Eine Geschichte aus dem Wunderland
„Es ist schon wieder so ein Tag auf der Uni“, dachte sich Caroline. Ihre Freundinnen waren alle beschäftigt mit ihren eigenen Sachen. „Warum nur immer ich? Katharina, die kleine Lesbe hat ihre Ulli, Steffi, das ruhige Mauerblümchen, ist Marks Sklavin, Bea fickt, wie immer, irgendjemanden. Nur ich sitze alleine. Der letzte Freund, mit dem ich das Kuss Spiel in der Bar durchgezogen habe, hat mich auch wieder alleine stehen gelassen. Ich kann anscheinend keinen Mann halten. Ich weiß genau wie mich die anderen nennen: ‚Caroline die vorwitzige‘, ‚Sexy Caro‘ oder einfach ‚die Schlampe‘ und doch sitze ich die meiste Zeit alleine. Was ist bloß los? Ich rede halt gerne über Sex, sonst bleibt mir ja nichts. Die Männer, mit denen ich welchen hatte, kann ich an einer Hand abzählen, wenn das so bleibt ist diese Woche wieder nur Handbetrieb angesagt.“
Das Telefon klingelte, auf dem Display stand keine Nummer. „Wer ruft schon wieder mit unterdrückter Nummer an? Wahrscheinlich wieder irgendeine Umfrage.“
Caroline hob trotzdem ab und meldete sich: „Hallo?“
„Schlampe! Zieh sofort deinen BH und den Slip aus!“, sagte eine fordernde Stimme am anderen Ende und schon war die Leitung wieder Tod.
„Was denkt der sich? Einfach so anrufen und mir so was zu befehlen, ich bin doch nicht verrückt. Das mache ich nicht!“, sagte sie sich leise.
Eine Lampe blinkte am Handy, eine SMS von einer unbekannten Nummer war eingetroffen.
‚DU SOLLST MACHEN WAS ICH DIR GESAGT HABE!‘,Erschien auf dem Display.
Caroline blickte sich um, doch in ihrer Umgebung sah sie niemanden, der ein Telefon in der Hand hielt. Der spinnt wohl!, dachte sie sich noch und doch stand sie keine fünf Minuten später mit ausgezogener Jeans auf dem Damenklo, BH und Slip in der Hand. Bin ich verrückt? ,schoss es ihr durch den Kopf. Der Gedanke wurde vom Klingeln des Handys unterbrochen.
„Ja?“
„Brave Schlampe, ich mag es, wenn deine Glocken frei schwingen. Sieh zu, dass du jetzt zu deiner Vorlesung kommst. Du bist schon spät dran!“, hörte sie noch und schon hatte er wieder aufgelegt.
„Scheiße, die Vorlesung, ich komm zu spät!“, stellte sie mit einem Blick zur Uhr vom Handy fest. Schnell steckte sie BH und Slip in die Tasche, zog sich die Bluse über und schlüpfte in ihr Jeans, dann rannte sie los.
* * *
„Was mache ich da?“, fragte sich Willi und schaute ungläubig auf sein Handy. Seit dem ersten Moment, an dem er Caroline gesehen hatte, war er in sie verknallt und doch nahm sie nie Notiz von ihm. Selbst, als sie sich nach der SMS umgesehen hatte, bemerkte sie ihn nicht. Heute morgen hatte er dieses rote Haarband gefunden. Genau dort, wo sie zuvor stand, er hatte ihr noch nachgerufen, doch sie hörte ihn nicht. Nie bemerkte sie ihn und doch hatte sie auf seine Anrufe und Nachrichten reagiert.
Gehört wirklich die Welt den Schweinen? Denen, die sich einfach alles nehmen? Denen Egal ist was andere von ihnen Halten? Sollte, nein müsste, ich auch einer von denen werden, damit sie mich wahrnimmt? , dachte Willi. Er sah sich das Band nochmal genau an, da entdeckte er eine Aufschrift darauf: BHNC.
Was bedeutet das?, überlegte Willi. Seit er das Band aufgehoben hatte, spürte er plötzlich den Mut, zu tun was er schon so lange wollte: Caroline auf sich aufmerksam zu machen.
Er wusste, er würde so lange weitermachen, bis er entweder alles gewonnenen oder sie für immer verloren hatte.
* * *
Während der Vorlesung schaute Caroline dauernd nervös auf ihr Telefon, hoffend, betend auf eine Nachricht, doch es kam keine. Ihre Freundinnen waren heute nicht anwesend, sie saß alleine in der Reihe. Darüber war sie ein klein wenig froh, sonst hätten sie nur gefragt, warum sie so nervös sei.
Als die Vorlesung vorbei war, kam endlich das erlösende PLING einer neuen Nachricht.
‚NIMM DAS HAARBAND AUS DEINER TASCHE UND BINDE DIR EINEN PFERDESCHWANZ! MIR GEFÄLLT ES WENN ICH DEINEN HALS SEHE.‘ Wieder war die Nummer unterdrückt.
Welches Haarband? Ich verwende doch sowas nicht?, wunderte sie sich und schaute doch in ihrer Tasche. Nichts drinnen, doch als sie die Hand in die Jackentasche steckte, spürte sie etwas, das vorher noch nicht dort war. Caroline zog die Hand heraus. Da war ein rotes Haarband. Sie nahm ihre langen braunen Haare zusammen und wickelte das Band darum. Eigentlich ganz bequem, so ein Pferdeschwanz , dachte sie sich und machte sich gleich auf ins Studentenheim.
Unterwegs bemerkte sie ein Streichen an ihrem Hals, vom Ohr abwärts gehend bis zu ihrer Schulter. Alles an ihr zog sich zusammen und eine leichte Gänsehaut machte sich auf ihrem Körper bemerkbar. Wie eine sanfte Berührung ging dieses schöne Gefühl auf ihren Rücken über, es begann sie in den Wahnsinn zu treiben. Immer wieder blickte sie sich um, ob jemand hinter ihr wäre, aber da war niemand. Bildete sie sich das alles nur ein?
Erregung machte sich in ihrem Körper breit, ihre Nippel zogen sich langsam zusammen und wurden hart. Leicht kratzte ihre Bluse darüber, es verstärkte ihre Empfindung nur noch mehr. Sie wurde feucht, feuchter als es je einer ihrer Liebhaber geschafft hatte. Bei jedem Schritt rieb ihre Jeans an ihrer empfindlichsten Stelle. Caroline konnte es kaum noch aushalten, sie zwang sich schneller zu gehen, wollte nur noch ins Wohnheim.
In dem Zimmer angekommen warf sie ihre Tasche einfach auf den Boden und riss sich ihre Kleidung regelrecht vom Leib. Voller Erregung lehnte sie an der Wand und ergab sich den Gefühlsaufwallungen. Die Hände fest auf ihrem Busen gedrückt, spürte sie ein Liebkosen auf ihrer Rückseite, eine Berührung fuhr hinab bis zu ihrem Po, ein zärtliches Kneten begann dort so plötzlich, dass ihr ein lautes Stöhnen entfuhr. Caroline schloss die Augen, sie fühlte sich auf einmal so schwach, ihr sackten die Beine weg. Auf einer Hand abgestützt, kniete sie auf dem Boden, während ihre andere Hand sich auf der Suche nach der Quelle ihrer Feuchtigkeit machte.
Die Streicheleinheiten setzen sich weiter fort, die gefühlte Berührung intensivierte sich an ihrem Hintereingang. Noch nie hatte sie dort einen ihrer Liebhaber ran gelassen, doch jetzt wäre sie dafür mehr als bereit gewesen. Carolines Hand fuhr gleichzeitig durch ihre Spalte, immer schneller bewegte sie sich, immer fester rieb sie über ihren Klit. Ihre Finger begehrten Einlass und er wurde mit Freuden gewährt. Zuerst einer, dann führte sie sich zwei Finger ein. Ihr kleiner Finger erforschte ihr Poloch, kreiste darüber und, ohne dass sie es beabsichtigt hatte, versenkte er sich darin.
Carolines Körper versteifte sich, ein Gurgeln drängte sich aus ihrer Kehle, danach brach sie regungslos auf dem Boden zusammen.
In ihrer Trance registrierte sie nur am Rande eine ankommende Nachricht auf ihrem Handy. Nach einigen Minuten hatte sie sich soweit erholt, um nachsehen zu können, was da geschrieben stand.
‚WAR’S SCHÖN FÜR DICH?ICH ERWARTE DICH IM GASTHAUS ULME UM 18:00, PÜNKTLICH! DU ERKENNST MICH AM ROTEN BAND IN DER HAND.‘
Wieder und wieder las sie die Nachricht vom Unbekannten durch.
‚War’s schön?‘ – Ja, verdammt nochmal und noch viel mehr!, gestand sie sich ein.
Aber woher konnte er das wissen?
18 Uhr, bis dahin waren noch zwei Stunden Zeit. Zu Fuß brauchte sie dorthin nur zehn Minuten. Sollte sie wirklich dorthin gehen? Nach mehreren Minuten des Nachdenkens ging sie zu ihrem Kleiderschrank, nahm eine blaue Bluse und eine Jean heraus. Als sie in die Hose schlüpfen wollte, überlege sie es sich anders, sie giff ihren neuen schwarzen Rock und zog ihn über. Ohne Unterwäsche! Sicher gefällt es ihm so besser, überlegte sie kurz. Gedankenversunken band sie sich mit dem Haarband einen Pferdeschwanz und machte sich auf den Weg.
Im Gasthaus angekommen schaute sie sich um. Auf einem Tisch entdeckte sie besagtes rotes Band . Prüfend ging ihre Hand zum Pferdeschwanz, es sah wie ihres aus. Caroline ging hinüber und erkannte die Person die dort saß.
„Willi, du warst das?“, rief sie entgeistert.
„Hallo Caroline, bitte setz dich doch“, kam seine Antwort.
Fassungslos plumpste sie auf die Bank: „Aber, wieso?“
„Caroline, lass es mich dir erklären. Ich liebe dich seit dem ersten Moment als ich dich sah. Du, die Königin der Schule, ich der fette pickelige Neue, der kurz vor dem Abschluss zu euch gekommen ist. Nie hast du mich auch nur bemerkt, auch nicht, als wir gemeinsam hier das Studium begonnen haben. Immer war ich in deiner Nähe, doch stets war ich für dich unsichtbar. Ich fand dieses Band. Genau dort, wo du zuvor gestanden hast, ich rief dir nach, doch du hast mich nicht gehört. Auf einmal war auf meinem Handy deine Nummer, ich rief sie an, um dir zu sagen, dass du was verloren hast, doch stattdessen kamen andere Worte aus meinem Mund. Genauso waren plötzlich Nachrichten an dich darauf, an die ich mich nicht erinnern konnte abgeschickt zu haben.“
Während Willi ihr das erzählte, löste sich das rote Band von Carolines Haaren und glitt über ihre Schulter auf ihren Handrücken zu. Wie von alleine wickelte es sich um ihr Handgelenk und mit leichtem Zug führte es ihre Hand zu der seinen. Beide Enden des Bandes berührten sich und mit einem Glitzern verschmolzen sie zu einem einzigen Band.
„Willi, wie hast du das gemacht?“
„Ich… Ich habe keine Ahnung. Ich will es auch nicht wissen. Das einzige was ich weiß, ist: Du bist wunderschön und dein Outfit, einfach wow! Caroline, das einzige was ich will bist du!“
Wortlos stand Caroline auf, ihre Hand an Willi gebunden, ging sie um den Tisch herum, setzte sich auf seinen Schoß und sagte: „Ja, Willi, ich will dich auch.“
Ihre Küsse fühlten sich nach einer innigen Verbundenheit an, fast, als würden sie sich schon ewig kennen.
Willi öffnete seine Augen und sah über Carolines Schulter. Vor dem Fenster entdeckte er eine ältere Frau in einem viktorianischen Kostüm. Sie winkte ihm unmissverständlich zu – sie beide sollten ihr folgen.
Er machte Caroline auf die Frau aufmerksam. Sie wunderte sich genauso darüber wie er. Eigentlich sollte sie nach diesem Tag fast nichts mehr wundern, doch noch immer verbunden durch die rote Schleife folgten sie der Alten.
Kaum waren sie vor dem Gasthaus, schien sie sich in Luft aufgelöst zu haben, doch halt, auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand sie wieder und winkte erneut. So ging es eine Weile weiter, bis sie vor einem Erotik-Shop standen und die Wegführerin darauf zeigte.
„Der Laden gehört dem Geliebten meiner Freundin“, bemerkte Caroline zu Willi. „Offenbar sollen wir hineingehen. Die werden Augen machen, wenn ich dich als meinen Freund vorstelle.“
Caroline hielt Willis Hand und öffnete die Tür. Drinnen wurden sie von der angestellten Ulli und ihrer Freundin Steffi stürmisch begrüßt, hatten sie doch nie damit gerechnet, dass ausgerechnet Caroline zu ihnen in den Laden kommen würde.
Der Grund dafür schien selbst nach der ausgiebigen Erklärung mit dem Band und den Telefonaten und alle dem, nicht glaubwürdiger, als die Tatsache, dass Willi ihr neuer Freund war. Ulli und Steffi sahen noch skeptisch zu Caroline und ihrem Begleiter, als sich wie zur Bestätigung das Band von ihren Handgelenken löste und von Geisterhand durch den Laden schwebte, direkt auf eine sehr teuer aussehende Sex-Puppe zu.
Das Band wickelte sich um die offenen schwarzen Haare der Puppe zu einer Schleife. Ungläubig gingen alle vier hinterher und begutachteten das Ergebnis. Willi fiel auf, dass auf dem Band nun ein zusätzlicher Name stand: Gorn1234. „Soll es doch als Erinnerung an der Puppe bleiben“, lächelte ihn Caroline verträumt an und ergriff seine Hand. „Wenn ich dich dafür behalten darf.“
Willi gab ihr einen Kuss, der von Steffi mit einem Kichern begleitet wurde. Zum Abschied verabredeten sie sich, um auch ihrem Freund Mark ebenfalls die unglaubliche Geschichte zu erzählen.
Vor dem Laden stand noch immer die Frau im viktorianischen Kostüm, sie lächelte die beiden an, schicke ihnen einen Luftkuss und auf ihren Lippen konnten sie ein „Viel Spaß zusammen“ lesen.
Vom Laden aus schauten Ulli und Steffi den beiden hinterher, sie sahen die alte Frau nicht, doch freuten sie sich über das glückliche Paar. Als sie sich wieder herumdrehten, bemerkten sie, dass die kostbare Puppe auf einmal verschwunden war, samt Band.