Freudestrahlend kam ich nach Hause. „Hallo Mutti, hat angerufen. Ob ich ihn am Wochenende mal besuchen komme. Er hat das Boot fertig gemacht, wir wollen segeln. Hast du was dagegen?“

Ihre Miene wurde mit einem Schlag mürrisch, der Tonfall ihrer Antwort aggressiv. „Auch Grüß Gott. Und wenn, würde es dich davon abhalten?“

„Entschuldige bitte. Ich habe mich so gefreut. Hattest du einen guten Tag?“ Ich war noch nicht einmal richtig im Haus und schon war meine gute Laune dahin.

„Frag nicht so dumm“ fauchte sie mich bissig an „was weißt denn du? Im Gegensatz zu dir habe ich andere Sorgen als mich um deinen zu kümmern oder ihm hinterher zu laufen! Hat der gnädige Herr wohl mal Zeit für dich? Für mich hat er nie welche! Um mich macht sich niemand Gedanken!“

Klatschend schloss sich die Tür zum Wohnzimmer hinter ihr und ich stand allein im Flur. Ein Häufchen Unglück mit hängenden Schultern.

„Was kann ich denn dafür?“ dachte ich traurig. „Ich bin doch nicht Schuld das er gegangen ist. Mir fehlt Vati doch auch. Wenn er nur hier wäre. Ich vermisse ihn genauso wie Mutti.“ Ich bückte mich um die Schuhe ordentlich im Regal abzustellen. Eine Träne lief mir über die Wange und tropfte auf die Bodenfliese. Rasch nahm ich ein Tempo aus meiner Handtasche und wischte sie weg. Mutti sollte keinen Anlass für weitere Streiterei finden. So leise es ging lief ich nach oben. Meine kleine Wohnung war schön. Miniküche, Bad, WC, Schlaf- und Wohnraum — alles modern aber gleichzeitig gemütlich und heimelig nach meinen eigenen Wünschen und Vorstellungen eingerichtet. Aber heute fand ich nicht so schnell aus der trüben Stimmung heraus.

Vati war vor zwei Jahren gegangen. Mutti hatte bei einem ihrer Wutanfälle eine Vase nach ihm geworfen.

Das war nur der Anlass.

Soweit ich das damals mitbekommen habe, hatte sie die Ursache über die Jahre hinweg mit ihren sporadischen Attacken und den immer überspitzter werdenden Anforderungen an Paps gesetzt. Obwohl er beruflich ziemlich erfolgreich war, warf sie ihn bei ihren Anfällen regelmäßig Versagen in jeder Beziehung vor.

Shopping, Haus, Boot, Autos, Urlaubreisen, Freunde und — für mich ein Paradies, für sie alles nichts. Oft tat es mir mindestens genauso weh wie ihm, wenn Mutti ihn derart giftig angriff. Paps konnte an solchen Tagen tun was er wollte – sie fand einen Stein des Anstoßes. Bis es ihm reichte.

Mitten in der Nacht kam er in mein Schlafzimmer, drückte mich verzweifelt an sich, gab mir einen Kuss und verließ uns wortlos. Ich wusste nicht wie mir geschieht, konnte es nicht fassen das wir keine Familie mehr sein sollten.

Es vergingen ungefähr drei Wochen in denen weder Mutti noch ich so richtig lebten.

Mam wurde lethargisch, vergrub sich im Haus und suchte sogar ihr Seelenheil im Alkohol. Obwohl ich selbst sehr unglücklich war, fand ich die Kraft für sie da zu sein. Ich versuchte Trost zu geben, sie wieder aufzubauen und konnte darüber sogar meinen eigenen Schmerz in den Hintergrund drängen. Aber dann war es soweit, dass ich es allein nicht mehr schaffte. Obwohl Papa nicht mehr bei uns wohnte, rief ich ihn in meiner Not zur Hilfe. Er kam und wir schafften es mit Hilfe eines Psychologen gemeinsam, meine Mutti nach und nach wieder aus dem Tief herauszuholen. Es gab Rückschläge, erneuten Streit und zum Glück immer wieder Einsicht von beiden Seiten. In dieser für uns sehr schweren Situation beobachtete ich oft wie meine Eltern miteinander umgingen und dachte für mich, dass sie sich in Wahrheit immer noch liebten, aber nicht mehr miteinander konnten beziehungsweise wollten.

Zumindest für Vati war ganz klar ein Punkt überschritten, nach welchem es nach seiner Auffassung kein Zusammenleben mit mehr geben konnte.

„Einander helfen — Ja! Für euch da sein wenn ihr mich braucht — Ja! Uns regelmäßig sehen und Zeit miteinander Verbringen — Ja! Aber mich weiterhin zerfleischen lassen — Nein!“

So fasste er kurz und knapp die Basis unserer künftigen Beziehungen zusammen als wir Mutti nach fast eineinhalb schweren Jahren halbwegs zurück im Leben hatten und das Thema „Familienzusammenführung“ für mich wieder diskutabel erschien. Wir engagierten uns damit und Mam stellte mir sogar frei, mein Leben bei Paps zu verbringen. Doch ich wollte sie nicht allein lassen. Vati war ja nicht aus der Welt und Mutti brauchte mich viel dringender.

Mam hatte sich sehr geändert in der langen Zeit. Ihre ungesunde Gier nach immer „Mehr“ und immer „Besser“ hatte der Schock wohl geheilt. Manchmal machte ich mir sogar Sorgen weil sie Dinge die sie vorher als lebenswichtig eingeordnet hatte, heute mehr oder weniger gleichgültig betrachtete.

Mutti war viel ausgeglichener, sanftmütiger als vorher.

Wir sprachen oft von Papa und gaben Beide nie die Hoffnung auf, dass er eines Tages zu uns zurückkommen würde. Wir würden alles dafür tun, um wieder eine Familie zu sein. Uns das auszumalen bescherte uns die immer die schönsten gemeinsamen Stunden.

Aber auch sonst kamen gut miteinander zurecht.

Wir hatten uns lieb, auch wenn sie so einen Tag wie heute hatte.

Ich wusste warum Mama manchmal so war und sie wusste dass ich es wusste. Es waren die Tage an denen sie von der Sehnsucht nach ihren Mann regelrecht gequält wurde, an denen sie so sehr meinen Papa dachte. Das ist auch der Grund, weshalb ich ihr diese Ausbrüche immer so leicht verzeihen konnte.

Ich ging nach unten um bei ihr zu sein.

************************************

Am Freitagabend saß ich im Zug zu Vati an den See. Er hatte sich unser eigentlich nur für die Wochenende gedachtes Wassergrundstück als festen Wohnsitz hergerichtet. Das Wohnhaus bot zwar nicht den Luxus wie zu Hause, hatte aber alles was man brauchte. Das schöne Segelboot, das Bootshaus, die eigene Anlegestelle und das herrliche Grundstück sorgten sowieso dafür dass man nichts vermisste.

Die Zugfahrt war angenehm und ich sah Papa schon vom Weiten als ich ausstieg. Man konnte ihn auch nicht übersehen. Gut einen Kopf größer als das Gewimmel der Menschenmassen auf dem Bahnsteig überragte er sie alle. „Seit wann setzt er denn ein Basecap auf?“ dachte ich. Er stand mit dem Rücken zu mir und studierte offenbar den Fahrplan. Vor Vorfreude in mich hinein kichernd schlängelte ich mich inmitten des Menschenstromes von hinten an ihn heran, hielt ihn mit beiden Händen die Augen zu und fragte „Hallo Papa, rate mal wer ich bin.“

Neben seinem linken Oberarm tauchte ein lachendes Mädchengesicht auf. „Hihihi … der Frage nach seine Tochter. Aber wenn das dein Papa ist, kannst du zu mir auch noch Mutti sagen!“

Vor Schreck und Verlegenheit schoss mir die Röte ins Gesicht. Erst recht als „Papa“ sich auch umdrehte. Dieser schmunzelnde Riese hier hätte mein großer Bruder sein können, aber nicht mein Vater.

„Grüß dich, ich bin Frank und das ist Janett.“ Das Lachen der Beiden nahm mir auch die Verlegenheit.

„Entschuldigt … ist mir das peinlich. Mein Vati ist auch so groß. Hab mich schon gewundert weil er eigentlich nie was auf den Kopf setzt. Ich bin Anna.“ Kichernd werteten wir das „Vorkommnis“ aus und waren uns gleich sympathisch.

Frank war total die jüngere Ausgabe meines Vaters. Fast zwei Meter groß, muskulös, blond, gebräunt, ein markantes Gesicht — ein Bild von einem Mann! Mit etwa 1,70 m in Absatzschuhen viel kleiner als ihr Freund, bildete die schwarzhaarige Janett das quirlige Gegenstück zu ihm. Aber trotzdem wäre mein Blick (wahrscheinlich ein bisschen neidisch) an ihr hängen geblieben wenn ich sie zuerst gesehen hätte. Ihr Gesicht, ihre Figur, wie sie sich bewegte, wie sie sich gab! Janett brauchte mit keiner der wunderschönen Filmschauspielerinnen einen Vergleich scheuen. Frank und Janett waren vom Äußerlichen her ein Traumpaar. Sie stellten das dar, was die meisten Otto-Normal-Verbraucher als Schönheitsideal im Kopf haben.

„Hallo Liebling.“ Bei unserer Plauderei hatten wir Paps nicht kommen sehen. „Hast du Freunde mitgebracht?“

Ich fiel Papa um den Hals und klärte ihn nach der Begrüßung über meine neue Bekanntschaft auf. Es gab erneut Gelächter und Vati lud uns noch alle in ein Kaffee ein. Beim Cappuccino hatten wir immer noch Spaß. Wir scherzten und stellten Vermutungen über die möglichen Ursachen der fast unheimlichen Ähnlichkeit zwischen den zwei Männern an und strapazierten das Thema Ahnenforschung. Janett war sich hundertprozentig sicher, dass die Beiden über irgendwelche Ecken verwand waren. Sie schwor hoch und heilig, dass sie dieses „Mysterium“ erforschen würde, Vati erschien mir sehr nachdenklich als er hörte das Frank drei Jahre älter als ich war, sagte aber nicht mehr viel dazu. Am Ende bedauerten alle, dass wir uns dann trennen mussten. Janett umarmte mich sogar zum Abschied. Dann tat sie das Gleiche mit Paps und ich wunderte mich eigentlich nicht darüber, dass er als Zugabe noch ein Wangenküsschen bekam. Vielleicht sah sie in ihm die ältere Ausgabe ihres Freundes. Wieder einmal fragte ich mich, wie Mam diesen Mann so oft hatte böse sein können. Charmant, gut aussehend, groß und stark, mit einer dunklen aber weichen Stimme und Augen so tief wie der Ozean.

Frank und Janett nahmen dann die U-Bahn zu ihrer Pension. Beide verschwanden ebenso schnell aus unserer Welt wie sie gekommen waren. Naja, vieles im Leben könnte länger währen.

Am See angekommen telefonierte ich mit Mutti. Sie war wieder lieb und wir amüsierten uns noch einmal köstlich über meinen Irrtum.

Am Samstag war der Himmel dick bewölkt, die Temperaturen aber angenehm und der Wind nicht zu stark aber stetig. Also akzeptables Segelwetter um mich nach zwei Jahren Pause wieder an die Sache heranzuführen. Seit Vatis Auszug von zu Hause war ich das erste Mal wieder mit an Bord.

Eigentlich war es kein Boot mehr, sondern schon eine kleine Yacht. Sie war ungefähr neun Meter lang, schlank, schnittig und für Einmannsteuerung geeignet. Sie hieß trotz allem noch nach Mutti „Renate die Zweite“, war zusätzlich mit einem Außenborder ausgerüstet und bot im Bug der Kajüte sogar eine Doppelkoje für gelegentliche Übernachtungen. In den späten Nachmittagsstunden lugte öfter die Sonne durch die Wolken und kündigte für den nächsten Tag besseres Wetter an. Wir segelten zurück und machten uns einen gemütlichen Abend im Haus. Lagerfeuer, Grill, Rotwein und ein gutes Gespräch mit Papa. Über Gestern, Heute und Morgen, über Gott und die Welt, über uns und Mutti. Wir konnten von Mam reden ohne dass die Stimmung sank.

Ich freute mich sehr darüber.

Am Sonntag waren wir bereits wieder ein eingespieltes Team und hatten so eine richtig tiefgehende Freude über diesen wunderschönen Tag in uns. Die Sonne lachte als wollte sie uns unbedingt zeigen wie schön das Leben ist. Weitab vom Ufer kreuzten wir auf dem riesigen See und auch die anderen Boote blieben möglichst weit auf Abstand. Jeder wollte seine Ruhe genießen.

Es war schon früher Nachmittag als Vati weit draußen auf dem See den Anker setzte und die Kühltasche mit dem Picknick herauf holte. Es schmeckte besser als jedes 10-Gänge-Menü im Luxushotel. Wir erzählten, lachten und waren glücklich. Nach dem Essen fragte Paps ob ich ein kleines Sonnenbad nehmen wolle. Ohne großartig zu diskutieren zog ich Bootsschuhe, Shirt und Shorts aus. Der Kajütaufbau ist relativ kurz und endet achterlich des Mastes. Weil ich allein war, konnte ich mich mit dem Kopf zum Bug hin auf dem Vordeck in die Sonne legen. „Du bekommst weiße Streifen“ dachte ich bedauernd, hatte aber Hemmung den Bikini auszuziehen. Seit Papa von zu Hause weg ist, war ich schließlich älter und erwachsen geworden.

Das sanfte Schaukeln der Wellen, das Geräusch wie das Wasser an den Schiffsrumpf plätscherte, die fernen Rufe der Möwen – herrlich! Ich zog mir noch die Sonnenbrille an, bekam noch so nebenbei mit wie Paps wieder Segel setzte und schlummerte in der schönen Sonne ein.

Als ich die Augen wieder öffnete sah ich meinen Vati. Mit freiem Oberkörper stand er am Cockpit und schaute zu mir. „Was für ein Mann“ dachte ich „ob du mal so einen abkriegst? Janett hat Frank gefunden … der ist genauso, sieht echt aus wie Vatis Sohn … mein Halbbruder? Ich muss Mam fragen ob da mal was war vor ihrer Zeit mit Paps.“

Groß, schlank, sehnig und schön gebräunt wie ein richtiger Seemann stand er dort. Die blauen Augen und das blonde Haar wurden durch die Hautbräune noch hervorgehoben. Ein paar kleine blonde Härchen schmückten seinen Brustkorb. Sie funkelten wie Gold in der Sonne.

Vatis Augenausdruck erschien mir seltsam verträumt. Ich blieb ruhig liegen und beobachtete nun meinerseits ihn durch die Sonnenbrille.

Worüber sann er nach?

Sein Blick schweifte langsam über meinen Körper und ich glaubte ein leises Seufzen zu hören. „Ob er jetzt Mutti vor sich sieht?“ So abwegig war der Gedanke nicht. Vatis Erbteil hatte mich zwar fünf Zentimeter größer als Mam werden lassen, doch die Ähnlichkeit zwischen Mutter und Tochter war auch für unverkennbar. „Bestimmt erinnert er sich daran als Mam noch mitgesegelt ist.“ Jetzt hörte ich ihn deutlich seufzen. Am liebsten hätte ich ihn umarmt und gesagt dass er zu Mam zurückkommen soll. „Ach Paps“ ermutigte ich ihn gedanklich „sie wartet doch nur auf dich. Komm heim zu uns, dann musst du nie mehr allein segeln. Weißt du noch wie oft Mutti und ich zusammen hier in der Sonne gelegen haben? Meistens haben wir uns ohne was an gesonnt … damals war das normal für uns wenn wir weit draußen waren.“

Diesen Gedanken hing ich ein wenig nach. Plötzlich war ich sogar ein bisserl traurig darüber, dass ich mich vor meinen eigenen Vater genierte. „Hab dich nicht so, Mädchen. Schließlich steht dein Paps hier und nicht irgendein Fremder … was ist denn dabei, er hat dich so oft nackt gesehen. Nanu“ dachte ich plötzlich halb belustigt, halb verlegen „täusche ich mich oder starrt er mir auf den Busen?“

Unter der Sonnenbrille schielte ich auch zu meinen Hügeln und lächelte nachsichtig in mich hinein: „Naja, er ist ja auch nur ein Mann. Ich muss versuchen ob Mutti beim nächsten Mal mitkommen darf … da kann er gucken.“

Das rechte Körbchen war wirklich verrutscht und ließ schon den dunkleren Ansatz des Warzenhofes erkennen. Der hübsche Anhänger meiner silbernen Kugelkette glitzerte zwischen den Brüsten. Mein neuer Bandeau-Bikini mit Frontverschluss verbarg eh nicht sehr viel und ich war mir durchaus bewusst, dass Mama und ich schon etwas zu bieten hatten. Fleischlose Supermodels gehörten mit Sicherheit nicht zu unseren Vorbildern. Ich hatte es geschafft, Hobby und Berufswunsch zu vereinen: Sport und die Arbeit mit Kindern. Folgerichtig studierte ich Sport auf Lehramt und war dabei in der Theorie und auch in der Praxis sehr aktiv. Bei mir verteilten sich 69 durchtrainierte Kilo Gewicht auf 177 cm Körpergröße. Und Mutti musste sich neben mir keinesfalls verstecken. Wir hatten beide hübsche Gesichter, schulterlanges braunes Haar, lange schlanke Beine und unsere Rundungen füllten sowohl Oberteil als auch Unterteil eines Bikinis sehr gut aus.

Ehrlich gesagt wussten wir das ganz genau und hatten auch keinerlei Scheu, unsere Reize unaufdringlich aber gekonnt in Szene zu setzten. Ganz im Gegenteil. Da waren wir Beide gleich. „Wenn dir niemand hinterher guckt“ hatte Mam vor einigen Jahren bei einer Shoppingtour zu mir gesagt „hast du was falsch gemacht. Denk daran, auch Augen können streicheln. Darfst nur keine Hände ran lassen.“

Vatis Blick sah abwesend aus als würde er träumen, hing aber trotzdem zweifelsfrei auf den Spitzen meiner Brüste fest. „Olala … denkst wohl an deine Frau? Kannst doch einfach zurück zu uns kommen, dann siehst du sie jeden Tag. Hihihi … war anscheinend doch gut dass ich mich heute nicht ausgezogen habe. Hast wohl Entzug, ? Warte nur, ich hol dir zur allernächsten Gelegenheit Mutti her. Wenn sie so vor dir liegt und nicht deine Tochter … dann sind wir vielleicht bald wieder eine Familie.“

Die Idee gefiel mir. Sie gefiel mir sogar sehr!

Unversehens stand ich auf, ging zu Vati und legte ihn beide Arme um den Hals, schmiegte mich an ihn und er streichelte mir mit einer Hand übers Haar, die andere legte sich um meine Hüften. „Hi Liebling, schön dass du da bist.“ Und wie früher, wenn er mich necken wollte, begann er mein Lied zu singen: „Anna, oh Anna … Habdichlieb, Habdichlieb … ich vermisse dich so sehr, komm doch mal öfter zu mir her …“

Die Songs der dreiköpfigen Band aus der „Neue-Deutsche-Welle-Ära“ begleiteten mich schon von Kindheit an. Ich kannte sie alle auswendig und auch in allen möglichen selbstgedichteten und gemixten Variationen. Es machte mich glücklich, dass Vati sich für mich wieder einmal im Gesang versuchte.

„Ach Paps“ flüsterte ich an seine Brust „ich freu mich so. Ich denke jeden Tag an dich und hab dich ganz, ganz toll lieb.“

Er gab mir einen Kuss auf den Kopf und streichelte nun mit beiden Händen meinen Rücken. „Ich hab euch … ich hab dich doch auch lieb, Kleines. Jeden Tag vermisse ich dich. Du glaubst nicht wie oft mir dein Lied durch den Kopf geht.“

Sein Versprecher „Ich hab euch …“ ließ mein Herz vor Glück hüpfen. Ich wusste vor Freude nicht was ich machen sollte, stellte mich auf die Zehenspitzen, gab ihm ein Küsschen und sprang ins Wasser.

Es war eiskalt und ich erkannte schon beim Eintauchen, dass das ein Fehler war und Vati mit mir schimpfen würde. Aber die Freude war einfach zu groß gewesen und musste irgendwie zum Ausdruck gebracht werden ohne dass Paps sich ertappt gefühlt hätte. Ich tauchte tief in das immer kälter werdende Wasser und war einfach nur glücklich. Ich hörte wie er mir hinterher sprang und tauchte auf. Eine Sekunde später war er neben mir und schon ging es los: „Bist du denn ganz und gar verrückt geworden? Ohne dich abzukühlen! Raus mit dir! Sofort! Erst in der Sonne liegen und dann ins kalte Wasser … spinnst du? Was ist denn in dich gefahren? Direkt nach dem Essen! Willst du untergluckern? Lach nicht so … los, raus du Satansbraten! Ich krieg noch einen Herzschlag wegen dir! Haben wir dir das gelernt? Deine Mutter bringt mich um wenn dir was passiert.“

Die letzten Sätze klangen schon wieder friedlich. Ich freute mich sogar darüber, weil er Angst um mich gehabt und weil er „Haben wir …“ gesagt hatte. Er dachte an Mutti!

Geschickt stützte ich mich mit beiden Händen auf den Bootsrand und schwang mich in einem Zug hinauf. Paps folgte mir nicht weniger routiniert, schlüpfte sofort unter Deck und kam mit einen Badetuch wieder.

„Komm her, kleine Nixe“ lächelte er besänftigt und legte mir das Tuch um die Schultern „lass dich abtrocknen ehe du noch krank wirst.“

Meine Zähne klapperten tatsächlich leicht und die Gänsehaut auf meinen Körper war nicht zu übersehen. „Bin wohl doch ein bissel zu tief getaucht … huh ist kalt … wärmst du mich?“ Ich legte Vati beide Arme um die Hüften und kuschelte mich an ihn. Seine Hände streiften auf dem Badetuch über meinen Rücken und ich registrierte etwas. Die kleinen, von der Gänsehaut verursachten Erhebungen auf meiner Hautoberfläche schienen sich durch seine darüber gleitenden Hände am Körper zurückzubilden, konzentrierten sich aber auf zwei Punkte.

Brustwarzen!

Beide hart und steif.

An Vatis Bauch.

Das kalte Wasser war schuld.

Klaro … was sonst?

Etwa seine Hände, die angenehm fest über meine Rückseite glitten und mich abtrockneten? Unmöglich … aber warum zog es mir so komisch angenehm im Unterbauch? Und wieso bekam ich auf einmal wieder Gänsehaut? War es meine Freude darüber, dass Mutti immer wieder in Vatis Gedanken auftauchte? Oder spielte die leise Erinnerung an die Hände meines Exfreundes Kevin eine Rolle und warum hatte der auf einmal das Gesicht des hübschen blonden Doppelgängers vom Bahnsteig?

„So“ beendete Paps liebevoll meine Phantasien „den Rest kannst du dir allein abtrocknen. Dann gehst du in die Sonne und wärmst dich. Aber zieh die nassen Sachen aus. Ich schau mal ob noch Badezeug von Renate da ist.“

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