16 — Mein Vater
„Aufstehen, Du Schlafmütze“, weckt mich Jan, der bereits in Anzug und Krawatte vor mir steht.
„Guten Morgen. Warum stresst du denn so?“, antworte ich noch ganz verschlafen.
„Ich muss zur Arbeit. Du hast mir zwar gestern meine Aufgaben abgenommen, aber heute muss ich wohl doch wieder selbst antreten“, meint er lächelnd.
„Genau genommen interessiert mich sehr wohl, was du arbeitest und so. Würde schon gern wissen, was du den ganzen lieben Tag über treibst. Nimmst du mich einmal einen Tag lang mit?“, kommt mir plötzlich die Idee.
„Das werde ich. Wenn es dich interessiert, nehme ich dich gerne mit. Vor allem, wenn ich eine knallharte Verhandlungsführerin brauche“, grinst er.
„Du neckst mich!“, spiele ich die Schmollende. „Das ist nicht fair!“
„Nein, echt. So knallhart, wie du gestern die beiden dazu gebracht hast, dem Kompromiss zuzustimmen, war schon genial“, antwortet er. „Aber, wenn du noch mit mir frühstücken willst, dann komm endlich aus den Federn.“
Ich schwinge mich aus dem Bett, ziehe den Bademantel über und folge ihm ins Esszimmer. Von Dani und Julia ist noch weit und breit keine Spur zu sehen. Jan und ich plaudern über seine Arbeit. Ich interessiere mich wirklich für das, was er macht. Einen kleinen Einblick habe ich ja gestern bekommen. Aber er wird wohl nicht jeden Tag mit der Kanzlerin einen Kompromiss aushandeln.
„Was machst du heute?“, will er schließlich wissen.
„Ich muss heute versuchen herauszufinden, wo Sofie ist. Julia hat mir gestern berichtet, dass ihr unsere Schwester geschrieben hat, dass sie ihr Vater irgendwo festhält. Ich bin in Sorge um sie.“
„Das kann ich gut verstehen. Wenn du Hilfe brauchst, ruf mich an.“
Sein Angebot ist ehrlich gemeint und ich versichere ihm, mich zu melden, wenn ich ihn brauche. Dann begleite ich ihn noch bis in die Garage und winke ihm nach, als er mit dem Wagen wegfährt. Ich fühle mich hier zu Hause. Das wird mir in diesem Moment erst so richtig klar. Hier fühle ich mich geborgen und von hier aus plane ich. Es ist mein Fixpunkt, so wie Jan vom Menschlichen her mein Fixpunkt geworden ist.
Von der Garage aus gehe ich nicht direkt ins Haus, ich schlendere vielmehr ums Haus herum und über die Wiese, die sich zwischen dem Haus und dem See erstreckt. Als ich zurückkomme sind Dani und Julia endlich aufgestanden und sitzen beim Frühstück. Ich nehme mir noch eine Tasse Kaffee und leiste ihnen Gesellschaft.
Plötzlich klingelt es an der Tür. Da dies ein ganzes Sicherheitssystem in Bewegung setzt, schaue ich auf dem Tablet nach, wer unten am Tor steht. Ich sehe einen heruntergekommenen Mann, der mit dem Wachmann am Tor spricht. Der Wachmann will den Mann nicht vorlassen. Er bleibt jedoch hartnäckig. Schließlich läutet das interne Telefon und Dani meldet sich.
„Da ist ein Mann, der behauptet, er sei Julias Vater“, sagt sie ganz überrascht.
Wir schauen uns alle an. Damit hat wohl niemand von uns gerechnet. Ich zeige Julia das Tablet und sie wird bleich. Ok! Das ist eindeutig. Das da am Tor ist also mein Vater. Ich habe mir ewig lange den Kopf darüber zerbrochen, ob ich ihn sehen will oder nicht? Diese Entscheidung hat er mir gerade abgenommen.
„Er soll ihn durchlassen. Den knöpfe ich mir vor.“, sage ich zu Dani. Sie gibt meine Anweisung auch gleich an den Wachmann weiter.
Ich kann Julia aber auch Dani ansehen, dass sie mit der Situation überfordert sind. Dani macht sich eindeutig Sorgen um Julia. Sie ist verliebt und hat offenbar ihre Entschlossenheit verloren. Vermutlich nur vorübergehend. Sollte es wirklich hart auf hart kommen, wird sie sich vor Julia werfen wie eine Löwin. Davon bin ich überzeugt.
„Was hast du vor?“, wendet sie sich an mich.
„Du öffnest die Tür und bittest ihn ins Kaminzimmer. Dann gehst du raus und holst mich“, sage ich zu ihr.
„Soll ich dabei sein?“, will Dani wissen.
„Bleib auf jeden Fall in der Nähe. Das wäre mir lieb. Ich kenne den Mann nicht“, antworte ich ihr.
„Und ich?“, mischt sich nun auch Julia ein.
„Du bleibst ganz im Hintergrund. Du kommst nur dazu, wenn ich dich rufe. Und übrigens Dani, ein Sicherheitsmann soll zum Haus kommen. Sicher ist sicher“, gebe ich Anweisungen. Ich bin entschlossen und werde mich der Konfrontation stellen.
„Willst du ihm wirklich gegenübertreten?“, ist Julia besorgt. „Du kennst ihn nicht.“
„Ich habe lange überlegt, ob ich ihn sehen will oder nicht. Nun aber ist der Moment gekommen und ich werde mich ganz sicher nicht vor ihm verstecken. Er soll mich kennen lernen“, sage ich entschlossen. „Außerdem müssen wir herausfinden, was mit Sofie los ist.“
„Das ist die Lori, die mir gefällt“, meint Dani anerkennend.
Ich eile in mein Zimmer, um mich anzuziehen und komme gerade die Treppe herunter, als Dani zur Haustür geht, weil es geläutet hat. Er ist also den Weg zum Haus zu Fuß heraufgekommen.
Julia und ich bleiben im Esszimmer und ich nehme noch einen Schluck Kaffee. Als Dani hereinkommt erhebe ich mich. Ganz unwillkürlich strafft sich meine Körperhaltung, als ich zur Tür und dann ins Kaminzimmer gehe. Während ich es betrete, fällt mir ein, dass ich in diesem Raum mein Vorstellungsgespräch bei Jan hatte, wenn man es so nennen will. Danach war ich kaum noch hier drinnen.
Der Mann, den ich schon auf der Videoüberwachung vom Eingangstor her kenne, sitzt etwas unsicher auf einem der großen Sofas. Bei meinem Eintreten springt er auf, seine Haltung wird aber deutlich lässiger, als er mich sieht. Na gut, er hat also einen Mann erwartet und zollt mir nicht den nötigen Respekt. Den werde ich ihm wohl beibringen müssen.
„Guten Tag, ich bin Lorena Schlüters, die Hausherrin“, begrüße ich ihn recht kühl.
„Ich suche eigentlich Herrn Müller“, antwortet er ohne Gruß und ohne sich vorzustellen.
„Wenn Sie mit mir sprechen wollen, dann gut, ansonsten wissen sie, wo die Tür ist“, antworte ich abweisend und wende mich schon wieder zum Gehen.
„Nein, halt. Ich bin Peter Groß. Ich bin Julias Vater“, antwortet er hastig.
Fein! Ich habe ihn in der Defensive und damit genau da, wo ich ihn haben will. Und nun Lori, lass ihn nicht mehr raus, mache ich mir selber Mut.
„Und was wollen Sie hier?“
„Nun, ich habe von Pit erfahren, dass sie bei Ihnen ist.“
„Das ist sie, wenn Sie damit Julia meinen. Und?“
„Da es meine Tochter ist und sie eine gut ausgebildete, recht hübsche und sehr belastbare Sexsklavin ist, an der Sie oder besser gesagt Ihr Mann sicher noch sehr viel Freude haben werden, hätte ich an eine kleine Abfindung gedacht“, druckst er herum.
„Sie hätten an eine kleine Abfindung gedacht. Ach so! Wie klein denn?“, frage ich nach.
„Ich dachte an 5.000 Euro“, bringt er unsicher hervor.
„Wir haben Julia von Pit gewonnen und der hat sie ihnen abgekauft. Warum sollten wir Ihnen also noch zusätzlich 5.000 Euro zahlen?“
„Nun, ich gehe davon aus, dass Herr Müller keinen Skandal möchte“, wird er linkisch.
„Und warum sollte er Angst vor einem Skandal haben?“, spiele ich die Naive.
„Ich glaube nicht, dass es gut in der Öffentlichkeit kommt, wenn er, aber auch Sie, einerseits mit der Kanzlerin verhandeln und andererseits eine Razzia im Haus haben, weil sie eine Frau gegen ihren Willen festhalten“, erklärt er fast schon siegessicher.
„Ach was, eine Frau wird gegen Ihren Willen hier festgehalten? Davon weiß ich ja gar nichts“, spiele ich weiter die Naive.
„Meine arme Tochter Julia.“
„Die arme Tochter, die Sie an Pit verkauft haben? Na da bin ich ja beruhigt. Julia ist freiwillig bei uns im Haus. Ich kann Ihnen versichern, unsere Gäste werden nie gegen ihren Willen hier festgehalten“, grinse ich ihn an.
Meine Reaktion verunsichert ihn sichtlich. Er war vorher doch schon recht sicher, ich würde einknicken. Nun aber scheint diese Sicherheit wieder zu schwinden.
„Frau — wie war noch mal der Name — Sie haben Geld und werden doch nicht wegen 5.000 Euro den guten Ruf riskieren.“
„Schlüters, mein Name ist Schlüters. Sie haben offenbar schon vor zweiundzwanzig Jahren vergessen, sich diesen Namen zu merken.“
Meine Stimme hat inzwischen eine Kälte angenommen, die ich mir selbst nicht zugetraut hätte. Ich glaube die Hölle könnte davon einfrieren. Und das spürt der Mann vor mir, der mein Vater sein soll.
„Schlüters, doch nicht die Tochter von Erna Schlüters?“, ist er ganz überrascht.
„Genau, die Tochter von Erna Schlüters.“
„Mein Gott, dann bist du meine Tochter. Komm her und lass dich drücken“, keimt in ihm neue Hoffnung auf.
„Ich bin nicht Ihre Tochter. Sie haben mich damals nicht als solche anerkannt und nun tue ich das Gleiche mit Ihnen. Ich habe keinen Vater! Höchstens einen Erzeuger. Sie brauchen nicht plötzlich auf glückliche Familie machen. Das hätten Sie sich damals überlegen sollen, als Sie Ihren Schwanz nicht unter Kontrolle hatten und dann eine der beiden schwangeren Frauen einfach haben sitzen lassen“, antworte ich trocken.
„Wie heißt du noch mit Namen?“, wird er immer kleinlauter.
„Ich bin für Sie Frau Schlüters. Verstanden?“
„Ja, aber was ist mit Julia?“, will er recht kleinlaut wissen.
„Julia ist meine Halbschwester und als solche wohnt sie hier im Haus. Was soll also mit ihr sein? Sie hat es hier vermutlich besser, als sie es bei Ihnen je hatte.“
„Dann gib mir doch die 5.000 Euro. Ich habe bei einem Geldhai Schulden und wenn ich sie ihm nicht bis heute Abend zahle, dann tut er mir etwas an. Du hast ja keine Ahnung, wie brutal diese Typen sein können“, bettelt der Mann regelrecht.
„Und was geht das mich an?“
„Du wirst doch deinem Vater helfen?“
„Meinem Vater? Ich habe Ihnen schon gesagt, ich habe keinen Vater. Aber wo ist Sofie?“
Ich merke, wie er langsam wieder Hoffnung schöpft, als ich ihren Namen nenne. Das war mir schon bewusst, dass ich da die Kontrolle etwas aus der Hand geben werde. Aber ich musste dieses Thema ansprechen. Wie sonst soll ich erfahren, wo sie ist und wie es ihr geht.
„Aha, mein Spatz. Was willst du von Sofie?“
„Ich möchte Sie in Sicherheit wissen. Wo ist sie?“
„Das würdest du gerne wissen. Aber so leicht werde ich es dir nicht sagen. Wenn ich so nachdenke: Was ist sie dir denn wert?“
„Du willst mir Sofie verkaufen? Habe ich das richtig verstanden?“, bin ich geschockt und Duze ihn in meinem Schreck nun doch.
„Du solltest inzwischen gelernt haben, dass nichts im Leben umsonst ist“, verhöhnt er mich.
„Ok, du brauchst 5.000 Euro. Wenn du Sofie hier vorbeibringst, kannst du das Geld haben. Auf der Stelle“, biete ich ihm an.
„5.000 Euro für so einen heißen Feger? Das wäre weit unter dem Marktpreis.“
„Du willst mir meine eigene Schwester verkaufen und feilschst herum, wie auf dem arabischen Markt?“
„Ich will mindestens 50.000 Euro. Dann können wir darüber reden. Du hast Julia aus ihrem Dasein als Sklavin befreit, du wirst für Sofie dasselbe tun. Du hast also doch etwas für Familie übrig. Auch wenn du deinen armen, alten Vater verstößt“, höhnt er.
„Du bist verrückt. 50.000 Euro, so viel Geld habe ich nicht.“
„Die kleine Schlampe ist das locker wert.“
„Ich habe nicht so viel.“
„Das soll ich dir glauben. Dein Freund ist Millionär.“
„Aber ich will kein Geld von ihm nehmen. Vor allem nicht für einen Vater, der seine Tochter verkauft.“
„Ich habe nur noch diese Nutte. Sie muss deutlich mehr Geld einbringen als diese nichtsnutzige Fotze Julia.“
„Raus, raus aus diesem Haus. Wer so über meine Schwestern redet, der ist hier nicht willkommen. Raus hier, oder ich rufe die Polizei“, drohe ich ihm.
„Dann gehe ich eben. Hier hast du meine Nummer, wenn du es dir doch noch anders überlegst“, meint er und wirft mir eine schmierige Karte zu.
„Raus, raus aus diesem Haus!“, fahre ich ihn erneut an und zeige mit dem Finger zur Tür.
„Auf Wiedersehen, meine Kleine“, grinst er mich an und geht.
Scheiße, Scheiße, Scheiße, ich habe die Beherrschung verloren. Das wollte ich nicht. Das ist nicht gut! Aber wie bitte soll man bei so einem Arschloch ruhig bleiben? Ich sehe es nicht ein, dass er mich erpressen will, ihm meine eigene Schwester abzukaufen. Was will er denn sonst machen? Scheiße! Er wird sie an jemand anderes verkaufen! Mein Gott, was habe ich gerade getan?
Ich schaue ihm nach, wie er das Haus verlässt. Er geht gut gelaunt vom Wachmann begleitet zum Eingangstor und verschwindet dann. Das kann ich auf dem Tablet gerade noch sehen.
„So ein Schwein. Den könnte ich in der Luft zerreißen“, macht nun auch Dani ihrem Ärger Luft.
„Er wollte dir Sofie verkaufen. Das ist unglaublich“, ist auch Julia schockiert.
„Wir müssen sofort etwas unternehmen. Der führt etwas im Schilde. Ihm ist beim Gespräch mit mir eine Idee gekommen, das spüre ich. Und ich wette meinen Kopf, dass das nichts Gutes ist. Sonst wäre er nicht so entspannt weggegangen. Der plant etwas, schließlich hat er die Geldhaie im Nacken sitzen und muss etwas unternehmen, um an Geld zu kommen“, bringe ich meine Sorgen zum Ausdruck.
„Meinst du?“, fragen Julia und Dani unisono.
„Der verkauft Sofie auf andere Weise. Ihm ist eine Idee gekommen, wie er noch mehr Geld herausschlagen kann. Aber was? Mehr Geld als bei uns kann er wohl kaum bekommen“, denke ich weiter.
Ich rufe Jan an und erzähle ihm, was bei uns vorgefallen ist. Er kann es kaum glauben, stimmt mir aber zu, dass mein Vater sicher nichts Gutes im Schilde führt. Jan verspricht seine Augen und seine Ohren offen zu halten. Am Abend wollen wir beraten, was wir tun können.
17 — Die Verhandlungen um Sofie
„Wir müssen Sofie freikaufen. Wir machen ihm ein Angebot, das er nicht ausschlagen kann“, sagt Jan, als wir am Abend alle vier auf der Terrasse sitzen und uns beraten.
„Soll ich ihn anrufen und ihm die 50.000 Euro anbieten?“, frage ich unsicher.
„Nein, gib mir die Nummer. Ich rufe ihn an“, meint Jan.
„Dann will er noch mehr Geld. Er weiß, dass du reich bist. Wenn er checkt, dass du das Geld zahlen willst, dann treibt er seine Forderung mit Sicherheit auf die Spitze. Er hat nur noch Sofie, mit der er etwas verdienen kann. So brutal das auch klingt, sie ist seine letzte Einnahmequelle.“
„Dann soll er seine Forderung nach oben schrauben. Hauptsache wir kriegen Sofie von ihm. Geld ist mir nicht wichtig. Es geht immerhin um deine Schwester“, meint Jan eindringlich.
„Lass mich mit ihm reden. Da hat er möglicherweise doch Hemmungen. Bitte!“
„Na gut. Aber diesmal gehst du ohne groß Verhandeln auf seine Forderung ein. Verstanden!“, ermahnt er mich. „Du weißt, was auf dem Spiel steht.“
„Das brauchst du mir nicht zu sagen. Du machst mich nervös“, beklage ich mich, meine es aber nicht so.
Ich nehme mein Handy, suche die Karte mit der Nummer und tippe. Bevor ich den Knopf drücke, damit die Nummer angewählt wird, hole ich noch einmal tief Luft, schaue Jan und die Mädels an und gebe mir dann nach einem aufmunternden Kopfnicken von Jan einen Ruck. Es wählt!
„Hallo?“, höre ich die Stimme des Mannes, der mein Vater sein will.
„Hallo, ich bin es, Lorena Schlüters. Ich rufe wegen Sofie an“, sage ich sehr sachlich.
Ich bemühe mich, so gelassen wie möglich zu klingen. Er soll nicht merken, dass mir das Telefonat wirklich nicht leicht fällt.
„Ach, meine neue Tochter. Was kann ich für dich tun?“, antwortet er lauernd.
„Du weißt genau, was ich will. Ich zahle die 50.000 Euro und will, dass du dafür Sofie zu mir kommen lässt“, sage ich.
„Das wird nicht reichen“, meint er.
„Aber ich habe nicht mehr.“
„Dann leih es dir von deinem reichen Freund. Geld spielt für den sowieso keine Rolle, erzählt man sich.“
„Wieviel willst du?“
„Eine Million.“
„Du spinnst. Sei halbwegs realistisch.“
„Ich soll realistisch bleiben? Hast du eine Ahnung vom Markt? Ich verhandle mit einem Scheich. Eine heiße Blonde und dazu auch noch Jungfrau in allen Löchern, die ist dort heiß begehrt. Die zahlen, alles was ich will“, lacht er hämisch aus dem Telefon.
„Das kannst du nicht machen!“, bettle ich inzwischen.
„Weißt du, wie die Bock drauf haben, sie so richtig einzureiten? Die reißen ihr alle Löcher auf. Armes Mädchen!“, spottet er weiter.
„Hast du gar kein Herz? Sie ist deine Tochter.“
„Sie ist meine Chance reich zu werden“, kontert er.
Jan gibt mir schon die ganze Zeit zu verstehen, ich soll auf den Deal eingehen. Mein Gott, er ist bereit eine Million Euro für meine Schwester zu zahlen.
„Ok, ok, du sollst eine Million Euro bekommen“, lenke ich also ein.
„Ach, mein Täubchen, wenn so viele Interessenten da sind, die richtig viel Geld zahlen wollen, dann muss ich mir etwas einfallen lassen. Weißt du was, ich werde die Kleine versteigern. Im Club werden wir sie versteigern. An den Meistbietenden. Am kommenden Samstag. Dein Lover ist dort ja bekannt“, lacht er schmutzig.
Ich könnte ihn erwürgen. Er spielt mit mir und meinen Gefühlen. Er verarscht mich nach Strich und Faden. Der hatte schon vor meinem Telefonat die Versteigerung im Sinn. Der hat mich nur hingehalten und wollte nie auf mein Angebot eingehen.
„Du bekommst morgen eine Million auf dein Konto überwiesen. Garantiert! Das ist besser als eine Versteigerung mit unsicherem Ausgang“, versuche ich ihn zu ködern.
„Nein, nein, meine Liebe, wir bleiben bei der Versteigerung. Kannst du dir vorstellen, wie geil das sein wird, die kleine Sofie nackt und mit gespreizten Beinen auf der Bühne im Club. Und eine große Zahl an sabbernden alten Männern starren sie an und jeder möchte sie haben? Das wird für die Kleine ganz schön peinlich. Aber da muss sie wohl durch“, antwortet er.
„Nimm das Geld. Wenn du klug bist, dann nimmst du die Million. Mehr bekommst du nicht“, flehe ich ihn an.
„Nein, nein, meine Süße, ich bekomme noch viel mehr. Du hast mir gerade bestätigt, dass das Interesse groß ist. Ich versteigere Sofie. Und damit basta! Wirst du dabei sein? Der Sieger kann sie dann meinetwegen auf offener Bühne vögeln. Ihr erstes Mal vor allen Leuten, das wird ganz schön hart für Sofie“, sagt er und hängt einfach ein.
„Der spinnt jetzt total“, finde ich als erste die Sprache wieder.
„Der lässt sich nicht mehr davon abbringen. Der will die Versteigerung und erhofft sich einen schönen Batzen Geld. Und so abwegig ist sein Plan gar nicht. Wenn er es tatsächlich schaffen sollte, dass reiche Araber an der Versteigerung teilnehmen, dann kann er wirklich das ganz große Geld machen. Sonst allerdings geht er jämmerlich baden. Die normalen Besucher im Club können da nicht mithalten“, analysiert Jan die Lage.
„Kannst du dir vorstellen, wie peinlich das für Sofie ist, nackt auf einer Bühne versteigert zu werden?“, zeigt auch Julia Mitleid.
„Und dabei weiß sie genau, dass sie dann zur Sexsklavin gemacht wird“, werfe ich ein.
„Ich kann mich erinnern, wie schlimm es für mich bei Pit war. Vor allem die erste Zeit“, erinnert sich Julia.
„Nun Mädels, so weit wird es schon nicht kommen. Ich bin ja auch noch da“, versucht uns Jan zu beruhigen.
„Und wenn die Scheichs tatsächlich kommen?“, frage ich ganz besorgt.
„Mach dir keine Sorgen. So leicht kommen die nicht und dann sind die durchaus preisbewusst. Die werfen deinem Vater das Geld auch nicht einfach Kübelweise hinterher. Auch dann haben wir eine Chance“, erklärt er mir.
„Aber wie machst du das mit dem Club. Du hast keine zugelassene Sklavin und kommst damit nicht rein ohne entsprechende Anmeldung zum Test“, wirft Dani ein.
„Oh Scheiße! Richtig!“, entkommt es Jan.
„Jetzt sag bitte nicht, unsere Schwester wird versteigert und wir sind nicht dabei“, entfährt mir ärgerlich.
„Nun ja, das ist jetzt tatsächlich etwas kompliziert“, meint Jan. Mit dieser Aussage kann er meine Sorgen nicht wirklich zerstreuen.
„Nur kompliziert oder unmöglich?“, frage ich nach.
„Kompliziert“, bestätigt Dani.
„Himmel, Herrgott, nochmal. Jetzt lasst Euch nicht alles aus der Nase ziehen. Was ist los?“, entfährt es mir.
„Nun ja, mein Schatz. Ich bin zwar Mitglied im Club, aber ich habe keine geprüfte Sklavin mehr. Die letzte habe ich nicht mehr und eine neue habe ich nicht angemeldet. Damit dürfte ich am kommenden Samstag nicht in den Club sein und damit nicht an der Versteigerung teilnehmen“, erklärt er.
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