, es war ein Sonnabend, wurde ich geweckt. Durch eine Frau, die in mein Zimmer kam und sich auf mich legte.
„Warum bist du nicht bei mir geblieben?“
„Du warst nicht von dieser Welt.“
Sie sah mich einfach nur an, dann kroch sie unter meine Bettdecke und umschlang mich.
„Halt mich“
„Geht nicht, die Frau in meinem Bett hält mich zu fest. Ich habe keine Arme frei“
Da musste sie lachen.
„Küss mich“
„Da muss ich aber überlegen, nicht, dass die Frau in meinem Bett etwas dagegen hat.“
„Kindskopf“
Ich drehte mich Vorsicht, so dass ich sie ansehen konnte. „Willst du wirklich?“
„Was?“ fragte sie.
„Es mit mir probieren?“
„Nein, ich will dich behalten.“
„Warum?“
„Weil ich gemerkt habe, dass ich jemanden brauche. Jemanden wie dich, der mich akzeptiert, der meine Kinder mag und der ..“
„Ja?“
„mich so liebt, wie ich ihn.“
„Woher weißt du, dass ich dich liebe?“