Alle Personen in dieser Geschichte sind über 18 Jahre alt.
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Auch indische Männer gelten häufig als Machos und auch aus ihnen kann man Gentlemen machen. Ranveer Majumdars Masterstudium in Eton hatte ihn mit Frauen als Respektpersonen in Kontakt gebracht und eine von ihnen hatte den etwas ungeschliffenen Vaishya-Hindu schliesslich beiseite genommen und ihm einige Dinge über gutes Benehmen gesagt, die ihn verblüfften, aber er war lernfähig.
Als einige Zeit später der Medienhype um Gruppenvergewaltigungen in Indien ausbrach, war er zuerst schockiert gewesen und hatte schliesslich gesagt „so bin ich nicht“. Allerdings hatte er es auch nicht nötig, Frauen zum Sex zu zwingen, sondern seine Herkunft gab ihm in den Augen vieler Europäerinnen ein „exotisches“ Flair, das sie neugierig machte. Es ist bisweilen erstaunlich, dass so etwas in einer globalisierten Welt noch vorkommt, „aber was solls“, hatte sich Ranveer schliesslich gesagt, „ich brauche es ja auch“ und so hatte er seine starke Libido ausgelebt, indem er zwei Affären gleichzeitig führte.
Als diese beiden Frauen voneinander erfuhren, wollten sie sich zuerst gegenseitig die Augen auskratzen, brachen dann weinend zusammen und trösteten sich endlich mit der Erkenntnis, dass es ihnen ja auch nur um Sex gegangen war und der junge Mr. Majumdar keiner von ihnen Treue geschworen hatte.
„Aber er ist so gut im Bett“, schniefte die eine.
„Glaubst du, wir können je wieder mit anderen Männern zufrieden sein, nachdem wir so einen Kracher erlebt haben?“
Während sie noch damit beschäftigt waren, das herauszufinden, hatte Ranveer auf der Abschlussfeier jene Dozentin flachgelegt, die ihn dereinst wegen seiner Manieren gerüffelt und nun seine Fortschritte anerkannt hatte. Vor den Augen ihres Ehemannes nahm er sie anal, was das Zeug hielt und liess sich anschliessend von dem Mann betasten, der dabei nicht homosexuelle, sondern ästhetische Interessen verfolgte.
„Die alten Griechen“, kommentierte der Professor schliesslich, „gingen davon aus, der männliche Körper sei grundsätzlich schön. Darüber liesse sich streiten, aber eines steht fest: hätten sie dich gekannt, so würde der Diskuswerfer des Myron anders aussehen.“
Nach dem MBA-Abschluss in Eton war Ranveer an die Fudan gegangen, um dort ein Aufbaustudium der Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Change Management aufzunehmen, angesichts der Tatsache, dass sich ganz Asien in rasender Veränderung befindet, eine logische Wahl, bei der man die Paxis gleich vor Augen hat. Seine Englanderfahrung kam ihm hier zugute, indem er als Tutor (studentischer Hilfslehrer) im Englischkurs arbeitete, wo er lernte, sowohl Wissen weiterzugeben als auch Verantworung für andere Menschen zu tragen.
„Sie wollen Menschen führen? Dann lernen Sie sie erst einmal kennen“, hatte der Professor dazu gesagt; Ranveers Vater war allerdings nicht so dogmatisch, seinen Sohn in eine Führungsposition zwingen zu wollen, sondern hatte ihm auch die Option vorgeschlagen, Lehrer zu werden, um etwa am renommierten Birla Institute of Technology zu unterrichten und dieser Gedanke gefiel dem Studenten um so besser, je mehr er sich in der akademischen Welt zu Hause fühlte.
Es hatte auch in gewisser Weise Symbolwert, dass Ranveer in Shanghai eine Freundin fand, die Yu hiess, also Jade, denn dies ist das am höchsten geschätzte Material, das die chinesische Kultur kennt und nun hatte er, der Ausländer, eine solche Kostbarkeit erobert.
Die beiden führten eine offene Beziehung wie aus dem Bilderbuch, gingen jeweils mit Wissen und Einverständnis des Anderen mit weiteren Personen ins Bett und Yus Begründung war so schlicht wie rührend: „Wenn es in früheren Jahrhunderten eine gesellschaftliche Konvention war, dass die Ehefrau ihrem Mann noch andere Frauen zur Verfügung stellte, ohne dass sie dabei eine Wahl hatte, warum sollte ich es es dann nicht aus freiem Willen tun? Ich liebe Ranveer und sein Glück ist das meine.“
Um dieses Spiel noch reizvoller zu machen, sagte sie ihrem Geliebten nicht im Voraus Bescheid, sondern setzte eine andere Frau auf ihn an.
Gu Fei, trotz gleichen Familiennamens nicht mit Gu Lian verwandt, war bei der Vorstellung, einen Mann in einer festen Beziehung zu verführen, zuerst unsicher gewesen und hatte dann allmählich Gefallen daran gefunden. Yu selbst hatte sie Ranveer vorgestellt, „damit du ihn dir mal ansehen kannst“, ohne dabei schon von Sex zu reden.
Zwei Wochen später schritt Fei zur Tat und da der Ausländer neben seinen Studien und Sex noch eine dritte Leidenschaft hatte, nämlich Fitness, lauerte sie ihm im Sportbereich der Universität auf.
Nicht frei von einer gewissen Eitelkeit, trainierte Ranveer mit blossem Oberkörper, um sich zur Schau zu stellen und jener englische Professor hatte recht gehabt: Die berühmte antike Statue des Diskuswerfers zeigt einen Mann mit völlig haarlosem Körper und Armen, die fast schon zu zierlich wirken, Ranveer dagegen war breitschultrig, muskulös und hatte Haare auf der Brust, die diesen Namen verdienten.
Zwei andere Leute, ein Mann und eine Frau, hatten zum Schluss nur noch zu ihm hinübergestarrt und sich nervös-erregt etwas zugeflüstert, bevor sie schliesslich zusammen weggingen. Damit waren Fei und Ranveer allein und es wäre allzu viel verlangt gewesen, wenn sie diese Gelegenheit nicht genutzt hätten. Er sah mehrfach zu ihr hinüber und genoss den Anblick, wie das schweissnasse T-Shirt an ihren Brüsten klebte…
Schliesslich lächelte er sie an, sie lächelte zurück, dann kam er zu ihr herüber und legte ihr ein Handtuch über den Nacken.
Dabei liess er seine Hand auf ihrer heissen Haut liegen und Fei zuckte zusammen. Ein leises Stöhnen entfuhr ihren Lippen…
Anstatt jedoch sofort über sie herzufallen, spielte er nur mit den Fingerspitzen über ihren Hals und ihre Schulter und stellte dabei eine Frage.
„Hat dich jemand auf mich angesetzt?“
„Ja“, erwiderte sie mit einem wohligen Seufzen, „deine Freundin.“
Das überraschte ihn für einen Moment und seine Finger verharrten.
Fei sah ihn nun ganz offen an, erfasste seine kräftige Hand und zog sie an die Lippen.
„Ich hatte es noch nie anal, aber sie sagt, du wärest der Beste dafür.“
Jetzt leuchteten Ranveers Augen vor Stolz. Seine Yu…
„Sie hat mich gestern geküsst, ich meine, so geküsst, als ob sie mit mir schlafen wollte. Das hat sie dann aber nicht getan, sondern nur gesagt, ich sollte es mit dir ausprobieren.“
Ranveer leckte sich über die Lippen.
„Wie genau hat sie dich geküsst? Zeigs mir.“
Fei stand auf, schlang ihm die Arme um den Nacken, presste sich an ihn, dass er ihren ganzen Körper spürte und schob ihre Zunge in seinen Mund, woraufhin er ebenfalls zugriff und seine Hände auf und ab wandern liess.
Dann ging sie ohne Weiteres in die Knie, zog ihm die Shorts herunter und nahm seinen dicken Hinduknüppel zwischen die Zähne, reizte ihn mit diesen auf ungeahnte Weise.
Uuuuuhhhh … das hatten die Britinnen nicht gekonnt…
Erol Gülcü und Benni Moldenhauer, die gerade vom Schwimmen kamen, verharrten überrascht auf dem Gang, als sie das Stöhnen aus dem Fitnessraum hörten. Sie lauschten einige Sekunden, schoben sich dabei unwillkürlich immer näher an die Tür heran und linsten schliesslich gemeinsam um die Ecke.
Einige weitere Sekunden später zog Erol wie unter Hypnose sein Smartphone aus der Sporttasche und startete die Videofunktion. Er war zu feinfühlig, um ein ordinärer Spanner zu sein, sondern „nur“ völlig verzaubert von der Schönheit des Anblicks und wollte ihn festhalten.
Man konnte es ihm auch nicht verdenken. Am stärksten wirkte der Kontrast zwischen dem athletischen braunen Körper des Inders und der zarten, blassen Haut der Chinesin, die allerdings weniger zerbrechlich war, als sie wirkte, denn als die beiden sich nun gegenseitig nahmen — die Frage, wer hier wen verführte, wäre falsch gestellt gewesen — da wurden Ranveers wuchtige Stösse mit Begeisterung entgegen genommen und Feis Stöhnen verwandelte sich schliesslich in lustvolles Schreien, als ihr knackiges kleines Hinterteil entjungfert wurde.
Der Inder stiess und stiess und sein Schwanz pumpte noch weiter, während es ihm bereits kam, so dass der Erguss unter dem Kondom heraustropfte und über Feis Ritze und den Oberschenkel hinunter rann.
Als die beiden wieder zu Atem gekommen waren und sich aufrichteten, zogen sich die Beobachter vorsichtshalber zurück. Später bekamen Benni und Robbi Kopien des Videos und speicherten es ebenso wie Erol selbst in gesicherten Ordnern, da sie genug über Hacking wussten, um vorsichtig mit solchen Dingen umzugehen.
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Zu diesem Zeitpunkt ahnten sie noch nicht, dass dieses Abenteuer bald eine weitere Auflage erleben würde: Fei war nämlich von ihrem Erlebnis begeistert und empfahl dem Basketballcoach Rangsi Xue, der entfernt mit ihr verwandt und neugierig auf eine Bi-Erfahrung war, es ebenfalls mit dem Inder zu versuchen.
„Er ist so stark wie ein Ochse und zuerst habe ich geglaubt, sein Ding zerreisst mich, aber es war wundervoll.“
Xue überlegte nun hin und her, wie er wohl an Ranveer herankommen könnte und folgerte schliesslich, es sei Zeitverschwendung, wenn er es darauf anlegte, in einer Wohnung mit ihm allein zu sein, denn es gab keine plausible Möglichkeit, das herbeizuführen. In der Öffentlichkeit dagegen hätte er zusätzlich noch den Vorteil, dass er nicht mehr zurück könnte, falls er in letzter Minute noch Angst vor der eigenen Courage bekäme, also würde er ebenfalls im Gym eine passende Gelegenheit suchen — und es war nicht sonderlich schwer, diese zu finden.
Am nächsten Abend perlte Schweiss von den Muskeln des Inders, als er den Stress eines überdurchschnittlich langen Tages aus sich herausarbeitete.
„Achtundvierzig — neunundvierzig — fünfzig — Aaaahhhh!
Hab‘ dich, du Mistkerl!“
Der Coach, der ihn aus einiger Entfernung beobachtete, zuckte zusammen, fühlte sich direkt angesprochen, da sonst niemand im Raum war.
Ranveer grinste entschuldigend, das gab Xue wieder Mut.
Beim Duschen klebten die Augen des Chinesen am Körper des Inders, schweiften ab, kamen wieder…
Verdammt, der Kerl sah wirklich gut aus!
Im Umkleideraum brachte Ranveer die Sache schliesslich auf den Punkt.
„Willst du was von mir?“
Xue atmete tief durch.
„Ich hab‘ mich mit Gu Fei unterhalten. Sie ist meine Grosscousine.“
Ranveer hob erwartungsvoll die Augenbrauen. Sollte das eine Anklage werden oder etwas anderes?
„Sie sagt, du bist gut beim Sex.“
„Das bin ich“, antwortete der Inder mit absolut ruhiger Stimme und es war keine Arroganz in dieser Aussage, sondern nur eine Feststellung.
Xue schluckte.
„Darf ich — darf ich deinen Penis nochmal sehen?“
Ranveer betrachtete den hübschen jungen Mann mit einem gewissen Interesse. Er fürchtete sich nicht allzu sehr vor homoerotischen Ideen, warum also es nicht mal ausprobieren?
„Wenn du mir deinen auch zeigst…“
Beide wussten, dass es nicht beim Zeigen bleiben würde, als sie jetzt die Handtücher beiseite legten.
Xue fummelte zuerst neugierig an dem mächtigen Lümmel des Ausländers herum, bis er steif wurde, wagte sich sogar dazu vor, ihn zu küssen, zog schliesslich ein Kondom in der passenden Grösse darüber und Sekunden später wurde er auch schon mit dem ganzen Körper umgedreht und Ranveer bohrte sich in ihn hinein, dass er unwillkürlich aufschrie. Ihn dann vollständig in sich aufzunehmen und dieses Gefühl zu geniessen, war nicht schwer, denn Xue hatte zwar noch nie mit einem Mann geschlafen, sich aber von seiner Frau einige Male probehalber einen Dildo einführen lassen und auf diese Weise geübt, ohne sich dessen bewusst zu sein.
Nun kam ihm das zugute und er forderte den Inder mit heiserer Stimme auf, stärker zu stossen.
Erol, der inzwischen ein wenig für Ranveer schwärmte und sich deswegen gegen Abend öfters in der Nähe des Sportbereiches herumtrieb, bekam also wieder etwas geboten.
Er dachte dabei nicht in Kategorien wie „Spanner“, sondern beobachtete und filmte das Geschehen einzig um des Geniessens willen, bedauerte höchstens, dass er dafür überhaupt noch ein externes Gerät brauchte, weil es die Cyberaugen mit integrierter Aufnahmefunktion noch nicht gab und segnete seine Entscheidung, vor einigen Monaten eine Speicherkarte mit der grösstmöglichen Kapazität zu kaufen.
Gleichzeitig klebten seine Augen und Ohren live an dem Schauspiel, verschlangen jede Bewegung, saugten jedes Stöhnen auf, bis Ranveer sich aufbäumte und nach vorne fiel, den kleineren Xue dabei platt auf den Boden drückte und dann seitlich von ihm herunterglitt.
Da er es nun auch zur Gänze wissen wollte, küsste er Xue mit Zunge und der erwiderte den Kuss. Bis zum letzten Augenblick gab es keinen Zwang, keine Abwehr, nur Neugierde und Zärtlichkeit.
Erol schluckte und schluckte noch einmal. Dann schob er das Smartphone wieder in die Tasche und als Ranveer das Kondom abstreifte und zu Boden fallen liess, zog der Deutschtürke sich vorsichtshalber zurück, verbarg sich in einer stillen Ecke, bis er die Schritte der beiden anderen hörte und das Klappen einer Tür zeigte, dass sie die Umkleide verlassen hatten.
Obwohl von Neugier gefoltert, zwang er sich, noch einige Sekunden zu warten, schloss dabei die Augen und rief sich den Anblick noch einmal ins Gedächtnis zurück.
Meeensch, Ranveer. Ich dachte, du wärst rein hetero, immerhin wirst du von beinahe jeder Frau hier angehimmelt — und jetzt das!
Schliesslich pirschte er sich wieder in den Umkleideraum zurück, so heimlich wie ein Indianer auf dem Kriegspfad.
Fand das Kondom tatsächlich noch am selben Platz und es war sogar so gefallen, dass kaum einige Tropfen herausgelaufen waren, der Rest sollte auch erhalten bleiben, denn Erol raffte es vorsichtig auf, knotete es zu und liess es in einem ansonsten leeren Fach seiner Sporttasche verschwinden.
Damit ging er dann schnurstracks ins Wohnheim und erzählte seinen beiden Landsleuten in heller Begeisterung, was er gesehen hatte; als sie darauf etwas ungläubig reagierten, weil sie ja wie alle anderen gesehen hatten, dass Ranveer mit Yu in der Öffentlichkeit knutschte, zeigte ihnen Erol das neue Video, worauf sie erst recht staunten.
„Allen Respekt, Mr. Majumdar“, murmelte Robbi schliesslich, „das trauen sich selbst in unserer Zeit noch nicht allzu viele Männer.“
Erol bereitete ihnen noch eine weitere Überraschung, als er vor ihren Augen das gefüllte Kondom auspackte und es mit spitzen Fingern wieder aufknotete.
„Auf meinen ersten Hindusamen. Cheers!“, sagte er dann und schlürfte das Gummiding bis zum letzten Tropfen aus.
Nach einigen Sekunden faszinierten Schweigens meinte Benni zögernd: „Ich habe noch nie Sperma getrunken, nicht mal mein eigenes.“
Erol lächelte vielsagend: „Versuchs doch mal.“
„Wie ist es denn?“, fragte Benni, „ich meine, wie schmeckt so etwas?“
„Nun“, erwiderte Erol nach einigen Momenten des geniesserischen Überlegens, „es gibt Unterschiede im Geschmack und man kann es nicht mit Metaphern beschreiben wie etwa bei einer Weinprobe. Das hier zum Beispiel ist — männlich, nicht einfach nur von einem Mann stammend, denn auch Personen männlichen Geschlechts können ja in jeder Hinsicht feminin sein, sondern männlich im erweiterten Sinne. Stark, beinahe dominant, ein richtiger Kerl.“
Die beiden anderen lächelten, als seine Stimme bei diesen Worten immer schwärmerischer klang und Robbi meinte noch: „Dann mal nur nicht so schüchtern. Hol‘ dir diesen Kerl.“
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„Schüchtern“ war allerdings nicht mehr die richtige Bezeichnung für Erol, sondern er hatte inzwischen die Qual der Wahl. Asiens Homosexuelle tauschen sich nicht weniger aktiv aus als andere Menschen mit gleichen Interessen und der grosse Westler mit dem grossen Schwanz wurde bei ihnen zu einer Legende.
Der Gerechtigkeit halber muss angemerkt werden, dass es ihm auch Spass machte, diese Legende zu füttern. Als „Deutschtürke“ war er ohnehin im Spannungsfeld zweier Kulturen aufgewachsen und als ihm dann klar wurde, dass diese beiden Kulturen ihre Wurzeln im Osten hatten, wobei die einen sich auf die Indogermanen beriefen und die anderen auf die ursprünglichen Turkvölker, da wollte er sich das genauer ansehen.
Was er fand, war wie ein Zauber, der den ganzen Menschen Erol veränderte. Die westliche Denkweise setzt „Ursprünge“ gleich Primitivität, aber hier in Zentralasien hatten bereits in der Mitte des 6. Jahrhunderts n.Chr. eine Zivilisation und ein ausgefeiltes Kulturleben existiert, in einer Epoche also, als Europa noch im frühen Mittelalter steckte! Darauf konnte man stolz sein!
„DIES sind meine Wurzeln“, sagte er schliesslich und probierte aus, was an Elementen jener Zeit noch erhalten geblieben war. Die traditionellen lang herabwallenden Kleidungsstücke waren freilich zu unpraktisch, Reithosen und Stiefel eben nur zu langen Ritten geeignet, so dass er bei Hemd und Jeans blieb, aber er liess sich nach historischen Vorbildern einen Bart wachsen, der ihm gut stand.
Am liebsten hätte er auch noch eine Reise entlang der alten Karawanenwege unternommen, mindestens durch Kirgisistan, Tadschikistan, Usbekistan und Turkmenistan, wie er nach einem flüchtigen Blick auf die Landkarte sagte, begnügte sich aber vorläufig damit, seine Forschungsarbeiten zu erweitern. Dabei musste er sein bisher gesammeltes Material über den Philosophen Zhang Zhai nicht wegwerfen, sondern der Neokonfuzianismus war ja auch nach Westen vorgedrungen und so fand Erol das ideale Thema für seine Dissertation: „Das Zhengmeng in der Steppe“.
Nachdem er damit sein ursprüngliches Ziel erreicht hatte, war von seiner Stipendienzeit noch ein gutes Stück übrig; er nutzte diese, um sich intensiver mit der Kultur des alten China im Allgemeinen auseinanderzusetzen und ging dazu über die Schriften der Philosophen hinaus, denn ihn interessierte zunehmend der Alltag der damaligen Menschen.
Hierzu war ein Studium jahrhundertealter, noch nie gedruckter Quellen notwendig und was trocken und langweilig klingen mochte, reizte ihn immer mehr. Er wollte wissen und verstehen, zunächst rein aus Neugierde und sodann auch, um sein Wissen an andere weiterzugeben — es gab ja viele ausländische Studenten, die wie er selbst fasziniert waren vom Reich der Mitte und denen er mit seinen gesammelten Informationen helfen konnte.
Irgendwann fiel ihm auf, dass er damit den Grundstein für eine akademische Karriere legte und dass ihm die Vorstellung gefiel, gänzlich in China zu bleiben, denn er fühlte, dass dieses Land ihn in seinen Bann geschlagen hatte und nicht mehr loslassen würde. Warum nicht das Beste daraus machen?
Als Doktorand waren ihm die staatlichen Archive des Landes zugänglich, in denen jene alten Schriften aufbewahrt werden, weiterhin kam ihm zustatten, dass die Fudan Partnerschaften mit anderen Universitäten sowie Bibliotheken und Archiven des Landes pflegt, so dass die Forscher aus einem nie versiegenden Vorrat an Quellenmaterial schöpfen können.
Die andere Seite der Medaille war ein „information overload“, Erol wurde ob der schieren Fülle an Daten oft schwindlig. Zudem hatte er inzwischen zwar gute Kenntnisse des alten Chinesisch, doch ergaben sich gelegentlich Probleme bei der Übersetzung gewisser Worte oder Idiome, die jeweils mehrere Bedeutungen haben konnten. Glücklicherweise standen ihm die fachkundigen Mitarbeiter der Bibliothek zur Seite und drei chinesische Kommilitonen, mit denen er sich angefreundet hatte — neben seinen bisherigen Bekannten Ning Dejun und Qi Wufu war dies ein gewisser He Wenjing — halfen ihm bei Verständnisfragen.
Es liegt nun in der Natur der Sache, dass Menschen vom Thema Sex stärker angezogen werden als etwa von einer Abhandlung über den Ackerbau, auch wenn sie sich das selbst nicht eingestehen.
So blätterte Erol eines schönen Morgens, an dem keine Vorlesung stattfand, „zufällig“ in einer Monographie über Sexualkultur, stiess dort auf eine Anmerkung, die sich auf eine alte Quelle bezog und eine schnelle Recherche im Online-Bibliothekskatalog ergab, dass auch diese Quelle im Bestand der Fudan war. Erol wandte sich an die freundliche Assistentin, deren Dienste jedem Nutzer zur Verfügung standen und fragte danach, kaum fünfzehn Minuten später hielt er eine schwere Schriftrolle in den Händen, die er nur mit Latexhandschuhen anfassen durfte, um das Material zu schonen. Obwohl es sich um eine Kopie handelte — das Original lag, wie man sich erzählte, in einem klimatisierten Panzerschrank — machte der Inhalt auch das Plagiat kostbar.