Ich war nervös als ich das Lokal betrat. Eineinhalb Jahre hatte ich Sarah nicht gesehen. Dabei waren wir eng gewesen, sehr eng. Ich blickte mich um und setzte mich an einen Tisch in einer Ecke.

Als der Kellner das bestellte Bier brachte, war ich bereits in Gedanken versunken. Ich hatte Sarah an der Uni getroffen. Bestens hatten wir uns verstanden, auch wenn es zunächst nicht mehr wurde. Wir beide hatten Partner, waren über Jahre nie gleichzeitig Single, doch ein bisschen Kribbeln war immer dabei, wenn wir uns trafen.

Ich war in einer langjährigen Beziehung, als es plötzlich passiert war. Nach einem Ausgehabend bot sie mir ihre Couch an, damit ich nicht betrunken Auto fahren musste. Zwei Stunden später lagen wir uns nackt in den Armen. Am Morgen verpasste sie mir den ersten Blowjob, kniend am Badezimmerboden. Es sollte nicht der letzte sein.

Zweieinhalb Jahre dauerte unsere Affäre. Wobei Affäre das falsche Wort ist. Es war mehr. Wir waren verliebt, auch wenn wir uns das nicht eingestehen wollten. Mal sahen wir uns zweimal die Woche, dann wieder Monate nicht. Es war eine stete Gratwanderung. Zweieinhalb Jahre führte ich ein Doppelleben. Ich liebte meine Alexandra. Wirklich. Aber ich liebte auch Sarah, irgendwie.

Das kam das dicke Ende. Die Beziehung mit Alexandra zerbrach nach insgesamt 15 Jahren. Von Sarah wusste sie nichts. Monate des Schmerzes sollten folgen, das Leben wie ich es kannte, war vorbei. Jetzt eine Beziehung mit Sarah? Doch ich wollte nicht von einer Beziehung in die nächste fallen, sondern eine Pause haben. Zum Nachdenken. Doch daraus wurde nichts. Martha lief mir über den Weg und ehe ich mich versah, waren wir ein . Sie liebte mich, so wie ich war. Und ich auch sie. Nur Sarah blieb auf der Strecke. Mein schlechtes Gewissen war einer der Gründe, wieso wir uns so lange nicht gesehen hatten, auch wenn sie in den langen Mails, die wir uns schrieben, Verständnis gezeigt hatte.

„Hallo!“ Ich schrak auf, als ich ihre Stimme hörte. Sie hatte ein Lächeln im Gesicht, als ich ihr Gesicht sah. „Hallo“, erwiderte ich, sprang auf wir küssten uns auf die Wange.

„Wartest du schon lang?“, fragte sie.

„Zwei Zigarettenlängen“

Ihre rotblonden Haare waren etwas länger, als ich sie in Erinnerung hatte. Sie dürfte wohl auch etwas abgenommen haben. Sarah war nie zierlich, aber auch nicht mollig. Rund an den richtigen Stellen, breites Becken, große Brüste. Ihr Gesicht wirkte kantiger. 36 war sie jetzt, zwei Jahre jünger als ich. Ihr Lächeln war aber entwaffnend wie immer.

Die Stunden verflogen, das Bier floss. Wir lachten und scherzten, redeten über unsere Jobs, gemeinsame Bekannte, Politik und die Dummheit, die uns umgab.

„Wie geht es dir eigentlich?“, fragte sie irgendwann.

Ich musste schlucken. „Gut. Ich kann eigentlich nicht klagen.“

„Alle Schwierigkeiten überwunden? Läuft es gut mit Martha?“ Sarah wusste freilich von meiner Beziehung, gesehen hatte sie sie aber nie.

„Hm. Ja, eigentlich schon“.

„Schön, das freut mich für dich.“

Ein paar Sekunden war ich in Gedanken versunken. „Wie geht es Dir?“. Natürlich musste ich die Retourfrage stellen.

„Auch gut. Ich bin seit acht Monaten liiert. Mit Hans.“

Ich schluckte. Sie hatte schon Jahre keine längere Beziehung gehabt, zumindest eine, von der ich wusste. „Das sind ja Neuigkeiten. Ich freue mich auch für Dich“.

Irgendwie wechselten wir das Thema, so ganz wohl fühlten wir uns bei den Beziehungsgesprächen offenbar nicht. Nach ein Scherzen und noch einer Getränkerunde durchbrach Sarah eine kurze Schweigepause.

„Weißt du, ich vermisse dich schon manchmal. Dich zu sehen, mit dir zu reden.“ Kurze Pause. „Und auch im Bett.“

Ich hätte mich fast an meinem Bier verschluckt. „Aber ich dachte, du bist glücklich, mit, ähm, mit Hans?“

„Ja bin ich. Es gibt nur ein kleines Problem.“ Wieder Pause, und dann: „Die Betonung liegt auf kleines.“

Ich sah Sarah fragend an. Das war mir zu kryptisch.

„Was soll ich sagen. Das ist jetzt auch ein bisschen peinlich. Aber, sagen wir so. Er ist anatomisch nicht besonders gut ausgestattet.“ Mit Daumen und Zeigefinger deutet sie an, was sie meinte. Der Abstand zwischen den beiden Fingern betrug sechs Zentimeter, vielleicht sieben.

Jetzt bin ich selbst nicht unbedingt der Schwanzgott, aber auf 17 bis 19 Zentimeter bringe ich es je nach Tagesverfassung schon. Aber was sollte ich da darauf sagen? „Schwierig“, war das einzige, das mir einfiel.

„Naja, oder auch nicht. Jedenfalls hat er mit dieser Besonderheit der Natur auch einen recht originellen Umgang gefunden.“

„Was heißt das schon wieder?“ Ich kannte mich nicht aus.

„Wie sag ichs?“ Sarah druckste herum. „Seine mangelhafte Ausstattung ließ ihm nichts anderes über, als genau daraus emotionale Bedürfnisse zu konstruieren.“

Auf meine Stirn waren wohl tausend Fragezeichen zu sehen, ich blies laut aus. „Häh?“

Sarah blickte sich im Lokal um, ob uns jemand zuhörte, lehnte sich leicht nach vor und sagte. „Hans erregt es, wenn ich ihn sexuell dominiere. Und er findet die Vorstellung geil, dass ich andere Männer ficke.“

Ok. Das war jetzt Klartext. Ich wusste nicht genau, ob ich schockiert oder erregt sein sollte. Mein Kopf wurde wohl hochrot.

Sarah durchbrach das kurze Schweigen. „Naja. Und jetzt spiele ich quasi Domina. Wie die Jungfrau zum Kind bin ich dazu gekommen. Aber ich liebe Hans. Und nach ein bisschen Eingewöhnungszeit und viel Internetrecherche fing es mir an, Spaß zu machen.“ Sarah nahm einen tiefen Schluck.

Ich sah sie an. Unter ihrer schwarzen Bluse zeigten sich die Konturen ihrer strammen Brustwarzen. Zwei Knöpfe hatte sie offen, ein Silberkettchen um den Hals verschwand im Dekoltee.

„Und, ich meine, wie machst du das? Mit den anderen Männern?“ Für die Frage hatte ich viel Mut zusammen nehmen müssen.

„Naja, bisher war es nur das Spiel damit. Ich mache es ihm vor. Bisher.“ Sarah fixierte mich mit ihrem Blick.

„Und du meinst…“

„Ja, ich meine…“

Ich hatte sie richtig verstanden. Ich schluckte. „Wie soll das gehen?“

„Nun ja, er wird nicht wissen, was wirklich passiert, obwohl er dabei ist.“

„Wie?“

„Naja, ich habe Vorkehrungen getroffen.“

„Aber wie?“ Wieder einmal verstand ich nichts.

„Ok. Du kommst mit zu mir. Hans wird im selben Raum sein, aber uns nicht sehen. Er wird vor allem mich hören. Ich werde reden, viel reden und schmutzig reden. Das war das Schwerste zu lernen. Für dich gibt es nur zwei Regeln: Er darf nicht wissen, dass du wirklich da bist, deshalb darfst du keinen Laut von dir geben. Und du musst nachher gehen. Leider. Bist du dabei?“

Ich kannte Sarah schon lange. Aber nicht so. So direkt, so fordernd, so bestimmt.

Ich atmete langsam aus. Natürlich wollte ich Sarah spüren. Doch vor ihrem es mit ihr zu treiben, das klang verrückt. Viel mehr Sorgen bereitete mir aber etwas anderes. Ich hatte eine , die ich liebte. Wollte ich Martha betrügen? Gut, sie war gerade auf einem Seminar und nicht in der Stadt. Dennoch. Will ich wieder dieses Doppelleben?

„Ja.“ Ich sagte es leise, blickte Sarah in die Augen. „Ja“, ein zweites Mal ein bisschen lauter. Ich wusste nicht, ob ich das überzeugend sagte. Ich wusste auch nicht, ob ich überzeugt war.

Sarah lächelte, lehnte sich vor und küsste mich auf den Mund. Unsere Zungen trafen sich. Mein Schwanz wuchs. Ein paar Sekunden später zückte sie ihr Telefon und tippte eine SMS an Hans. Sie zeigte mir den Text. „Wie spielen heute Abend. Präpariere dich. Volles Programm. Ich melde mich zehn Minuten bevor ich eintreffe.“ Sarah drückte auf „Senden“ und bestellte noch zwei Drinks.

Wir saßen im Taxi, als Sarah die nächste SMS tippte. „10 Minuten“. Sie hatte ihre Hand in meinem Schritt, ich arbeitete mich mit meinen Fingern langsam unter ihrem Rock hoch. Das Gespräch in der Bar war noch weitergegangen, mittlerweile wusste ich, was ein war und wie sie Hans schon dreimal alleine vorgespielt hatte, sie sei gar nicht alleine — vor seinen verbundenen Augen. Es müssen großartige schauspielerische Leistungen gewesen sein.

„Hattest Du das von Anfang an geplant?“, fragte ich.

„Nein“, war die Antwort. „Aber die Möglichkeit habe ich durchdacht. Gut durchdacht.“

Hand in Hand gingen wir die Treppe zu ihrer Wohnung hoch. „Warte bitte kurz“, flüsterte sie mir ins Ohr, als sie den Schlüssel ins Schloss steckte. Sie öffnete die Tür. „So da sind wir“, sagte sie laut als sie eintrat. Verstohlen riskierte ich einen Blick. Durch das Vorzimmer durch konnte einen Teil des Wohnzimmers sehen. Da saß er, auf der Couch. Er war nackt, soviel konnte ich erkennen und eine schwarze Augenbinde sah ich auch. Sarah stand neben ihm und fuhr plötzlich ihre Hand in die Richtung seines Gesichts aus. Er reagierte nicht, die Augenbinde war blickdicht.

Sie kam wieder auf mich zu, zog mich in die Wohnung und deutete mir, ich solle meine Schuhe ausziehen. Sie schloss die Tür, während ich das tat.

Dann zog sie mich ins Wohnzimmer. „Na, was haben wir denn da. Hänschen mit seinem kleinen Pimmelchen.“ Hans schluckte. Er saß nackte da, die Hände waren an seinem Rücken, erst jetzt sah ich, dass sie mit Handschellen gefesselt waren. Und dann war das etwas an seinem Schwanz. Genau konnte ich es noch nicht erkennen, aber sein Penis war in einer Kunststoffhülle. Die war mit einem Ring rund um seinen Hodensack befestigt und ein kleines Schloss war zu erkennen.

„Bist du auch gut verschlossen? Wie viele Tage durfte er jetzt schon nicht raus?“ Sarahs Stimme war kräftig und klang zynisch.

„Ja, . Acht Tage, Herrin.“ Seine Stimme klang unterwürfig, aber nicht eingeschüchtert. Ich überlegt kurz, ob mir das zu steil werden könnte.

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