124. Kapitel — Bevor der heiteren Orgie wird es ernst
Ich will Deinen Glanz,
nicht nur halb, sondern auch mal ganz,
Doch hab ich auch Angss …
Dieses, zugegebenermaßen nur unzureichend und unbeholfen aus dem Vietnamesischen übersetzte Haiku hatte Charlies Tante Yen ihrem Neffen vor zwei Tagen geschickt, um ihrem — und auch seinem — unauslöschlichen Drang nach geschlechtlicher Vereinigung erneut Nachdruck zu verleihen. Charlie war selbstverständlich völlig aus dem Häuschen und wollte sich unbedingt mit mir treffen, um das Ganze vorzubereiten, bevor wir uns heute über die Mittagszeit mit den anderen zu einer weiteren sinnlichen Eskapade treffen würden. Thanh war nur noch ein paar Tage in der Stadt, bevor sie wieder nach Saigon, wo sie studierte und arbeitete, abdampfen würde. Ihr unheimlich gutaussehender Stecher Hoang, der im Herbst auch mit Nguyet eine Affäre begonnen hatte, würde ebenso mit dabei sein, genau wie Mavel und deren blinde Freundin Hanh, für die es der erste Besuch in unserem alten, fast leeren Jugendstil-Hotel war.
Thanh und ich hatten uns letzte Woche in ‚unserem‘ Café getroffen, wo sie sich etwas Unerhörtes hatte einfallen lassen: Sie hatte sich eine schicke schwarze Strumpfhose, die sie mit einem roten Minirock kombinierte, so präpariert, dass sie vorn über ihrer Pussy offen war, was ich natürlich erst nach einer halben Stunde oder so herausgefunden hatte. Überwältigt von der Wucht des Anblicks hatte ich ihr — noch oben auf dem Balkon im Café — auf ihre Mitte gewichst, bevor wir dann noch auf eine kurze Runde Unzucht zu ihr gefahren waren. Als wir uns verabschiedeten, hatte Thanh versprochen, auch heute derart präparierte Beinkleider zu tragen, und ich konnte es kaum erwarten, in die Gesichter der anderen zu blicken, wenn sie es mitbekämen.
Da Mavel kein Motorrad hatte und wohl auch nicht wusste, wie man eines bediente, würden Charlie und ich die Beiden um Zwölf von Hanhs Haus abholen. Nguyet, Thanh und Hoang hatten versprochen, sich in der Zwischenzeit um den kulinarischen Teil im Hotel zu kümmern. Ich freute mich schon unheimlich darauf, Hanh endlich mal wiederzusehen. Und überhaupt: Heute hatten wir es endlich geschafft, einmal vier Frauen und drei Männer an den Start zu bekommen, während in der jüngeren Vergangenheit bei den Damen immer mal wieder etwas dazwischengekommen war — was aber gerade Mavel unheimlich genossen hatte. Da Thanh vorige Woche — als wir eigentlich die Orgie auch ein bisschen planen wollten — mit ihrer manipulierten Strumpfhose mir den Verstand vernebelt hatte, würde es heute wohl am Anfang keine neckischen Spielchen geben — wie ich es eigentlich mochte — aber ich war irgendwie optimistisch, dass wir in der Besetzung nichts dergleichen brauchen würden.
Doch vorher musste ich noch mit Charlie zusehen, wie es sich arrangieren ließe, dass er und seine Tante sich näherkommen konnten, ohne ihr Gesicht zu verlieren. Als ich im Café ankam, rief Charlie mir von oben, vom Balkon aus zu, wo er uns bereits den Tisch reserviert hatte. Ich vermisste schon jetzt Thanh oder auch Mavel, da die kleinen Wichsspielchen mit den beiden hier oben während der letzten zwei Monate schon allererste Sahne gewesen waren. Aber, na gut: Was Charlie zu bekakeln hatte, war pikant und wichtig, und wir würden uns ja später im alten Hotel auf besagte Damen stürzen können. Wir bestellten uns zwei Eiskaffee mit ein wenig gesüßter Kondensmilch, und ich steckte mir erstmal eine Kippe an.
„Wie war’s denn letzte Woche bei Hanh?“ fragte ich ihn gleich geradeheraus, da ich mir schon denken konnte, dass, wenn wir einmal begonnen hätten, über seine famose Tante zu sprechen, wir wohl kaum mehr das Thema wechseln würden.
Außerdem war das Charlies Antrittsbesuch bei unserer kleinen blinden Masseuse gewesen.
„Hanh hat mir schön den Penis massiert …“ antwortete er erstmal nur verträumt.
Nun, da wäre ich auch mit Raten draufgekommen. Überraschenderweise hielt er sich zurück und fügte nicht gleich an ‚Wie damals meine Tante‘, doch er legte noch nach:
„Zusammen mit Mavel …“
Die kleine schnüffige Kellnerin brachte nun die Getränke. Obwohl ich wollte, dass Charlie die mal anbaggerte, sagte ich nichts, da er ja im Moment mit seiner Tante die Hände voll hatte. Na ja, noch nicht, aber wohl bald. Außerdem war er ja sexuell erstmal versorgt.
„Verkehr gab’s auch?“ hakte ich nach, sein Kurzangebundensein imitierend und ironisierend.
Ich wäre irgendwie eifersüchtig geworden, wenn Charlie einfach so nun auch noch unsere kleine blinde Masseuse Hanh gefickt hätte, aber er schüttelte nur den Kopf.
„Nee, die beiden wollten nicht. Mavel hatte ihre Periode, glaube ich. Jedenfalls fühlte sie sich nicht besonders wohl. Und Hanh? Ich weiß nich‘ …“ zuckte er mit den Schultern.
„Vielleicht wollte Mavel auch nicht, dass Du einfach so Hanh besteigst …“ wand ich flapsig ein, um irgendwie die Stimmung nicht zu ernst werden zu lassen.
„Kann sein. Die sind ja irgendwie ein Paar …“ erinnerte er mich leise.
Ich war erstmal beruhigt, was Hanh anbetraf. Ich wusste natürlich, dass sie mit ihren 20 Jahren selbst bestimmen konnte, wen sie auf sich raufließ, aber Charlie hatte ja in den letzten sechs, acht Wochen seine Nudel wirklich oft genug in Thuys, Nguyets und Mavels prächtige Mösen getunkt.
„Gefällt Dir Hanh eigentlich?“ fragte ich ihn dennoch, was wohl wieder meiner unterschwelligen Eifersucht, aber auch meinem Beschützerinstinkt geschuldet war.
„Ja, die ist schon hübsch … süß … aber ein bisschen klein … außerdem ist es schon komisch, dass, wenn sie einen ‚ansieht‘, man weiß, dass sie gar nichts sehen kann …“
Ich fand es auch diesmal wieder schön, dass er die Anführungszeichen mit seinen Zeigefingern in die Luft gekrümmt hatte.
„Aber massieren kann sie, als ob sie Augen an den Fingerspitzen hätte, oder?“ lachte ich.
„Och … na ja,“ druckste er wieder herum, wie es manchmal seine Art war, „Meine Tante kann es eigentlich genauso gut.“
Ja, gut, das stimmte schon. Aber die war auch älter und erfahrender. Irgendwie hatte es Charlie aber nun doch geschafft, Mir-nichts-Dir-nichts wieder Yen ins Gesprächsfeld zu führen. Nun gut, sei’s drum!
„So, Charlie … Deine wunderbare Tante … hat sie Dir noch ein paar andere Zeilen als das kleine Gedicht geschickt?“ wollte ich nun wissen.
„Ja … sie hat gesagt, dass wir das unmöglich allein machen können, sondern mit Ihnen … m-mit Dir … und am besten noch einer anderen Frau … sie dachte an Hanh, da die blind ist, aber erwähnte auch ihre Tochter …“
Nun, Letzteres war durchaus pikant, aber ich mochte die Idee sofort.
„Nun, wenn Linh dabei ist, treffen wir uns am besten bei denen zu Hause, oder?“ hakte ich gleich noch nach.
„Mein Onkel hat aber die nächste Woche Spätschicht und ist somit tagsüber bis um halb Zwei zu Hause,“ wand Charlie ein.
„Wo und mit wem wäre es Dir denn am liebsten?“ wollte ich erstmal wissen. „Wenn wir noch eine vierte Person brauchen …“
„Na ja, ich kenn‘ ihre Tochter ja nicht weiter, was allerdings auch ein Plus sein kann …“ überlegte er. „Andererseits wäre Hanh, weil sie blind ist, ja quasi ideal …“
„Tja, Charlie, das ist knifflig … weißt Du eigentlich, warum Deine Tante noch zwei Leute dabeihaben will?“
„Na ja, irgendwie … damit d-das … d-damit das irgendwie eher wie eine kleine Orgie … vielleicht … und nicht wie ein Treffen zwischen Tante und Neffe aussieht …“ eierte er rum.
„Sie will quasi Komplizen, die sozusagen durch ihre Anwesenheit das alles legitimieren, hmh? Egal: Ist Dir das eigentlich recht? Du wärst doch sicher lieber mit ihr allein, oder?“
„Weiß ich gar nich‘ … ich glaube, ich wäre‘ wohl so aufgeregt, d-dass m-mir schlecht würde,“ gab er zu.
Ich nickte, weil das gut sein konnte, steckte mir noch eine Kippe an und rief nach unten, damit die kleine Schnecke uns noch zwei Kaffee bringen würde.
„Na ja, sagen wir mal, wir treffen uns zu viert … egal, ob mit Linh oder Hanh … und ich hätte dann Sex mit Deiner Tante? Wäre das ein Problem?!“
Er überlegte: „Nun, ich muss wohl froh sein, dass Sie … dass Du … mir überhaupt dabei hilfst, dass es passiert …“
„Hmh … meine Anwesenheit — und, potentiell mir dabei zuzusehen, wie ich Deine geliebte Tante vor Deinen Augen vernasche — wären sozusagen der Preis, den Du entrichten musst?“ hakte ich lachend nach, um vielleicht doch die Stimmung etwas zu heben.
„Gewissermaßen…“ ergab er sich gedämpft dem Schicksal.
Ja, irgendwie war das schon doof für ihn: Alleine wollte sie mit ihm nicht sein, aber ich konnte ja nicht einfach den beiden zukucken, wie sie ihren Inzest vollzogen. Wahrscheinlich bestand Yen deshalb auf die Anwesenheit einer zweiten Dame. Sie hoffte wohl, dass ich mich mit Linh oder Hanh amüsieren, während sie den Kopf ihres Neffen zwischen ihre Beine klemmen würde. Auch Charlie brütete weiter über der an sich so schönen Geschichte. Natürlich war er heute nicht so heiter aufgelegt wie sonst. Aber das war bei der Schwere und Schwüle des Themas wohl auch nicht zu erwarten.
„Nun, der Nachmittag wird aber sicher eine Dynamik bekommen, die wir uns im Moment noch gar nicht vorstellen und auch nicht planen können,“ warnte ich ihn schon mal.
„Ja, vielleicht … ich habe ja so etwas auch noch nie gemacht … Wir müssen uns allerdings ein bisschen beeilen,“ sagte er mir plötzlich. „Weil ich am 11. März wieder nach Saigon muss.“
„Oh,“ entfuhr es mir. „Da bleiben uns ja nur zwei Wochen …“
Als er nur nickte, sprach ich gleich weiter: „Was wäre denn das Minimum, sozusagen, was Du mit Deiner Tante erreichen willst? Denn auf Sex ohne Kondom wird sie sich wohl kaum einlassen …“
„Ich will sie nackt sehen und berühren … ganz nackt … auch ihre Pussy … und, na ja, wenn sie keinen Sex will, kann sie mir ja vielleicht gänzlich nackt Einen runterholen, und ich kann sie dabei überall berühren … wo ich will … ich fand das letztens auch wunderschön, als Frau Nguyet n-nackt über Ihrem … D-Deinem Gesicht gesessen und Dir Einen geblasen hat …“ fügte er leise noch an. „Vielleicht können wir sie ja dazu überreden …“
„Na ja, Charlie, das letzte klingt doch schon mal schön, oder? Das wird sie vielleicht sogar machen …“
Er zuckte dennoch mit den Schultern; so, als ob er letztlich mit seinem selbst-skizzierten Minimalprogramm nicht ganz zufrieden war.
„Ich will dabei auch unbedingt mal so einen langen, zähen Faden aus ihrer Pussy herauskriegen, wie damals bei der Massage … irgendwie hat das mit Miss Mavel nie so richtig geklappt …“
„Nun, vielleicht, weil die eher auf Frauen steht …“ schlug ich als Erklärung vor, nicht wissend, ob er sich dessen eigentlich bewusst war.
Er ignorierte meinen Einwand auch, komischerweise, verdrängte ihn wohl gleich, und hatte stattdessen noch eine andere Idee:
„Ich will auch unbedingt ihre Brüste in den Mund nehmen,“ gab er ziemlich unumwunden zu.
„Nun, das ich auch ’ne Idee …“ sagte ich mehr zu mir selbst, nickte wieder, und zog an meiner Kippe. „Dabei könnte allerdings auch der von Dir so geliebte baumelnde Pussynektar-Faden entstehen …“
Er nickte wieder, als ob das auch seine Hoffnung war. Die Unterhaltung plätscherte nun noch ein wenig dahin; wir unterhielten uns kurz über Thuy, die vor acht Wochen Charlie entjungfert hatte. Sie hatte relativ großen Brüste, aber Charlie mochte eigentlich alles an ihr. Außerdem kannten sich Thuy und seine Tante auch, weil sie einmal zusammen im alten Hotel eine Orgie gefeiert hatten. Yen und Thuy, vielleicht?
„Wenn Deine Tante nach der Massage mit Dir keinen Sex haben will, könntest Du immerhin Thuy …“
Er nickte gleich einigermaßen begeistert, brachte dann aber auch gleich das Problem der Örtlichkeit aufs Tapet: „Aber wo machen wir es? Käme Thuy zu Tante Yen nach Hause, oder würden wir es im Musterhaus, wo sie arbeitet, machen?“
„Irgendwie kann ich mir beides nicht hundertprozentig vorstellen …“ gab ich zu, nachdem ich ein wenig überlegt hatte.
Ich bedauerte erneut, dass unsere ganze Unterhaltung heute nicht besonders heiter war, aber das lag ja in der Natur der Sache. Und, in gewisser Weise mussten wir ja die Spannung zwischen Natur und Kultur auflösen und versöhnen. Immerhin hatte ich noch eine Idee:
„Wie wär’s denn mit einem Rollenspiel: Yen als Deine Mutter, ich als Dein Vater … wenn Du willst, finden wir Dir auch noch eine ältere Schwester für Dich …“ versuchte ich noch einmal, ihn aufzuheitern.
Er überlegte und fand die Idee weniger absurd, als ich vermutet hatte: „Och, na ja, vielleicht wäre das ja die Lösung …“
„Denk‘ mal drüber nach!“ sagte ich ihm und ging nach unten aufs Klo, wo mir eine geniale Idee kam.
Ich war einmal mit Thanh und Nguyet westlich unserer Stadt, in Richtung der Berge, bei den Thermalquellen gewesen, wo man Separees um ein Natursteinbecken herum mieten konnte. Das Ganze war japanischen Onsen-Bädern nachempfunden und lud natürlich zu sinnlichen Ausschweifungen ein. Ein besonderer Aspekt war natürlich, dass man dort völlig ungeniert nackt sein und auch aufeinander pissen konnte. Ich fand, dergleichen in einem Badezimmer zu machen, immer reichlich unerotisch. Aber in der freien Natur: das war geil!
„Wie wär’s denn mit draußen, Charlie? Bei den heißen Quellen?“ schlug ich ihm nun vor, als ich wieder oben auf dem Balkon war.
Er wusste nicht gleich, was ich meinte, und so beschrieb ich ihm den Ort. Diese Separees waren wirklich hübsch, und der kleine offene Bungalow neben dem Natursteinbecken hatte sogar ein Bett.
Charlie wurde rot und sagte: „Na ja, das wäre vielleicht auch eine Möglichkeit … aber es wäre auch ein bisschen komisch, das alles draußen zu machen, wenn die Sonne scheint. Irgendwie hab ich mir das schon so oft im gedämpften Licht, im Massagezimmer bei meiner Tante zu Hause vorgestellt …“ ließ er mich wissen.
„Das macht es doch aber auch schwülstig und schwer, irgendwie, oder? Vielleicht ist draußen ja wirklich der Schlüssel zu einer gewissen Leichtigkeit, die ihr ja beide wohl braucht … weißt Du ‚was: Frag‘ doch einfach Deine Tante, wo und mit wem!“ forderte ich ihn letztlich auf.
Da ich schon neugierig war, fragte ich ihn auch gleich noch, ob er sich wünschte — oder es sich zumindest vorstellen konnte — dass seine Tante mal auf ihn pisste. Das war vielleicht ein Tabubruch zu viel; andererseits dachte ich sofort zu mir selbst, dass ich unheimlich gern dabei wäre, wie die außergewöhnlich schöne, rassige, reife, gebildete und herzensgute Buddhistin Yen sich über ihm komplett gehenlässt. Oh, ja: Das hätte ‚was.
Er schluckte und wurde rot. Natürlich. Aber meine Frage kam ja nicht von ungefähr. Charlie wusste wohl, dass letztens Mavel über meinem Gesicht sitzend in kleinen Schüben mehrere Minuten auf mich gepisst hatte, während ich im Hotel auf der alten hölzernen Bank im vierten Stock im Gang gelegen und ihre Pussy geleckt hatte, während Charlie unten, einen Stock tiefer, mit Vu und Hoang Karten gespielt und geraucht hatte. Ich fand das Pissen auch naheliegend, da ich ja wusste, dass das zu Yens Repertoire gehörte. Ich würde nie vergessen, wie sie einmal wie der Koloss von Rhodos über meinen Oberschenkeln gestanden und erregt dampfend auf mich uriniert hatte.
„Du musst die Frage nicht beantworten,“ lachte ich, winkte ab und verlangte die Rechnung, weil die Kellnerin gerade oben war und uns Tee nachschenkte.
„Meine Tante kann im Prinzip alles mit mir machen …“ seufzte er letztlich leise, aber dennoch mit Wucht, als die kleine Schnecke wieder verschwunden war.
Oh. Dachte ich es mir doch. Nun hätte ich ihn gleich noch fragen können, ob das auch auf seinen Kopf defäkieren miteinschloss, hielt mich aber zurück. Was, wenn er das bestätigte?!
„Na ja, ich mag jedenfalls die Idee mit den heißen Quellen,“ sagte ich ihm noch einmal und versuchte, mir vorzustellen, ob Linh oder Hanh besser wäre.
Oder gar beide? Egal, Yen wollte vielleicht ihre Tochter nicht gerade dabeihaben, wenn sie sich ihrem Neffen — Linhs Cousin — hingab. Außerdem wäre das Charlie vielleicht wie ein Ausflug der Behindertenschule vorgekommen.
„Nee, irgendwie fänd‘ ich mit Hanh zu den heißen Quellen zu fahren am besten … die kommt ja auch kaum raus …“ sagte ich, als wir aufstanden, um nach unten zu gehen.
Charlie ging noch fix aufs Klo, und als er wiederkam, versprach er, letztere Variante Yen vorzuschlagen. Wir stiegen auf unsere Motorräder und fuhren rasch zu Hanh, wo Charlie seinen Kopf in die leicht geöffnete Eingangstür steckte, um unsere Ankunft zu verkünden. Ich rauchte schnell noch eine, und als Hanh aus dem Haus trat, war ich freudig überrascht, sie in meinem Lieblingsoutfit zu sehen: Sie trug ihren schwarzen Samt-Minirock, zusammen mit den kleinen süßen Springerstiefelchen. Ihr Top war diesmal nicht das weiße, weiche, sondern ein schokoladenbraunes mit Spaghettiträgern, was ihr aber gutstand. Auch die vanillegelbliche Schaffell-Weste ohne Knopfleiste, die irgendwie zum Outfit dazugehörte, hatte sie sich übergeworfen. Sie war wohl auch beim Frisör gewesen, denn ihr dichtes, glänzendschwarzes Haar war nicht mal schulterlang. Wie es ihren hübschen Kopf umfing erinnerte mich an einen kleinen Löwen.
Mavel sah in ihrem einfachen, dunkelblauen Sportkleid mit weißen und roten Streifen an den Bündchen der kurzen Ärmel und am Kragen auch irgendwie schnüffig aus; gerade, weil man ihre schlanken, leicht muskulösen Beine schon mal gut sah. Ihre Füße steckten in ‚meinen‘ blauen Lieblingsturnschuhen, aber ein bisschen blass sah sie aus. Ich war gerührt, wie die beiden jungen Damen sich an den Händen hielten. Hanh sollte mit mir mitfahren, und, nachdem Charlie ihr geholfen hatte, sich hinter mir auf dem Sitz einzurichten, legte sie auch gleich ihre Arme mir um den umfänglichen Bauch. Ich konnte ihre Wange und ihren Atem an meinem Rücken spüren — klein, wie sie war. Mavel schwang sich hinter Charlie, und dann dampften wir die zwei, drei Kilometer hoch zum Fluss, wo gegenüber dem Park an einer breiten, aber wenig befahrenen Straße das fast leere Jugendstil-Hotel auf uns wartete.
Als Hanh neben mir stand, nachdem Mavel ihr wieder runtergeholfen hatte und nun dabei war, die große metallene Eingangstür aufzuschieben, sah ich mir unsere kleine blinde Freundin noch einmal genauer an: ‚Was für eine schöne, süße, junge Frau‘, dachte ich zu mir selbst. Ihr Gesicht war unten breiter als oben, was sie aber mit ihrem Haar perfekt kompensierte. Genau wie Thanh hatte auch sie ziemlich schmale Schultern, dafür aber einen relativ breiten Kopf, was außergewöhnlich aussah. Das Schärfste war aber ihr Mund, der perfekt geschminkt war. Gut, da hatte Mavel sicher nachgeholfen, aber ich fand Hanh wirklich wunderschön. Ihre geschwungene Oberlippe war perfekt. Selbst ihr Schielen. Gutgelaunt schwang sie ihren Oberkörper in bisschen nach links und rechts, so dass ich ihr durch die vertikale Öffnung in ihrer Schaffell-Weste auf ihren kleinen Busen schauen konnte: Ja, die schamlose Maus hatte den BH gleich weggelassen.
Als wir unsere Motorräder reingefahren hatten, schob Charlie die kreischende Metalltür hinter uns zu, und wir gingen nach oben. Mavel hatte sich schon wieder Hanhs Hand geschnappt, so dass ich mir die andere nahm. Wussten Hanhs Mutter und Tante, was genau Hanh heute Mittag hier machte? Wohl eher nicht. Aber sie war ja volljährig und in sinnlichen Dingen sehr und in sexuellen recht erfahren. Sicherheitshalber fragte ich aber Mavel und Charlie noch einmal:
„Ihr habt aber Hanh schon erzählt, was oben gleich abgeht, oder?“
„Ja, klar,“ bestätigte mir Mavel, „Vorige Woche, als Charlie mit bei ihr war…“
„Ja, ich habe alles genau übersetzt,“ fügte er fast schon zu eilfertig noch an.
Hanh lauschte der außergewöhnlichen Akustik hier in dem großen Lichtschacht des Treppenhauses. Sie konnte natürlich den famosen Kronleuchter nicht bewundern, aber drehte ihren Kopf immer mal wieder, um das leise Echo unserer Worte einzufangen. Sie fragte Charlie etwas, der ihr wohl dann die Örtlichkeit genauer beschrieb. Ich schielte noch einmal auf ihren kleinen Busen — und dann auch auf Mavels, die unter ihrem Badminton-Kleidchen wohl auch keinen BH trug. Aber wohl ein Unterhemdchen. Irgendwann konnten wir oben Thanh, Nguyet und Hoang — deren Motorräder wir unten im Foyer schon gesehen hatten — reden und lachen hören.