4. Wie wird man eine richtige Drow?
Als Jestan sie zum zweiten mal besuchte hatte er für Kara ein einfaches grünes Leinenkleid mitgebracht, welches sie umgehend anzog.
In den nächsten Tagen erfuhr sie eine ganze Menge. Unter anderem, daß Tieflinge das Blut von Dämonen oder Teufeln in sich trugen und daher keine eigenständige Rasse waren, sondern eigentlich auch nur Bastarde, wie viele Bewohner der Stadt.
Drow beschworen oft Wesen aus anderen Ebenen und gingen dann einen Pakt mit diesen ein, daher waren Tieflinge hier keine Seltenheit.
Sie selber schätzten das Unterreich, weil sie hier ungestörter leben konnten als an der Oberfläche.
Jestan selber schien so etwas wie ein „Beschaffungstalent“ zu sein. Er kannte sich gut in der Stadt aus und verrichtete seine Dienste meist für gut zahlende Kunde.
Er handelte sowohl mit schwer zu beschaffenden Waren, Informationen als auch mit Dienstleistungen, wie Einbruch oder Diebstahl.
Er wusste viel über die Drow. Viel mehr als Kara und er war ein guter Lehrer.
Viel Zeit verbrachte sie mit dem Erlernen der Zeichensprache, welche Drow zu ihrer normalen Sprache zu benutzen pflegten. Eine Ansammlung von Gesten, Zeichen und Körpersprache. Das alles war Kara völlig fremd.
Aber viel schlimmer war es die Schriftzeichen der Drow zu erlernen. Kara war als Mensch nur eine einfache Dienstmagd gewesen, die nicht schreiben konnte.
Hier im Unterreich konnten fast alle Drow zumindest die einfachen Zeichen lesen.
Kara stellte sich ziemlich dumm dabei an und schämte sich, wenn sie die schwierigen kunstvollen Schriftzeichen nicht nachzeichnen konnte.
Einfacher war es Jestans Beschreibungen über Lolth, der Spinnengöttin und den Ränkeschmieden der Adelshäuser Menzeborranzanzs zu folgen.
Wie ein Schwamm sog sie diese Informationen in sich auf.
Aber je mehr sie über die Dunkelelfen lernte, desto mehr wurde ihr klar, daß sie nie eine gute Drow abgeben würde.
Die Priesterinnen der Lolth waren machtversessen und liebten es zu herrschen. Kara hingegen hatte das einfache Leben immer genossen. Als Magd hatte sie immer klare Aufgaben zu erfüllen gehabt.
Sie hatte ihr Leben als Sklavin gehasst, aber auf der anderen Seite erfüllte sie gerne Dienste. Es erfüllte sie sogar in ihrem früheren Leben immer mit Stolz, wenn sie etwas richtig und gut machte, was man ihr aufgetragen hatte.
War es etwas Schlimmes den Befehlen anderer gerne nachzukommen?
Schließlich hatte ja fast jeder irgendeinen Herren oder eine Herrin, der er diente. Sei es nun der Bauer auf dem Feld, der Soldat oder selbst der niedere Adel.
Kara diente gerne aber sie wollte selber bestimmen wem sie diente.
Jestan war ein guter Mentor und er strahlte auf Kara eine gewisse Aura der Erhabenheit aus. Er hatte eine gewisse Art in seiner Stimme, daß die Dinge genauso waren wie er es gerade beschrieben hatte. Sie liebte es seinen Belehrungen zu folgen.
Nach gut zwei Wochen hatte Kara die ersten Träume. Darin unterwarf sie sich dem Tiefling und wurde von ihm in allen erdenklichen Lagen genommen. Sie genoss die Macht, die er über sie hatte, denn sie wusste, daß sie ihm diese Macht gewährt hatte. Es war ein freiwilliger Zwang ihm zu dienen.
Träume sind der Spiegel der Seele, lautet ein altes Sprichwort. Kara beschloss ihrem inneren Drang nachzugeben.
Sie hätte zwar die Behausung der Tieflings jederzeit verlassen können, aber aus Angst vor den Bewohnern dieses Stadtteils hatte sie darauf verzichtet.
Jestan war unterwegs, doch diesen Abend wollte Kara ihren Plan in die Tat umsetzen. Bisher hatte der Tiefling kein Interesse an ihr gezeigt, das sollte sich heute ändern.
Die Drow hatte sich ausgiebig gewaschen und zwischen den Schenkeln und unter den Armen rasiert. Kara hatte ein Ölfläschchen gefunden und das Öl mit einigen duftenden getrockneten Pflanzen vermischt. Anschließend hatte sie ihren Körper mit dem Öl eingerieben.
Zwar kein teures Parfum, aber alles was sie finden konnte.
Nackt wie die Götter sie geschaffen hatten, oder besser gesagt der Verwandlungstrank eines Drowmagiers, wartete sie auf den Tiefling.
Jestan hatte einen recht erfolgreichen Tag hinter sich. Er hatte eine gute Möglichkeit gefunden mit Hilfe seiner neusten Bekanntschaft und Verbündeten an eine schöne Menge Geld zu gelangen, wenn alles so lief wie er es sich vorstellte.
Es lief zwar selten so wie er es sich vorstellte, aber Probleme sind dafür da umgangen zu werden.
Er betrat das Geheimversteck, welches er sein Zuhause nannte. Im vorderen Zimmer, welches eine Art Wohnraum mit Kochstelle war, konnte er Kara nicht entdecken, also betrat er das Schlafgemach.
Wie vermutet traf er sie dort an. Sie musste sein Kommen gehört haben, denn er hatte sich nicht um ein lautloses Eintreten bemüht.
Die Drow war nackt und kniete direkt vor ihm. Das hatte er nicht erwartet. Er hatte sie zwar schon unbekleidet gesehen, schließlich hatte er sie sogar gewaschen nachdem er sie gefunden hatte, danach war sie aber stetes bekleidet gewesen.
Die Situation überraschte ihn sehr und er wusste nicht wie er reagieren sollte, also reagierte er erst einmal gar nicht.
Nach einigen Augenblicken in denen nichts geschah, begann die Drow die Stiefel des Tieflings zu lecken, wie sie es bei ihrer früheren Herrin gewohnt war.
Das verwirrte Jestan noch mehr. Als Kind der Unterwelt vermutete er irgendeine List, aber welche?
„Was tust du da?“
Die Drow unterbrach ihre Tätigkeit und blickte zu dem Tiefling auf.
„Ich habe mich entschieden dir solange ich hier bin zu dienen. Du hast mich aufgelesen und mir wichtige Dinge für mein Überleben beigebracht. Dies ist meine Art mich bei dir zu bedanken!“
„Was meinst du mit dienen? Wir haben eine Übereinkunft und du wirst deinen Teil schon noch erfüllen!“
„Früher war ich eine Dienstmagd und danach einen Sklavin. Ich habe keine besonderen Fähigkeiten. Seit ich hier unten bin, war für alle denen ich begegnet bin nur mein Körper von Interesse. Ich habe gelernt zu dienen und die Lust derer zu befriedigen, die über mir standen.
Das sollst jetzt du sein. Eine Sklavin kann sich ihren Besitzer nicht aussuchen, ich schon.
Ich werde jeden deiner Befehle befolgen und dein williger Besitz sein. Solange, bis ich meine Schuld abgetragen habe. Es sei denn du hast kein Interesse an mir!“
Jestan kam aus dem Staunen nicht heraus. Natürlich hatte er damals ihren nackten Körper begutachtet, das hätte jeder Mann getan, aber das hier übertraf seine wildesten Vorstellungen.
Er liebte es mit Frauen zu schlafen, aber aufgrund seines sonderlichen Aussehens musste er meist dafür bezahlen. Diese Frau hier bot sich ihm als williges Sexspielzeug an. Konnte er diese Chance vorüberziehen lassen?
Jeder Bewohner Menzeborranzanzs ergriff eine Gelegenheit, die ihm einen Vorteil oder auch nur ein Vergnügen verschaffen würde. Warum sollte er als Einziger anders handeln?
„Was genau schließt das ein?“
Kara erhob sich vom Boden. Sie war gertenschlank hatte aber ein einladendes Becken. Ihre Brüste waren vielleicht ein wenig klein, dafür aber fest und perfekt geformt.
„Das alles soll euer Besitz sein. Jede meiner Körperöffnungen ist bereit euch aufzunehmen. Aus meiner Zeit als Sklavin sind mir die meisten Dinge, die Männer und Frauen mögen bekannt. Ich will zu jeder Zeit eure willige Dienerin sein. Stellt mich auf die Probe, Herr.“
Daß Kara ihn mit Herr angeredet hatte war Jestan nicht entgangen. Er hatte sich entschieden und wollte zumindest Ihre Bereitschaft einmal austesten.
„Dreh dich um!“
Die Drow folgte dem Wunsch. Aber nicht nur das. Sie zog sich einen der Schemel, die im Raum standen, heran und stützte ihre Hände darauf. So vornüber gebeugt streckte sie dem Tiefling ihren Hintern entgegen. Die Beine hatte sie leicht gespreizt, so daß er einen wunderbaren Blick zwischen ihre Schenkel genießen konnte.
Ein leichter Film von Feuchtigkeit bedeckte ihre Schamlippen und verriet ihre Geilheit.
Jestan umrundete seine neue Dienerin. Sie hatte ihren Rücken ein wenig durchgebogen. Dadurch kamen ihre jetzt nach unten hängenden straffen Titten schön zu Geltung. Als er sie zur Hälfte umrundet hatte, stand er direkt vor ihrem Kopf. Sie blickte den Tiefling aus ihren violetten Augen an. Eine wilde Mähne von ungebärdigen weissen Haaren umrahmte ihr Gesicht.
„Ich kann euch mit meinem Mund verwöhnen und ihr könnt mich mit eurem Samen bespritzen oder ich schlucke eure Wichse, ganz wie ihr es lieber mögt!“
Das Angebot war verführerisch aber er wollte seinen Phallus tief zwischen ihren Schenkeln versenken. Genau das war zu diesem Zeitpunkt sein sehnlichster Wunsch.
Also stellte er sich wieder hinter die Drow und befreite seinen mittlerweile zu voller Größe angewachsenen Schwanz aus einem Gefängnis.
Erst wollte er ihre feuchte Spalte ein wenig mit den Fingern bearbeiten, aber nach wenigen Augenblicken war die Lust zu groß.
Er drang in sie ein. Eine feuchte Enge umschloss sein Glied. Lustvoll begann er in sie zu stoßen erst langsam, dann immer schneller und härter.
Fast jeder dieser Stöße wurde mit einem Stöhnen belohnt.
Kara war froh, daß er endlich ihr Geschenk annahm. Seine Hände hatten ihre Hüfte umklammert und er nahm sie hart und ohne Umschweife.
Es gefiel ihr sich ihm auszuliefern. Schon nach wenigen Stößen seines Riemens hatte sie einen Orgasmus. Ihr Stöhnen wurde zu lauten Lustschreien.
Sie spürte wie seine Hände nach ihren Brüsten griffen und sie umschlossen. Er knetete sie lustvoll. Dann plötzlich zog er seinen Schwanz aus ihr.
Er legte sich auf den Boden. Kara verstand ohne Worte, was er von ihr wollte und setze sich auf seinen Speer.
Er überließ ihr das Tempo. Kara wollte wild genommen werden und bewegte daher ihr Becken sehr schnell und ritt auf der „Stange“ auf und ab wie eine wilde Furie.
Schließlich kamen beide gleichzeitig.
Obwohl sich in der Drow eine lustvolle Erschöpfung ausbreitete, unterließ sie es nicht seinen Schwanz sauber zu lecken. Der Geschmack von Sperma und ihren eigenen Säften breitete sich auf ihrer Zunge aus.
Ihr neuer Herr würde diese Dienste ab jetzt jeden Tag für sich in Anspruch nehmen dürfen, wenn er wollte auch mehrmals…
5. Der Tempel des Maskengottes
Wenn Jestan schon einmal eine besser Zeit in seinem Leben hatte, konnte er sich jedenfalls daran nicht erinnern.
Welcher Tiefling hatte schon eine willige Dienerin, die sich ihrem Herren ständig anbot und all seine perversen Gelüste erfüllte?
Kara jedenfalls hatte sich ihm in den letzten Tagen kein einziges Mal verweigert, egal welches ihrer Löcher er wie auch immer benutzen wollte.
Jetzt aber waren sie etwa eine Tagesreise von Menzeborranzan entfernt. Der Tiefling kannte sich auch außerhalb der Stadt besser als die meisten Drow aus. Ja oftmals wurde er sogar als Führer in diesem Labyrinth aus Tunneln und Höhlen angeheuert.
Er blickte auf das verführerische Hinterteil der Drow. Da es die bevorstehende Aufgabe verlange hatte sie ihr Kleid gegen sehr eng anliegende Hosen, ein Hemd und feste Stiefel getauscht.
Alles in Schwarz gehalten. Zwar mochte er Kara am liebsten nackt, aber ihr von Kleidung verhüllter Körper hatte auch seinen Reiz.
„Da sind ist es, wir haben unser Ziel erreicht!“
Kara schaute auf einen großen runden Höhleneingang. Jestan hatte sie noch nicht in seine Pläne eingeweiht und sie konnte auch nicht erkennen, was die lange Reise gerechtfertigt hätte.
Da zeigte der Tiefling auf versteckte Drowrunen die rings um den Eingang angebracht waren.
Die einzige Rune die sie lesen konnte, war das Zeichen für Gefahr, die restlichen schienen magischer Natur zu sein.
„Was wollen wir hier?“
Da sie ausserhalb ihrer Behausung waren konnte sie frei sprechen, denn ihre Dienerschaft galt nur innerhalb von Jestans Gemächern.
„Sagt dir der Name Vhaeraun etwas?“
Kara überlegte kurz, schüttelte dann aber den Kopf.
„ Vhaeraun wird ebenfalls der Maskenfürst oder „der im Schatten lauert“ genannt. Er ist auch eine Drowgottheit, aber Lolths stärkster Konkurrent um die Herrschaft über die Drow.
Er wird hauptsächlich von Männern angebetet, die sich der Spinnenkönigin nicht unterwerfen wollen und der Meinung sind nicht das Geschlecht sondern die Fähigkeiten sollten entscheiden, welchen Rang jemand einnimmt.
Seine Diener werden auch Schatten genannt und von den Priesterinnen der Lolth gejagt und vernichtet.“
„Was hat das mit der Höhle zu tun?“
„Vor einiger Zeit gelang es Dienern des Maskenfürsten aus Menzeborranzan ein wichtiges Artefakt zu stehlen. Einen großen Edelstein der den Namen „Das Auge der Spinne“
trägt.
Die Priesterinnen verfolgten mittels Hellsichtmagie die Diebe bis hier hin. Dann aber verließen sie ihre Fähigkeiten. Vhaeraun hatte seinen Dienern so viel Macht gegeben, daß sie ihren Tempel vor den Klerikerinnen und ihrer Magie verbergen konnten.
So sehr sie sich auch bemühten, sie fanden den Eingang des Tempels nicht. Vor Wut bebend versiegelten sie diese Höhle mit mächtiger Magie.
Nur weibliche Drow, die nicht dem Maskengott dienen, können den Zauberbann unbeschadet durchschreiten.“
Um seine Worte zu beweisen, warf der Tiefling einen kleinen Stein durch den Höhleneingang.
Mitten in der Luft prallte er gegen eine unsichtbare Barriere.
Kleine blaue Blitze umzüngelten ihn und er wurde zurück geschleudert.
„Warum heisst der Edelstein „Auge der Spinne“? Ich dachte immer Spinnen haben viele Augen!“
Jestan musste lächeln.
„Vielleicht weil die Drow alles mit Spinnen in Verbindung bringen…
Vor kurzem haben sich die Priester Vhaerauns mit mir in Verbindung gesetzt. Einigen von ihnen waren in der Höhle, als die Priesterinnen den Zauber gewirkt haben und sind wahrscheinlich schon verhungert, aber eben jene waren ausserhalb.
Ich habe schon oft mit ihnen Handel getrieben und wir haben so etwas wie Vertrauen untereinander. Zumindest das was Drow am ehesten darunter verstehen.
Sagen wir so, sie haben eine Absicherung was meine Aufrichtigkeit zu ihnen betrifft.
Wenn ich ihnen den Stein wiederbeschaffe zahlen sie mir ein kleines Vermögen und stehen obendrein noch in meiner Schuld!“
Kara war sichtlich erfreut. In ganz Menzeborranzan gab es sicherlich keine einzige weibliche Drow, die nicht an Lolth glaubte. Und wenn doch, so würde sie alles dafür geben, daß es niemand erfuhr.
Ohne sie würde der Plan des Tieflings nicht gelingen. Sie war wichtig. Zwar erfüllte es sie ihm zu dienen und so ihre Schulden abzutragen, doch war sie sich immer ein wenig unnütz vorgekommen. Jetzt konnte sie sich beweisen.
„Wie kann ich denn den Tempel finden und wo ist da der Edelstein?“
Jestan holte ein Schriftrolle aus einem Behälter, den er am Gürtel trug. Auf dem Pergament waren die Umrisse der Höhle eingezeichnet. Die Höhle schien sehr groß zu sein.
Glücklicherweise war die Karte sehr genau und detailliert gezeichnet worden.
Der Tiefling erklärte Kara die Bedeutung jedes einzelnen Symbols und beschrieb den eingezeichneten Weg sehr genau.
„Die Sache ist nicht ganz ungefährlich. Es gehen Gerüchte um, daß die Lolthpriesterinnen einen oder mehrere Wächter zurückgelassen haben. Aber genaueres konnten mir selbst die Priester des maskierten Gottes nicht sagen.
Hier ist ein Trank, der dich für eine Weile unsichtbar macht, nutze ihn nur wenn du ganz sicher bist, daß es nicht anders geht. Ich weiss nämlich nicht wie lange seine Wirkung anhält.
Ausserdem ist hier noch ein magischer Beutel für den Transport. Er unterdrückt jedwede magische Strahlung, falls die Priesterinnen noch auf magische Weise nach dem Artefakt suchen. Ausserdem benötigst du noch dieses Amulett mit dem Symbol Vhaerauns. Es wird dir den Tempel offenbaren und ihn für dich öffnen.“
Neben diesen Dingen reichte der Tiefling ihr noch einen Dolch, der mit einem starken Gift bestrichen war.
„Das dürfte alles sein was du benötigst. Sein vorsichtig, ich kann dir nicht helfen, wenn du erst einmal in der Höhle bist!“
„Ich werde die Höhle nicht betreten!“
Der Tiefling starrte die Drow verwirrt und vielleicht sogar ein wenig entsetzt an.
„… zumindest nicht ohne mich gebührend von dir verabschiedet zu haben!“
Mit diesen Worten umschlang sie Jestan und gab ihm einen langen und sinnlichen Kuss.
Dann trat sie durch die magische Schutzbarriere.
Kara war sich nicht sicher was ihr passieren würde, wenn der Zauber auch auf sie wirken würde. Würde sie einfach zurückgeschleudert?
Oder würde der Zauber sie verbrennen?
Um nicht doch noch den Mut zu verlieren, schritt sie schnell durch den Höhleneingang.
Nichts passierte, nicht einmal ein Kribbeln verspürte sie.
Sie schlich durch die Höhle. Sie war riesig und Kara schaute auf die Karte. Normalerweise hätte sie selbst mit ihren Drowaugen nichts erkennen können, aber das Pergament schien mit einer speziellen Magie bearbeitet worden zu sein.
Nach kurzer Zeit entdeckte sie vor sich auf dem Weg einige undefinierbare Bündel am Boden liegen. Sie wartete erst einmal eine Weile ab und beobachtete die Umgebung, schließlich hatte sie alle Zeit der Welt.
Sie konnte keine Gefahr entdecken und so beschloß sie die Sache einmal näher zu untersuchen. Auf dem Boden lagen drei männliche Drow. Oder besser gesagt drei Drowleichen.
Die Körper der Drow sahen aus als wären sie mumifiziert worden. Alle Flüssigkeit schien aus dem Körper entwichen zu sein und schrumpelige Haut spannte sich über ihre Skelette. Die Gesichter waren schmerzverzerrte Grimassen.
Hatte ihre ehemalige Herrin Sezra nicht einmal erzählt, daß die riesigen Wächterspinnen des Tempels ihre Opfer bei lebendigem Leibe aussaugten?
Vielleicht hatten sie eines dieser Tiere als Wächter hinterlassen! Sie musste vorsichtig sein.
Später wurde ihre Vermutung weiter bestätigt. Sie traf auf ein Wirrwarr aus gigantischen Spinnennetzen, die ihr den Weg versperrten. Laut Karte gab es aber keinen anderen Weg den sie hätte gehen können. Also wagte sie sich durch die Netze.
An den meisten Stellen gab es Durchgänge die groß genug für Kara waren, wenn sie sich im Zickzack-Kurs bewegte. Die Netze waren geschickt zwischen den Stalagmiten und Stalaktiten gespannt. Oftmals musste sie auch am glatten Gestein entlang klettern.
Es war mühsam aber zu schaffen, wenn sie vorsichtig vorging. Würde sie aber von einer Monsterspinne verfolgt werden, würde sie sich innerhalb von wenigen Augenblicken in den Netzen verfangen da war sie sich absolut sicher. Ihre Haare stellten sich bei dem Gedanken auf. Da plötzlich vernahm sie eine Bewegung.
Stocksteif blieb sie stehen. Kara versuchte ihren Atem so flach wie möglich zu halten. Nur ihre Augen bewegten sich unaufhörlich und suchten die Umgebung nach einer Gefahr ab.
Kara meinte Stunden so dagestanden zu haben und wollte gerade ihren Weg fortsetzen, da sah sie den Wächter der Höhle.
Es war eine Riesenspinne wie sie vermutet hatte, aber keine gewöhnliche. Das Wesen welches die Drow in vielleicht 10 Metern Entfernung entdeckt hatte war eine Drinne.
Sie besaß den Körper einer Riesenspinne. Aber dort wo normalerweise der Kopf einer Spinne saß, wuchs der Oberkörper einer weiblichen Drow.
Jestan hatte Kara davon erzählt. Drowpriesterinnen die bei einer Prüfung versagten, wurden in einem grässlichen Ritual in diese Wesen verwandelt und dann ausgestoßen.
Diese hier wurde wohl in die Höhle gesperrt und hatte auch die drei Drow getötet. So wollte sie auf gar keinen Fall enden. Kara griff zum Fläschchen mit dem Unsichtbarkeitstrank.
Aber richtete sich diese Drinne wirklich nach ihren Augen oder verließ sie sich auf die Tastsinne und die winzigen Erschütterungen der Netze?
Sie wusste es nicht. Kara trank den Inhalt der Flasche vorläufig nicht und wartete weiter ab.
Als das Monstrum aus ihrem Sichtfeld verschwunden war, bewegte sie sich vorsichtig weiter.
Selbst als sie die Netze hinter sich gelassen hatte, spürte sie die allgegenwärtige Gefahr in ihrem Nacken. Daß sie die Drinne nicht sah, verstärkte dieses Gefühl umso mehr.
Weitere Geschichten zum Thema