„Man ist nur immer so alt, wie man sich selber fühlt,“ erklärte mir mein Mann zu meinem vierzigsten Geburtstag. Und alt war alles andere, als was ich wirklich fühlte. Ich fühlte mich frei, lebendig und vital. Ich war schön. Nicht nur mein Mann versicherte mir das oft genug, trotz zwanzig Jahre verheiratet sein, nein, ich spürte auch immer die Blicke anderer Leute auf meinem Gesicht. Auf meinem Körper. Nicht nur verschlingende Blicke der Männer, sondern auch anerkennende und neidische Blicke weiblicher Konkurrentinnen.
Ich stamme aus Mexiko. Einem kleinen, armen Dörfchen. Mein gutes Aussehen hat mir schon früh den Absprung in ein besseres Leben ermöglicht. Mit gerade einmal siebzehn Jahren habe ich mich auf den Weg in die USA gemacht. Wollte unbedingt ein berühmtes Model werden, um meinem Heimatdorf eine bessere wirtschaftliche Lage zu ermöglichen. Gereicht hat es lediglich für ein paar regionale Werbespots und Foto-Kampagnen. Nachdem ich mich eineinhalb Jahre gerade so über Wasser halten konnte und im größten Minimum gelebt habe, traf ich meinen Ehemann bei einem Event. Es wäre gelogen, wenn ich sage, es war Liebe auf den ersten Blick. Für uns „Models“ war der Kontakt zu den Gästen strengsten untersagt. Doch für ihn spielte das keine Rolle. Er nahm sich immer was er wollte – und zwar sofort. Den ganzen Abend hat er mich nicht aus den Augen gelassen, ohne irgendwie einschüchternd zu wirken. Trotz seinem sehr maskulinen, sportlichen Aussehen, hat er stets etwas liebenswertes an sich. So kam es nicht anders, als das wir ein halbes Jahr nach unserem Kennenlernen heirateten. Die dreizehn Jahre Altersunterschied störten mich nicht. Ihn genauso wenig. Er nahm mich mit sich nach Deutschland. Mein Heimatdorf längst vergessen, hatte ich doch eh nichts was mich dort gehalten hatte nach dem Tod meiner Mamá.
Natürlich tuschelten die Nachbarn und Geschäftskollegen meines Mannes sehr gemein über unsere Hochzeit, doch wir standen immer über solche Worte. Nur wenige Monate nach unseren Flitterwochen wurde ich schwanger. Das Schicksal hatte es aber noch nie gut mit mir gemeint. Deswegen verlor ich das Kind in einem sehr frühen Stadium der Schwangerschaft. Aber ich war jung und wir haben niemals den Glauben verloren. Nach dem dritten verlorenen Kind, verlor auch ich mein Glauben. Ich war eine gebrochene Frau. Es tat unserer jungen Ehe nicht gut. Ich dachte an Scheidung. War ich mir auch sicher, dass mein Mann mich betrügt. Er ist ein sehr ehrlicher Mensch und entschuldigte sein Verhalten, indem er mir sagte, dass es emotional ihm nichts bedeutete und er einfach seinen Kopf frei bekommen wollte. Ich glaubte ihn, trotz der schweren Verletzung meiner Gefühle. Trotz allem war ich noch immer eine schöne, junge Frau. Meine haselnussbraunen Haare gingen mir bis zu meinem apfelrunden Hintern, den er so sehr geliebt hat. Meine Wimpern waren lang und schwarz, passend zu meinen grünen Augen. Meine Haut immer einen natürlichen dunklen Teint, typisch für eine Frau aus Süd-Mexiko. Ich bot ihm alles was er zu suchen wusste, doch hat er mich betrogen in unser beiden dunkelster Stunde. Er bereute. Heftig. Ich glaubte ihm seine Reue. Trotz allem zweifelte ich. Mit zweiundzwanzig konnte ich schnell jemand neues kennenlernen. Über die zwei Jahre habe ich mich aber in ihn verliebt. Erschwerend kam hinzu, dass ich eine erneute Schwangerschaft bei mir feststellte. Ganz außer mir. Eine Scheidung wirkte so distanziert wie nur möglich. Hatte ich keinen eigenen Job in Deutschland. Mit Kind war es doch eine aussichtslose Situation für eine so junge Mutter. Also stand ich über seine Affäre. Erzählte ihm von meiner erneuten Schwangerschaft. Trotz der wiederholten Enttäuschungen freute er sich und versprach die Affäre einzustellen. Wir standen die neun Monate Qualen gemeinsam durch. Stärkte vermeintlich unsere Ehe und wurden mit einer wunderschönen Tochter belohnt. Zu ihrem eigenen Glück war sie mir aus dem Gesicht geschnitten und nicht ihrem Papa. Auch jetzt sechzehn Jahre nach ihrer Geburt ähnelt sie mir immer mehr. Ich zitiere nur andere Mitmenschen, wenn ich sage, dass wir oft für Schwestern durchgehen. Ist unser Altersunterschied nicht sehr hoch für Mutter und Tochter.
Leider ist es bei unserer Tochter geblieben. Als kleines Mädchen habe ich immer von einer großen Familie geträumt und ich weiß auch, dass es ihm nicht anders ging, doch das blieb uns verwehrt. Zwei weitere Fehlgeburten folgten in den Jahren nach der erfolgreichen Schwangerschaft unserer Tochter Valeria. Schlussendlich trieb ihn das immer wieder in die Arme einer anderen Frau. Ich weiß von seiner anderen Familie. Der Frau die ihm schon drei gesunde Kinder geschenkt hat. Ich weiß nicht, wieso er mich und Valeria nicht verlässt. „Liebling, wo sollte ich jemals so eine schöne Frau wie dich finden, Naia?“ Ist seine Standardaussage, wenn ich ihn auf die andere Frau, die er vehement leugnet, anspreche. Ich bin streng katholisch erzogen worden. Scheidungen werden allgemein nicht sehr gerne gesehen, aber mit einem Kind erst recht nicht. Also ließ ich es geschehen. Sah wieder darüber hinweg. Er behandelte mich wie eine Königin und las jeden meiner Wünsche von der Nasenspitze ab. Valeria setzte er immer an erster Stelle und behandelte sie wie seine kleine Prinzessin. Er sorgte sehr gut für uns. Es mangelt niemals an irgendetwas. Auch befriedigte er mich sexuell mehr als genügend. Eine hervorragende Standkraft hatte er schon immer. Genauso wie einen unbändigen sexuellen Hunger. Mit der Zeit arrangierte ich mich mit den Umständen. Erfolgreich verheimlichte ich es meiner Tochter. Sein längeres Fehlen entschuldigte ich mit geschäftlichen Reisen, was bei zwei von drei Fällen auch der Fall war. Ich widmete mich der Erziehung meines Licht des Auges – Valeria. Sie ist ein Engelskind. Geschickt von meiner Mamá. Aber irgendwann werden alle groß und pflücke. Mein Mann lag immer viel Wert auf eine gute Bildung, deswegen schickte er sie viel zu früh von mir fort auf ein Internat. Sie war doch gerade erst zwölf Jahre und sollte fünf Tage die Woche in einer Einrichtung weit weg von ihrer Mamá leben? Es brach mir das Herz. Gelindert wurde es nur durch die Tatsache, dass es ihr dort sehr gefällt. Ich lebte also für die Wochenende, in denen ich meine Tochter wiederbekommen würde. Und mit ihr, ihren Vater, der immer öfter Zeit bei seiner anderen Familie verbrachte. Aber an den Wochenende waren wir wieder eine richtige kleine, glückliche Familie. Unter der Woche kümmerte ich mich die nächsten vier Jahre um das neue Ausrichten des Hauses. Neue Wände, neue Möbel, neue Böden. Die Gartenarbeit war mein Zufluchtsort wann immer es mir schlecht ging.
„NAIA!“, werde ich gerufen. Ich seufze auf und rufe ein Hallo in die große Halle hinein. Meine Stimme kommt mir fremd vor, wenn sie echot. „Vergiss bitte nicht, dass Valeria heute aus dem Internat kommt und ihren neuen Freund mitbringt. Ich verlasse mich auf dich, dass nichts unanständiges unter meinem Dach passiert. Sie ist erst sechzehn und brauch mit sowas nicht anfangen bevor sie zweiunddreißig ist“, schwadroniert mein Mann, während er die große Wendeltreppe hinunterkommt. Sein muskelbepackter Körper steckt in einem maßgeschneiderten Anzug und in seiner rechten Hand trägt er einen Koffer. Er geht. Mal wieder. „Versprochen!“, gebe ich monoton von mir. „Ich werde in zwei Wochen wieder da sein. Pünktlich zu unserem Sommerurlaub.“ Er küsst mich im Vorbeigehen auf die Wange und schon ist er verschwunden. Irgendwie erleichtert atme ich auf. Es ist leichter vorzugeben alles ist in Ordnung, wenn er nicht da ist. Außerdem freue ich mich auf die anstehenden Sommerferien meiner Tochter. Sechs Wochen wir beide. Ihren neuen Freund kann ich getrost ignorieren. Sie ist erst sechzehn und ändert ihre Meinung über junge Männer schneller als andere ihre Unterhose wechseln. Spätestens nach drei Tagen war er abgeschrieben und ich hatte meine kleine Tochter wieder für mich.
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Meine langen Beine stecken mittlerweile in einem engen Paar Jeans und ich habe eine cremefarbene Bluse an. Auch wenn ich weiß, dass der junge Mann meiner Tochter bald wieder gehen wird, braucht sie sich nicht für ihre Mamá schämen. Ich werkle noch in der Küche für das gemeinsame Abendessen, als ich die widerhallenden Schritte in der großen Halle höre. Ich löse den unordentlichen Knoten auf meinem Kopf und schüttle meine Haare aus. Streiche sie hinter meine Ohren damit die neuen goldenen Ohrringe zum Vorschein kommen und gehe den beiden entgegen. Setze ein strahlendes Lächeln auf. „Vali…“, seufze ich erleichtert, als meine Tochter durch die Tür ins helle Wohnzimmer hereintritt. „Mamá!“, ist ihre prompte Antwort und liegt sofort in meinen Armen. Ich vergrabe meine Nase in ihren dunklen Haaren und inhaliere ihren vertrauten Duft. „Ich freue mich, dass du endlich wieder zu Hause bist. Ich habe dich so vermisst, mein Mäuschen.“ Ich küsse sie rechts und links auf die Wangen. Und einmal kurz auf die Lippen.
Gezwickt werde ich und ich zucke kurz zusammen. Aber ich drücke sie noch weiter an mich. Doch ich öffne meine Augen und meine braunen Augen fallen auf unseren Besucher. Den Freund meiner Tochter. Mein Herz setzt ein paar Schläge aus, bevor es wie wild anfängt zu hämmern. Diese Reaktion überrascht mich. Ich bekomme keinen Ton heraus. Er kann niemals sechzehn sein, geht es mir durch den Kopf. Seinen Kopf bedecken schwarze Locken. Blaue, strahlende Augen und ein amüsiertes Grinsen liegt auf seinen schmalen Lippen. Drei-Tage-Bart. Ein weißes Hemd spannt über seiner Brust und eindeutig auch über seinen Bizeps und seine Beine befinden sich einer hellblauen Jeans die verdächtig tief auf den Hüften sitzen.
„Bekomme ich auch so eine Willkommens-Umarmung?“, fragt er mich, nachdem Valeria sich von mir gelöst hat.
Ich stelle mich aufrecht hin. Hoffentlich unauffällig wische ich meine Handflächen an meiner Jeans ab. Ich strecke sie ihm entgegen. „Ich bin Naia, Valerias Mutter. Du musst Luke sein.“ Er nickt und nimmt selbstsicher meine Hand in seine. Er drückt sie kräftig und kurz. „Du hast recht. Sie hat wirklich noch immer einen spanischen Akzent“, er zwinkert mir zu, während er eigentlich mit meiner Tochter spricht. Sie bemerkt es nicht. Auch nicht, dass er noch immer meine Hand in seiner hält. „Ich bin Luke, Valerias Freund. Freut mich Sie endlich kennenzulernen.“ Er schenkt mir ein strahlendes Lächeln und ich schüttle seine Hand ab und nicke knapp. Wende mich an Valeria. „Ihr kommt gerade richtig, das Abendessen ist gerade fertig geworden. Setzt euch an den Tisch und ich hole alles“, kurz berühre ich ihre Wange und wiederhole wie schön ich es finde, dass sie wieder da ist. In der Küche angekommen atme ich erst einmal tief durch. Was stelle ich mich überhaupt so an? Es ist doch überhaupt nichts passiert? Okay, er mag gut aussehen, aber was spielt das für eine Rolle? Er ist viel viel zu jung für mich. Ich bin vierzig. Wenn auch die scharfe mexikanische vierzig. Vor allem anderen, ist er der Freund meiner Tochter, die ich über alles liebe und sie niemals absichtlich verletzen würde. Also sammle deine Hormone ein und Schluss. Ich decke den Tisch und ignoriere gekonnt die brennenden Blicke von Luke, der einem Monolog von Valeria folgt.
Nachdem ich das Tischgebet beendet habe beginnen wir schweigend das Essen. Doch schon nach kurzer Zeit fängt Vali über den anstehenden Sommerurlaub zu plaudern, bei dem uns auch Luke begleiten soll. Ich habe keine Ahnung woher sie so viel reden kann, aber wenigstens bleibt der Small Talk nicht an mir hängen. „Du hast doch nichts dagegen, dass Luke schon zwanzig ist oder, Mamá?“ Erst nach einer langen Minute wird mir bewusst, dass sie mir eine Frage gestellt hat. Verwirrt schüttle ich den Kopf. Zwanzig ist er also. Halb so alt wie ich. Eine Antwort bleibe ich ihr übrig. Das wird ihrem Vater gar nicht gefallen. Und wo haben sie sich überhaupt kennengelernt? Wirklich auf dem Internat? Vorsichtshalber schüttle ich nur den Kopf und überkreuze die Beine. Eine stumme Ablehnung.
„Ich wusste es doch! Ach, Mamá du bist wahrhaftig die Beste! Habe ich es dir nicht gleich gesagt, Luke?“, strahlt sie ihn an. Aus dem Augenwinkel sehe ich sein Nicken. „Das hast du, Babe. Und jetzt wird mir auch erst bewusst woher du das umwerfende Aussehen hast“, ist sein Antwort. Ich spüre die Hitze in meinen Wangen und bin froh über meinen dunklen Teint, so dass es nicht sofort auffällt. Flüstere nur leise ein Danke. Das bleibt mir aber eher in der Kehle stecken, denn plötzlich fühle ich einen Fuß an meinen Unterschenkel. Der immer wieder rauf und runter streicht. Bilde ich mir das ein? Nein, eindeutig. Ich schiele zur Seite und beobachte ihn. Er isst aber seelenruhig weiter. Wahrscheinlich denkt er, dass es das Bein von Valeria ist. Einfach ignorieren und keine peinliche Szene machen. Sowas kann schon mal vorkommen. Etliche Minuten vergehen und ich kann die anhaltende Gänsehaut nicht mehr leugnen. Verdammt, Naia! Seit wann bist du so bedürftig geworden? Reiß dich zusammen. Du bist verheiratet und er weiß doch überhaupt nicht, dass es dein Bein ist.
Ich hab den Gedanken noch nicht einmal zu Ende gedacht, da liegt plötzlich eine warme Hand auf meinem Oberschenkel. Das kann kein Zufall sein. Schließlich sitze ich rechts von ihm und Valeria links von ihm. Gegenüber von mir. Ich spanne meinen Muskel an. Bedeute ihm unauffällig seine Hand sofort wegzunehmen. Was erlaubt sich der Bursche da auch überhaupt? Das Gegenteil ist der Fall. Sie wandert weiter nach oben. Sofort muss ich mich der Situation entziehen. Abrupt stehe ich auf und sammle die mittlerweile leeren Teller ein. Valeria zeigt ein verdutztes Gesicht, ist sie doch noch immer mitten in einem ungehörten Dialog. Aber das ist mir egal. Was zur Hölle fällt ihm eigentlich ein? Er kennt mich doch gar nicht. Und dann noch mit seiner Freundin – meiner Tochter – gleich neben ihn. Schämen sollte er sich. Jawohl! Nach einigem Zögern hilft mir Valeria mit dem Aufräumen.
„Mamá ist alles in Ordnung mit dir? Du warst so still heute beim Essen. Ist es weil Papa wieder fort ist?“, fragt sie mich als wir alleine in der Küche stehen. Alles was ich zustande bekomme ist ein trauriges Lächeln. Genau! Ich habe mir dieses unverschämte Verhalten von Luke nur gefallen lassen, weil ich mich nach Aufmerksamkeit sehne, die mir mein Mann nicht mehr in diesem Maße gibt. Valeria interpretiert mein Schweigen falsch, nämlich als stille Zustimmung. „Du brauchst nicht traurig sein. Morgen unternehmen wir zu dritt etwas schönes und wir werden alle sagen du bist meine Schwester, so wie früher, Mamá.“ Sie beugt sich zu mir herüber und gibt mir einen Kuss auf die Lippen. „Wir gehen nach oben, damit du den Rest des Abends deine Ruhe hast. Ich bin auch ganz schön müde,“ strahlt sie mich trotzdem an, „morgen sieht sie Welt schon ganz anders aus.“ Damit entschwindet sie. Sie beide Gott sei Dank. Morgen sieht alles anders aus.
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Meine Gedanken sind laut. Hängen größtenteils an meinem Ehemann der bestimmt gerade neben einer anderen Frau liegt die mit mir eigentlich gar nicht mithalten kann, aber irgendetwas muss sie haben, sonst wäre er doch bei mir, oder? Ich steige aus der Dusche und stehe starr im Raum. Der Spiegel ist angelaufen. Auch wenn es warm ist, dusche ich immer heiß. Verbrenne halb meine Haut. Sie ist gerötet. Man kann es jetzt deutlich sehen.
Ruckartig wird meine Badezimmertür aufgerissen. Vor mir steht, nur in einer Boxershorts bekleidet, Luke.
„Oh! Na da muss ich mich wohl an der Tür geirrt haben.“ Mir geht nicht auf, dass es gelogen sein muss, denn Valeria hat ein angrenzendes Badezimmer. Nicht einmal mich bedecken kann ich mich, viel zu geschockt bin ich von seiner offensichtlichen Dreistigkeit. Ganz ungeniert liegt sein heißer Blick auf meinem durchtrainierten Körper. Durch die hereinströmende kühlere Luft werden meine rosa Nippel hart. Er leckt sich seine Lippen. Einen wohligen Schauer kann ich nicht unterdrücken. Dreist wandert sein Blick über meinen Körper. Bleibt am kleinen Busch zwischen meinen Beinen hängen. Seine Augen fangen an zu glänzen. Wieso fällt mir das überhaupt auf?
„Sieh… zu… Sieh zu, dass du… dass du aus dem Bad kommst!“, fahre ich ihn an. Stottere mehr, als dass ich wirklich rede. Ein freches Grinsen huscht über seinen Gesicht. Völlig neben mir stehe ich, denn ich schaffe es nichtmal mich zu bedecken.
„Wissen Sie, Fräulein Garcia, Valeria ist alt genug. Sie weiß es.“ WAS MÖCHTE ER VON MIR??? „Sie weiß, dass die Ehe ihrer Eltern zu Ende ist. Nur Ihretwegen hält sie die Klappe. Um Sie nicht noch weiter zu verletzen.“
Wieso sagt er sowas? Das kann nur ein schlechter Traum sein. Niemals kann sie etwas ahnen. Wir haben uns so bemüht. Sollte eine unbeschwerte Kindheit und Jugend verbringen. „Ich habe absolut keine Ahnung wovon du redest. Du solltest jetzt schleunigst wieder gehen.“ Ich habe mich wieder im Griff. Greife nach einem Handtuch und wickle mich ein. Recke ihm mein Kinn entgegen und warte auf seinen Weggang.
„Sie wissen genau was ich sagen, Naia.“ Er kommt herein. Schließt aber nicht die Tür. „Valeria hat schon vor über einem Jahr belastende Fotos auf dem Handy Ihres Mannes gefunden. Es war nicht weiter überraschend für sie. Hat es ja irgendwie schon immer geahnt. Was meinen Sie denn warum Valeria so viele Jungs bei Ihnen anschleppt?“ Er steht direkt vor mir. Seine Fingerspitzen berühren meinen Oberarm. Fahren über meine Schulter hinauf zu meinem Nacken. Streicheln über meinen Haaransatz. Möchte augenblicklich zurücktreten, doch er packt mich im Nacken und zieht mich wieder in die vorangegangene Stellung. Spüre seinen süßen Atem auf meinem Gesicht. Mein verräterischer Körper reagiert auf ihn. Und er ist sich dessen nur allzu bewusst. „Und wissen Sie noch was, Naia? Ich kann Ihren Mann absolut nicht verstehen. Wie er eine so wunderschöne Frau wie Sie hintergehen könnte. Von dem Augenblick an, als ich Sie das erste Mal auf Fotos in Valerias Zimmer gesehen habe, wusste ich, dass ich Sie will. Als Sie diese Gabel in den Mund geschoben habe, habe ich mir vorgestellt es ist mein Schwanz, der in ihrer feuchten Höhle verschwindet.“ Noch nie hat einer so vulgär mit mir gesprochen. Mir ist heiß. Mein Atem ist flach.
„Hör auf solche Worte in den Mund zu nehmen,“ kann ich nur hauchen. Er kommt mir noch näher. „Ich verehre Ihre Tochter. Glauben Sie mir das? Natürlich, Sie sehen aus wie Zwillinge. Da trifft es sich doch gelegen, dass ich so viel Liebe zugeben habe. Für die Tochter. Und wieso nicht auch für die Mutter?“ Seine zarten Lippen landen auf meiner Wange. Ich schließe die Augen und allmählich kommen die Worte bei mir an. Ich hole aus und klatsche meine Handfläche auf seine stoppelige Wange.
„Kein Mann redet jemals so mit mir, hast du das kapiert?“, zische ich ihn an.
„Sie sind der Chef, alles was Sie von mir wollen, wird passieren, Fräulein Garcias.“
Ich stürme aus dem Bad. Alles was ich möchte wird passieren. Darauf kann er sich verlassen.
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Ganze zwei Wochen habe ich meinen Körper samt Hormonen in den Griff bekommen. Habe alle Annäherungsversuche vom Freund meiner Tochter gekonnt ignoriert. Bin den zwei so oft wie möglich aus dem Weg gegangen. Ich verüble es Luke, dass ich so wenig Zeit mit meiner Tochter verbringen konnte. Hoffte ich doch aber inständig, dass sich das Problem Luke von alleine lösen würde, innerhalb der zwei Wochen, sofern sie so viel Zeit wie möglich miteinander verbringen würden, würde sie bald seiner überdrüssig werden. Doch jegliche Hoffnungen waren umsonst. Denn mittlerweile liegen wir am Strand von Cancun. Ein Mexiko, wie es sich nur Touristen wünschen und erträumen könnten und das Einheimische meiden sofern es möglich ist.
Die brennende Sonne heizt meinen Körper ein. Im Schneidersitz sitze ich auf einer Strandliege. Das Brazilian Waxing auf das meine Tochter mich eingeladen hat, hat seinen vollen Zweck erfüllt. Der große Strandhut bedeckt meine Schultern und schützt vor der Sonne. Trotzdem sitzt mein Mann hinter mir und cremt sie mit Sonnenmilch ein. Durch seine Bemühungen verrutscht, dass eh schon viel zu knappe Bikinioberteil und ich muss es vor meinen Brüsten festhalten, damit es nicht komplett vom eigentlichen Platz rutscht.