„Nich‘ dein Ernst, oder?“ Ich starrte sie mit offenem Mund an. Das hat sie mich jetzt nicht wirklich gefragt!?

„jetzt tu nicht so geschockt“ antwortete sie, „seit wann bist du so prüde?“

Nein, prüde war ich gewiss nicht. Aber das… „Aber ich bin dein !“ rief ich, „Sowas macht man mit seinem Freund!“

„Na, herzlichen Dank auch“ erwiderte sie eingeschnappt.

Scheiße, Fettnäpfchenalarm.

Meine war seit zwei Jahren Solo, was ziemlich an ihrem Ego nagte. Der Grund dafür lag sowohl an ihren Ansprüchen als auch an ihr selbst. Sie war nicht wirklich hässlich, sondern eher… unscheinbar. Obwohl sie drei Jahre älter ist als ich wurde sie meistens für meine kleine gehalten. Mit ihrem leicht pausbäckigen Gesicht, den süßen Wangengrübchen, den großen blauen Augen und den winzigen Sommersprossen um ihr Stupsnäschen wirkte sie eher kindlich. Dem gegenüber standen ein üppiger Busen und ein Runder Po. Wei sie mit knapp über 1,60m auch etwas klein geraten ist, wirkte sie trotz ihrer schmalen Taille etwas pummelig, obwohl sie es definitiv nicht war. Der Prototyp einer süßen kleinen grauen Maus. Ein Eindruck, der durch die mausblonden glatten Haare, die sie meist als Pferdeschwanz trug, und die dünne, altmodische Brille noch verstärkt wurde. Alles in allem ganz niedlich aber ganz sicher keine Frau, nach der man sich auf der Straße umdrehen würde. „Niedlich“ war eine Beschreibung, die sie hasste. „Niedlich ist die kleine Schwester von scheiße“ sagte sie immer.

Das dumme war, dass Pia nicht nur so aussah wie eine graue Maus, sie benahm sich auch so. Jedenfalls wenn sie jemanden zum gerade erst kennenlernte. War sie erst einmal aufgetaut, zeigte sie jedoch ihr wahres Naturell: In Wahrheit war meine Schwester nämlich das glatte Gegenteil, sie hatte ein Temperament wie ein Gummiball. Man traf sie überall dort, wo was los war, sie tanzte auf jeder Party, machte Karate, besuchte einen Tanzkurs nach dem anderen, war immer unterwegs und hatte ein Faible für Rollenspiele und Verkleidungen, weshalb sie regelmäßig LARP-Veranstaltungen, Comiccons und ähnliches besuchte. Eigentlich hatte sie gar keine Zeit für eine Beziehung, woran auch ihre letzte gescheitert war.

Genau in diesem Widerspruch lag auch ihr Problem: Wer auf graue Mäuse stand, konnte mit diesem Energiebündel nichts anfangen. Und diejenigen, die genug Pep hatten, interessierten sich nicht für ein scheinbares Mauerblümchen.

Hinzu kamen ihre doch etwas gehobenen Ansprüche: Wunschkandidaten sollten nicht nur gutaussehend, intelligent, charmant, humorvoll und schlagfertig und idealerweise auch ein Jahre älter sein, sie sollten auch mit ihr mithalten können, ihre Interessen teilen und ihre spontanen Idiotien begeistert mitmachen.

Genau so eine Idiotie hatte sie mir gerade vorgeschlagen.

Trotzdem: Meine Bemerkung bezüglich „Freund“ war daneben, auch wenn es nicht so beabsichtigt war. Außerdem war ich der letzte, der sich diesbezügliche Kommentare erlauben durfte. Mit meinen 19 Jahren hatte ich noch nie eine Freundin. Meine sexuellen Erfahrungen beschränkten sich auf zwei wenig glorreiche Erlebnisse: Mein erstes Mal verdankte ich einer etwas moppeligen Bekannten, die eine Wette mit einem gemeinsamen Kumpel verloren hatte. Der zweite Sex war ein One-Night-Stand mit einer jungen, gutaussehenden Brünetten, die -bei Tageslicht und vor allem nüchtern betrachtet- weder jung noch gutaussehend war. Das war’s dann auch schon, abgesehen von ein Knutschereien auf Partys. Irgendwie stellte ich mich bei den Mädels einfach zu dämlich an.

Am Aussehen lag’s jedenfalls nicht. Haar- und Augenfarbe teilte ich mit meiner Schwester, das war’s aber auch schon mit der Ähnlichkeit. Ich kam mehr nach unserem : Eher längliches Gesicht, gut 20cm größer als meine Schwester und vielleicht ein klein wenig schlaksig aber nicht zu dünn.

Nein, mein Problem waren meine Schüchternheit und mein angeborener Fettnäpfchensensor, der mit unbestechlicher Präzision dafür sorgte, dass ich auch ja keines ausließ. Wie eben.

„Nein, so habe ich das nicht gemeint“ sagte ich deshalb beschwichtigend, „ich mein doch nur… Warum fragst du nicht jemand anderen? So hässlich bist du doch auch nicht“.

„Super! Danke! du verstehst dich ja voll auf Komplimente“ kommentierte sie giftig.

Patsch! Wieder voll reingetreten. „Nein, nein, ich wollte doch nur sagen…“ händeringend suchte ich nach Worten, „Ach, du weißt, was ich meine. Du könntest doch bei Lovoo suchen. Oder Tinder.“

„Tinder, klar.“ Pia machte eine wegwerfende Handbewegung. “ ‚Hi, bin solo und suche Begleitung für Pärchenclub‘. Was glaubst du wohl was sich für Typen melden?“ Sie machte eine kurze Pause, dann fuhr sie verächtlich fort: „Lauter notgeile alte Säcke. Nein Danke.“

„Naja, irgendein notgeiler junger Sack wird schon auch dabei sein“ erwiderte ich und verbiss mir mein Grinsen.

„Eben“ antwortete sie mit zuckersüßer Stimme und unschuldigem Lächeln, „und den brauch ich nicht suchen. Der sitzt mir gegenüber.“

Mit verächtlichem Schnauben schüttelte ich den Kopf.

„Jetzt komm schon“ drang sie auf mich ein und beugte sich ungeduldig vor, „tu nicht so als wärst du nicht neugierig! Willst du denn nicht mal so ’nen Club von innen sehen?“

Ich zuckte mit den Schultern. Klar war ich neugierig. Allerdings hätte ich ganz was anderes im Sinn als mich nur umschauen und da war meine Schwester die letzte, die ich dabeihaben wollte. Was ihr wiederum nicht in den Sinn kam.

„Komm schon, zier dich nicht so“ fing sie wieder an, „du tust ja grad so als hätte ich dich gefragt, ob du mit mir schlafen willst!“

„Gefühlt ist das auch verdammt nah dran“ brummte ich.

„Und? willst du?“ fragte sie frech grinsend. Ich schien das wohl dämlichste Gesicht der Welt zu machen. „Mit mir in den Club meine ich, du Dösel“ schob Pia laut lachend hinterher. Sie setzte sich in den Schneidersitz und strahlte mich erwartungsvoll an. „Also was ist jetzt? Ja oder ja?“

Ich schnaufte tief durch. So schnell würde sie sich den Blödsinn nicht ausredenlassen. „Weißt du überhaupt schon wohin?“ fragte ich ausweichend. Was sie natürlich prompt als Zustimmung wertete. Strahlend sprang sie auf, holte ihr Tablet und setzte sich neben mich. „Ein paar habe ich schon gefunden“ plapperte sie munter drauf los während das Tablet startete, „aber ich dachte, wir suchen gemeinsam einen aus“.

„Hey, ich hab noch nicht ‚ja‘ gesagt“ protestierte ich. Natürlich ohne Erfolg, sie ging einfach drüber weg.

„Also, es gibt auf jeden Fall fünf oder sechs hier im Umkreis“ redete sie weiter während sie bei Google eintippte, „einer fällt schon mal aus, da ist die Webseite schon so asslig“. Resigniert sah ich mit ihr die Webseiten der Clubs an. Sie würde es sich jetzt sowieso nicht ausreden lassen. Besser, ich wartete, bis sie von selbst draufkam, wie bescheuert die Idee war.

Bei den ersten beiden war der Webseite so gut wie nichts zu entnehmen. Der dritte hatte jede Menge Fotos von der Bar und den Räumen, es gab auch ein kleines Pornokino und ein S/M-Zimmer. „Hardcore“ meinte ich. Pia nickte. Wohl eher nichts für Anfänger.

„Der sieht doch nicht schlecht aus“ meinte Pia, „noch dazu kostenloser Eintritt für Paare“.

„Hm-mm“ machte ich und nickte bedächtig, „was glaubst du wohl, warum?“

Pia zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, Wahrscheinlich verdienen die genug an den Getränken und so“.

Ich sah sie an und schüttelte den Kopf. „Also echt, Pia. Manchmal bist du sowas von naiv. Paare zahlen nix, dafür löhnen einzelne Männer 80 Euro. An was verdienen die jetzt?“

Sie verstand immer noch nicht. „Mensch Pia. An den KER-LEN! Paare zahlen nur deshalb nichts, weil sonst nur lauter notgeile Männer drin wären. Auf die Weise kommt wenigsten ab und zu mal ein Pärchen rein. Die Frauenquote in dem Schuppen kann ich mir vorstellen. DU hättest auf jeden Fall mehr als genug Auswahl.“

Sie starrte auf die Webseite. „Meinst du echt?“ Die Frage bedurfter keiner Antwort. Nach einer kurzen Pause machte sie die Seite zu.

Der nächste machte dagegen einen recht guten Eindruck. Mit einer knappen Stunde Fahrt noch nicht zu weit weg, hübsch gestaltete Räume, es gab sogar einen kleinen Pool. Und das wichtigste: Abgesehen von extra angekündigten „Herrenüberschussparties“ hatten nur Paare Zutritt. „Was meinst du? Der passt doch“ meinte Pia.

„Hmm“ machte ich. Im Moment fiel mir nichts dagegen ein. Einen Joker hatte ich aber noch: „Würd mich schon interessieren, was da für Leute reingehen. Ich mein, hinterher fahren wir ’ne Stunde, drücken 70 Euro ab und flüchten nach fünf Minuten, weil sich das Ganze als Ü-50-Party herausstellt“.

„Hmm“ machte diesmal sie. „Hab ich gar nicht drüber nachgedacht.“ Ach was! So eine Überraschung dachte ich, sagte aber nichts dergleichen. „Gib den Clubnamen mal in Google ein“ forderte ich sie stattdessen auf. Sollte sie mich tatsächlich mitschleppen, hatte ich keinen Bock auf Mumien bumsen. Insgeheim hoffte ich jedoch, dass ich Recht hatte.

Und ich hatte Recht. Wir fanden einige Foreneinträge, die ziemlich deutlich machten: Der Club lebt fast nur von Stammgästen, die dort schon seit mindestens 20 Jahren verkehrten. STRIKE! dachte ich, das Thema ist vom Tisch. Pia blickte frustriert drein. „Hat sich wohl erledigt“ meinte ich und lehnte mich entspannt zurück.

Denkste. So leicht gab Pia nicht auf. Eines der Foren gehörte zu einer Swingerseite: Den Beiträgen nach tummelten sich dort auch einige jüngere. „Da könnten wir doch mal nachfragen. Vieleicht hat jemand einen Tipp für uns“ meinte Pia und rief die Seite auf.

„Da musst du dich aber anmelden“ stellte ich fest.

„Na und?“ erwiderte sie und klickte auf „Registrieren“.

Natürlich meldete sie nicht sich sondern uns als Paar an. „Wir brauchen ein paar Fotos, damit es glaubwürdig ist“ überlegte sie. Wir nahmen eines von ihr im kleinen Schwarzen, eines von mir von hinten in Badeshort und eines vom letzten Urlaub, das uns beide nebeneinander am Strand zeigte, sie in Bikini und ich in knapper Badehose. Unsere Gesichter hatten wir unkenntlich gemacht. Dann kramte Pia noch eines raus, bei dem ich gerade noch den Mund zu behalten konnte: Pia lasziv auf dem Bett räkelnd in himmelblauen Spitzendessous. Ich unterdrückte einen anerkennenden Pfiff. So sexy kannte ich meine Schwester gar nicht. „Hast du vielleicht noch ein Aktfoto?“ fragte ich frech grinsend.

„Nicht für dich“ gab sie trocken zurück.

„Nein aber fürs Profil, damit’s echter wirkt“ erwiderte ich, noch breiter grinsend.

„Netter Versuch. Nimm doch eins von dir“ konterte Pia.

Ich feixte zurück: „Ach ja. Selber kneifen aber spannen wollen“.

„So spannend bist du auch nicht“ gab sie zur Antwort und musste jetzt selber grinsen.

Nachdem unser Profil fertig war, klickten wir uns durch die anderen. Es waren tatsächlich relativ viele zwischen 18 und 30 Jahren vertreten. Dummerweise konnten wir niemanden anschreiben, dazu hätten wir einen Premium-Account kaufen müssen. Das war dann selbst meiner Schwester zu blöd. Dafür entdeckten wir eine Chatfunktion.

Wir wählten einen Chatraum und stellten uns vor. Nach etwas Smalltalk und ein wenig hin-und-her-Getippse meldete sich ein Paar per PN bei uns: Sie veranstalteten regelmäßig private Pärchenparties mit jüngeren Leuten. Ob wir Interesse hätten? „Klar haben wir!“ rief meine Schwester und schrieb sofort zurück.

Wir sollten ihnen ein Webcam-Foto schicken, auf dem wir einen Zettel mit Datum und unserem Profilnamen in der Hand halten. Pia brauchte keine halbe Minute um den Zettel zu schreiben. Kurz darauf kam eine PN mit einer Handynummer. Pia überlegte kurz, dann griff sie zum Handy und wählte die Nummer.

„Ja, hallo?“ meldete sich eine Männerstimme. Pia hatte auf Lautsprecher gestellt.

Pia zeigte auf mich und formte lautlos ein „Du!“ mit ihren Lippen. „Feigling“ gab ich ebenso lautlos zurück. „Hallo, hier ist Chris. Wir.. wir haben gerade gechattet“ sagte ich laut.

„Ach ja Hi, ich bin Robert. Ist deine Freundin auch da?“ sagte die Stimme.

„Hi, hier ist Pia“ meldete sie sich. Sie klang so nervös wie ich mich fühlte.

„Auch Hi, die Micha hier“ war eine Frau zu vernehmen.

„Sorry für die Umstände“ entschuldigte sich Robert „du glaubst nicht, wie viele Fakes sich bei uns melden.“

„Kann ich mir vorstellen“ antwortete ich, weil ich nicht wusste, was ich sonst sagen sollte.

„Und ihr? Habt ihr sowas schon mal gemacht?“

„Was, Fakes?“ fragte ich.

Micha lachte. „Nein, Pärchenparties. Oder mit Paaren getroffen?“

„Blutige Anfänger“ gab ich nervös grinsend zur Antwort.

Pia sprang ein. „Wir sind schon ’ne Weile neugierig drauf“ log sie und erzählte von unserer frustrierenden Suche, die sie noch weiter ausschmückte.

„Kommt mir bekannt vor“ war Michas Kommentar. „Das ist der Grund warum wir angefangen haben, selbst Parties zu organisieren“ ergänzte Robert. Sie machten das jetzt seit fast drei Jahren, erzählte er. Die ersten Versuche waren frustrierend. „Was glaubst du wohl, wie oft wir den Satz gehört haben: ‚Meine Freundin hat gemeint, ich soll mir das erst mal alleine anschauen, das nächste Mal kommt sie mit.‘ Ja, klar. Looogisch.“ Andere kamen zwar als Pärchen, waren aber zwischen Anmeldung und Partytermin plötzlich um 20 Jahre gealtert, erzählte Micha. „Wie alt seid ihr eigentlich?“ fragte sie uns.

„19 und 22“ antwortete ich ganz automatisch. Pia sah mich erschrocken an doch ich winkte ab. Wusste ja keiner, wer von uns beiden die ältere war.

„Ah, OK“ meinte Micha, „dann wärt ihr aber die jüngsten bei uns. Die meisten sind so zwischen 25 und Anfang 30. Ist das ein Problem?“

Nein, war es nicht. Immerhin deutlich jünger als das Publikum in den Clubs, die wir gefunden hatten. In Pias Beuteschema passte das sowieso.

Robert erzählte noch was über den Ablauf und die Partyregeln und meinte zum Schluss: „Also wenn ihr wollt, könnt ihr kommen. Die nächste ist am Samstag.“

Drei Tage später standen wir vor der Tür eines ansehnlichen Einfamilienhauses. Keine Villa aber doch recht groß. Nervös drückte ich auf die Klingel. Kurz darauf öffnete eine sympathisch lächelnde Blondine in kurzem Bademantel. „Chris und Pia, richtig? Hi, ich bin Micha“. Sie ließ uns eintreten und begrüßte uns beide mit einem Kuss auf die Wange. „Immer rein in die gute Stube“ sagte sie und ging voran. Sie zeigte auf die Treppe und erklärte: „Da oben sind die Zimmer und das Bad. Die Zimmer sind offen, da könnt ihr euch austoben wie ihr wollt. Nur unser Schlafzimmer ist tabu. Wenn ihr ungestört sein wollt, macht einfach die Tür zu, dann kommt keiner rein. Gilt auch umgekehrt: Geschlossene Tür heißt: Kein Zutritt. Hat bisher immer funktioniert, da hält sich jeder dran“. Ihr Blick sagte „und das soll auch so bleiben“. Ich nickte zum Zeichen, dass ich verstanden hatte. Sie führte uns in ein Zimmer, das wohl ein Büro war, im Moment aber offensichtlich als Umkleide fungierte. „Jetzt erst mal raus aus den Klamotten!“ forderte sie uns auf. Dabei zog sie ihren Bademantel aus – sie war splitternackt. Wir müssen ziemlich blöd aus der Wäsche geguckt haben, so wie sie uns ansah. „Hier sind alle nackt. Das haben wir doch am Telefon gesagt?“ Ich konnte mich nicht daran erinnern, Pia offensichtlich auch nicht. „Wenn ihr fertig seid, kommt einfach ins Wohnzimmer, da trefft ihr die anderen“ sagte Micha und ging hinaus. Ich sah ihr hinterher. Sie hatte eine sportliche Figur, beinahe etwas zu gut trainiert für meinen Geschmack, und kleine feste Tittchen. Das weckte Vorfreude auf das, was mich hier sonst noch erwartete.

Pia und ich schauten uns verlegen an. Gleichzeitig ärgerte ich mich über mich selbst, dass ich mich dazu hatte überreden lassen, und vor allem über Pias Blauäugigkeit. Dass sie nackt würde vor mir herumrennen müssen, hatte sie nicht bedacht. Wie immer mal wieder nicht zu Ende gedacht. Das war typisch für Pia. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte dann zog sie es auch gleich durch, ohne lange darüber nachzudenken. Sie war auch schon mal mit einer Freundin spontan an Pfingsten nach Italien gefahren, nur um nach einer unbequemen Nacht im Auto wieder heimzufahren, weil nirgends ein Zimmer frei war.

„Scheiss drauf“ seufzte Pia und zog sich das Top über den Kopf. Ich folgte ihrem Beispiel. Pia trug die hellblauen Dessous, die ich vom Foto kannte. Meine Schwester war wohl davon ausgegangen, dass hier alle in Unterwäsche rumliefen. Sie sah damit schon ziemlich schnucklig aus, noch besser als auf dem Bild. Ihr hübscher runder Hintern kam damit richtig zur Geltung. Verstohlen beobachtete ich sie. Auch wenn es mir genauso peinlich war, mich vor ihr auszuziehen, war ich jetzt doch neugierig drauf, wie meine Schwester wohl nackt aussah.

Bevor Pia den BH öffnete, drehte sie mir den Rücken zu. Ich schmunzelte amüsiert. Für Schamgefühle war es jetzt zu spät, ich würde ihre Brüste sowieso gleich zu sehen bekommen. Al sie ihren Slip auszog, reckte sich mir ihr Po entgegen. Für einen winzigen Augenblick zeigte sich ihre blanke Spalte. Mein kleiner Freund reagierte instinktiv auf die Reize, was mir gar nicht recht war. Noch bekam ich keinen Steifen aber an Größe hatte er bereits zugenommen. Peinlich. Schnell sah ich weg, bis sie sich wieder aufgerichtet hatte. Für einen kurzen Moment überwog das Bedauern die Scham, dann gewann mein Gewissen die Oberhand.

Pia atmete hörbar aus und straffte die Schultern. Ich trat neben sie und schaute sie an. Dabei musste ich mich zusammenreißen um nicht auf ihre Brüste zu starren. Einen verstohlenen Blick gönnte ich mir trotzdem: Sie waren nicht ganz so groß wie sie wirkten, wenn sie angezogen war, dafür standen sie prall und rund wie zwei Halbkugeln ab. Auch ohne BH waren sie keinen cm nach unten gerutscht. An der Spitze wurden sie von zwei kleinen rosigen Nippeln gekrönt. Wie zwei Kugeln Vanilleeis mit Dessertkirsche obendrauf. Pia schielte genauso verstohlen auf meinen Penis. Ich tat so als würde ich es nicht bemerken. „Also dann“ flüsterte ich und schluckte. Pia nahm meine Hand. Besser gesagt, sie hielt sich daran fest. Von ihrer Selbstsicherheit war wohl nicht mehr viel übrig.

Als wir das Wohnzimmer betraten wurden wir von allen Seiten freundlich begrüßt. Es war schon gut gefüllt, bestimmt an die 10 nackte Pärchen standen mit Drinks in der Hand rum oder hatten es sich auf den Sofas und Sesseln bequem gemacht. Ein sportlicher Endzwanziger mit Dreitagebart kam lächelnd auf uns zu. „Hi, ich bin Robert. Schön, dass ihr da seid.“ Er wies in Richtung der offenen Küche: „Stärkt auch erst mal. Bisschen Nervennahrung zum Entspannen“ meinte er augenzwinkernd.

Mit meiner Schwester an der Hand ging ich langsam hinüber. Auf mehreren Anrichten verteilt standen Tabletts mit belegten Brötchen, verschiedenen Salaten und Obst, dazu eine ansehnliche Auswahl an Getränken. Ich entdeckte eine Schale mit Erdbeerbowle. Nachdem ich meine Hand den Schraubstockfingern meiner Schwester entwunden hatte schenkte ich ein Glas ein und gab es ihr. „Nervennahrung“ sagte ich und schenkte mir selbst auch eines ein. Da wir mit den Öffentlichen gekommen waren, konnte ich es mir leisten. Pia nickte dankbar und nahm einen ordentlichen Schluck. Möglichst unauffällig sahen wir uns die anderen Gäste an. Allerdings bemerkte ich, dass Pia auch immer wieder verstohlen zu mir blickte, genauer gesagt auf meinen immer noch nicht wieder geschrumpften Schwanz. Einerseits fand ich es peinlich, andererseits erregte es mich auch ein wenig, was mir auch wieder peinlich war. Scheiss Gefühl.

Robert hatte nicht gelogen: Wir waren die jüngsten. Alle anderen dürften tatsächlich so zwischen 25 und 30 gewesen sein. Mit Ausnahme eines einzigen Pärchens: Sie, eine hübsche, zierliche Blondine, war vielleicht 23 oder 24, ihr Partner jedoch bestimmt 10 Jahre älter.

Abgesehen vom Alter war eine Bunte Mischung vertreten: Von Platinblond bis Schwarzhaarig, von klein und pummelig bis groß und hager alles dabei. Nettes Buffet dachte ich mir und teilte die anwesenden Ladies in Vorspeise, Hauptgang, Dessert und Notlösung ein. Unauffällig schielte ich zu meiner Schwester und verglich sie mit den anderen. Hauptspeise. Ja, aber nicht für dich meldete sich mein Gewissen. Um mich abzulenken griff ich mir eines der Brötchen und biss hinein. „Scheinen doch alle ganz nett zu sein“ murmelte ich kauend zu Pia.

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