Die Legionäre ließen sich von ihr tatsächlich einschüchtern und nachdem der erste die Waffen zu Boden fallen ließ, folgten auch alle anderen seinem Beispiel. Nun gab Icauna ihren Leuten den Befehl, die Waffen zur Hand zu nehmen und jene der Römer einzusammeln. Icauna selbst hielt immer noch den Hauptmann in Schach. Die Legionäre wurden schließlich gefesselt und die Kelten holten auf Icaunas Anweisung deren Pferde herbei.
„Du bist ein Vertrauter des Konsuls, Stimmt´s“, fragte Icauna den Hauptmann.
„Nein, warum?“, wich der Hauptmann aus.
„Hat er dir nicht in den Thermen Anweisung gegeben, uns zu verfolgen und alle zu töten?“, bohrte Icauna nach.
„Woher weißt du das?“, wunderte sich der Offizier.
„Soweit ich mich erinnern kann, war mir ein ganz bestimmtes Schicksal zugedacht. Aber mehr als meine Brüste an deinem Rücken wirst du nicht mehr spüren“, lachte Icauna auf.
„Ich führe nur Befehle aus“, wimmerte der Offizier.
„Nun ja, zu deiner Information, Hauptmann, ich hatte bereits einen schönen großen Schwanz in meinem Arsch und ich bin dabei herrlich gekommen. Ich brauche dein Lümmelchen nicht mehr“, flüsterte sie dem Hauptmann ins Ohr, so dass nur er es hören konnte.
Der Hauptmann wollte noch etwas sagen und hatte gerade den Mund weit aufgerissen, da zog Icauna unbeirrt das Messer von links nach rechts über die Kehle des Römers und schnitt dabei eine große, klaffende Wunde in dessen Hals. Er bot ein Bild des Grauens: Aus den beiden durchtrennten Halsschlagadern spritzte das Blut und als Icauna den Mann losließ, fiel er vornüber zu Boden, wo er nach einigen Zuckungen sein Leben aushauchte.
Die Römer starrten die junge, barbusige Frau an, die am ganzen Körper mit Blut verschmiert war. In den Augen der Männer lag aber nicht mehr die geringste Spur von Lüsternheit, darin standen die blanke Panik und der Schrecken. Der Hauptmann war ihnen gefolgt, um sie alle zu töten. Sie sollte so lange vergewaltigt werden, bis die Männer keine Lust mehr darauf gehabt hätten, sie weiter zu schänden. Damit hatte er in ihren Augen das Recht auf sein Leben verwirkt.
Was die junge Kriegerin jedoch nicht wusste war, dass genau diese Szene angetan war, den Ruf Icaunas als unerbittliche und gnadenlose Kämpferin zu festigen. Sowohl ihre eigenen Leute, die ihr von diesem Augenblick an mit noch größerem Respekt begegneten, als auch die Römer, die von den heimgekehrten Legionären wahre Schauermärchen erzählt bekamen, nährten die wildesten Geschichten. In diesen war die Wirklichkeit noch um ein Vielfaches schrecklicher gemacht worden. Von diesem Moment an wurde Icauna zur Legende.
„Wir wenden doppelte Wachen einteilen. Wir müssen auf die Gefangenen und auf mögliche weitere Angreifer achten und auf alles gefasst sein. So etwas darf uns nicht noch einmal passieren. Wer nicht zur Wache eingeteilt ist, soll schlafen, wir haben noch einen langen Weg vor uns“, gab Icauna die erforderlichen Anweisungen.
Im Schein des Lagerfeuers spielten diabolisch wirkende Schatten um ihre Körper und ihre blanke Brust, die sie erst jetzt bedeckten konnte. Sie ging zur Quelle und wusch das Blut ab. Icauna schonte sich nicht und teilte sich selbst für die erste Wache ein. Zusammen mit einem der Kämpfer bereitete sie ein notdürftiges Grab vor und legte den toten Druiden hinein. Danach bedeckten sie die Leiche mit schweren Steinen, um zu verhindern, dass wilde Tiere sich am Toten bedienten. Die beiden toten Römer ließen sie hingegen achtlos liegen. Die sollten die Legionäre dann selbst begraben, wenn sie wollten.
Icauna horchte noch etwas die völlig verängstigten Römer aus. Sie blieb über ihre Wache hinaus wach und schlich sich von hinten vorsichtig an die Gefangenen heran. Diese sprachen leise miteinander. Icauna konnte dabei aufschnappen, dass keine anderen Römer hinter ihnen her waren. Der Hauptmann war von der Flucht völlig überrascht worden. Da diese erst in den Morgenstunden entdeckt worden war, hatte der Hauptmann auf eine kleine und schnelle Einheit gedrängt, um den Kelten unverzüglich und schnell nachsetzen zu können. Das war zwar einerseits die richtige Taktik, aber angesichts der Lage war damit jede Hoffnung auf Rettung verloren. Die Männer waren sich nicht sicher, ob sie von Icauna am Leben gelassen würden. Sie hatten vor ihr eine Heidenangst.
Schließlich legte sich Icauna doch hin und schlief auch unverzüglich ein. Immer wieder tauchte in ihren Träumen ihr Ruf als unbesiegbare Kämpferin auf. Wahrscheinlich waren diese von den Reden der Gefangenen beeinflusst, die ihr teilweise magische Kräfte, um nicht zu sagen Hexenkräfte, zugesprochen hatten. Sie glaubten, sie hätte das Messer aus dem Nichts herbeigezaubert. Der Sohn des Senators und der Hauptmann hätten gegen diese unbesiegbare Kämpferin nie eine Chance gehabt, hatte einer der Männer behauptet. Irgendwelche Geister seien auf ihrer Seite gewesen.
Am Morgen brachen die Kelten wieder auf. Sie ließen die gefesselten Römer zurück, in der Hoffnung, dass sich diese befreien und nach Rom zurückkehren könnten. Icauna wollte sie ganz bewusst nicht töten, damit sie in Rom erzählen konnten, was geschehen war. Die Pferde nahmen sie mit. Es handelte sich um ausgesprochen wertvolle Tiere. Die Truppe hatte nicht nur normale römische Gäule, wie sie sonst oft bei der Legion zum Einsatz kamen. Der Hauptmann hatte dafür gesorgt, dass sie die besten Pferde nehmen konnten, die es bei der Garde gab. Dies war auch notwendig, um den Kelten, die ja einen ordentlichen Vorsprung hatten, noch erfolgreich nachsetzen zu können.
Der weitere Verlauf des Weges verlief ruhig. In der Schlucht, in der sie auf dem Hinweg den Räubern begegnet waren, tat sich nichts. Trotzdem waren Icauna und ihre Männer sehr auf der Hut. Manchmal ritten sie über die weichen Waldwege, die sich durch Laubwälder schlängelten. In solchen Momenten sinnierte Icauna vor sich hin. Mit dem Tod des Druiden hatte sie einen wichtigen Verbündeten im Ältestenrat verloren, aber auch einen möglichen Widersacher. Es musste ein neuer Druide bestellt werden. Sorge bereitete ihr vor allem die Reaktion des Ältestenrates auf die Nachricht aus Rom. Es würde Krieg geben, daran bestand kein Zweifel.
Als sie müde aber sicher ins Dorf zurückkamen, war es bereits spät am Abend. Sie versorgten ihre Pferde, stellten die von den Römern erbeuteten Tiere in einen Gemeinschaftsstall und zogen sich zurück. Icauna nahm die nubische Sklavin mit zu sich und wies ihr ein Zimmer in ihrem Haus zu. Der Ältestenrat sollte am nächsten Morgen einberufen werden. Icauna wollte nur noch heim zu ihrem Camulos, der eilig ein sehr leckeres Abendessen für seine Freundin bereitet hatte. Es reichte auch für Amanitore, die sich aber nach dem Essen rasch zurückzog, um den beiden ihre Privatsphäre zu lassen. Icauna erzählte beim Essen ausführlich, was geschehen war und ließ auch ihre sexuellen Abenteuer nicht aus. Sie wollte keine Geheimnisse vor ihm haben. Camulos hörte ihr aufmerksam zu.
„Es wird also Krieg geben und schwere Zeiten werden auf uns zukommen“, fasste Camulos zusammen.
„Ich denke schon. Ich brauche dich und deine Unterstützung, Camulos. Ich bin so froh, dass ich wieder bei dir bin. Du hast mir gefehlt“, meinte Icauna und kuschelte sich eng an ihn.
Er legte seine Lippen auf die ihren und sie küssten sich eine halbe Ewigkeit sanft und liebevoll. In diesem Kuss lag ihre ganze Dankbarkeit, den anderen endlich wieder wohlbehalten in den Armen halten zu dürfen. Mein Gott, wie hatte sie diese Zärtlichkeiten mit Camulos vermisst!
„Nimm mich, ich gehöre nur dir. Dir allein!“, hauchte Icauna ihrem Freund voller Sehnsucht zu.
Er öffnete behutsam die Spange an ihrem Hemd, zog ihr die Hose aus und befreite sie von den Schuhen. Dann hob er seine Angebetete hoch und legte sie auf dem Lager zwischen Bären- und Wolfsfellen ab. Hastig entledigte er sich auch selbst seiner Kleider und kletterte zu ihr aufs Lager. Er wies sie an, sich auf den Rücken zu legen und die Beine zu spreizen. Bei ihm kam sie dieser Aufforderung nur zu gerne nach. Er begann ihre Oberschenkel mit den Händen und den Lippen zu liebkosen, ging dann auf den intimen Bereich über, der sich zwischen ihren Schenkeln für ihn auftat. Er leckte und saugte an ihrem Geschlecht und entlockte ihr alle möglichen Töne der Lust.
Icauna ließ sich einfach nur noch treiben und genoss, wie Camulos mit ihrer Lust spielt. Er beherrschte dieses Spiel inzwischen meisterlich und konnte mit ihrer Lust schon fast so geschickt spielen, wie auf einem Instrument. Er konnte jede ihrer Reaktionen vorhersehen und kannte ihren Körper genau. Immer wieder jagte er ihr Schauer der Lust durch den ganzen Körper. Als er sich schließlich ganz und gar ihrer Perle widmete und diese leckte, daran saugte und schließlich sogar an ihr knabberte, da brach unter Icauna der Boden weg und sie fiel und fiel in pure Lust, die am Ende über ihr zusammenschwappte. Sie schrie und stöhnte, heftig, ihr wurde schwarz vor Augen und sie gab sich den Zuckungen hin, unter denen ihr Körper erzitterte.
Als sie langsam wieder zu sich kam, saß er lächelnd zwischen ihren Beinen und beobachtete sie eindringlich. In seinen Augen lagen Liebe und Zuneigung, wie sie es bei keinem anderen Mann je gesehen hatte. Aber auch in ihrem Blick konnte Camulos deutlich sehen, dass sie ihm bedingungslos ergeben war. Die sonst eher kühlen, grauen Augen seiner Freundin hatten jetzt ein liebevolles Leuchten und einen warmen Schimmer, wie er ihn noch nie bei ihr gesehen hatte. Während der Tage der Trennung hatte sie ihn wirklich vermisst.
Er drehte sie mit einem gekonnten Schwung auf den Bauch, schob ihr ein Kissen unter das Becken und spreizte ihre Beine, Dann kletterte er hinter sie.
„Jetzt gehörst du mir. Ich fick mich in dir aus“, hauchte er. Seine Worte waren Drohung und Versprechen zugleich.
„Ja, ich gehöre dir“, flüsterte eine befriedigte Icauna, die sich nichts sehnlicher wünschte, als endlich von Camulos genommen zu werden.
Dieser setzte seine Eichel an ihrem Fötzchen an und stach zu. Icauna war so patschnass, dass er bis zum Anschlag in sie eindrang und mit seinem Becken gegen ihren Arsch klatschte. Wie hatte er dieses Gefühl, in ihr zu versinken, vermisst. Jeden Tag hatte er es sich am Abend, wenn er im Bett lag, vorgestellt. Aber die Realität war um Welten besser als jede Vorstellung. Deshalb verharrte er noch einige Zeit in ihr, bevor er sie zu vögeln anfing. Es war zuerst ein langsames Herausgleiten und ein heftiges, besitzergreifendes Hineinstecken. Er fickte hart und tief in diesen Lustkanal, den er so gut kannte. Icauna stöhnte jedes Mal heftig auf, wenn er zustieß und in sie eindrang. Es war ein herrliches Gefühl.
Camulos genoss es, sich in dem ihm so vertrauten und von ihm so geliebten Körper auszuficken. Und Icauna gab sich einfach dem Gefühl hin, welches er ihr damit schenkte. Sie ließ sich treiben und vergaß völlig die Welt um sich. Es gab keine Römer und keine Gefahr mehr, es gab keinen Konsul und keine Truppen, es gab nur noch diesen fickenden Schwanz und ihren Lustkanal. Die ganze Welt reduzierte sich auf diesen winzigen Teil im gesamten Universum.
Mit großer Ausdauer nagelte Camulos seine Liebste von hinten auf die Matratze. Es klatschte jedes Mal, wenn er mit seinem Becken gegen ihren Arsch stieß und sie kraftvoll nach vorne ins Kissen und auf die Matratze drückte. Schließlich aber konnte er sich nicht mehr zurückhalten und gab sich dem über ihm zusammenbrechenden Orgasmus hin. Seine Eier zogen sich zusammen, sein Schwanz schwoll noch etwas weiter an und der Samen stieg in seinem Schaft nach oben, um sich in heftigen Schüben in den Unterleib seiner Liebsten zu verströmen. Das aber brauchte auch Icauna nochmals über die Klippe und auch sie schrie ihren zweiten Höhepunkt in die Nacht. Dieser Schrei war, wie der Schrei eines Kindes bei der Geburt. Es war die reine Befreiung, die pure Endladung der gesamten aufgestauten Lust und Anspannung. Es war die definitive Entspannung.
Nach diesem gewaltigen Abgang brachen beide zusammen und Camulos blieb noch lange auf Icauna liegen. Erst irgendwann in der Nacht rollte er sich von ihr und sie kuschelten sich innig zusammen.
„Was wäre ich ohne dich“, hauchte Icauna und dämmert in einen ruhigen und erholsamen Schlaf.
Kapitel 10
Icauna machte sich Sorgen wegen der Versammlung des Ältestenrates. Sie hatte zwar neue Informationen und kannte die Absichten der Römer. Allerdings war sie mit ihrer Mission, einen Friedensvertrag mit den Römern schließen zu wollen und damit ihrem Volk Sicherheit zu garantieren, kläglich gescheitert. Der Konsul hatte sie hinters Licht geführt und ihr vorgegaukelt, er würde mit ihr ernsthafte Gespräche führen. Dabei stand für ihn schon von vorneherein fest, dass die Römer die Kelten überfallen würden.
„Was, wenn sie mich aus dem Amt jagen, weil ich versagt habe?“, klagte sie Camulos ihr Leid.
„Dann wären sie dumm. An der Entscheidung der Römer konntest du nichts mehr ändern. Aber das könnte mit Sicherheit auch kein anderer. Dein Vater schon gar nicht. Nun wissen wir aber zumindest, woran wir sind“, beruhigte sie ihr Freund.
„Na gut, mir ist das schon klar, aber ob die anderen das auch so sehen?“
„Geh hin und sag es ihnen. Wenn du davon überzeugt bist, dann wirst du sie problemlos auf deine Seite ziehen können“, sprach ihr Camulos gut zu.
Mit diesen Worten der Aufmunterung machte sich Icauna auf den Weg. Camulos war ein wirklich guter Freund. Was täte sie ohne ihn? Ja, sie brauchte Selbstvertrauen, dachte sie und automatisch straffte sich ihre Haltung. Schon auf dem Weg zum Versammlungssaal bemerkte Icauna, dass die Bewohner des Dorfes ihr anders begegneten als vor ihrer Abreise nach Rom. Sie hatte den Eindruck, Bewunderung würde in ihren Augen liegen und sie verneigten sich beinahe vor ihr.
Als Icauna in den Versammlungssaal kam, wurde es still. Die junge Frau hatte ein etwas flaues Gefühl im Magen und blickte in die Runde. Alle waren aufgebracht und nervös. Als sie ihre Anführerin erblickten, platzten alle mit ihren Fragen heraus und es entstand ein fürchterliches Durcheinander.
„Ruhe!“, brüllte Icauna in die Runde und wies zum ersten Mal die älteren Männer zurecht.
Diese gehorchten zu ihrer Überraschung alle sofort und waren still, dass man fast eine Stecknadel hätte zu Boden fallen hören. Was sollte sie jetzt sagen? Wie sollte sie anfangen? Alle waren gespannt und hingen an ihren Lippen.
„Uns stehen schwere Zeiten bevor. Die Römer werden gegen uns Krieg führen. Sie wollen unser Gebiet, sie wollen uns als Sklaven und sie werden sich von diesem Ansinnen mit friedlichen Mitteln nicht abhalten lassen. Wir müssen uns auf Krieg einstellen.“, eröffnete sie dem Rat.
„Ich habe den anderen schon erzählt, was wir in Rom und auf der Reise alles erlebt haben“, meldete sich der aus dem Ältestenrat zu Wort, der Icauna begleitet hatte.
„Es tut mir leid, dass ich nicht mehr erreichen konnte. Ich hatte auf ein Friedensabkommen gehofft und bin damit gescheitert. Wenn ihr glaubt, ich sei für dieses Amt nicht geeignet, dann sagt es jetzt“, sprach Icauna ihre große Befürchtung an.
Nun brach erneut ein Tumult los. Aber nicht gegen Icauna, sondern für sie. Bald wurde klar, dass die anderen Mitglieder der Reisegruppe von ihren Führungsqualitäten und ihrem umsichtigen und klugen Auftreten in der fast aussichtslosen Situation berichtet hatten. Auch ihre Heldentaten bei den Räubern und die Befreiung aus der Gefangenschaft der Römer hatten schon im ganzen Dorf die Runde gemacht. Icauna wurde regelrecht verehrt und gefeiert.
Der Ältestenrat folgte schon nach kurzer Diskussion ihrem Vorschlag. Da sie vom Konsul wussten, dass ein Angriff erst im Herbst bevorstand, sollte der Stamm ganz normal ins Sommerlager ziehen, dort Vorräte anhäufen und im Herbst schon etwas früher, als gewohnt, in Richtung Norden ziehen, um dort Schutz zu suchen. Icauna hingegen würde die Zeit nützen, um die anderen Stämme zu informieren und den Kampf gegen die Römer zu organisieren. Je nachdem, wie dieser Kampf ausgehen würde, könnte der Stamm wieder zurückkehren oder sich neue Gebiete weiter im Norden suchen müssen. Auf Icauna würden auf jeden Fall viel Arbeit und viele Reisen zukommen. Aber in dieser Situation gab es keine Alternative.
Icauna informierte nach der Versammlung alle Mitglieder des Stammes über die getroffenen Beschlüsse. Sie versuchte den Leuten zu erklären, was geschehen war und versuchte sie zu motivieren, bei der Umsetzung der Beschlüsse so gut wie möglich zu helfen. Als einer aus dem Ältestenrat das Wort ergriff und den Heldenmut Icaunas lobte und ihr für den Einsatz dankte, jubelten die Dorfbewohner ihrer Stammesführerin zu. Icauna war überwältigt, ihr standen fast die Tränen in den Augen, so gerührt war sie von diesem Vertrauensbeweis.
Nachdem sich die Versammlung der Dorfbewohner aufgelöst hatte schickte Icauna Boten zu den anderen Stämmen. Sie trug jedem auf, über die Lage mit den Römern zu berichten und sie zu einer Versammlung in drei Wochen im Sommerlager einzuberufen. Außerdem sollten die Boten fragen, ob irgendwo ein Druide sei, der zu ihnen kommen könnte.
Als sie sich nach alledem endlich auf den Weg zu Camulos machte, der, so hoffte sie ein leckeres Mittagessen zubereitet hatte, begegnete sie ihren Eltern. An der Ecke des Versammlungshauses rannte sie fast mit ihrem Vater zusammen und alle drei blieben verblüfft stehen.
„Vater, entschuldige, dass ich mich gegen dich gestellt habe. Ich konnte nicht absehen, welches Ausmaß dies annehmen würde“, versuchte Icauna sich zu entschuldigen.
„Meine Tochter, es war der Wille der Götter. Das ist mir jetzt klar. Du vollbringst Großes und das kann man nur mit Hilfe der Götter. Hättest du dich nicht gegen mich gestellt, wüssten wir nicht, was die Römer planen und der gesamte Stamm wäre in größerer Gefahr, als er es jetzt ist“, antwortete dieser zu ihrer großen Überraschung.
Icauna war wie erstarrt. Sie konnte kaum glauben, was sie da hörte. Erst als ihr Vater die Arme ausbreitete, fiel sie ihm um den Hals und küsste ihn liebevoll auf die Wange. Danach umarmte sie ihre Mutter, die nun ebenfalls versöhnt war.
„Wie konnte ich nur so lange die Augen vor der Realität verschließen. Ich hätte vermutlich nicht die Weisheit und den Mut aufgebracht, den Römern gegenüber zu treten. Meine Tochter hat vor dem römischen Senat gesprochen und ist eine Heldin. Ich bin so stolz auf dich“, gab ihr Vater unumwunden zu.
„Vater, ich brauche deine Hilfe. Wir brauchen jemanden, der die Einheit der Stämme und den Kampf gegen die Römer im Auge behält und alles Notwendige dafür tut. Es wird aber auch jemanden brauchen, der organisiert, dass die Vorräte gesammelt werden und der dann den Zug gegen Norden anführt. Meine Rolle ist sicher der Kampf, aber ich kann nicht gleichzeitig den Stamm gen Norden führen. Ich würde gerne, natürlich mit deiner Zustimmung, dem Ältestenrat vorschlagen, dass du diese Rolle übernimmst und deinen Sitz im Rat wieder einnimmst“, bat nun Icauna.
„Du überraschst mich! Ich habe mich gegen dich gestellt, ich habe dich verstoßen. Du zürnst mir nicht und bittest sogar um Hilfe“, war Maths völlig überrascht. „Das nenne ich Größe.“
„Vater, wir haben jetzt nicht Zeit über Vergangenes nachzudenken. Wir müssen in die Zukunft blicken und das Beste für unser Volk tun. Du warst lange Jahre Stammesführer und hast viel Erfahrung. Sollen wir diese wegen eines Streites nicht nutzen, wenn es für das Überleben des Stammes wichtig ist?“, brachte es Icauna ganz logisch auf den Punkt.
„Wenn du das wirklich willst und der Ältestenrat zustimmt, werde ich dir natürlich helfen. Es wäre mir sogar eine Ehre“, stimmte ihr Vater zu und diesmal fiel er ihr um den Hals.
Icauna war erleichtert. Der Streit mit ihren Eltern hatte ihr doch mehr zugesetzt, als sie sich anfänglich hatte eingestehen wollen. Außerdem wäre es eine wirklich gute Lösung, wenn er sich um alles kümmern könnte, was den Stamm betrifft, während sie sich auf die anderen Stämme und den Kampf gegen die Römer konzentrieren konnte. Sie würde dem Ältestenrat bei der nächsten Sitzung diesen Vorschlag unterbreiten. Sie war etwas unsicher, was dieser dazu sagen würde. Bisher hatte es noch nie so etwas wie einen Stellvertreter des Stammesführers gegeben. Aber normalerweise wurde dieser ja auch erst ersetzt, wenn er zu alt dafür oder gestorben war. Außerdem war auch die Situation, in der sich der Stamm befand, ganz außergewöhnlich und nicht als „normalerweise“ zu bezeichnen.