Wie lebendig stehen die nackten weiblichen Statuen am Geländer vor dem riesigen blauen Pool und umrahmen den atemberaubenden Blick auf den blauen Golf. Die rote Abendsonne versinkt langsam hinter den Spitzen der Nachbarinsel im Westen. Einer der jungen livrierten Diener schleicht sich langsam zu der marmorweißen Nymphe und berührt verstohlen ihren verlockenden Hintern. Das hätte er besser nicht gewagt!
„Diese Gelegenheit darfst Du Dir nicht entgehen lassen!“ Mit diesem Angebot begrüßt mich Albert im Club und schwenkt mit verheißungsvollem Blick eine Einladung auf kostbarem handgeschöpften Büttenpapier. „Was ist es denn diesmal wieder für eine Fete, bei der Du mich als blassen Abglanz mitnehmen willst nur damit Du umso besser zur Geltung kommst“, erwidere ich im Scherz. „Das Ereignis des Jahres, die große Sommerparty in der tollsten Villa der ganzen Gegend. Und die Gäste wirklich handverlesen. Das Besondere ist aber der Dresscode, lies selbst!“, läßt sich Albert durch meinen Einwand nicht aus dem Konzept bringen.
„Sua Altezza Il Duca de Monteforte bittet zum traditionellen Sommerfest in der Villa Roccamare“, lese ich und verziehe den Mund. „Du und Deine Aristofeste mit den faden hochnäsigen Mädels!“ „Wart’s ab! Komm, schau nur, was da ganz unten steht!“, drängt mich Albert weiterzulesen. „Einlaß ausschließlich für geladene Gäste mit persönlicher Einladung und unter strikter Beachtung folgender Bekleidungsvorschrift: Herren: Frack, Smoking, Dinnerjacket, Uniform; Damen: Nackt bis auf Schmuck und High Heels.“ Ich pfeife durch die Zähne. „Daher weht also der Wind! Das klingt ja mal spannend. Wird wohl eher eine männliche Veranstaltung werden. Oder gibt es hier so viele freizügige Ladies?“ „Keine Sorge, der Herzog sorgt mithilfe eines exklusiven Escortservices dafür, daß die holde Weiblichkeit zahlreich vertreten ist.“ Ich bin überzeugt, ja fiebere sogar dem Samstag entgegen, an dem das Fest steigt.
Standesgemäß kommen wir im privaten Motorboot. Am Landesteg erwarten uns bereits mehrere Diener in weißer Uniform mit dem herzoglichen Wappen in Gold auf den Jackenaufschlägen. Albert gibt seine Einladung ab und wir unterschreiben beide auf der Gästeliste. „Ich hoffe, Du hast gelesen: Bei schweren Verstößen gegen die Hausordnung behält sich der Gastgeber die sofortige körperliche Züchtigung des Übertreters vor!“, mahnt mich mein Freund. „Was ist denn hier so furchtbar streng verboten?“, frage ich erstaunt. „Der Dresscode muß bis zum Verlassen des Festes unbedingt eingehalten werden. Herren müssen unter allen Umständen bekleidet bleiben, Damen dürfen nichts anziehen und für die Begegnung der Geschlechter sind die Armbänder der Damen zu beachten.“ „Die Armbänder?“, staune ich. „Ja, Gold bedeutet Gast, die Dame darf nur mit ihrem Einverständnis berührt werden. Silber heißt, dem Gastgeber und den von ihm bestimmten Gästen vorbehalten. Rot hingegen signalisiert, daß die Dame allen Gästen jederzeit zur Verfügung steht“, werde ich von Albert in die Bedeutung der Farben des Schmucks eingeweiht.
Wir steigen die geschwungene Freitreppe aus weißem Marmor empor. Ein dunkelhaariges Serviermädchen, das bis auf die schwarzen hochhackigen Schuhe, das Armband am rechten Handgelenk und ein weißes Spitzenband als Haarreifen völlig nackt ist, reicht uns Champagner auf einem silbernen Tablett. „Siehst Du, sie trägt ein rotes Armband, ist also heute Nacht Freiwild!“, raunt mir Albert zu.
Die Fassade des barocken Palazzo, „Villa“ ist wirklich ein Understatement, strahlt hellerleuchtet. Durch die geöffneten Doppeltüren aus dunklem Edelholz mit kunstvollen Intarsien sieht man einen prächtigen Ballsaal, der durch Dutzende silberne Kerzenständer in ein magisches Licht getaucht wird. Drinnen ein Gewimmel von schwarzen und weißen Anzügen sowie der einen oder anderen Galauniform, das aufregend durch die nackten Frauenkörper kontrastiert wird. An den vielen goldenen Armbändern sieht man, daß doch eine beachtliche Anzahl weiblicher Gäste anwesend ist. Die meisten sind sehr jung und schön, sodaß mir der Verdacht kommt, der eine oder andere habe wohl seine Gespielin statt der Ehefrau zu diesem pikanten Ereignis mitgebracht.
In der Ecke ein Klavierspieler im schwarzen Smoking. Er spielt einen Tusch und eine nackte Sängerin mit hübschen Perlenohrringen und einem silbernen Armband greift zum Mikrofon und singt italienische Klassiker. Auf der Chaiselongue gegenüber sitzt ein Korvettenkapitän mit zwei hübschen Mädchen zu seinen Seiten. Ungeniert betatscht er ihre Brüste. „Ja, ja, die Marina Militare, stets zum Angreifen bereit!“, spottet Albert. Ich blicke derweilen gebannt auf eine große schlanke Blondine, die sich eine Maske an einem Silbergriff vors Gesicht hält und mich offensichtlich nach draußen locken möchte. Ich verabschiede mich von Albert und folge der geheimnisvollen Schönen in den mit alten Bäumen und blühenden Azaleen geschmückten Schloßpark. Artig verbeuge ich mich, nenne meinen Namen und küsse die schlanke Hand mit dem goldenen Armband.
Die nackte Dame hängt sich bei mir ein und schlendert mit mir über die knirschenden Kieswege zu einem abgeschiedenen Plätzchen mit einer Parkbank, auf der dicke bunte Seidenkissen liegen. „Wir müssen natürlich an die blanken Damenhintern denken“, schmunzelt sie und lenkt meinen Blick auf die von Fackeln beleuchteten Statuen links und rechts der Bank. „Wundervoll diese Göttinnen!“, bemerke ich. „Aber das beste ist, daß sie lebendige Statuen sind!“, erklärt mir meine Begleiterin. Die Mädchen bekommen ein spezielles Beruhigungsmittel, das sie für einige Stunden in Trance versetzt und zu Statuen erstarren läßt. Eine kleine Bizarrerie meines lieben Gemahls, des Herzogs.“
Ich komme aus dem Staunen nicht heraus. Die Mädchen sind wirklich unbeweglich und am gesamten Körper mit weißer Farbe bestrichen, sodaß die Haut wie Marmor wirkt. Natürlich sind sie perfekt glatt rasiert und völlig nackt. Ihre durchtrainierten Muskeln wirken gespannt als wären sie in Bewegung. Dabei zucken sie stundenlang mit keinem Glied. „Jeder, der diesen Zustand ausnützt und eine Statue berührt oder ihr womöglich noch näher kommen will, verstößt gegen die Hausordnung und wird streng bestraft!“, höre ich die Herzogin sagen. „Jede einzelne Statue wäre eine Sünde und die darauffolgende Bestrafung wert“, denke ich und bemerke zu meinem Unbehagen wie ich bei der Vorstellung plötzlich hart werde. Auch der Herzogin entgeht das nicht, sie zieht mich ins Gebüsch und öffnet meine Hose. Ehe ich es mich versehen kann, umschließen ihre roten Lippen meinen steifen Schwanz. Sie ist eine erfahrene Bläserin und so dauert es nur wenige Minuten bis ich in ihren Mund abspritze. Genießerisch schluckt sie alles und leckt sich danach die Lippen. Mit einem flüchtigen Kuß verläßt sie mich und ich bleibe verwirrt allein im Garten zurück.
„Wie kommt es, daß bei so vielen schönen nackten Frauen, von denen auch noch viele durch ihr rotes Armband ihre Verfügbarkeit anzeigen, gerade die Statuen so reizvoll scheinen? Ist es nur das Verbotene, das mich lockt?“, sinniere ich, während ich die Venus zu meiner Linken genau betrachte. Verführerisch zeigt sie ihre runden Arschbacken und hebt mit dem rechten Unterarm ihre kleinen runden Brüste an. Ihre Warzen sind spitz als wäre sie erregt. Die Augen sind geschlossen, die Haare zu einem strengen Knoten nach hinten frisiert. „Nur einmal berühren“, denke ich.
Da erscheint Albert und reißt mich aus meinen erotischen Fantasien. „Was machst Du denn allein hier draußen?“, wundert er sich. „Auf der Terrasse tanzen gerade die tollsten nackten Weiber! Komm schon mit!“, zieht er mich aus meiner Abgeschiedenheit ins Zentrum des Geschehens. Am Rande des übergroßen beleuchteten Pools spielt ein kleines Orchester. Alle Herren tragen weißes Dinnerjacket und schwarze Fliegen. Die Tänzerinnen vor ihnen sind komplett nackt. Alle haben rote Armbänder. „In der Musikpause schnappen wir uns zwei von den Bienchen, was meinst Du?“, stößt mich Albert an. Ich habe jedoch nur Augen für die Statuen der sechs Göttinnen am Geländer, hinten denen gerade die rote Sonne im Meer versinkt. „Schau Dir doch diese Statuen an!“, fordere ich meinen Freund auf. „Vergiß es, auf seine lebenden Marmorgöttinnen ist der Herzog total versessen. Da kannst Du eher seine Frau bumsen bevor er Dich an eine von denen läßt!“, höre ich und werde beim Gedanken an das Erlebnis im Busch plötzlich puterrot.
Der Champagner fließt in Strömen. Nach dem süßlichen Duft in der Luft, der nicht allein von den Pinien und Zypressen kommt, wird auch einiges Illegales geraucht. Die Stimmung steigt. In einer Ecke sitzt eine mit kostbaren Geschmeiden behängte Dame auf einem weißgedeckten Tisch und spreizt ihre Beine um sich von zwei Mädchen mit roten Armbändern lecken zu lassen. Durch die Türen sieht man im Saal orgiastische Szenen. Eine Gruppe von Herren, die peinlich darauf achtet, kein Kleidungsstück abzulegen, vergnügt sich mit willigen jungen Mädchen, die alle irgenwie high wirken. Ich drehe mich um und sehe eine nackte Dame auf Alberts Schoß reiten. Mich jedoch zieht es zu den Statuen.
Gerade betrachte ich eine Diana, die den Bogen aus dem Köcher zieht, als plötzlich ein Scheinwerfer angeht. Die Musik verstummt augenblicklich. Zwei bullige Securitymänner mit ausgebeulten Jackentaschen ergreifen einen der jungen Livrierten, der sich offensichtlich an der Statue der kleinen Nymphe gegenüber vergriffen hat. Sie zerren ihn in die Mitte der Terrasse, wo der Herzog bereits mit rotem Kopf wartet. „Also hat wieder einmal jemand nicht die Finger von meinen Statuen lassen können!“, schnaubt er. „Zieht ihm die Jacke aus und fesselt ihn an das Geländer an der Wand. 25 Peitschenhiebe hat er verdient!“
Alles Jammern nützt dem armen Jungen nichts. Er wird mit nacktem Oberkörper festgebunden und die sadistisch grinsenden Sicherheitsleute ziehen ihm mit dreischwänzigen Lederpeitschen kräftige Hiebe über, sodaß bereits bald rote blutige Striemen sichtbar werden. Mit dem 25.Schlag beginnt pünktlich das große Feuerwerk, das von zwei künstlichen Inseln vor dem Schiffsanleger abgefeuert wird.
„Was sich der Herzog da erlaubt, das muß doch auch hierzulande verboten sein!“, raune ich Albert zu. „Hast Du nicht die beiden Polizeigeneräle unter den Gästen gesehen. Wegen derartiger Kleinigkeiten passiert hier gar nichts, solange sich nur die erlauchten Gäste amüsieren“, bekomme ich zur Antwort.
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