Eine Geschichte, die ein Happy End verdient hätte, aber was nicht ist, kann vielleicht noch kommen.
Farmer’s daughter
Well, I stood under your bedroom window
Throwing up a brick
No one came I threw one more
That really did the trick
Your daddy came and banged my head
He said what kind of man
Is this that’s hanging ‚round my girl
And threw me in the car
You’re a farmer’s daughter
You’re a farmer’s daughter
Why do I always get
The kinda girl I didn’t oughta get
I won’t get no more eggs and water
Now I’ve laid the farmer’s daughter (Deep Purple)
Es geht ins schöne Emmental. Da wo der beste Käse der Schweiz herkommt, abgesehen vom Appenzeller und dem Gruyère. Zwei Freunde von mir, Hans-Werner und Gaby sind vor einigen Jahren in die Schweiz ausgewandert und haben dort in der Nähe von Langenau eine Käserei übernommen. Dort werde ich nun zwei Wochen Urlaub machen, mich erholen und so viel wie möglich über das Käsemachen lernen.
Ich kenne die Schweiz sehr gut, da eine enge, sehr enge Freundin von mir im Kanton Uri ein Hotel hat, in dem ich mich so oft es geht, herumtreibe. Edith, die Besitzerin des Hotels kenne ich schon einige Jahre und sie hat mir bei der Suche nach einer Wohnung in W. sehr geholfen. Ich denke, wohl auch aus einem gewissen Eigennutz, denn so bin ich immer in ihrer Nähe, wenn sie mich gastronomisch oder anders braucht. Ab und zu koche ich bei ihr und zwischen uns ist es ein entspanntes und angenehmes Arbeiten. Auch sonst geben wir uns, was wir brauchen, bleiben aber dabei frei und ungebunden. Aber diesmal will ich sie nicht sehen und das hat andere Gründe.
Jedesmal, wenn ich ins Emmental komme, suche ich am Taleingang eigentlich das Schild „Frisch gebohnert“, so sauber und aufgeräumt ist es hier. Aber auch sehr schön. Um Urlaub zu machen ist das hier eigentlich der richtige Ort.
Eigentlich ist mir nicht nach Urlaub zumute. Ich will nur weg aus meiner gewohnten Umgebung, keinen Menschen sehen und wieder zur Ruhe kommen und zu einem normalen Leben finden. Denn normal ist mein Leben momentan nicht. Meine beiden besten Freunde sind innerhalb von drei Wochen gestorben; Urs an Herzversagen und Klaus hat sich das Leben genommen. Und warum, das weiß keiner von uns. Ich habe mich die letzten Wochen um seine Familie gekümmert, aber nun bin ich ausgebrannt und leer. Seit meiner REHA habe ich keine Zeile mehr geschrieben, denn Ina und die Kinder haben meine volle Aufmerksamkeit gefordert.
Langsam finden die drei wieder in ihren normalen Alltag zurück und jetzt ist es an der Zeit, dass auch bei mir wieder Normalität einkehrt. Deshalb die Schweiz, deshalb das Emmental. Etwas anderes hören und sehen und wieder zu mir finden.
Gaby und Hans-Werner freuen sich, mich zu sehen und wir haben uns viel zu erzählen. Die beiden waren gern gesehene und häufige Gäste in unserem Lokal und wollen natürlich wissen, was so die letzten Jahre bei uns im Dorf geschehen ist. Sie sind tief betroffen über den Tod von Urs und Klaus, die sie auch gekannt haben.
„Wir werden dich schon auf andere Gedanken bringen“, meint Gaby, “ wir werden dir so viel zu tun geben, dass du alles andere vergisst. Edith hat uns erzählt, dass du mit Mariett Ziegenkäse in Göschenen gemacht hast und dass das Ergebnis gar nicht mal so schlecht gewesen sei. Jetzt aber lernst du, wie man richtigen Käse macht und zwar von Grund auf. Hans-Werner wird dich morgen mit auf die Alm nehmen, wo du die Grundlagen der Käseherstellung kennenlernen wirst. Und in zwei Wochen machen wir dann den Emmentaler bei uns in der Käserei für den Verkauf in der Gastronomie und für eine Schweizer Supermarktkette.“
Hans-Werner lacht.
„Ich möchte zu gerne sehen, wenn Arne seine erste Kuh melkt. Thäräs ( Therese ) unsere Käsemeisterin wird wahrscheinlich wegen seiner Ungeschicktheit einen Wutanfall kriegen und sich lautstark beschweren, was für einen Trottel wir ihr wieder geschickt haben. Vor der musst du auf der Hut sein. Thäräs ist alles, aber nicht geduldig und nachsichtig. Aber sonst ist sie ein herzensguter Mensch.“
“ Das Kühemelken wird schon mal kein Problem werden, Hans-Werner. Meine Tante hat im Allgäu einen Bauernhof und die Landwirtschaft ist mir nicht ganz unbekannt. Und aus meiner Zeit in der Gastronomie habe ich mir ein dickes Fell zugelegt. Da werden die Freundlichkeiten von Therese abprallen wie von einer Gummiwand.“
„Da wäre ich doch zu gerne dabei, wenn zwei so Sturköpfe wie Arne und Thäräs das erste Mal zusammenprallen“, meint Gaby. „Aber jetzt im Ernst, Arne. Therese ist eine Spitzenkäsemeisterin und wird ab nächstes Jahr unsere große Käserei leiten. Höre darauf, was sie sagt und lass dich von ihrer schroffen Art nicht beeindrucken. Sie hat es im Leben nicht leicht gehabt und das wirkt sich halt auf ihre Umgangsformen aus. Aber sie ist jemand, auf den man sich hundertprozentig verlassen kann.“
„Ich denke nicht, dass sich Probleme ergeben werden“, erwidere ich gelassen. „Ich will etwas lernen und wenn sie mir ein wenig beibringen kann, dann kann ich auch über ihre Umgangsformen hinwegsehen. Es sind ja nur zwei Wochen und ich will sie ja auch nicht heiraten.“
Hans-Werner und Gaby lachen prustend los.
„Um Himmels Willen. Thäräs und heiraten. Das hat sie schon hinter sich und ihre Meinung über Männer will ich dir lieber nicht näher erläutern. Was glaubst du, warum sie oben auf der Alm ist. Da hat sie vor den „Sauchärle“, wie sie immer sagt, ihre Ruhe. Männer und Thäräs, das ist noch nie gutgegangen und meist war es nicht ihre Schuld. Und ihre 4 Kinder zieht sie ganz alleine groß und ist ihnen eine sehr gute Mutter. Aber jetzt zeigen wir dir erst einmal dein Zimmer für die Zeit, wo du bei uns bist. Und dann schauen wir mal, wie lange es dauert, bis dir Thäräs den Zahn gezogen hat und du die Flucht ergreifst.“
„Da könnt ihr lange drauf warten“, erwidere ich grimmig und fange dann doch an zu lachen.
„Mein zweiter Vorname ist „Stur“ und mit Nachnamen heiße ich „Unbeugsam.“
Am nächsten Morgen schmeißt mich Hans-Werner mitten in der Nacht aus dem Bett. Es ist 4 Uhr und er meint, es sei Zeit zum Frühstücken. Um fünf Uhr müssen wir losfahren, um rechtzeitig zum vormittäglichem Melken auf der Alm zu sein.
Verschlafen hocke ich im alten Land-Rover und lasse mich in die Berge schaukeln. Die Sonne ist schon aufgegangen und lässt die Gipfel in morgentlichem Glanz erstrahlen. Nach etwa einer Stunde erreichen wir den Almhof. So riesig hätte ich mir das nicht vorgestellt.
Hans-Werner lacht.
„Bei fast 150 Kühen brauchst du schon gewisse Stallungen zum Melken. Mit der Hand geht bei uns nichts mehr, denn das wäre zeitlich gar nicht zu schaffen. Aber mit der Melkanlage ist das weniger problematisch. Und dann ist die Käseküche auch nicht gerade klein zu nennen. Aber das wirst du später selbst sehen. Ah, da kommt ja auch schon die Thäräs.“
Ach du meine Güte, denke ich bei mir. Genau so wie sie heißt, so schaut der Bergtrampel auch aus. Eine Ritter-Sport-Figur. Quadratisch, praktisch, aber gut???????
Therese ist nicht besonders groß, trägt ein fadenscheiniges, verwaschenes Dirndl und Gummistiefel!!!! Die Beine, die in diesen modischen Schuhen stecken, bezeichne ich despektierlich als „Krautstampfer“.
Von ihrem Gesicht kann ich bis auf das kantige Kinn nicht viel erkennen, da es von einem riesigen Strohhut verdeckt wird. Und sie kaut auf einem langen Grashalm herum.
„Bringscht mir schon wieder ´nen Tourischten, der mich vom Schaffe abhält“, meint sie mürrisch in breitem Schwyzerdütsch zu Hans-Werner, stemmt die Arme in die Hüften und schaut mich missmutig an.
Zwei mittelbraune, klare Augen taxieren mich abschätzig und scheinbar hat sie sich schnell eine Meinung von mir gebildet; und wie mir scheint, keine besonders gute.
„Nein, Thäräs, kein Tourist, sondern ein guter Freund von uns und unser ehemaliger Wirt im Dütschen (= aus Deutschland ).“
Ja, so redet man hier.
„Er soll dir ein wenig zur Hand gehen und möchte einiges über die Käseherstellung lernen. Er kennt sich mit der Milchwirtschaft ein wenig aus und hat bei einer Freundin im Uri schon Ziger (Ziegenkäse) gemacht.“
„Von denen Viecher kannst kaan Chäs mache, des isch nur a Schißdräckch“, poltert Therese.
„Diejenigen, die ihn gegessen haben, und es waren auch Franzosen darunter, waren anderer Meinung“, halte ich ihr entgegen.
„Pah, Franzosen“, schnaubt sie. „Frosch- und Schneckchefrässer. Die frässed doch alles, was sie überfahre könne!“
Da schau her, Franzosen mag sie also auch nicht. Wahrscheinlich nur Kühe, da die ihr nicht widersprechen können.
Das werden lustige vierzehn Tage werden.
Ich ziehe mich schnell um, da die Rindviecher zum Melken schon Schlange stehen. Baumwollhemd, Jeans und Bergschuhe und schon bin ich gerüstet. Vier Leute in vier Gassen machen sich an die Akkordarbeit.
Die erste Kuh steht schon an ihrem Platz, schnell die Zitzen mit einem feuchte Tuch gereinigt, die Melkanlage angeschaltet und die Absaugtrichter auf die Zitzen geschoben. Und los geht es. Hans-Werner nickt zustimmend und Therese betrachtet mich mit zusammen gekniffenen Lippen. Ihr scheint irgendwas nicht zu passen.
Kuh um Kuh wird abgemolken, trabt wieder hinaus auf die Bergweide und ich bin schon sehr erleichtert, dass bei mir nichts schief gegangen ist. Zwar bin ich nicht so schnell wie die anderen, aber mit etwas Übung wird das schon noch werden.
Zwei Stunden später. Hans-Werner klatscht mich wie bei einem Spielerwechsel ab und wir beide grinsen uns breit an.
Therese winkt mich zu sich und geht mit mir in den hinteren Teil der Stallung. Dort steht eine einzelne Kuh in einem Gatter. Sie drückt mir einen Blecheimer in die Hand, deutet auf die Kuh und meint: „Melkche, aber vo Hand!“
Danke, Tante Marie, dass du mir das beigebracht hast. Ich hoffe, dass ich nach all den Jahren nichts verlernt habe. Ich schnappe mir von der Stallwand einen Melkschemel und schnalle ihn mir um. Dann gehe ich ins Gatter und nähere mich der Kuh, die friedlich vor sich hin frisst. Ich streichele das Tier, das mich kurz beäugt und dann weiter mampft.
Ich hocke mich mit dem Melkschemel neben das Euter, reinige die Zitzen, stelle den Eimer darunter und beginne mit rhythmischen Bewegungen die Milch abzustreifen. Scheinbar mache ich es richtig, denn die Kuh bleibt entspannt stehen und nach einigen Minuten ist der Milchfluß beendet.
Ich stehe auf, klopfe der Kuh noch ein paar Mal auf den Rücken und gebe Therese den ziemlich vollen Eimer. In ihrem Blick lese ich so etwas wie leichte Anerkennung. Als ich aus dem Stall komme, streckt mir Hans-Werner den nach oben gehaltenen Daumen entgegen.
„Gut gemacht, Arne. Ich glaube, jetzt weiß die Thäräs, dass du keine Belastung für sie bist. Sonst hätte sie schon gesagt, dass ich dich später wieder mit nach unten nehmen kann.“
„Da bin ich ja zufrieden, denn ich möchte ja das Käsen richtig lernen. Und ich werde sie mal meinen Ziger probieren lassen und schauen, ob sie ihre Meinung darüber nicht ändert.“
Um die Mittagszeit stellt mir Hans-Werner seine anderen Mitarbeiter vor. Beat, der für die Käsestube und die Gerätschaften zuständig ist, Thomas, den Knecht und Vanessa, dessen Verlobte, die sich um den Verkauf und die Bewirtung der Gäste kümmert. Die Kinder von Therese kommen nach der Schule auf die Alm, um ihrer Mutter ein wenig zu helfen und Hausaufgaben zu machen. Am Abend fahren sie dann ins Tal, um in Thereses Haus zu übernachten. Kein leichtes Leben, wenn die Mutter den Sommer über oben bleiben muss und nur selten mal ins eigene Zuhause kommt. Aber ab nächstem Jahr wird sie die Leitung der Käserei übernehmen und da wird es für alle leichter.
Am Nachmittag ist es an der Zeit, sich um die Kälber zu kümmern und die Ställe auszumisten.
Um 17 Uhr trudeln die Kühe eine nach der anderen zum abendlichen Melken ein. Sie sind es so gewohnt und wir brauchen sie nicht von der Weide zu holen. Beat muss nur ein paarmal laut pfeifen und die Rindviecher wissen, was angesagt ist. Die Nachmittagsgäste sind weg und alle helfen beim Melken mit, so dass wir uns nach zwei Stunden zum Abendessen setzen können.
Jetzt lerne ich auch die Kinder von Therese kennen. Pirmin und Rolf, die beiden Jungen, sowie Anjana und Inna, ihre zwei Töchter. Mit Inna, der kleinsten, schließe ich schnell Freundschaft. Wir necken uns ständig, machen lauter Unsinn und grinsen uns an, bis Therese sie zur Ordung ruft und mich mit einem vorwurfsvollen Blick bedenkt.
Ich zwinkere Inna noch einmal zu und dann benehmen wir uns, wie es von uns erwartet wird.
Nach dem Abendessen packt Hans-Werner die Kinder ins Auto und bringt sie nach Hause. Therese schaut ihnen traurig hinterher.
Feierabend.
Ich nehme mir ein Glas Milch, ein Stück Bergkäse und setze mich auf die Terrasse, um auf den Sonnenuntergang zu warten. Die Luft ist klar und warm und es geht ein leichter Wind. Ich schaue ins Tal hinunter und Tränen laufen mir über die Wangen, als ich an Urs und Klaus denke, die nicht mehr bei uns sind.
Plötzlich höre ich Schritte über die hölzerne Terrasse kommen. Schnell wische ich mir die Tränen weg. Therese steht neben mir mit zwei Gläsern und einer Flasche Rotwein in der Hand.
„Du hast dich heute bei der Arbeit besser gehalten, als ich gedacht habe. Trinkst du einen Schluck Wein mit mir zum Feierabend?“ fragt sie.
Oha, kein gruseliger Akzent und fast reines Hochdeutsch, denke ich leicht überrascht.
„Gerne“, antworte ich und sie gießt mir ein. „Oh, ein Pinot Noir aus dem Wallis, sehr gut.“
„Du kennst den Wein?“ fragt sie erstaunt und setzt sich neben mich.
„Ja, Edith hat den gleichen in ihrem Hotel und zum Käsefondue gibt es keinen besseren.“
Ich schaue sie mir genauer an. Sie ist fast nicht wieder zu erkennen.
Kleider machen Leute.
Ein hellblauer Jeansrock, ein ärmelloses weißes T-Shirt, das eng anliegt und zwei hübsche Brüste betont. Ziemlich lange, hellbraune Haare, die tagsüber vom Strohhut verborgen waren, hat sie zu einen wirren Frisur hochgesteckt. Und keine Gummistiefel! Ein Paar weiße Turnschuhe lassen ihre Beine nicht mehr so kurz und stämmig erscheinen.
Welch eine Veränderung.
Schön geschwungene, etwas schmale Lippen, die ich bisher nur zusam- mengekniffen kannte, große braune Augen und eine gerade, schmale Nase vervollständigen ein attraktives Gesicht.
Sie bemerkt meine forschenden Blicke und errötet leicht.
Gott sei Dank kommen Beat und die anderen zu uns und die Situation entspannt sich. Trotzdem bemerke ich, wie mir Therese ab und zu einen heimlichen Seitenblick zuwirft und auch ich beobachte sie aus den Augenwinkeln.
In dieser Nacht schlafe ich nicht sehr gut.
Um 5 Uhr klingelt mein Wecker und ich gehe in den Hof, um mich zu waschen. Zwar haben wir einen Waschraum im Haus, aber erst das eiskalte Quellwasser aus dem Steintrog vertreibt mir die letzte Müdigkeit. Beim Zurückgehen ins Haus, sehe ich, wie Therese mich aus ihrem Zimmerfenster beobachtet. Soll sie.
Eine Frau mit 43 Jahren und 4 Kindern sollte der Anblick eines Mannes mit freiem Oberkörper wohl nicht mehr erschrecken.
Nach dem Frühstück geht es wieder zum Melken und danach nimmt mich Therese mit in die Käsestube. Dort sehe ich zum ersten Mal den großen Kupferkessel.
„Hier oben machen wir Käselaibe mit 20 Kg Gewicht“, erklärt sie mir. „Unten im Tal werden es dann 80 kg schwere Brocken. Die Machart aber ist die gleiche. Für einen 20 kg schweren Emmentaler-Laib brauchen wir etwa 200-250 Liter unerhitzte Rohmilch. Die Milch wird dann sofort gekühlt und verarbeitet. Nach dem Vorwärmen auf 20 Grad Celcius und dem Reinigen in einer Zentrifuge, wird die Milch im Kupferkessel auf 31 Grad angewärmt. Nun wird das Labferment der Milch zugeführt. Nur so erhält der Emmental seine Löcher und seinen eigenen Geschmack.
Nach einem weiteren Erwärmen auf 51 Grad wird der Käsebruch in die runde Form gefüllt, mit hohem Druck etwa 18 Stunden lang gepresst und sechsmal gewendet. Danach kommt der Käselaib 3-4 Tage zur Konservierung in ein Bad mit 18 bis 22% Salzgehalt.“
„Stopp, stopp, stopp“, werfe ich lachend ein. „Nicht so schnell. Das muss ich mir erst einmal alles notieren. Ein alter Mann ist doch kein D-Zug!“
„Beim Frühstücken und Melken merkt man dir dein Alter aber gar nicht an“, grinst Beat, „und wenn du sonst bei anderen Sachen auch so schnell bist, hui, hui, hui.“
Therese wirft ihm einen warnenden Blick zu, den Beat scheinbar gleichgültig ignoriert.
„Weiter im Geschäft“, meint sie barsch, „es gibt noch genug anderes zu tun, um dumme Gedanken zu vertreiben.
Der Emmentaler muss nun im Gärkeller ungefähr 2 Monate bei einer Temperatur von 23-25 Grad reifen. Während des Gär- und Reifeprozesses bilden sich Kohlesäuregase, die an einzelnen Stellen zu Blasen (Löchern) führen. Je ausgeglichener der Reifeprozess abläuft, um so gleichmäßiger werden die Löcher im Käse. Grundlage für die Entfaltung von Geschmack und Aroma, sowie für die Ausbildung einer schönen goldgelben Rinde ist eine hochwertige Milch. Und unsere Kühe hier oben haben nur das allerbeste Futter.“
Therese führt mich durch die Räume und das Lager, zeigt mir die Käsewendegestelle und das Salzbad. Als ich dann erkläre, dass ich meinen Käsebruch noch ein zweites Mal erwärme, um den durchdringenden Ziegengeschmack zu entfernen, hört sie mir aufmerksam zu. Ich sage ihr, dass meine Käselaibe nur 700-1000g Gewicht haben und ich den Geschmack mit Grünem Pfeffer oder fein gehacktem und entkernten Chili verfeinere.
„Modischer Schnickschnack“, ist ihre Antwort, aber sie verspricht mir, meinen Käse auch einmal zu probieren.
„Im Tal machen wir einen ganz besonderen Emmentaler“, sagt sie voller Stolz. „Den AOP Reserve. Bei der ersten Qualitätskontrolle werden spezielle Laibe für die weitere Reifung ausgewählt. Bis zum Alter von mindestens acht Monaten werden sie bei einer Temperatur von 11 bis 14 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von mehr als 90% ausgereift und gepflegt. So, das wäre das Wichtigste für den Anfang. Käse und Wein werden mit zunehmenden Alter immer besser, das haben beide gemeinsam.“
„Stimmt“, meine ich freimütig, „und auf Frauen trifft das ja auch zu.“
Beat verschluckt sich, beginnt zu husten und rennt aus der Käseküche.
Therese läuft purpurrot an und kommt auf mich zu.
„Wie meinst du das jetzt?“ fragt sie mich.
„So wie ich es sage“, antworte ich und lächele sie an. „Erst eine Frau in einem gewissen Alter hat eine Anziehungskraft, gegen die wir Männer machtlos sind. Jung mögen sie sexy und unwiderstehlich sein, aber eine erfahrene Frau ist attraktiv, hat Charakter und das gewisse Etwas, das den jüngeren halt noch fehlt.“
„Du findest, dass ich attraktiv bin?“
„Schau dich doch an, Therese. Trotz deiner vier Kinder hast du eine gute Figur mit allen Attributen, die zu einer hübschen Frau gehören. Einen interssantes Gesicht, einen schönen Busen und knackigen Popo, und stramme Beine. Welcher Mann, der nur ein bisschen Leben in sich verspürt, könnte da widerstehen? Obwohl….., bei unserem ersten Aufeinandertreffen gestern habe ich mir gedacht, was denn da für ein Berggorilla auf mich zukommt.“
„Ja, du frecher, unverschämter Chärl“, poltert sie los und holt aus um mir eine zu scheuern.
Ich ducke mich ab und der Schwung des in die Leere gehenden Schlages lässt Therese eine halbe Drehung vollführen. Ich umschlinge ihre Hüften mit meinen Armen und küsse sie von den Schultern langsam bis zu ihrem Hals hinauf.
Therese seufzt leise auf, lehnt sich zurück an meine Brust und legt ihren Kopf an meine Schulter. Ich küsse ihre Wange und knabbere an ihrem Ohrläppchen.
„Nein, nicht“, meint sie, als ich ihren Bauch langsam mit sanft kreisenden Bewegungen massiere, “ wenn uns jetzt jemand sieht. Hör auf!“
„Wie bitte, höher nauf?“ flachse ich. „Ich wüsste nicht, was ich jetzt lieber täte.“
Uns schon umfasse ich ihre Brüste und knete sie zärtlich.
„Ooooh, aaaahhhhh, das darfst du nicht. Finger weg, nein, nein, nicht aufhören. Oh meine Güte, wie schön ist das. Was machst du denn mit mir“, ächzt sie.
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