Band 11 — Planung Osten

Die Abenteuer eines älteren Fotografen

Kapitel 11 — Britta

Bis zum Wochenende ließen wir Egon und Britta ziemlich in Ruhe. Britta genoss den VIP-Bereich; Egon auch, er aber nur am Nachmittag. Vor allem die frühen Morgenstunden nutzte er, um durch die Gegend zu strolchen. Er hatte auch die Landschaftsfotografie perfekt raus, wie ich aus seinen Bildern sehen konnte. Wie er jedoch sagte, reizte es ihn aber vor allem, mit seiner digitalen Canon besser vertraut zu werden. Am späteren Vormittag machte er sich bei den italienischen Models des Tages mausig. Er brachte genug Charme auf, sie zu einem zusätzlichen Shooting zu bewegen. Die Seminaristen waren erst ein wenig sauer, dass da ein für sie völlig plötzlich mitmischte. Das hatte ich aber schnell im Griff, ich stellte ihn als den zukünftigen der Fotografen im Fotopark-Ost vor. Das brachte die erhoffte Wirkung, obwohl er ausdrücklich bekannt gab, er sei zwar bereits schon sehr lange im Geschäft, aber mit der dynamischen Technik des Fotografierens noch nicht so vertraut. Deshalb übe er ja.

Britta vergnügte sich mit den Frauen aus Rottweil im VIP-Bereich. Die hatten ihr längst gestanden, was denn ihr Job war. Das fand natürlich das vollste Interesse von Egons Frau. Mit Freuden-Mädchen hatte sie bisher noch nie zu tun. Sie hatte zum Glück keine Ahnung, dass mein Verhältnis zu den Bewohnern von Kittys Luxusbord… – ahm – Appartementhaus, doch etwas näher war. Immer noch waren es nur Frauen aus dem Iran und immer noch gehörten alle zum Radama Klan, und zwar jetzt zum Zweig der Prinzessin Elisabeth Oktober Radama, meiner Frau, seit die Mädchen aus jenem Land geflohen waren.

Wen wundert es also, dass Lis schon am Donnerstag, abends im Bett, eine neue Geschichte zu Britta hatte. Den von ihr selbst verbreiten Erzählungen nach, hatte sie schon mit zwölf erste Erfahrungen mit Jungs. Ihre Eltern waren jedoch noch länger nichts ahnend, glaubten sie sei ein ahnungsloses FKK-Mädchen. So hatten sie absolut nichts dagegen, dass sie, in den Ferien an der Ostsee, immer öfters bei den Eltern des Jungens übernachtete. Dass der immerhin bereits vierzehnjährige Junge und sie in einem Zelt schliefen, war anscheinend nichts über das man nachdenken musste.

Keiner kam auf die Idee, dass Britta sehr, sehr neugierig war, seit sie die Freuden des Spielens an jener gewissen Stelle entdeckte. Sie wollte nun einfach herausfinden, ob das bei Jungs auch so war. Dass da ein gewisses Teil stark anwuchs, konnte sie erst nicht deuten. Dann kam ihr jedoch eine gewisse Idee. Es funktionierte. Dass so etwas, in ihrem Alter nicht erlaubt war, bekamen die Zwei erst mit, nachdem der Junge freudestrahlend beim Frühstück erzählte, was sie da nachts so schönes trieben. Was sollten die Eltern machen? Das wurde natürlich sofort getrennt. Ein weiters Treffen durch erhöhte Wachsamkeit und baldige Abreise der Eltern des Jungen verhindert.

Aber Britta hatte nun Lunte gerochen. Sie wurde von Jahr zu Jahr schöner, damit aus männlicher Sicht immer begehrenswerter. Und es gab in den Ferien ja noch andere Jungs und es gab Dünen, wo man ungestört sein konnte. Dazu kam noch, die Eltern waren der Meinung, der erste Verweis, begleitet von ein paar kräftigen Schlägen auf den nackten Hintern, hätten die Lust der jungen für eine genügend lange Zeit beseitigt. Dem war jedoch beileibe nicht so. Genau genommen war es erst Egon, der sie zur Vernunft brachte. Nicht zuletzt, weil er sie gut behandelte, und wenn sie mal unbedingt einen anderen Mann ausprobieren wollte, dann durfte sie. Eigentlich kein Wunder, dass sie sehr bald der Meinung war, Seitensprünge waren etwas Erlaubtes, dienten zum Ausgleich der eigenen Gefühle.

Warum sie an dem doch acht Jahre Älteren hängen blieb, sich in ihn verliebte, ihn gar heiratete, blieb jedoch unerforscht. Allerdings ist heute der Altersunterschied zwischen den beiden, 43/35, nicht mehr so relevant, als er es zwischen der Achtzehnjährigen und dem Sechsundzwanzigjährigen war. Es sollte sich aber noch herausstellen, das junge Mädchen war vor allem von der Leistung von Egon angetan. Ihre anderen, etwa gleichaltrigen Freunde, brachten das nicht.

Lediglich Lis fand noch eine gute Erklärung dafür, warum sie sich mit ihm einließ: Egon hätte eine magische Anziehungskraft auf Frauen, der man sich halt als Frau kaum entziehen kann. Das sei sicher nicht nur in seinem auch heute noch guten Aussehen begründet.

Irgendwie kam es mir als eine Art Entschuldigung vor, für den immer noch ausstehenden Wunsch von Lis, sich von ihm eine ganze Nacht, mit einem Maiskolbenkondom behandeln zu lassen. Zurückgezogen hat sie diese Vorhersage noch keineswegs. Gedanken machte ich mir jedoch keine deswegen. Mir gab es lediglich die Freiheit, auch irgendwie tätig zu werden. Britta, sie zählte jetzt ja zu den Ehemaligen, war mir immer eine Nacht wert.

So richtig schlimm wurde es allerdings am Wochenende. Pele, meine älteste tauchte mit ihrem Jörg auf. Wie stets seit sie als Autorin Susi Lovejoy agierte, fiel sie mit ihrer Kleidung natürlich auf. Ohne ihrer Bekleidung, am Pool, natürlich noch mehr. Es war allerdings selbst von Lis später nicht mehr herauszubekommen, warum Pele Gefallen an Britta fand.

Es begann wohl damit, dass Lady Lovejoy mal Lust hatte, in aller Ruhe ein Sonnenbad zu nehmen, um ihre Ganzkörperbräune zu restaurieren, ohne dauernd von Männern angesprochen zu werden. Welcher Ort eignet sich da besser dazu, als der Außenbereich der VIP-Lounge. Dort hatte sich jedoch bereits Britta breitgemacht. Die Damen aus Rottweil waren auf einem Tagesausflug mit ihren italienischen Freunden. Unser Gast wähnte sich also alleine und begann, in der Sonne, sich die Nägel zu schneiden und frisch zu lackieren. Sie wollte natürlich abbrechen, als Pele hereinkam. Die stellte sich vor und entschuldigte sich, dass sie bei einer wichtigen Arbeit gestört hätte.

Britta machte weiter und Pele nahm eine der Liegen in Besitz. Es ging ihr aber wohl wie Renate, meiner zeitweisen ersten Nebenfrau, auch. Als diese das erste Mal in der VIP-Lounge war, streichelte sie erst genüsslich ihre Brüste, dann ihren Bauch, danach ihre … Früher hätte meine Tochter das, so quasi in der Öffentlichkeit, nie gewagt. Wie man jedoch weiß, inzwischen war sie Lady Lovejoy und tat vor allem das, was ihr Spaß machte.

Dem Vernehmen nach konnte sich unser Gast bald auch nicht mehr bremsen. Lady Lovejoy, immer auf der Suche nach Themen, kam danach schnell mit Britta ins Gespräch. Da glich Pele ganz ihrer Oma, der Schriftstellerin Beatrix Mai.

Pele hatte die richtige Idee. Sie besorgte sich beim Majordomo, mit einer passenden Ausrede, einen Generalschlüssel. Der traute meiner ältesten Tochter natürlich keine Frechheiten zu. Aber Pele ging mit Britta erst einmal in das Warenlager von IGDuM. Ausrede, sie müsse am nächsten Morgen ihrem Mann doch auch einmal fesche Unterwäsche vorführen. Britta hielt das für völlig normal und freute sich, dass sie die Wäsche behalten durfte. Wenn sie danach gefragt hätte, hätte sie die Wäsche auch so bekommen, daher trat natürlich keinerlei Schaden auf. Es wurde halt nur versäumt, dass der Ausgang eingetragen wurde. In neuer, reizvoller Unterwäsche (und sonst nichts am Leibe) verschleppe meine Tochter danach ihre neue noch an ihre neuen Lieblingsplätze, wo diese bei der Besichtigung noch nicht war: in den Bereich der Lusthöhle. Was die beiden dort trieben ist unbekannt, auf alle Fälle warf Britta jetzt auch noch jegliche eventuell vorhandene letzte Scheu ab. Mit Sicherheit hat ihre neue Freundin Pele da nachgeholfen.

Am späten Nachmittag hatten beide einen glanzvollen Auftritt beim Cocktail. Was sie da an Kleidung trugen, war unzweifelhaft gut und teuer. Es entsprach auch durchaus den Regeln des Hauses, sie betonte allerdings extrem die körperlichen Vorteile der beiden. Die tiefen Ausschnitte der Blusen waren ja völlig akzeptabel. Die Andeutung von BHs eher nicht. Die pressten bei beiden die Möpse so hoch, dass sie wohl am liebsten aus dem Ausschnitt gehüpft wären.

Nun ist es in der Hausvorschrift für Damen erlaubt, im Sommer in Shorts zum Cocktail zu kommen. Sie dürfen nur nicht zu kurz sein. Keiner hat wohl je darüber nachgedacht, diese Vorschrift um ein weiteres Detail zu ergänzen: zu eng. Was Pele und Britta da trugen, bei IGDuM gefunden, war wohl noch enger als eine zweite Haut. Weniger schlimm fand ich, dass zwei knackige Popos vorgeführt wurden, aber an einer gewissen anderen Stelle bildete sich detailgetreu eine deutliche Spalte ab. Selbst mir fiel es schwer, obwohl Pele doch meine Tochter ist, den Blick noch tiefer, zu den Beinen und Füßen gleiten zu lassen.

Die beiden müssen die gleiche Schuhgröße habe, den beide trugen relativ einfache Sandaletten. Allerdings mit Absätzen die gut 10 Zentimeter hoch waren. Ich schaltete die Zuflüsterungen von Schweinehund einfach aus und stellte fest, Britta war noch ein wenig wackelig auf den Beinen. Pop musste es ähnlich ergangen sein wie allen Männern in der Lounge, seit fast zwei Jahren rief er erstmals wieder nach einem Cognac. D’Maria war so verblüfft, dass sie ihm sogar einen servierte. Allerdings nur einen Doppelten.

Lis wollte aufstehen und wohl Pele die Leviten lesen. Zu meinem Erstaunen hielt sie jedoch Kim zurück: „Die wollen halt auffallen. Hier dürfen sie, lass sie einfach. Sonst tun sie es aus Protest und gehen womöglich so gekleidet in die Stadt.“

Gina hatte eine völlig andere Idee. Sie griff in ihre Handtasche und holte ein Bündel Papier hervor. Zwei davon legte sie auf den Tisch, der Rest kam zurück in die Tasche. Danach kramte sie nach einem Kugelschreiber und schrieb etwas. Mich fragte sie wie der Nachname von Britta noch mal sei. Verblüfft antwortete ich. Dann wurden beide hergerufen. Die so geil angezogenen Damen erwarteten offensichtlich zumindest einen Rüffel von der Direktorin des Fotoparks. Aber keineswegs.

„Hier habt ihr jede einen der ganz neuen Modelausweise. Wann immer ihr tätig seid, lasst euch die Zeit eintragen, sonst gibt es kein Geld“, wurde ihnen von Gina erklärte, als sie die Ausweise überreichte.

Geschickt hatte sie damit die Frechheit der beiden Frauen überspielt. Jetzt musste jeder beim Cocktail glauben, sie liefen hier einfach in der Maske auf, die sie beim letzten Shooting anhatten. Das war bei Zeitnot, in Ausnahmefälle, zugelassen, wenn die Maske nicht gerade Nackt war. Unsere Regeln waren da flexibel.

Egon hatte die ganze Zeit nichts gesagt, nur überrascht seine Frau angestarrt. Jetzt sage er, wohl mehr zu sich selbst, „komme du mir nach daheeme.“

Die Aufregung legte sich. Die frechen Damen setzten sich zu Egon. Jörg setzte sich schnell dazu. Eine offensichtlich rege, allerdings sehr fröhliche Unterhaltung begann. Lis kam wieder zur Ruhe, denn eigentlich war ja nichts passiert. Sie wollte es nur nicht wahrhaben, dass sich ihre doch so wohlerzogene Tochter derart gewandelt hatte. Was sie dabei jedoch vergaß, im Prinzip war sie in ihrer Jugend kaum besser, als sie alt genug war und die Eltern keinen Einspruch mehr erheben konnten. Ihr Pech war nur, die Damenoberbekleidung bot damals nichts, das ihren Geschmack traf. Nur 10 Jahre jünger, und sie würde der braven Tochter in fast nichts nachstehen. Nur dass sie halt nicht zusätzlich die frechen roten Haare von Pele hatte.

Beim Abendessen erfuhr ich von Kim, fast nebenbei, dass Pele bei ihr noch vier Ketten mit Chips, für die höheren Angestellten, geholt hatte. Offensichtlich gingen alle vier zur Abendunterhaltung in die Höhle.

Nach einem letzten Abendtrunk ging ich heute mit Kim in ihre Suite. Es war wieder einmal Zeit und Lis wollte gerne ihre Ruhe. Als ich mit Kim gegen sieben Uhr am Morgen zurückkam, schliefen sie und Gina noch tief und fest. Heute war Samstag. Es lag nichts Besonderes an.

***

Wir hatten unser Frühstück schon fast hinter uns, als erst Egon und Britta, dann Pele und Jörg eintrudelten. Wir wurden alle freundlich gegrüßt, die Frauen verteilten sogar Guten-Morgen-Küsschen, dann setzte sich die Vier aber an einen extra Tisch und nicht wie sonst zu uns. Die freundliche Unterhaltung von gestern ging anscheinend ungestört weiter. Dass Egon seine Fototasche dabei hatte, wunderte mich wenig. Sehr viel mehr wunderte mich, dass er nach dem Mittagessen schon wieder eine Speicherkarte ablieferte und eine Neue verlangte. Zusätzlich, was völlig legal war, wollte er eine CD mit der Kopie für sich.

Er hatte wieder freche Aufnahmen von Pele und Britta gemacht. Irgendjemand war aber hinterhältig genug, auch drei Bilder von ihm selbst aufzunehmen. Wie er mit seiner Britta auf einer Liege schmuste. Ich konnte nicht umhin, seine ausgefahrene 22 cm Lanze zu erkennen. Lis lächelte nur und Kim guckte interessiert. Der Kerl ist offensichtlich wirklich ein Frauenbezauberer. Denn es war deutlich zu erkennen, auch Lady Lovejoy schaute vergnügt auf dieses Teil. Egon wurde mir deshalb nicht unsympathisch. Allerdings konnte ich davon ausgehen, dass Jörg der Übeltäter war, der diese Aufnahmen machte. Ich war gemein genug, die Bilder an Mikel weiter zu leiten. Mit gutem Recht waren sie doch innerhalb der Bilder, die zum Verkauf angeboten wurden. Für den Inhalt ist allerdings der anbietende Fotograf verantwortlich.

Von den Vorkommnissen in der Höhle erfuhren wir natürlich nichts. Lis bedauerte es ein wenig. Zu gerne hätte sie einen Spion gesandt zum berichten, aber es war einfach zu kurzfristig. Doch Lis hatte jetzt für Egon einen Spitznamen: der Frauenflüsterer.

***

Das ganze Wochenende verlief in fast idyllischer Ruhe. Egon behielt seine Arbeitsweise bei: Morgens eine 250-Bilder–Speicherkarte voll und mittags relaxen. Zusammen mit Pele, Jörg und seiner eigenen Frau. Nachmittags ans Meer ging er aber nicht mit. Er flirtete lieber im VIP-Bereich mit Sara. Die Damen hatten nur Jörg als Schutz dabei.

Am Montag war Pele wieder weg. Sie arbeitete derzeit vier Tage in der Woche bei einer italienischen Zeitschrift in Rom. Zusammen mit Jörg. Ein Vermögen kam dabei zwar nicht raus, aber nach eigener Aussage genügend, um die Fixkosten zu decken. Die Geschichten, die Lady Lovejoy nebenbei schrieb, reichten für die Extrawünsche. Jörg schrieb an einem Roman.

Am Nachmittag, wieder beim Cocktail, wurde für unsere Besucher die Angelegenheit ernst. Egon bekam einen Stundenplan, nach dem er den Unterricht bei den Seminaristen mitmachen sollte. Er war voll einverstanden. Urlaub hatte er lange genug genossen und war scharf auf Arbeit. Vielleicht nicht nur aus Arbeitslust, aber sein Arbeitsvertrag war inzwischen, eindeutig zu seiner vollsten Zufriedenheit, abgeschlossen. Mich hatte seine bisherige Arbeit voll überzeugt, er bedurfte zwar noch das Wissen über bestimmte Tricks beim dynamischen fotografieren, aber die sollten ihm ja jetzt beigebracht werden. Die Qualität war es mir jedoch jetzt schon Wert, ihm pro Shooting €200 für 35 Bilder zu bezahlen; pro brauchbares Bild mehr, €6. Jede gefüllte kleine Speicherkarte (ca. 250 Bilder), brachte ihm pauschal €1600. Wohlgemerkt, neben seinem Gehalt von €5000 im Monat.

Lediglich mit Britta hatten, vor allem meine Weiber, ein kleines Problem. Dass sie ebenfalls eingestellt werden sollte, war klar. Aber wir alle hatten inzwischen erkannt, auch sie war enorm lernfähig. Sie war sehr wohl geeignet, eine gehobene Anstellung zu übernehmen. Dazu brauchte es aber eine Ausbildung.

Lis hatte die richtige Idee, bei der Abendbesprechung im Bett, wollten wir uns einfach mal mit ihr unterhalten.

„Wenn allerdings Egon dabei ist“, kam es ausgerechnet von meiner Frau, „könnten unsere Gedanken vielleicht abgelenkt sein.“

„Von was er mich ablenken könnte, ist mir unklar“, gab ich zurück.“

„Das ist schon klar“, lächelte Kim. „Du würdest dich eher von Britta ablenken lassen.“

Lis machte es sich einfach, sie ging zu den beiden hin und lud für heute nur Britta ins Gemeinschafsbett. Es ginge nicht um Sex, sondern um ihre Zukunft. Völlig klar, Britta bekam frei. Egon schäkerte dafür noch heftiger mit Sara und seine Frau kam mit an unseren Tisch. Da es sich aber wohl hauptsächlich um private Dinge handelte, die wir mit ihr besprechen wollten, drehte sich unser Thema beim Cocktail nur um Allgemeines. Privates ging die anderen Anwesenden nichts an. Nach dem Abendessen verschwendeten wir nicht viel Zeit, sondern verschwanden in unseren Räumen.

So ganz unbedarft war Britta nun ja nicht mehr. So staunte sie lediglich, dass wir einen Whirlpool im eigenen Wohnbereich hatten. Unser Riesenbett von 4.50m verblüffte sie dann allerdings doch. Dass wir alle ohne Nachtgewänder ins Bett gingen, hatte sie wohl erwartet. Allerdings hatte sie da etwas Neues zu bieten: Aus ihren hellblonden Schamhaaren war moderne Kunst entstanden, wie ich sie bereits einmal bei Uschi, einer meiner damaligen Assistentinnen, in Indonesien sah. Die Hälfte eines großen blonden Sternes prangte da über der ansonsten sauber enthaarten Muschi. Das musste gestern geschehen sein, denn die Haut war noch etwas gerötet. Ein Blick von Lis zu mir zeigte den gleichen Verdacht, wie ich ihn hatte: eine Idee von Pele.

Unsere zwei üblichen Bettgenossen, das Puppenpärchen, hatte Lis heute weggeräumt. Unser Gast sollte ja nicht zusätzlich abgelenkt werde. Dann begann mein Weib:

„Wir haben dich natürlich während eueres Urlaubs ein wenig beobachtet — nein, nein, nicht was ihr da so privat getrieben habt. Noch warst du ja ein fast unbeschriebenes Blatt für uns. Ich meine jetzt für uns, die Leitung des Fotoparks. Paul hat dir ja praktisch schon zugesagt, dass du als Betreuerin der Models eingestellt würdest. Wir haben womöglich vor noch weiter zu gehen. Da müssen wir jedoch etwas mehr von dir wissen. Zuerst geht es um deine Ausbildung. Was hast du gelernt?“

„Ich will da nich rummähren“, kam es ohne Zögern. „Ich hab die Middlere, danach ene gofmännche Lehre. Was ich als Modell gann, dös had mir Egon beigebrachd. Wie ich gesehen hab, sin hier Fremdsbrachen erwinschd. Nu, ich gann Russisch und oh Bolnisch. Englisch nur wenig.“

„Das ist auch ausreichend“, beruhigte ich sie erst einmal, denn sie schien mir ein wenig aufgeregt. „Russisch und Polnisch ist prima. Egon kann Tschechisch und ein wenig Ungarisch. Das prädestiniert euch für den Fotopark-Ost. Ob du noch einen Schnellkurs für Englisch machen solltest, werden wir sehen. Die mittlere Reife sollte es dir erleichtern.

„Die nächste Frage“, kam es von Kim. „Kannst du mit Menschen umgehen, vor allem mit Frauen?“

„Wie gann ich des meenen?“, kam es fragend.

„Natürlich nur beruflich“, ergänze Kim.

Was dann kam, war wirklich genau dass, was wir wissen wollten. Vorsichtshalber gebe ich hier ihre Rede nicht wortwörtlich wieder. Sie war halt doch recht mundartlich gefärbt.

Britta begann damit, von ihrer Jugend zu erzählen. In der Schule war sie wohl eine fleißige Schülerin, die gute Noten nach Hause brachte. Sie hatte auch uns gegenüber keinerlei Scheu ihre Jugendsünden zu beichten.

Dieses Mal hakte Gina nach, ob denn daraus zu schließen sei, sie würde es gerne mit anderen Männern treiben.

Britta errötete, doch dann kam sie zur Sache. Sie und Egon führen eine offene Beziehung. Ein kurzer Seitensprung sei schon mal erlaubt, aber war seit ihrer Eheschließung eigentlich fast ein Sonderfall. Bei ihr selbst käme es seit der Wende vielleicht sechsmal im Jahr vor. Nie etwas Ernsthaftes. Meist sei es nur Neugierde und öfters hätte sie es, wegen des Unvermögens des Partners sogar abgebrochen. Auf keinen Fall sei es zwanghaft. Bei Egon sei es nicht anders. Er hätte sich halt hin und wieder von einem Modell gerne verführen lassen. Selbst hätte er so etwa allerdings nie begonnen.

Was sie jedoch völlig offen zugab, erst jetzt, nach dem Kontakt zum Fotopark, sei ihr aufgegangen, ihre bisherige Art, einfach mal aus Langweile nachzugeben, wenn ihr jemand sympathisch war, sei ja überhaupt nur „Gelumbe“ gewesen. Nur sinnvoll um mal einen öden Abend, wo sie alleine war, zu überstehen. Wirklich wichtig sei es schon lange nicht mehr, denn Egon sei inzwischen ihr ein und alles.

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