Diese Geschichte beginnt am 31.05.2014 auf dem Flohmarkt in Raigering und ist so etwas wie ein Überraschungs-Ei. Ich hatte eine Konfrontation mit einer bezaubernden Frau, in die ich mich unsterblich verliebt habe. Nach einigen Wirrungen hatten wir ein klärendes Gespräch. Wie die Geschichte weitergeht, wird sich erst im August entscheiden, da ich erst dann wieder meine Schwester besuche und mich ein zweites Mal mit Viktoria treffen werde..

ACHTUNG! Wer in dieser Geschichte SEX erwartet, der wird enttäuscht sein, obwohl es mir auch recht gewesen wäre. Aber ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben.

Viele Grüße

Arne

Flohmarkt

Mama hat die Augenoperation wegen des grauen Stars gut überstanden und mich mit der Nachbehandlung für 14 Tage in Trab gehalten. Jeden Tag ein paarmal die Augentropfen verabreichen und am Abend dann die Salbe. Einkaufen, Arzttermine, Grabpflege, die Gartenarbeit und ähnliche Dinge lassen mir den Tag nicht langweilig werden. Jetzt kann sie endlich wieder selber Auto fahren, was mit 83 Jahren gar nicht so selbstverständlich ist und ich habe wieder etwas mehr Zeit, um mich um meine eigenen Belange zu kümmern.

Meiner Schwester habe ich schon vor einiger Zeit mal einen längeren Besuch versprochen, also fahre ich in die schöne Oberpfalz, wo sie in einer mittleren Kleinstadt lebt. Sie arbeitet, seit sie vor 6 Jahren Witwe wurde, bei einem Industriellen als Hausdame und Kindererzieherin. Mein verstarb bei einem Bergunfall in der Nähe von Mittenwald. Da Lisa nur dreieinhalb Tage die Woche arbeitet, haben wir viel Zeit, gemeinsam etwas zu unternehmen.

Sie besucht mir großer Begeisterung verschiedene Flohmärkte in der Umgebung und hat ein Näschen dafür, ausgefallene Dinge zu günstigen Preisen zu erstehen. Da ich alte Armbanduhren sammele, bin auch ich ein Fan von Flohmarktbesuchen. Ich habe schon einige seltene mechanische Taschenuhren erworben, die von ihren Besitzern in Unkenntnis des wahren Wertes günstig abgegeben wurden.

Samstagmorgen. Schon beim Frühstück drängelt Lisa.

„Komm, Arne, mach hin. Trink doch deinen Kaffee ein wenig schneller! Was trödelst du denn immer so?“

Lisa kann manchmal echt nerven.

„Los, beeil dich. Ich will endlich los. Wenn wir zu spät in Raigering sind, dann sind die besten Sachen schon weg und außerdem muss ich Bianca noch Bescheid sagen, dass sie mir für Annabelle ein Laufrad besorgen muss.“

Naja, Bianca, ihre beste . Ihr Stand ist der letzte, den wir anlaufen, denn da kann ich mich nach 3 Stunden Rumlatschen endlich wieder hinsetzen und einen guten Kaffee bekommen wir von ihr auch noch. Also auf ins Getümmel.

Schon gleich am ersten Stand sticht mir eine wunderschöne Silberkette ins Auge und nach zähen Verhandlungen werde ich mit der älteren Verkäuferin handelseinig.

„Viel zu teuer“, meint Lisa. „Du schmeißt dein Geld wieder mit vollen Händen aus dem Fenster.

Logisch! Sie, der Profi. Sie feilscht und handelt wie ein Beduine und hat klare Vorstellungen, wie viel sie ausgeben will. Bei mir ist das etwas anders. Was ich will, das will ich und da lege ich halt gerne auch mal ein wenig mehr drauf.

Einige Minuten später sehe ich an einem Ständer zwei identische Silberketten hängen, die eine schmal, die andere etwas breiter,

„Haben!“ ist mein erster Gedanke und ich weiß auch schon, was für Anhänger daran kommen und für wen sie bestimmt sind. Für die breite Kette habe ich einen guten Preis ausgehandelt und will jetzt für beide noch ein wenig herunterhandeln. Da drängt sich eine Frau neben mich, überbietet mich doch glatt um drei Euro, steckt dem verdutzten Verkäufer das Geld in die Hand, nimmt die Kette und düst davon.

So eine Sauerei. Das war doch meine! Meine Vorstellungen, was mit beiden Schmuckstücken passieren wird, platzen wie eine Seifenblase. Da stehe ich nun mit einer Kette in der Hand und schaue blöde in die Gegend,

Lisa fängt laut zu lachen an.

„Halt bloß die Klappe und sag ja nichts“, fauche ich sie an. Lisa verstummt, als sie mein Gesicht sieht. Ich bin geladen.

Momentan bin ich auf das weibliche Geschlecht sowieso nicht gut zu sprechen, da mir meine Regierung Diana ( siehe: Familienanschluss ) den Laufpass gegeben hat. Ihr Roland ist mit eingeklemmtem Schwanz zu ihr zurückgekehrt, als es mit seinem Liebchen in Konstanz vorbei war. Sie hat ihn wieder mit offenen Armen aufgenommen und ich bin jetzt der Depp. Ich lebe mit der Frau, die ich liebe, unter einem Dach und doch ist sie weiter weg als der Mond.

Ich schaue mich um. Tatsächlich, die Tussi steht am Nachbartisch und handelt temperamentvoll und lautstark um irgend etwas. Was ich so von ihr von hinten sehe, sieht gar nicht mal so unschön aus. Ungefähr meine Größe, langes, pechschwarzes Haar, das sie zu einem Pferdeschwanz gebunden hat und eine sonnengebräunte Haut. Schmale Schultern, eine gut taillierte Hüfte und die untere Hälfte kann ich nicht taxieren, da sie in einer zu weiten und etwas zerrissenen Jeans steckt. Sieht aber auch nicht allzu übel aus.

Tief gebückt wühlt sie in einer Bücherkiste und endlich kann ich erkennen, dass ihr Po wohlgerundet ist. Ein junges Flitscherl halt, der Aufmachung nach zu schließen.

Urplötzlich richtet sie sich auf, dreht sich um und starrt mich an, als hätte sie meine Blicke gespürt.

Ich bin wie vom Blitz getroffen. Was für ein Gesicht! Hohe Wangenknochen und darüber zwei dunkelbraune, ja schon fast schwarze Augen, eine markante Nase und ein Mund, dessen volle und rote Lippen sich verächtlich kräuseln, als sie mich mustert.

Von wegen junges Flitscherl. Die Dame ist mindestens Vierzig, eine voll erblühte Schönheit und ich verliebe mich von einer Sekunde auf die andere rettungslos in sie. Meine Finger und Füße fangen zum Kribbeln an und mir ist, als wenn mich ein schwacher Strom durchfließt. Ich kann nur dastehen und sie anstarren.

Ein Ellenbogen trifft mich unsanft in die Seite.

„Was ist denn mit dir los, Bruderherz. Ist dir schlecht? Du bist ganz blass“, meint Lisa und legt mir besorgt die Hand auf die Stirn.

„Ist schon gut, Lisa, geht gleich wieder. Vielleicht Unterzucker, oder zu wenig gegessen die letzten Tage“, erwidere ich. Nur nichts anmerken lassen.

„Du hast aber auch radikal abgenommen; übernimm dich bloß nicht. Auch wenn du wegen deiner Gesundheit Gewicht reduzieren musst, darfst du nicht übertreiben.“

Meine Schwester macht sich echt Sorgen um mich. Wie besorgt wäre sie, wenn sie wüsste, warum ich so blass geworden bin. Um sie zu beruhigen, esse ich demonstrativ ein Stück Traubenzucker, den ich immer bei mir habe.

Wer ist sie?

Wie heißt sie?

Wie kann ich sie wieder sehen?

Die nächste Stunde wird für mich zum Albtraum. Ständig wuselt die Lady in meiner Nähe umher, mal einen Stand vor uns, mal einen dahinter. Ich sehe keine ausgelegte Ware mehr, keine noch so interessante Uhr oder Kette, um die ich sonst gefeilscht hätte, weckt mein Interesse. Alleine diese Frau. Ihr Anblick hat sich in mein Herz eingebrannt und jedesmal, wenn sie mich anschaut, fühle ich dieses Brausen in den Ohren, mein Herz beginnt zu rasen und mir wird unheimlich heiß. Ich bin verrückt nach ihr, ich be- gehre sie ohne Ende.

Was für eine absurde Situation. Ich sehe sie heute zum ersten Mal, wahrscheinlich auch zum letzten Mal, weiß nicht einmal ihren Namen.

Zum nächsten Stand. Lisa schubst mich.

„Schau mal, Arne, diese Uhr. Das Modell hast du doch in der schwarzen Variante und hier ist die weiße. Los, handel und greif zu!“

„Ah, ich will aber doch nur die mit den schwarzen Haa . . . „

Hoppla, beinahe hätte ich mich verplappert. Mühsam reiße ich mich zusammen und versuche mein Glück beim Handeln um die Uhr. Eine Timberland, die mir noch in meiner Sammlung fehlt. Nach zehn Minuten angestrengten Feilschens habe ich, wie ich meine, die Uhr zu einem guten Preis erstanden.

Natürlich ist Lisa der Meinung, das hätte ich auch billiger haben können.

Hätte, hätte, Fahrradkette, um es mit Steinbrück zu sagen. Du meine Güte, ich habe doch ganz andere Probleme.

Eine junge Frau mit einem etwa 14jährigen Mädchen kommt auf meine Angebetete zu, umarmt sie und begrüßt sie lautstark.

„Grüß dich, Viktoria, wie geht es dir? Was machen deine Jungs?“

VIKTORIA. Ein Name, der zu einer Göttin passt.

„Ah, Sonja, grüß dich. Mir geht es gut und den Jungs auch. Sie werden langsam flügge und ich merke dass ich langsam älter werde. Und wie geht es dir?“

Na prima. Kinder und wahrscheinlich auch noch verheiratet. Diana lässt grüßen. Scheiße, aus ganzem Herzen.

„Prima, Vicky, hast du schon was ergattert?“

„Ja, den Pulli, den ich anhabe und diese wunderschöne Kette hier.“

Sie hält MEINE Silberkette in die Höhe und grinst mich demonstrativ an. Dann zieht sie den Pulli nach unten und streckt ihre wohlgeformten Brüste heraus. Dieses Miststück weiß genau, wie sie mich auf die Palme bringen kann.

Mir reicht es und ich sage zu Lisa, dass ich zu Biancas Stand ginge, um dort einen Kaffee zu trinken und auf sie zu warten. Vielleicht schwindet meine Erinnerung, wenn ich diese Viktoria nicht ständig vor den Augen habe.

Fast eine Stunde dauert es, bis Lisa bei mir auftaucht. Ich habe mich mit Bianca unterhalten und sie hat mir zugesichert, das Laufrad für meine Schwester zu besorgen. Der Kaffee schmeckt, die Sonne scheint und die Flohmarktbesucher strömen wie ein großer, träger Fluss an mir vorbei.

Trotzdem schweifen meine Gedanken ständig ab. Von wegen vergessen. Jedesmal, wenn ich aus der Ferne irgendetwas Schwarzes erblicke, schieße ich hoch in der Hoffnung, es könne Viktoria sein. Langsam mache ich mir meinetwegen Sorgen.

Himmel, ich bin doch keine Sechzehn mehr! Und doch komme ich mir vor wie bei meiner ersten großen Liebe.

Lisa präsentiert mir stolz ihre Schnäppchen. Eine italienische Espressomaschine ( so was sammelt sie ), eine wunderschöne kleine Spardose aus Holz, die ich noch aus meinen Kindertagen kenne und etliche kleine Teile zum Verschenken. Ich will ihr gerade wegen ihrer Erwerbungen einige Komplimente machen, da rauscht Viktoria an mir vorbei.

Die Worte bleiben mir im Hals stecken, als sie Bianca überschwänglich begrüßt, ihr um den Hals fällt und wild gestikulierend auf sie einplappert.

Bianca lacht und schiebt Viktoria ein Stück zurück. Die beiden scheinen sich gut zu kennen und ich nehme mir vor, Bianca vorsichtig ein wenig über meine Angebetete auszufragen. Das wäre doch gelacht.

„Langsam, Vicky, ich hab alles für dich besorgt. Die Sachen liegen auf dem Tisch da hinten, wo „Verkauft“ draufsteht. Vier Jeans und zwei Röcke, wie ausgemacht. Du kannst sie hinter dem Auto anprobieren.“

Viktoria nimmt die Kleidungsstücke auf die Arme und einige Männer beobachten sie aufmerksam. Einer pfeift sogar anerkennend durch die Zähne, was Viktoria in verächtliches Schnauben entlockt.

„Schau sie dir an“, sagt sie zu Bianca, „die Krone der Schöpfung. Weibern hinterher pfeifen und dumme Bemerkungen machen, das können sie. Aber keiner käme auch nur auf die Idee, mich zu fragen, ob er mir helfen kann. Pah!“

Einige der Herren ergreifen die Flucht. Bemerkungen wie „Oh Gott, noch ´ne Emmanze“ sind zu hören.

Wie in Trance stehe ich auf, gehe auf Viktoria zu und nehme ihr die Kleidungsstücke von den Armen.

„Ich wüsste nicht, was ich lieber täte, als einer schönen Frau behilflich zu sein“, sage ich zu ihr, nehme ihren Arm und führe sie um Biancas Auto herum. Wie hypnotisiert geht sie mit. Keine bissige Bemerkung, kein dummes Wort ist zu hören. Sie steht nur da und starrt mich an. Wird sie jetzt kneifen?

Viktoria beißt sich auf die Lippen und kämpft mit sich. Dann kommt sie zu einem Entschluss.

Sie öffnet den Reißverschluss ihrer alten verschlissenen Jeans und zieht sie sich über die Hüften. Dann steigt sie aus den Hosenbeinen und steht vor mir in einem zarten weißen Spitzenslip. Mit ihren schlanken gebräunten Beinen sieht sie zum Anbeißen aus.

Ich kann sie einfach nur bewundernd und total verliebt anschauen. Ich möchte ihr zu gerne ein Kompliment machen, aber als ich ihre finstere Miene sehe, bleiben mir die Worte im Hals stecken. Jetzt nur nichts Falsches sagen.

Sie schlüpft in die neue Hose, die ich ihr reiche und bietet ein phantastisches Bild. Diese Hose passt wie für sie geschneidert und betont ihre tolle Figur. Viktoria dreht sich um und bietet mir ihre Rückseite an, indem sie mir ihren Knackarsch entgegenstreckt. Mein Mund wird bei diesem Anblick noch trockener, als er schon ist und ich schlucke heftig.

Was für eine Frau.

Hose um Hose, Rock um Rock probiert sie durch, zeigt mir ihre Vorzüge und dabei fällt nicht ein Wort. Leider ist diese Modenschau viel zu schnell zu Ende und Viktoria schlüpft wieder in ihre alte Gammeljeans.

„Na, zufrieden?“ fragt sie mich. „Hast du nun genug gesehen?“

„Egal was du anprobiert hast, bei dir sieht alles klasse aus“, entgegne ich.

„Papperlapapp, ich hoffe, du hast dich jetzt für das Wochenende genug aufgegeilt“, fährt sie mich an. „Das ist doch was ihr Kerle wollt. Uns Honig um den Mund schmieren, um uns auf diese Art in die Kiste zu kriegen. Dann hängt ihr uns einen Balg auf und seid auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Von euch ist doch einer wie der andere!“

Viktoria rafft die Kleidungsstücke zusammen, drückt sie mir in die Hand und meint: „Die kannst du Bianca bringen und ihr sagen, ich hole sie heute am Nachmittag bei ihr ab. So bist du wenigstens zu etwas zu gebrauchen. Und tschüß!“

Sie dreht sich um, rauscht davon und lässt mich wie den letzten Deppen stehen. Und so komme ich mir auch vor.

Was war denn das? Ich verstehe die Welt nicht mehr. Dieser Tag ist für mich gelaufen.

Ich gehe zu Lisa und Bianca und an meinem Gesichtsausdruck erkennen die beiden, dass ich zu den Vorfällen hinter dem Auto keinen Kommentar abgeben möchte. Netterweise bedrängen mich die zwei nicht, obwohl ihnen die Neugier ins Gesicht geschrieben steht.

Am späten Nachmittag sitze ich mit Lisa beim Kaffee auf der Terrasse. Noch immer habe ich das Ereignis vom Vormittag nicht verarbeitet und noch immer habe ich eine Stinkwut auf Viktoria. Aber leider bin ich immer noch Hals über Kopf in sie verknallt. Lisa hält es nicht mehr aus.

„Jetzt sag doch endlich, was passiert ist. Spann mich nicht länger auf die Folter, Bruderherz.“

Ich muss lachen, als ich ihren gespannten Gesichtsausdruck sehe und erzähle ihr den Vorfall. Haarklein muss ich ihr alles berichten. Lisa ist empört.

„Ja was für eine blöde Kuh. Ich könnte ihr glatt eine scheuern. Hat die dämliche Ansichten. Arne, die hält dich doch glatt für einen Lustmolch.“

„Bin ich doch auch, aber diesmal steckt mehr dahinter. Mensch, Lisa, ich sollte sie eigentlich zum Teufel wünschen, dabei wünsche ich sie mir in meine Arme.“

Lisa fängt an zu kichern.

„Mach dich mal nicht schlechter, als du bist und du bist schon schlecht genug. Sowas hast du nicht verdient. Lass sie sausen, vergiss sie, sie ist es nicht wert. Aber ich werde jetzt mal Bianca anrufen und mal ein wenig über diese Dame aushorchen.“

Bevor ich meine Einwände anbringen kann, eilt sie ins Wohnzimmer zum Telefon. Und dann ergibt sich ein langes Gespräch mit Bianca, von dem ich natürlich als Beteiligter wieder mal nichts mitbekomme. Heftig gestikulierend rennt sie hin und her, verschwindet mal im Bad und in der Küche und spannt mich auf die Folter.

Endlich hört sie auf zu plappern und kommt wieder zu mir.

„Ganz schön heftig“, meint sie nachdenklich. „Bianca kennt sie gut und meint, dass Viktoria ein armes Luder sei. Sie hat zwei fast erwachsene Kinder von zwei Vätern. Mit dem ersten war sie nur drei Jahre verheiratet, bevor der sich aus dem Staub gemacht hat und der zweite hat die Flucht ergriffen, nachdem er sie geschwängert hatte. Ihre schlechte Meinung über Männer ist also nur verständlich.“

„Aber deswegen kann sie doch nicht alle über einen Kamm scheren“, protestiere ich.

„Na, ihre restlichen Beziehungen waren auch nicht gerade das Gelbe vom Ei“, meint Lisa zurückhaltend, „sie ist so oft auf die Schnauze gefallen, dass bei Männersachen eine Helmpflicht bei ihr bestehen müsste.“

Meine Güte, Lisa und ihre Vergleiche.

„Aber jetzt die gute Nachricht für dich, Brüderchen. Scheinbar ist ihr in den Sinn gekommen, dass ihre Reaktionen dir gegenüber etwas zu krass waren. Sie hat sich, als sie ihre Klamotten bei Bianca abgeholt hat, Auskünfte über dich eingeholt und Bianca hat dich über den grünen Klee gelobt. Jedenfalls möchte sie dich treffen, um sich bei dir zu entschuldigen. Ja, schau nicht so. So hat mir es Bianca erzählt. Jetzt lass dir gefälligst schnell was einfallen, wo, wie und wann du dich mit ihr triffst, denn du hast nur noch zwei Tage Zeit, bevor du wieder nach Hause fahren musst.“

Du meine Güte, stimmt ja. Dienstagmorgen geht es wieder heim, eine Rollertour von 550 km erwartet mich. Irgendetwas muss geschehen, denn so will ich nicht von Viktoria Abschied nehmen. Es würde mir einfach keine Ruhe lassen.

Wieder scheppert das Telefon. Lisa hebt ab, sagt ein paarmal: „Hm, ja, ja, äh . . .“ und meint dann zu mir: „Für dich. Bianca.“

Ich melde mich und ein Wasserfall an Worten stürzt über mich herein. Es täte ihr leid, sie hätte das so nicht sagen wollen, sie sei über das Ziel hinausgeschossen und wie sie es wieder gutmachen könnte.

„Äh, Bianca, du hast doch gar nichts gemacht“, werfe ich ein.

„Ach so, nein, Vicky wollte sich . . . ., ach das soll sie selber. Los, Vicky geh schon dran.“

Einen Augenblick ist nichts zu hören, dann sagt eine dunkle Stimme ganz leise: „Entschuldige, Arne, wenn ich dich beleidigt haben sollte. Das hab ich nicht gewollt.“

„Doch, das hast du. Das und nichts anderes“, gebe ich heftig zurück.

Lisa tritt mir ans Schienbein.

„Aber ich verstehe dich und warum du so reagiert hast. Aber nicht alle Männer sind gleich.“

Viktoria zögert.

„Das hat mir Bianca auch gesagt und dass sie mir die Freundschaft kündigt, wenn ich es nicht wieder gutmache. Aber wie kann ich das denn?“

„Nun, ich möchte dich morgen Abend gerne zum Essen bei „Peters Stubn“ einladen. Was hältst du davon?“

„Das Lokal kenn ich, da bin ich öfter. Okay und wann?“

“ 20 Uhr, wenn es dir passt. Peter ist ein alter der und ein Berufskollege. Ich bestelle für uns einen Tisch in einer ruhigen Ecke, wo wir uns ungestört unterhalten können.“

„Einverstanden. Dann bis morgen Abend. Servus, Arne.“

Kaum noch dass ich mich verabschieden kann, schon hat sie aufgelegt.

Lisa schaut mich ungläubig an.

„Sag bloß, du willst sie wirklich treffen?“

„Lisa, was soll schon passieren? Wir essen zusammen, reden und räumen die Unstimmigkeiten zwischen uns aus der Welt.“

„Ha“, meint Lisa bissig, „woran nur sie schuld ist. Ich würde sie zum Teufel jagen und mir ohne sie einen schönen Abend machen. Aber das kannst du nicht, wie?“

Ich schüttele den Kopf.

„Nein, das kann und will ich nicht. Verdammt noch mal, Lisa, ich liebe sie immer noch!“

Montag, 02.Juni 2014, 20 Uhr, Peters Stubn.

Viktoria betritt das Lokal. Schüchtern blickt sie sich um. Ich gehe auf sie zu, reiche ihr die Hand und begrüße sie. Ich geleite sie zu unserem Tisch und wir nehmen Platz. Ein unbehagliches Schweigen herrscht zwischen uns, bis Peter mit der Karte kommt und die Bestellungen aufnimmt.

Viktoria holt tief Luft, sieht mich an und meint: „Arne, es tut mir leid, dass ich dich so hart und ungerecht angegangen bin. Ich will es nicht damit entschuldigen, dass ich einen schlechten Tag hatte, aber ich war am Samstag grottenschlecht drauf. Ich bedauere es aufrichtig, besonders nachdem mich Bianca am Nachmittag so nieder- gebügelt hat, wie ich dazu käme, meine Abneigung gegen das männliche Geschlecht gerade an dir so auszulassen. Sie hat mich dermaßen zusammengefaltet, dass es mir selbst leid getan hat, dass gerade du an diesem Tag mein „“ warst. Als ich dir die Kette weggeschnappt habe, warst du halt gerade derjenige, der in meiner Schusslinie stand. Und danach habe ich halt meinen Triumph auskosten wollen. Ich habe dir deine Gefühle angesehen, ja fast schon gespürt und zu mir gesagt ‚Nein, nicht schon wieder so einer‘ und auf Abwehr geschaltet.“

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