Eine Warnung (Phase 10 — MIL: III)
(Hintergrundmusik: SABATON: Resist And Bite)
Die nächsten Tage waren frustrierend. Es gab praktisch nichts zu tun, außer dass wir am dritten und vierten Tag noch einmal hinaus ins All gingen und intensiv mit den neuen Fähigkeiten der Anzügen trainierten. Die zwei Tage zuvor brauchten wir um uns von unserer Orgie und dem da vorigen Training zu erholen. Wir hielten es zwar für unwahrscheinlich, dass wir auf diese Entfernung zu erkennen waren, sorgten wir dafür, das unser Schiff immer als unsere Deckung diente.
Inzwischen hatten wir uns alle in unserem neuen Raum eingerichtet, Gentiana hatte begonnen an einem Stück freier Wand eine Werkstatt einzurichten, wo sie begann eigene Drohnen zu entwickeln. Olivia erlaubte ihr sogar eines der Nanitenpakete zu nutzen, um mit ihnen zu experimentieren. Das erste was sie tat, war eine große Kiste aufzustellen in der sie eine riesige Portion von allem hinein tat, was die Naniten brauchten um sich zu vermehren. Dann tat sie etwas, was meines Wissens so noch niemand außerhalb eines Forschungslabors getan hatte, sie verband die Masse in der Kiste mit den eigenen Naniten, sodass sie eine permanente Kontrolle über diese Naniten hatte.
Olivia nutzte ihre freie Zeit, um Potpourris von uns allen zu skizzieren, was sie auf einem Level fertigbrachte der mich überraschte. In ihren Unterlagen stand zwar, dass sie zeichnen konnte, aber diese Kunstfertigkeit, war mehr als überraschend.
Anna war in jeder freien Minute im Garten. Die ersten Pflanzen keimten schon. Jeden Tag machte sie ein weiteres Regal fertig. In einer Woche würde es die ersten frischen Kräuter aus dem Garten geben, selbst ich als alter Fleischfresser freute mich darauf.
Isabella verbrachte ihre freie Zeit zumeist damit, auf einem der Sofas zu sitzen und sich mit geschlossenen Augen, im Geist, durch die Bibliothek auf dem Server zu fressen. Die Methode wie sie ihre Bücher auswählte, war abenteuerlich. Sie hatte eine Liste aller Bücher, die sie schon einmal gelesen hatte, dann hatte sie die Listen mit tausend Büchern, die man in seinem Leben gelesen haben sollte von der Times. Nicht eine, sondern acht, jede zehn Jahre älter als die vorherige. Sie hatte die Acht Listen zusammen geführt und alle Duplikate entfernt, dann wurden die Bücher raus geschmissen, die sie schon gelesen hatte. Diese Liste umfasste immer noch über zweitausend Bücher, die alle auf dem Server vorhanden waren. Dann ließ sie sich vom System per Zufall eines der Bücher aus der Liste zum Lesen geben. So hatte sie Shakespeare, Rowling, Dürrenmatt, Crichton, Frank Herbert und Goethe gelesen, genau in dieser Reihenfolge.
Ich selber brachte meine Notizen auf den aktuellen Stand und bereitete meine Erfahrungen auf, sodass ich sie demnächst wissenschaftlich auswerten konnte. Vielleicht sollte ich mir einen Spaß daraus machen und es später als Doktorarbeit ausarbeiten.
Eine der interessantesten Anmerkungen während dieser sechs Tage reiner Wartezeit, kam von Anna: „Irgendwie vermisse ich diese permanente Geilheit, sie hat meine Laune immer oben gehalten!“
Die anderen vier stimmten ihr zu, ich enthielt mich jeden Kommentars, denn ich wollte sie und es war mir klar das jetzt nicht der Zeitpunkt war meinen Sexus, Entscheidungen treffen zu lassen.
Wir hatten natürlich unsere Sensoren und Teleskope nach dem Sprung auf die Stelle ausgerichtet, wo das fremde Objekt sich befand. Leider konnten wir nicht mehr als das Licht und die Energiesignaturen des Antriebes erkennen. Keiner von uns war Physiker genug um aus den Werten Rückschlüsse zu ziehen wie der Antrieb Schluss endlich funktionierte, was allerdings klar wurde, war, dass der Antrieb scheinbar ähnlich wie ein Ionenantrieb funktionierte, aber Neutronen nutzte, die wesentlich mehr Masse besaßen. Olivia hatte sogar den Eindruck, das die Neutronen überlichtschnell abgefeuert wurden, was die hohen Beschleunigungswerte erklären würde. Unser guter alter Einstein, hat uns allerdings Mathematisch erklärt das so, was nicht ginge.
Als der sechste Tag um war, erlebten wir eine Überraschung, die uns mehr als erschreckte. Auf einer gewissen Ebene legte es unsere Nerven einfach blank.
Wir empfingen eine Nachricht von dem fremden Objekt. Was das erschreckende an dieser Nachricht war, war, dass wir sie direkt verstehen konnten. Der Inhalt war einfach, sie warnten uns vor dem Feind. Sie warnten uns davor die Koordinaten unseres Heimatplaneten offen mit uns zu führen. Sie lieferten eine Art Video mit, wo hunderte Schiffe des Feindes einen Planeten angriffen und mithilfe von Brocken, die sie einfach auf den Planeten krachen ließen, unbewohnbar machten. Was das Video so fremdartig machte, war, dass es in einem anderen Spektrum des Lichtes aufgenommen wurde, als wir Menschen es gewohnt waren. Gentiana war diejenige, die es als Erstes begriff und uns aufklärte.
Die Wesen sahen kaum Rot, dafür bis tief in den Ultravioletten-Bereich, sodass ihre Bilder für uns unübliche Farben und Tiefen in den Schatten hatten.
Es herrschte ein langes Schweigen, nach dem wir die Nachricht gesehen hatten.
Sie lieferte uns auch eine Erklärung warum sie eine Nachricht schicken konnten, die unsere Systeme verstehen konnten, sie hatten unser Wrack, welches wir selber bald aufsuchen würden, analysiert und wohl einiges an Wissen mit genommen.
Isabella, machte uns als Nächstes auf ein winziges Detail in dem Video aufmerksam. Die Programme zur Verbesserung von Bilddaten mussten lange kämpfen, aber dann waren wir uns sicher. Das kleine Schiff was uns die Warnung zu kommen hatte lassen, kam von derselben Rasse, wie das Wrack was vor Jahren verlassen im All gefunden worden war. In der Umlaufbahn, war etwas, was zu auffällige Design Ähnlichkeiten aufwies, als das es ein Zufall sein konnte.
Ich holte eine Flasche Glenfiddich aus meinem privaten Vorrat, wir alle brauchten nun etwas, was uns aus unserer Schockstarre holte. Mit einem Tablett auf dem fünf Gläser standen und der Flasche unter dem Arm, rief ich sie zu unserer Couchlandschaft.
Ich schenkte uns allen einen sehr großzügigen Schluck ein und mit einem Kampai machte ich klar was ich von uns erwartete. Es war zwar schade um das gute Zeug es einfach herunterzuspülen, aber das Feuer in unseren Kehlen und Magen würde uns helfen wieder einen klaren Gedanken zu fassen.
Es war wie von mir erwartet Olivia, die als Erstes wieder zu Worten fand.
„Ich denke es ist Zeit, das ihr alle etwas erfahrt, Isabella als Pilotin weiß schon Bescheid!
In unserem Navigationssystem gibt es keinerlei Daten, mit denen sich zu unserer Erde navigieren lässt!“
Ich war ebenso, wie auch Gentiana und Anna geschockt, aber wir drei waren zu sehr Profi, unseren Kapitän in ihrer Ansprache zu unterbrechen.
„Es gibt, bei mir im Safe, in der Rettungskapsel und auf der alten Brücke, ein Dokument, was die Namen von neun Neutronensternen enthält und dem Winkel, in dem sie stehen müssen für unser Zuhause. Die Genauigkeit beträgt um die fünf Lichtjahre!“
Ich nickte, das war eine einfache und ziemlich zuverlässige Methode einen Ort im All eindeutig anzugeben, zumindest wenn man nicht gleich mehrere Jahrtausende unterwegs war, dann musste man die Drehung der Galaxie mit einrechnen.
„Die Daten sind in bestimmten Dienstanweisungen versteckt, ich werde euch allen in den nächsten Tagen erklären, wie sie zu lesen sind, damit jeder von uns die Möglichkeit hat uns nach Hause zu bringen.
Der Schlüssel ist relativ einfach, aber es ist nervig, da insgesamt fast eintausend Zeichen per Hand ausgewertet werden müssen. Es müssen dafür Seiten, Zeilen und Buchstaben gezählt werden!
Wir haben durch die Nanos in unseren Gehirnen ein digitales Sicherheitsproblem!“
„Was aber nur bedingt besteht. Sobald einer von uns stirbt, vernichten sich die Nanos selbst! Falls jemand lebend in die Hände eines Feindes fällt, kann er selber die Vernichtung der Nanos befehlen, was zugleich, leider die Vernichtung seines Intellekts beinhaltet!“, fügte ich zur Beruhigung und Beunruhigung, aller hinzu.
Anna und Gentiana ließen synchron ein: „Scheiße!“, aus ihrem Mund gleiten.
Ich verteilte die zweite Hälfte der Flasche auf die Gläser und so saßen wir die nächsten Stunden grübelnd und zugleich auf die Sensoren achtend auf der Couch.
Trotz (Phase 10 — MIL: III)
(Hintergrundmusik: LACUNA COIL: Enjoy the Silence)
Als die Gläser leer waren, hatten wir alle einen leichten Surrer, wir waren Alkohol einfach nicht mehr gewohnt.
„Nun?“, stellte Isabella die ultimative Frage.
„Weiter wie geplant, wir sollten allerdings, wenn möglich das Tempo etwas anziehen.
Wir werden nachher die Rotation anhalten und den Sprungantrieb gründlich warten!
Dann springen wir so schnell wie möglich zum Wrack, dort werden wir versuchen so viel heraus zu bekommen wie möglich. Danach werden wir es zu einem Klumpen zerstrahlen!“
„Warum nachher?“, fragte Gentiana.
„Weil wir erst einmal wieder richtig nüchtern werden sollten!“, kam es von mir, ich war mir sicher Olivias Gedanken erraten zu haben.
„Kerl du hast recht, wir sollten erst mal etwas vernünftiges Essen, dann sollte der Alkohol soweit im Griff sein, dass wir die Wartung in Ruhe und ohne Fehler durchziehen können!“
Wir stürmten gemeinsam die Kleiderkammer, der neueste Name der Container die eigentlich die Ersatzuniformen enthalten sollten, statt dessen Delikatessen enthielten.
Zwei Stunden später und wohlig gesättigt war die Küche wieder sauber und die Wirkung des Alkohols zu einem großen Teil verpufft. Gentiana, ich und Isabella machten uns auf den Weg zur Reaktor und Sprungantriebsgondel. Olivia hielt gleichzeitig die Rotation an. Es war halt so, dass einige der wichtigsten Komponenten des Sprungantriebes nur in der Schwerelosigkeit gewartet werden konnten, sie waren es zugleich, die diese Wartung notwendig machten, denn bei jedem Sprung verbrauchten sie sich ein wenig.
Nach sechs Stunden waren wir drei fertig, wobei ich praktisch nur als Hilfskraft dabei war. Die Checklisten vorlesen, Werkzeuge anreichen und hin und wieder etwas festhalten, wenn vier Hände nicht reichten für die Aufgabe. Es war gut, denn es zeigte, dass ich zu allem bereit war, um dieser Mission den Erfolg zu garantieren, was den Mädchen weiteres Vertrauen zu mir schenkte. Es sind immer die Kleinigkeiten, die auf Dauer Vertrauen schafften.
Kaum waren wir wieder im Schiff, als die Rotation wieder gestartet wurde. Über den Lautsprecher meldete sich Olivia: „Gentiana, steck die ersten acht Stifte in den Regenerator, wir haben zwar genug Stifte für unsere gesamte Reise, aber man weiß nie und die Regeneration ist so Gott verdammt langsam!“
Das war etwas, was mir neu war, ich wusste zwar das unser Sprungantrieb vierundzwanzig Stifte benötigte und diese für durchschnittlich zweihundert Sprünge ausreichten, aber das sie regeneriert werden konnten, das wusste ich bisher nicht.
„Was meint Olivia damit?“
„Wir haben ein dutzend Regeneratoren, sie schaffen es innerhalb von 190 Stunden Material für einen Sprung auf die Stifte aufzutragen. So brauchen wir etwas mehr als acht Jahre um ein komplettes Set von vierundzwanzig Stiften komplett zu regenerieren.
Die Stifte sind zu 90% aufgebraucht, so werden sie in geschätzten sieben Jahren wieder komplett verfügbar sein!“
„Wie viele Sets haben wir denn?
Vier der Regeneratoren, sind aktuell noch nicht soweit das sie schon Stifte aufarbeiten können, bei ihnen laufen noch die abschließenden Kalibrierungen, was noch bis zu einem halben Jahr dauern kann, bis sie alle bereitstehen.“
„Wenn ich es richtig mitbekommen habe, haben wir vierhundert Stifte auf dem Lager. Davon ausgehend das wir 350 Sprünge im Jahr machen haben wir mehr als einhundert Stifte in Reserve. Also vier komplette Sets, oder c.a. 800 Lichtjahre!“
Ich nickte und war froh, dass bei dieser Expedition an so vieles im Voraus gedacht worden war.
Wieder bei den anderen, waren Anna und Olivia in einer Diskussion verstrickt. Es ging darum ob Anna wieder voll Diensttauglich war. Ich ließ die beiden diesen Kampf alleine ausfechten, denn hier ging es um Politik. Olivia war der Kapitän und Anna die Ärztin, ich war nur der Psychologe.
Es war, dann Anna die mich in das Gespräch hinein zog. Ich musste ihr recht geben, das aufgrund der Neuronaniten die Depression körperlich, besiegt war. Die bewussten und unterbewussten Mechanismen mussten wir noch trainieren, aber das würde Zeit kosten. Dieses psychologische Training konnte in den nächsten Wochen und Monate neben dem Dienst geschehen.
Obwohl uns allen bewusst war, dass es für uns kein ‚ohne Naniten‘, mehr gab. Trotzdem empfand ich es, als wichtig ihr zu zeigen, wie sie besser mit sich selbst umgehen konnte.
So war dann alles geklärt.
Die Teleskope ließen wir bis zum letzten Moment auf das andere Schiff ausgerichtet, denn wir wollten soviel wie möglich erfahren. Dann sagte uns Isabella, dass wir voraussichtlich noch drei, vielleicht vier Sprünge brauchen würden, das Wrack zu erreichen.
Bevor wir den ersten dieser Sprünge machten, grinste Olivia plötzlich breit.
„Ihr drei habt da draußen hervorragende Arbeit geleistet. Die Stifte sind sehr gut ausgerichtet, die Techniker auf der Erde hatten nur eine Ausrichtung für 207 Sprünge hin bekommen, ihr habt 276 geschafft. Noch nicht der Rekord für diesen Antriebstyp, aber da fehlen nur noch sechzehn Sprünge!“
Gentiana und Isabella grinsten breit und klatschen sich gegenseitig mit einem High Five ab.
Ich grinste, denn auf einem Schlag war die Laune im Schiff wieder besser. Was für mich langfristig wichtig war, es hatte keinerlei sexuellen Hintergrund, sondern war aufgrund unserer persönlicher Leistung geschaffen worden.
Es war immer wieder ein beeindruckendes Schauspiel einen Sprung mit den eigenen Augen zu sehen, seit dem diese Technologie gefunden wurde, hatten viele Künstler versucht es in Bildern, Worten und auch Musik einzufangen. Der Witz war, derjenige der es bis jetzt am besten Geschafft hatte, hatte diese Technologie nie kennengelernt, es war Stanley Kubrick in seinem Film 2001, die Sequenz wo der eine Astronaut in den Monolithen eintaucht.
Kaum waren wir wieder im normalen Raum, schaute mich Olivia an. Sie hatte ein verdorben zu nennendes Grinsen in ihrem Gesicht.
„Wäre der Herr so nett, seines Amtes zu walten und uns wieder in seine Fetischmodelle zu verwandeln. Irgendwie hilft es uns eine gute Laune zu haben!“
Ich schaute sie an und versuche zu verstehen, was ihre Beweggründe waren, dann wurde es mir auf einen Schlag klar. Es war Trotz, gegen ihre Vorgesetzten, die sie an mich verraten hatten und Trotz gegen die Lage einem unsichtbaren und scheinbar übermächtigen Feind gegenüber zu stehen.
Es war die Halsstarrigkeit einer starken Frau, die trotz aller Widrigkeiten das Leben genießen wollte.
Es war der beste aller möglichen Gründe.
Eine Besichtigung (Phase 10 — MIL: III)
(Hintergrundmusik: George Harrison: Wreck of the Hesperus)
Nach dem Sprung gab es erst einmal wenig zu tun. Nur Gentiana lag auf einer der Liegen und war irgendwo in den tiefen unserer EDV verschollen. Da ich sie nicht aus ihrer Konzentration reißen wollte, probierte ich eines der Features der direkten digitalen Verbindung unserer Gehirne aus, im Endeffekt ein einfacher Chatclient.
Ich hatte mich so vor die Liege gestellt, dass ich sie in ihrer vollen roten und beigen Pracht sehen konnte. Das Fell und die Öhrchen standen ihr wirklich hervorragend. Als ich sie kontaktierte, zuckte einer ihrer Mundwinkel erfreut nach oben.
Zwei Sekunden später hatte ich meine Erklärung. Sie schrieb einen Suchalgorithmus, der alle Sensordaten des Schiffes, auch die, die wir seit dem Anfang unserer Reise gesammelt hatten untersuchte. Das Ziel dieser Suche war es Schiffe, Objekte, wie das eine was uns die Warnung zukommen hatte lassen, früher und besser zu erkennen.
Das war etwas, wo ich ihr vielleicht helfen konnte, denn für viele meiner Arbeiten, hatte ich auch mit Mustererkennung und der Auswertung von Massendaten zu tun gehabt. Einmal sogar mit Bilderkennung. Es war der Versuch gewesen aus Videos herauszulesen, was die Menschen bei dem Akt fühlten und ob es real oder geschauspielert war. Es sollte eine Software für Paartherapeuten werden, die ihnen helfen sollte, sexuelle Probleme leichter zu erkennen. Es scheiterte an einem Punkt, den ich nicht bedacht hatte, dass Frauen immer zu einem gewissen Teil eine Show abziehen, das beutete, dass mein Ansatz nie funktionieren konnte. Die Unterschiede der Schauspielkunst waren einfach zu groß und die Erwartungen der Frauen zu unterschiedlich. Die Software, hat später einen wesentlich leichteren Ansatz für dieses Problem genutzt, Wärmstrahlung und Pulsfrequenz. Das funktionierte so gut, das man sogar auf EEG und EKG verzichten konnte. Diese Techniken hatten wir bei den ersten Prototypen genutzt. Zum Schluss reichte eine Aufnahme, die mit einer normalen Kamera gemacht worden war, die nahmen alle benötigten Bereiche des Spektrum auf.
Also legte ich mich neben Gentiana und verbrachte mit ihr zusammen Zeit in der Abstrakten Welt der Logik. Wir hatten am Abend als wir von Isabella zum Abendbrot gerufen wurden, die grundsätzliche Programmierung fertig, das Problem war nur, das wir viel zu viel Rechenzeit brauchten. Um die aktuellen Daten auszuwerten, brauchten wir etwas mehr als die Hälfte der Verfügbaren Rechnerleistung des Schiffes. Wenn wir dann noch die Altbestände auswerten wollten, würden wir, bei dem was wir an Rechenleistung übrig hatten, fast ein Jahr brauchen. Wenn wir die Rechenleistung für anderes brauchen würden, entsprechend länger.
Wir einigten uns darauf, das Problem heute Abend beim Essen auf den Tisch zu bringen, vielleicht hatte eine der anderen eine Lösung. Im Zweifel mussten wir alle unsere Kenntnisse zusammen werfen und eine optimierte Version erstellen, selbst wenn es noch Wochen dauern würde. Also ließen wir nur die Echtzeitauswertung laufen.
Ich ließ Gentiana alles den anderen Erklären, es war ihre Idee, somit waren es ihre Lorbeeren. Olivia erkannte schnell, welchen Wert diese Idee hatte, auch welches Problem der Ressourcenhunger des Programms darstellte.
„Wir werden uns alle morgen durch den Code arbeiten, sollte doch gelacht sein, wenn wir zusammen nicht eine Lösung finden!“
Alle nickten, bis dann Anna leicht hysterisch anfing zu kichern.
Ich schaute sie mit einem fragenden Blick an. Der Blick von mir schien sie noch mehr zu erheitern, sodass sie laut lachen musste. Aus den Augen kullerten Tränen.
Dann verstand ich, hin und wieder sah man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Wir hatten neuronale Netze und andere KI Methoden genutzt um das Programm zu implementieren. Wir hatten fünf Bioprozessoren zur Verfügung, mit mehreren Milliarden Neuronen, die helfen konnten. Wir mussten nur aufpassen, dass unsere Gehirne genügend Ruhephasen bekamen.
Nachdem ich mich mit den Neuronaniten kurzgeschlossen hatte und das Programm vom Server in mein internes System integriert hatte, war ich verblüfft, dass wir nun nur noch ein anderes Problem hatten. Die Datenmengen, die ausgewertet werden mussten, mussten irgendwie in mein Hirn. Über das WLAN, würde es Jahre dauern, aber auf der Kommandoliege waren ganz andere Werte möglich, konnte eine Stunde Sensordaten per Sekunde übertragen werden, was erstaunlicherweise immer noch wesentlich weniger war, als ich verarbeiten konnte.
Ich ließ das Programm einfach mal spaßeshalber im Hintergrund mit der WLAN-Verbindung laufen. Nach gut fünf Minuten, wir waren gerade damit fertig die Küche sauber zu machen, meldete mein System mir, eine neue Version der Software erstellt zu haben. Mich erstaunte die Meldung, dass nur noch ein Viertel der Speicherressourcen gebraucht wurden und das gleichzeitig zweihundert Redundanzen entfernt wurden, wodurch alles um den Faktor vier bis sechs schneller laufen sollte. Wenn das alles stimmen sollte, konnten wir das Programm auf dem Server laufen lassen.