Dies ist die Folge von ‚Insel Fortsetzung6′. Es ist ratsam, zuerst die vorausgehenden Teile zu lesen, zumindest aber die erste Folge, da dies für das Verständnis der auftretenden Charaktere wichtig ist.

Inhalt

9.0 Prolog

9.1 Michelle gefällt die Perspektive auf das Radtraining an Bord

9.2 Michaela gefällt die Bewunderung von Michelle

9.3 Michelle genießt das Abendessen

9.4 Michaela genießt das Tanzen

9.5 Michelle bekommt eine morgendliche Massage der besonderen Art

9.6 Michaela bekommt ein Frühstück der besonderen Art

9.0 Prolog

Michelle und ihr Halbbruder Michael sind auf dem Kreuzfahrtschiff angekommen. Sie haben Schwierigkeiten ihre vertauschten Rollen zu spielen, die ihnen die Flucht abverlangt.

9.1 Michelle gefällt die Perspektive auf das Radtraining an Bord

Michelle war mit dem Einräumen ihrer Sachen fertig. Sie wollte vor dem Abendessen sich noch unbedingt bei dem morgendlichen Radtraining im Fitnessraum anmelden. Es hatte sie sofort fasziniert, als Herr Petrovic ihr von den Möglichkeiten erzählt hatte, virtuelle Radrennen zu fahren. Das durfte sie nicht verpassen. Umziehen für das Abendessen konnte sie sich später.

So gut wie ihr die unerwartete Möglichkeit zum Radrennen gefiel, so unwohl fühlte sie sich bei dem Gedanken an ein steifes Abendessen im Bordrestaurant mit formaler Kleidung. Der Gedanke an die nötige Auswahl von all dem gedeckten Besteck machte sie unsicher. Positiv an dem Ganzen war die Möglichkeit Michaela in ein attraktives Kleid zu stecken und dann nach dem Essen Tanzen zu gehen. Michelle lachte innerlich, dafür würde schon Frau Petrovic sorgen, die sich sofort zu einer Art Ersatzmutter für Michaela aufgeschwungen hatte.

„Michaela, lass‘ dich von Frau Petrovic beraten und überrasche mich mit einem schönem Kleid zum Tanzen. Wir gehen gleich nach dem Essen in die Bar mit den südamerikanischen Tänzen, von denen sie gesprochen hatte. Ich werde mich beim Fitnesscenter anmelden.“

Sie ging noch in ihrer Freizeitkleidung zu dem Center. Es war gar nicht so einfach, das zu entdecken. Sich auf einem Schiff zurechtzufinden, gestaltete sich als Herausforderung. Die ganzen Begriffe von Backbord für links und Steuerbord für rechts bis hin zu achtern für hinten und Bug für die Spitze des Schiffes waren ungewohnt.

Sie war überrascht, als sie einen grauhaarigen Typen im Fitnesscenter auf dem Trainer sah. Obwohl das Rad kein Vorderrad hatte, bewegte es sich wie ein echtes zur Seite und wieder aufrecht, der Lenker ging von rechts nach links. Simultan dazu rollte sich auf dem Bildschirm vor dem Mann die Szenerie eines Straßenrennens mit anderen Radrennfahrern ab. Es faszinierte sie. Flugs meldete sie sich für den morgigen Event beim Personal an.

Die freundliche Betreuerin schlug ihr auch gleich noch ein spezielles Training für die Muskeln vor, die indirekt beim Radfahren helfen: „Junge Männer merken mitunter vor lauter Begeisterung nicht, wie sich der Nacken und der Rücken bei längeren Fahrten verspannen und die Konzentration vermindern. Wenn diese Muskeln gezielt gestärkt werden, dann sind auch lange Fahrten kein Problem mehr!“

Michelle war begeistert. Sie ließ sich alle Geräte zeigen und bekam dann auch noch eine Einführung durch den Kollegen der Betreuerin. Der war auf Konditionstraining spezialisiert und strömte über von Hinweisen für besseres Training für Radrennen. Michelle merkte gar nicht, wie die Zeit verflog.

Auf dem Rückweg sah sie sich noch die Speisekarte vor dem Speisesaal an und stöhnte leise. Fünf Gänge — das Essen würde ja ewig dauern!

In der Suite zurück fand sie nur noch Herrn Petrovic vor, der ihr freudestrahlend erzählte, dass die Damen sich zum Kosmetikstudio begeben hätten. Dann lächelte er sie an:

„Wir Männer sind ja gewissermaßen über unsere Frauen verwandt. Darf ich dich dann Michel nennen? Ich bin Milan. Was hältst du davon, wenn wir beide schon einmal zur Bar gehen und ein Bier zischen lassen oder einen schön großen Martini-Cocktail kippen? Beim Essen besteht Ivana immer auf Wein.“

Michelle nickte zwar, war aber doppelt irritiert. Wir Männer? Das klang in ihren Ohren arg ungewohnt, aber natürlich konnte sie ihm nicht widersprechen. Bier trinken? Das hatte sie noch nie gemacht, aber das war auf jeden Fall besser als ein Cocktail mit hartem Alkohol, vor dem sie Gloria gewarnt hatte.

„Wir treffen uns sowieso in der Lobby vor dem Restaurant — und da ist auch die Sailor’s Bar. Und du kannst mir dann ein bisschen erzählen, wie deine Frau von der Erbschaft erfahren hat. Aber erst einmal solltest du dich in einen Anzug werfen. Heute ist zwar kein formaler Abend, aber das was so schön semi-formal genannt wird.“

Sie stöhnte innerlich. Auch das noch – einen Anzug anziehen! Und was sollte sie ihm über die Erbschaft erzählen? Schnell sog sie sich eine Geschichte aus den Fingern, die aber so nah wie möglich an der Wirklichkeit sein sollte und nahm sich dringend vor, so bald wie möglich mit Michaela darüber zu sprechen, was sie sagen konnten und sollten:

„Sie hat einen Brief von einem Anwalt bekommen. Michaela und mir ist die Reise sehr willkommen. Wir beide haben bis zu dieser Reise nicht zusammengelebt und in gewisser Weise ist es unsere Hochzeitsreise. Aber ich muss mich jetzt erst einmal umziehen.“

Sie hatte sich in den ‚Anzug geworfen‘, wie es Milan vorgeschlagen hatte. Inzwischen waren sie an der Bar angekommen. Milan bestellte zwei Bier vom Fass für sie. Er stieß mit ihr an: „Auf eine schöne Hochzeitsreise!“

Dann lachte Milan plötzlich und nahm einen größeren Schluck, während in seinen Augen plötzlich der Schalk wohnte:

„Flitterwochen, hmm. Ich erinnere mich noch an meine mit Ivana. Das wird sicherlich tolle Erinnerungen geben. Wollt ihr heute Tanzen gehen oder lieber früher in das Schlafzimmer zurück?“ Er hatte ein lüsternes Grinsen auf dem Gesicht.

‚Oh Gott, bloß nicht in dieses Thema abgleiten‘, dachte sich Michelle. Krampfhaft versuchte sie das Thema zu wechseln. Das Bier schmeckte bitter, aber nicht so unangenehm herb, dass sie es nicht versuchen würde zu Ende zu trinken.

„Wo kann man denn tanzen, Milan? Michaela liebt es zu tanzen. Selbst klassische Tänze sind durchaus willkommen.“

„Es gibt viele Plätze an Bord dafür, je nach Lust und Laune kann man aus sehr vielen Möglichkeiten wählen. Es gibt auch Tanzkurse im Theater. Filme gibt es dort auch — und tolle Shows mit Ballett und langbeinigen Mädels.“ Milan grinste unverhohlen.

Unversehens dozierte Milan über all die öffentlichen Räumlichkeiten an Bord und die Vorzüge bzw. Nachteile aus seiner Sicht. Michelle wollte höflich sein, und nahm dann auch noch das zweite Bier an, während Milan über die nächsten anzulaufenden Häfen erzählte. Hier passte Michel genau auf, denn das würde auch gleichzeitig für ihre Flucht wichtig sein. Sobald sie den Suez-Kanal durchquert hatten, würden sie relativ sicher sein, hatte Gloria gesagt. Und bis dahin hatten sie nur noch drei Häfen anzulaufen, nach den Worten von dem Mann Messina, Heraklion und dann Alexandria.

Hoppla; Bier war sie nicht gewöhnt, sie spürte ihre Blase. Sie entschuldigte sich, aber Milan folgte gleich ungebeten mit. Beinahe wäre sie gewohnheitsmäßig an der Damentoilette eingebogen, aber sie ging dann doch noch geistesgegenwärtig zur nächsten Tür. Sie durchquerten den sachlich gehaltenen Vorraum mit den Waschbecken. Milan trabte so zielstrebig und selbstverständlich auf die sechs links an der Wand vorhandenen Urinale zu, dass ihr auch nichts anderes übrig blieb, wenn sie nicht auffallen wollte. Viel lieber hätte sie sich in eine der gewohnten Kabinen an der rechten Wand bewegt und sich hingesetzt, so wie sie es auch bisher immer gemacht hatte. Natürlich hatte sie ein Männerklo schon in Filmen gesehen, aber das war natürlich alles ohne den leicht stechenden Geruch von den Urinsteinen oder männlichem Urin – und ohne einen Mann an ihrer Seite zu haben.

Milan wartete auf sie, so dass sie nicht die Wahl hatte. Er stand genau an dem Becken neben ihr und öffnete ungeniert seinen Hosenschlitz, so als ob das ganz normal für ihn wäre — und das war es ja wohl auch für ihn – aber nicht für sie! Michelle kostete es etwas Überwindung ihn zu imitieren und ihren Reißverschluss vorne an der Hose zu öffnen. Sie konnte es nicht einfach vermeiden, einen schnellen Seitenblick auf ihn zu werfen, als er nonchalant seinen Penis mit der rechten Hand ins Freie beförderte und mit seiner rechten Hand auf die Öffnung des Urinals richtete. Sie spürte ‚es‘ leicht reagieren und betete inständig, dass ‚es‘ nicht sichtbar reagiert hatte. Für sie war es in einer Hinsicht so, als ob sich ein Mann vor ihr ausziehen würde — und tatsächlich zog er ja seinen Schwanz hervor.

Männer waren doch ziemlich eigenartig! In den Filmen waren die meisten immer sehr darauf bedacht, sich von Homosexuellen abzugrenzen. Und dann zeigten sie auf dem Klo anderen Männern mit einer Selbstverständlich ihre männlichen Organe, die Michelle jetzt überraschte. Wenn ihr Penis jetzt leicht steif war, würde Milan sie darauf ansprechen? Und war sie jetzt homosexuell, wenn ihre Fantasie auf den Anblick reagierte?

Entschlossen zog sie ‚es‘ einfach ins Freie und imitierte ihn. Sie war erleichtert, als ‚es‘ nur unmerklich grösser als normal war. Sie hörte und sah den gelben fokussierten Strahl von ihm auf die Wandung des weißen Steines treffen. Das Geräusch löste auch bei ihr den Reflex aus und ihr eigener Strahl war ebenso schön und hübsch gebündelt wie der seine, auch wenn sie bald eher den Rand getroffen hätte. Schnell imitierte sie ihn und richtete den Strahl mit der rechten Hand auf die Mitte des Beckens aus. Sich in aller Öffentlichkeit an das Geschlechtsorgan zu fassen, na ja in einem Raum mit all den Männern die hier ihre Blase erleichterten, kam ihr schon merkwürdig vor. Das wäre ja praktisch so, als ob in der Damentoilette alle Kabinentüren offen wären und jedes Mädchen zeigen würde, wie sie ihre Hand zum Abtupfen benutzte!

Milan verstaute sein Glied wieder und ging zum Waschraum. Sie imitierte ihn und runzelte mit der Stirn, denn sie spürte, wie einige Tropfen Urin sich noch lösten. Männer waren doch Schweine, wenn sie sich nicht eines Hygienepapiers bedienten. Sie musste Michael mal fragen, was er mochte, um Urinflecken in der Unterhose zu vermeiden.

Dann roch sie unwillkürlich an ihrer eigenen rechten Hand. Es war absonderlich den männlichen Geruch so unverblümt in der Nase zu haben. Schnell ging sie auch in den Waschraum und wusch ihre Hände intensiv.

Sie fragte ihn beim Herausgehen, wo er sich mit Ivana treffen wollte, damit sie zum Abendessen gehen konnten. Bevor Milan darauf antworten konnte, drehte sich sein Kopf weg: „Die Mädels sind da hinten, sie kommen gerade aus dem Make-up-Studio!“

Michelle schaute in die Richtung, wo er hinblickte. Ihr Herz machte einen Sprung. Michaela sah von hinten umwerfend aus in ihrem kleinen Schwarzen und dem hochgesteckten kastanienroten Haar. Das Kleid unterstrich ihre Figur in vorteilhafter Weise und schmiegte sich an alle Kurven an. In Le Havre war es wegen der Eile nur angehalten worden. Michelle war froh, in Le Havre auf diesem Kleid bestanden zu haben, denn es machte auch eine schöne Taille, was Michelle vorher nicht bemerkt hatte. Woher hatte Michaela bloß die entzückenden kleinen, schwarzen Pumps her?

Die dunkelhaarige Ivana neben ihr war walkürenhafter, größer und machte mit ihren langen Beinen, die mitunter aus dem wadenlangen, geschlitzten Kleid in tannengrün herausschauten, eine im wahrsten Sinne des Wortes gute Figur.

Trotzdem flog ihr Herz Michaela zu, die nicht ganz sicher auf den höheren Pumps erschien, aber deren Gang auf einmal einen Hüftschwung aufwies, der einfach umwerfend wirkte. Michelle war das Gefühl immer noch unheimlich, wenn ‚es‘ in ihrer Hose reagierte. Auf jeden Fall löste es sehr angenehme Empfindungen in ihr aus. Sie hatte es inzwischen aufgegeben, darüber zu grübeln was sie nun war, wenn sie Michaela anziehend fand. Es war egal, ob sie nun lesbisch war, weil sie den weiblichen Körper von Michaela mochte oder ob sie von männlichen Hormonen übermannt wurde im wahrsten Sinne des Wortes. Und genauso wenig machte es Sinn zu versuchen zu ergründen, was Michaela nun eigentlich war. Ihr Halbbruder von der Insel getarnt in einem Mädchenkörper? Oder war dies quasi ihre eigene Zwillingsschwester, da es ihre Gene waren, aber ihr eigener Körper ja auf dem U-Boot war? Für sie war es nun die attraktive und liebenswerte Michaela, basta!!

Sie eilte in Richtung auf die beiden Frauen, während Milan ruhig hinter ihr herkam. Sir rief ihr spontan zu: „Michaela, hier sind wir!“

Beide Frauen drehten sich um und Michelle stockte der Atem: „Donnerwetter. Michaela du siehst ja toll aus!“

9.2 Michaela gefällt die Bewunderung von Michelle

Michael freute sich sehr, als Michelle ihn so enthusiastisch begrüßte. Es tat ihm sehr gut, von Michelle bewundert zu werden. Die ganze Mühe mit dem Anziehen und der Kosmetikerin war also nicht umsonst gewesen.

Zu seinem Erstaunen hatte sich Ivana als hilfreich und verständnisvoll erwiesen, und nicht als so neugierig und inquisitiv, wie er zunächst nach ihrer ersten Frage in der Kabine befürchtet hatte:

„Michaela, warum bist Du nicht alleine geflogen? Ich meine, dass wäre doch viel billiger gewesen?“

Diese Frage hatte ihn kalt erwischt. Er hatte improvisieren müssen und versuchte nahe an der Realität zu bleiben. Er hatte mit einer Halbwahrheit gearbeitet, die eigentlich für Michelle gültig war:

„Ich war zu dem Zeitpunkt des Eintreffens des Briefes vom Anwalt noch unter 18 und hatte weder Reisepass noch Geld. Ich habe keine Eltern mehr und Michels ist mein Vormund. Sie war auf einer längeren Reise verschwunden. Michel wollte sie unbedingt suchen, hatte aber auch kein eigenes Geld. Das Ticket vom Anwalt war da eine hoch willkommene Gelegenheit. Aber ohne Reisepass konnte ich nicht fliegen. Michel ist über 18 und hätte zwar einen Reisepass bekommen können. Er hatte aber kein Geld und natürlich auch keine Einladung vom Anwalt. Die Lösung dieses Schlamassels war die Reise als verheiratetes . Und der Anwalt hat uns freundlicherweise dann die Kabine angeboten, da dies mit dem Rabatt als junge Erwachsene in der Suite billiger als der Flug war. Und als Studenten haben wir ja Zeit.“

Ivana war ziemlich entsetzt: „Das hört sich so an, als ob ihr nur wegen der Suche nach Michels geheiratet hätte. Aber nur wegen einer Reise heiratet man doch nicht! Was habt ihr euch bloß dabei gedacht?? Oder wart ihr vorher schon ein Paar? Weiß Michels Schwester davon?“

Michael schüttelte sofort den Kopf und es rutschte ihm spontan die Bemerkung heraus: „Das hätte sie auch nicht erlaubt! Wir sind doch ….“

Gerade noch rechtzeitig fiel ihm ein, dass es wohl nicht klug wäre, zu erwähnen, dass sie Halbgeschwister waren: „…sehr häufig zusammen gewesen, aber wir waren vor der Reise kein Paar…“

Ivana starrte ihn verblüfft an: „Heißt das wirklich nur, dass ihr so auf einmal beschlossen habt zu heiraten, um nach Michels Schwester suchen zu können? Eine reine Zweckehe? Ihr wart noch nie gemeinsam in einem Bett??“

So langsam kam er durcheinander mit all den Halbwahrheiten. Natürlich hatte Peter das mit der vorgeblichen Heirat so arrangiert, damit sie ohne Passkontrolle auf das Schiff kamen, aber anfänglich waren sie beide ja tatsächlich in die Anlage auf ihrer Insel gegangen, um nach Gloria zu suchen. Er bejahte das langsam.

Sie sah ihn scharf an: „Oder bist du auch verliebt in Michel?“

Er fühlte sein Gesicht heiß werden bei dieser Frage. So etwas durfte er noch nicht einmal denken! Er wusste nicht mehr, was er antworten sollte.

Ivana nickte nur, als ob sie diese Antwort erwartet hätte und begann zu lächeln: „Und so wie dich Michel anschaut, ist das wohl nicht nur einseitig. Habt ihr euch schon geküsst?“

Er konnte nur nicken und erinnerte sich spontan an das letzte Mal: „Heute im Juwelierladen, als Michel mir den Ring überstreifte.“

„Ich verstehe. Aber eigentlich hättest du nichts dagegen, dass er nicht nur den Ehering trägt, sondern sich auch wie ein Ehemann verhält, nicht wahr, kleine Michaela?“

Er schluckte nervös und wusste nicht wohin er blicken sollte. Ihm war klar, dass sein Gesicht jetzt knallrot angelaufen war.

Ivana lächelte nachsichtig: „Ich werde dich nicht weiter fragen, aber dir helfen, dich für ihn so hübsch zu machen, kleine Michaela, dass er dich nur noch vernaschen will.“

Michael wäre bald in den Boden versunken wegen Verlegenheit. Danach gab es zum Glück kein Ausfragen mehr, jedenfalls nicht über die Vergangenheit, sondern nur über die Kleidung und Schuhe, die er mitgebracht hatte. Ivana war leicht bestürzt über die doch arg begrenzte Auswahl und hatte anscheinend beschlossen, ihn sofort unter ihre Fittiche zu nehmen. Sie hatte darauf bestanden, seine ganze Kleidung zu sehen, da heute ein semi-formaler Abend an Bord war und sie erklärte, dass man sich als Dame entsprechend chic anzog. Sie kam mit ihm in die privaten Gemächer, um seine Sachen zu inspizieren.

Kategorisch hatte sie erklärt, dass nur das schwarze Cocktailkleid für diesen Abend geeignet war und dass natürlich passende Stöckelschuhe nötig wären. Sie hatte quasi die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, als sie nur die Riemchensandalen als mit Absatz versehen sah:

„Kindchen, nein, das ist doch viel zu sportlich und der Absatz ist zu niedrig!“

Michael hatte eingewandt, dass er Absätze nicht so richtig gewöhnt war und dass er doch keine Schuhe herzaubern könne.

„Papperlapapp, im nächsten Hafen wird gekauft — keine Widerrede! Und für heute Abend frage ich eine , die ungefähr deine Schuhgröße haben müsste.“

Sie ging sofort zum Telefon in der Kabine, sprach einige Sätze mit jemandem und nickte befriedigt.

„Schwarze Pumps bringt meine gleich. So, aber wir müssen noch unbedingt passende Unterwäsche und Strumpfhosen auswählen.“

Ivanas Stimme ließ keinen Widerspruch zu. Michael kam sich etwas entmündigt vor und es war ihm auch unangenehm, als diese hemmungslos in der Schublade mit den Dessous herumwühlte und vor sich hinmurmelte, oder sprach sie mit ihm? Jedenfalls erwartete sie offensichtlich keine Antwort und schon gar nicht Widerworte.

„Oh ja, diese feinen, leicht glänzenden Strümpfe sind genau das richtige! Schwarze Dessous wären das richtige, aber das rotschwarze Korsett macht natürlich eine gute Figur. Also nehmen wir das doch.“

Das wurde Michael nun doch zu bunt. Er protestierte leise und erklärte schnell, dass er doch eher an bequeme Jeans gewöhnt sei. ‚Michel‘ hätte dies gekauft und es war nicht wirklich seine Wahl.

Ivana zog ihre dunklen Augenbrauen hoch und schaute ihn aus braunen Augen durchdringend an: „Ach ja? Er hat das also für dich ausgesucht, richtig? Du willst du Michel doch gefallen, nicht wahr? Und du weißt auch, dass nur dieses Korsett Strapse für die hübschen Strümpfe hat, ja?“

Michael fühlte sich in die Enge getrieben. Er konnte ja keine dieser Fragen verneinen, ohne noch mehr Fragen aufzuwerfen, aber er hatte ein schlagendes Argument in petto: „Ich kann das Ding ja noch nicht einmal alleine richtig anziehen, geschweige denn ausziehen!“

Ivana lachte auf: „Das ist kein Argument. Ich helfe dir gerne beim Anziehen und ich bin mir sicher, dass dir dein Mann liebend gerne beim Ausziehen helfen wird! Und das wird dir sicherlich sehr gefallen, kleine Michaela.“

Michael fühlte wie sein Gesicht heiß wurde. Gerade letzteres würde er lieber vermeiden wollen, aber das konnte er ja schlecht sagen. Er gab sich geschlagen.

Ivana ergriff das dunkelrote Tangahöschen mit den schwarzen Bordüren und hielt es ihm hin: „Raus aus Kleid und Bikini, Höschen an – und dann helfe ich dir mit dem Korsett. Oh, Moment, es klopft an der Tür, vermutlich die Schuhe.“

Michael nutzte den Moment, um sich schnell umzuziehen, bevor Ivana zurückkam. Als diese zurückkam, hielt er automatisch seine Hände vor der Brust gekreuzt. Seit dem Aufenthalt mit Johannes und der peinlichen Kritik durch Michelle war ihm das in Fleisch und Blut übergegangen. Als Ivana die Schuhe hinstellte und das Korsett ergriff, drehte er sich um, aber dann kam eine Überlegung in ihm hoch und er drehte seinen Kopf nach hinten, um Ivana anzublicken:

Gerne gelesene Kategorien

Wähle eine Erotik-Kategorie aus, die dich interessiert.