73 Kilometer von GLHeinz

Tief beeindruckt von der Landschaft und den Bergen der Maggiorata und aufgewühlt von den emotionalen Eruptionen und mit zerrissener, befleckter Hose traf der Reisende am Nachmittag in Isernia ein. Eine Unterkunft hatte er sich noch nicht reserviert; wie in früheren Zeiten, als er als Student mit wenig Geld unterwegs war, wollte er sich spontan für die eine oder andere Herberge entscheiden, wobei er heute unter Herberge ein Hotel, mindestens gut und sauber, verstand.

Als er aus dem Autobus stieg, blickte er suchend in die Runde über den Platz. Die Busstation am Piazza della Repubblica ist zentral gelegen, aber nicht gleich so mit Infrastruktur ausgestattet, wie er es sich gewünscht hätte.

Sein wandernder, abscannender, suchender Blick fiel nichtsdestotrotz drei jungen Frauen, Einheimische, auf, die vor einer Steinmauer des Bahnhofs standen und sich unterhielten. Sie waren wohl maximal zehn Jahre jünger als er, eher um die fünf.

„Scusi, Signore, können, dürfen wir Ihnen behilflich sein?“, sprach ihn die sehr schlanke Frau an. Sie trug ein sommerliches gelbes Kleid, das in der Taille von einem breiten roten Band eingeschnürt war. Unter dem strohfarbenen Sonnenhut mit breiter Krempe strahlten ihn ihre dunklen Augen fragend an.

„Si, si. Ich suche eine Unterkunft. Für eine Nacht.“ Er hatte das Wort „Hotel“ vermieden, unbeabsichtigt. Vielleicht hatte er unbewusst am Schlager „Es wird Nacht, Signorina“ gedacht, als ihn die junge Frau angesprochen hatte.

„Oh, das trifft sich aber gut“, flötete die junge Frau mit dem Stupsnäschen. „Meine Mama vermietet Zimmer an Gäste, die auf der Durchreise sind, so wie Sie. Sind Sie interessiert?“

Und ob es der Deutsche war, auch wegen der Aussicht, mit dieser Signorina gemeinsam unter einem Dach etwas länger zusammen zu sein, wenn auch auf Distanz. Sie nannte einen sehr günstigen Preis.

Als er zustimmte, verabschiedete sich Claudia, wie sie sich nun vorgestellt hatte, von ihren beiden Freundinnen per Küsschen – oh wie gern hätte er diese mit Claudia ausgetauscht! – und lotste ihn durch die Gassen von Isernia. Nach fünf bis zehn Minuten Fußweg, die für ihn wie im Flug vergingen, denn Claudia erzählte stolz über ihr kleines Städtchen, waren sie angekommen. Auch hier, in einer Seitengasse zum Corso Marcelli, standen die Häuser dicht an dicht, schmale Fronten zur Straße, zweistöckig, eine lange Hausfassade.

Sie nahm ihn mit in ihr Häuschen, durch eine massive Holztür gelangten sie ins kühle Innere des Hauses, wo sie von Claudias Mutter, seiner Wirtin, freundlich empfangen wurden. Claudia bekam ein Küsschen, der Gast wurde ähnlich, allerdings höflich mit einem angedeuteten Wangenkuss, begrüßt.

„Ich brauche nur ein Zimmer zum Schlafen und Ruhen, ich bin müde von meiner Reise“, erklärte er, und er hatte Glück.

Die Wirtin vermietete nur ein einziges Zimmer, zeitweise, das Zimmer des Sohnes Emilio. Dieses Angebot nahm er dankend an. An den Wänden waren Poster von Motorrädern, von einem blonden skandinavischen Pinup-Girl mit kräftiger Oberweite und von den angesagten Popgruppen, die, bis auf Abba, dem Deutschen unbekannt waren.

Emilio, so erfuhr der Gast, sei zurzeit nicht zuhause, er mache ein Praktikum für sein beabsichtigtes Studium in Rom, er wolle Geologie studieren, „wegen der Erdbeben, die es doch hier bei uns in Italien, besonders im Apennin, gibt, da will er mithelfen, dass wir uns besser schützen können, zumindest durch Vorhersage und Warnungen.“

Der Gast schmunzelte, dann verriet er seiner Wirtin, dass die Geologie auch seine Profession sein, die italienischen Kollegen hätten mit ihm als deutschen Projektpartner gerade in Basilicata viele seismische Messgeräte installiert, mit denen dort eine dauerhafte Überwachung der Erdbeben möglich sein werde.

„Sie haben Kontakte nach Bologna? Oh, das wäre ja sehr schön, wenn Emilio dort studieren könnte“, begann sogleich die Mutter für ihren zu werben und zu träumen.

Der deutsche Geologe blieb zu diesem Zeitpunkt unentschieden und ließ diesen Punkt offen.

Als er in Isernia ankam, hatte er immer noch seine Baumwollhose an, die etwas eingerissen und verschmutzt war. Dass seine Hose lädiert war, hatte Claudia bereits bemerkt, aber nichts dazu gesagt, sich nur gewundert. Auch ihre Mutter hatte bemerkt, dass seine Hose nicht im allerbesten Zustand war. Dem Reisenden war es peinlich, und er wechselte jetzt, wo sich ihm die Gelegenheit bat, seine Hosen. Das war seine erste Aktion, sobald er allein im Zimmer war. Flux waren die Hosen ausgezogen und gewechselt.

Später klopfte er an die Tür, hinter der seine Wirtin, offenbar mit Töpfen, klapperte. Richtig, es war die Küche.

Höflich frug er zögernd, ob die Signora einen Teil seiner Kleidung waschen könne, er wolle natürlich gern dafür bezahlen.

Sie willigte ein und fügte hinzu: „Das ist kein Problem, Sie können mir alles, was gewaschen werden soll, geben, denn ich werde morgen früh sowieso waschen.“ Erfreut reichte er ihr die beiden Hosen und das Baumwollhemd, die er in Potenza gekauft hatte.

Er hatte schon vorher erwogen, im Nationalpark Monti del Matese zu wandern, aber weil er dies nun tatsächlich machen wollte, sagte er seiner Vermieterin: „Das hat in der Tat auch etwas Zeit, denn morgen möchte ich zum Wandern ins Matese-Massiv, allerdings nicht auf den Monte Miletto, sondern eher unterhalb, im noch bewaldeten Bereich.“

„Das ist“, erwiderte sie, „eine sehr schöne Gegend. Wir sind oft mit unseren Kindern im Parco Regionale de Matese gewandert. Claudia kennt da sicher noch die lauschigen Plätze, die abseits von der Wanderroute liegen und sehr, sehr wunderschön sind. Soll ich sie mal fragen, ob sie Sie begleiten möchte, wenn, sofern das Ihnen überhaupt recht ist?“

Hocherfreut stimmte der Gast zu. Claudia war sofort bereit für diesen Ausflug, bat aber, dass auch ihre beiden Freundinnen, denen sie soviel von den Matese-Bergen erzählt hatte, mitkommen dürften.

„Außerdem“, so fügte sie hinzu, „hat Giulia ein Auto, da können wir unsere Wanderung dort starten, wo nicht so viele Touristen sind, denn die Haltestelle des Busses ist nur an wenigen Haupteingängen des Parks.“

Dann schaute sich der Reisende den Ort an. Als die massive Holztür seiner Pension hinter ihm ins Schloss fiel, bemerkte er neben der Tür ein kleines Schildchen, „Claudia Sarta, Schneiderin“. Oh, da hätte er doch auch gleich die Reparatur seiner Hose bei seiner Wirtin in Auftrag geben können, aber es war ihm ja so schon peinlich, so stark verschmutze Sachen von ihr waschen zu lassen, zumindest, wenn man weiß, woher die Flecken stammten.

Als er an deren Ursache und die weiteren Vorgänge dachte, merkte er, wie es im Schritt seiner Hose eng zu werden begann. Verstohlen fasste er sich genau dorthin und versuchte, die Angelegenheit durch Rearrangieren bequemer zu machen. „Gut“, dachte er, „gut, dass mich niemand gesehen hat.

Claudia hatte ihn gesehen, denn sie hatte aus ihrem Fenster auf die Straße gekuckt, neugierig, wohin der wohl gehen würde. Ja, dort unten bei ihm, da hätte sie auch gern einmal hingegriffen und gefühlt, gierte sie. Ihre Mutter hatte ihr bereits erzählt, dass die Hosen ganz verkrustet seien, von Sperma, welches aber immer noch sehr intensiv seinen besonderen Duftstoff abgab. Was muss der Gast da für eine Unmenge von verspritzt haben!

Der Reisende erinnerte sich, woher er mit Claudia gekommen war und ging entsprechend auf der noch sonnenbeschienenen Seite der breiten Straße Richtung Innenstadt. Claudia hatte ihm erklärt, dass Isernia weit vor der Herrschaft der Römer hier auf einem Bergkamm von den Samniten aus strategischen Gründen angelegt worden war.

Die zentrale Straße lief auf dem felsigen Kamm entlang, links und rechts führten die Nebenstraßen im rechten Winkel zu den Bergflüssen Carpino beziehungsweise Sordo herab. Die Römer hatten, nachdem sie das Samnium, dieses zentrale Gebiet mitten im Mittleren Apennin, erobert hatten, die Straße auf dem Gebirgsrücken als Cardo maximus erhalten und ausgebaut.

Die römische Stadt Aesernia erlebte Blütezeiten, aber auch eine nahezu vollständige Zerstörung im Bürgerkrieg und ebenfalls in der nach-römischen Zeit. Sie lag eventuell einfach nur geostrategisch zu günstig. Aber natürlich hatten auch Erdbeben – und der Zweite Weltkrieg – dem Städtchen zugesetzt.

Der Reisende hatte es nicht eilig, schaute sich um, betrachtete die Fassaden und die Menschen. Als er ein Bekleidungsgeschäft sah, welches noch auf hatte, ging er kurzentschlossen hinein. Es war ein kleines Geschäft, nur der Inhaber, Don Enrico, war im Laden und bediente ihn. Don Enrico schneiderte einen großen Teil seiner Kollektion selbst, wie er stolz erzählte. Der Reisende wählte sich zwei neue, modische leichte Herrenhosen aus. Eine neue Hose behielt er gleich an und bat darum, seine Sachen zu seinen Händen an Signora Sarta zu liefern. Don Enrico war erfreut, kannte offenbar die Schneiderin: „Ah, Claudia, si, si.“

Je näher der Reisende dem Zentrum kam, desto mehr Menschen waren in den Straßen auf den Fußwegen unterwegs. In der Nähe der Piazza Michelangelo fiel ihm eine kleine Kirche auf, steinern wie alle Bauten darum herum, aber mit einer durch drei dorische Säulen getragenen Überdachung, geradezu ein kleiner Dom.

Eine Bronzetafel verkündete ihren Namen, einen sperrigen Namen: „Chiesa del rilascio degli peccatori per l’aquisizione dell’entrata nel Eden Paradiso Santo“, die Kirche der Erlösung der Sünder zur Erlangung des Eintritts in das Heilige Paradies Eden. Der umständliche Name lockte ihn zum Besuch, auch strömten gerade viele Leute hinein, denn es war die Zeit für den Vesper-Gottesdienst.

Ihm schien, als würde er hypnotisiert: „Tritt ein in den Dom, durch das herrliche Portal. Tritt ein in deinen staubigen Schuh’n, ein Minuten zu ruh’n.“

Der Reisende mischte sich unter die Besucher und

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ging mit ihnen durch das hohe Portal. Er blieb hinten in der Kirche, bloß nicht auffallen, das war seine Devise, denn er ist ein evangelischer Ausländer, der da inmitten der italienischen Katholiken saß. Aus den Augenwinkeln schielte er, was die Menschen in seiner Nähe machten und er machte es ihnen nach. Er bemerkte, dass ihn niemand bemerkte.

Alle waren mit Körper und Geist im Gottesdienst und achteten nicht auf ihn.

So hatte er Gelegenheit, sich von seinem Platz aus die Kirche von innen zu betrachten.

Das Licht der Abendsonne wurde von den hohen Glasfenstern auf die andere Wand des Kirchenschiffs geworfen und beleuchtete in seinen warmen bunten Farben eine Szene aus dem Paradies, Adam und Eva, noch nackt, aber Adam züchtig bedeckt, und eine Schlange, die ihnen die verbotene Frucht, ja es war ein grüner Apfel, anbietet. Ob sie wohl zulangen, ob sie der Versuchung widerstehen können?

Dann fiel ihm auf, dass daneben noch weitere Darstellungen sind, durchaus sinnenfroh, üppige freie Busen der wenigen Frauen und wallende Gewänder der männlichen Gestalten, ein bizarrer Teufel mit zwei Schwänzen, ein langer mit Widerhaken im hinteren Teil und ein nicht leicht zu erkennender durch Fell verdeckter dicker Phallus vorn, nackte Seelen im Fegefeuer, wilde Tiere. Eine bunte Palette von Menschen und Tieren, Pflanzen, Engeln und dem Teufel.

Ob das früher so wie bei einem Comic gehandhabt wurde? Der Geistliche erzählt eine wüste Story aus der Bibel und weist mit einem langen Stock auf die jeweiligen Protagonisten in den opulenten Bildern hin, die seine Geschichte illustrieren…

Apropos Versuchung: Ob sich die Kleriker, die ja offiziell enthaltsam waren (waren sie es wirklich? Ihm fiel sogleich Papst Alexander der Sechste ein, der so ganz anders war), an den Bildern aufgegeilt haben, wenn sie allein in der Kirche waren (oder zusammen mit ihrem Lustobjekt, so sie denn ein solches, männlich oder weiblich, hatten)?

Aber vielleicht dienten die Illustrationen auch zur Vorbereitung, zuerst eine Sünde zu wählen & dann davon erlöst zu werden, um so in den Garten Eden, in das Paradies eintreten zu können. Keine Erlösung ohne vorher zu sündigen, nulla salus nisi peccandum prior — nessuna salvezza senza prima peccare. Oh, welch ein geschicktes, raffiniertes, gelungenes Programm der Kirche! Dann selbsterklärt sich auch der Name Chiesa del rilascio degli peccatori per l’aquisizione dell’entrata nel Eden Paradiso Santo.

Solchermaßen schweiften die Gedanken und Blicke des Besuchers.

Dann erblickte er etwas, was es nicht geben durfte — oder vielleicht genau so geben musste.

Nur etwa fünf Meter rechts von ihm, im Schutze einer Säule, allen anderen somit verborgen, waren zwei etwas ältere Leute, also zumindest älter im Vergleich zum Betrachter, der nicht sehr alt war, mit moralisch eigentlich sehr fragwürdigem Verhalten.

Die Frau, ganz in Schwarz, als wäre sie in Trauer, mit einem Schleier auf den Haaren, aber freiem Gesicht, stand an beziehungsweise saß auf der Bank. Vor ihr kniete ein Mann, der seinen Kopf in ihrem Schoß verborgen hatte. Offensichtlich befriedigte er sie oral, während sie den Ritualen der Liturgie folgte.

Sie war bereits sehr erregt, als er sie zuerst sah, denn sie musste sich am Rücken der Bank vor ihr festhalten und sie unterdrückte ihr Stöhnen, was ihr jedoch nur teilweise gelang, denn ab und zu war es nun, wo der Beobachter ihr Verhalten zuordnen konnte, im allgemeinen Geräuschpegel zu identifizieren. Dennoch blieben ihre besonderen Atemgeräusche im Gemurmel der Gemeinde. den undeutlichen Ansagen des Pfarrers und unter den Orgeltönen nur eine Marginalie.

Obwohl sich nun alle erhoben, blieb sie sitzen, fertig, erschöpft, selig.

Sie streichelte dem Mann über seine dunklen Haare.

Dann, gerade als sich die Gottesdienstbesucher wieder hinsetzten, nutzten die beiden die Unruhe und tauschten ihre Plätze. Sie hockte sich vor ihn, schaute ihn nur kurz an, schlug ein Kreuz und legte ihren schwarzen Schleier über den Kopf, so dass ihr Gesicht ganz verhüllt und unsichtbar wurde.

Die Bewegungen ihres Kopfes in seinem Schoß bewiesen, dass sie ihm eine Fellatio gewährte.

Nicht lange darauf hatte sie es geschafft: Er spritzte ab, und sie schluckte alles, gurgelnd, röchelnd und nach Atem japsend. Das war in die Stille der Andacht hinein sehr gut zu hören. Aber das archaische Geräusch konnten die anderen Kirchgänger nicht zuordnen.

Da hatten die beiden eine ganz andere Messe gehabt, einen Dienst an einen ganz anderen, eigenen Gott.

Kurze Zeit später war die Messe beendet, die Besucher verließen plaudernd diesen Ort der spirituellen Begegnung, die für das Paar jedoch eher körperlicher Art war. Der Reisende beobachtete die beiden, wie sie sich schon beim Verlassen der Bankreihe nicht mehr zu kennen schienen und auch entsprechend weit getrennt voneinander durchs Portal auf den Vorplatz gingen.

Aha, eine Beziehung, die keiner wissen sollte, folgerte der Reisende, und er überlegte: „Das sechste Gebot, Du sollst nicht ehebrechen, gilt das auch über den Tod hinaus? Vielleicht ‚darf‘ sie bereits wieder, oder eher wohl auch noch nicht, denn sie trägt Schwarz, die Witwe trägt Trauer, und das eine Trauerjahr ist vielleicht noch nicht um? Aber er, wer ist er? Ein , der fremdgeht und das neunte Gebot bricht, der Schwager, der nun die Position seines verblichenen Bruders einnimmt? Im Alten Testament gibt’s ja schon die wildesten Regelungen: Da schwängert der Schwager die Witwe und trotzdem ist offiziell der seit Jahren längst verstorbene der Vater des Kindes.“

Es war frisch geworden, die Schatten bedeckten die Plätze und Straßen, ein sanfter Wind brachte frische Luft in das Städtchen, das die Sonne den Tag über auf dem Bergkamm aufgeheizt hatte. Aber es war (dennoch) nicht sehr viel los, die Menschen waren wohl eher zuhause oder bei Freunden; draußen waren nur wenig Tische der Cafes und Restaurants besetzt. Der Reisende setzte sich und bestellte ein Mineralwasser, keinen Wein, keinen Cinzano, keine Pizza. Er genoss die Kühle und Ruhe. Morgen würde er früh aufbrechen müssen, daher wollte er zeitig schlafen gehen.

Eine Stunde später traf er in seiner Pension ein, da war es bereits dunkel geworden. Seine Wirtin saß vorm Fernseher, sie informierte ihn, dass Giulia morgen früh um sechs Uhr mit dem Auto da sein werde und dann die Fahrt in den Parco Regionale del Matese begänne.

Als sich ihr Gast für die Nacht verabschiedete, fügte sie noch schnell hinzu: „Ach, und wundern Sie sich nicht. Auf ihrem Bett liegt Ihre Sendung vom Modehaus. Don Enrico hat Ihnen Ihr neues Hemd und zwei Hosen, die eine neue, und die alte, die Sie vorm Wechseln hatten, persönlich vorbeigebracht.“

„Vielen Dank, Signora. Gute Nacht!“

„Gute Nacht, Signore!“

Der Gast schaute nur kurz das Paket durch, sortierte seine Sachen, dann wusch er sich, zog sich aus und an und legte sich ins Bett zum Schlafen.

Er hörte noch, wie jemand barfuß vor seiner Tür vorbeiging, es musste wohl die junge Claudia sein, denn ihre Mutter saß noch in der Stube. Dann hörte er, wie sich die zwei Frauen laut stritten. Kurz danach kam Claudia zurück und knallte die Tür ihres Zimmers zu.

Der Luftdruck bewirkte, dass sich die gegenüberliegende Tür, die Tür vom Zimmer ihres Bruders, in dem der Gast übernachtete, öffnete und langsam aufschwang. Der Gast wollte schon aufstehen, um sie zu schließen, da bemerkte er, dass Claudias Tür auch auf war, die war bei der Wucht des Zuschlagens wohl gar nicht eingerastet und stattdessen vom Riegel zurückgeprallt. Und der Gast sah aus der Dunkelheit seines Zimmers herüber zu Claudia, die eine kleine Lampe neben ihrem Bett eingeschaltet hatte und sich bereits auszog.

Da blieb er lieber im Bett und beobachtete heimlich von dieser Position aus. Claudia hatte den breiten Kleidergürtel abgelegt und zog sich gerade ihr Kleid über den Kopf und präsentierte so, geradezu kopflos, ihre jungen Brüste. Sie waren noch nicht sehr stark entwickelt, eher sehr klein. Als sie dann ihren Büstenhalter aufgeknüpft und abgelegt hatte, erkannte er auf ihren kleinen, flachen Erhebungen winzige Hügelchen, die wie eine kleine runde feste Burg darauf saßen, und darauf wiederum eine Brustwarze mit kleinem Hof, als wäre sie das kleine Türmchen des Burgchens. Der heimliche Beobachter war sehr verwundert, dass sich die Brüste bei der jungen Claudia so weit nach vorn reckten, dass sie fast wie zwei kleine Torpedos abstanden.

Ihm stand sofort auch etwas ab, er hielt den Atem an, denn nach diesem ersten Sekundenbruchteil hatte Claudia ihr Kleid ganz ausgezogen und ihr Gesicht war frei – würde sie ihren Beobachter entdecken? Nein, sie hatte ihn nicht bemerkt, und doch zögerte sie. Warum?

Sie hatte noch einen knappen weißen Slip mit rotem Rand an und griff nach etwas, was auf ihrem Bett lag.

Was es war? Der Gast erkannte einen dunkelblauen Stoff, den sie prüfend aufnahm und vor ihr Gesicht hielt: seinen Slip, den er zum Waschen abgegeben hatte! Claudia setzte sich auf ihr Bett und zog den Slip mit den Händen auseinander, hielt ihn prüfend ins Licht und suchte. Was suchte sie?

Vielleicht suchte sie nach Spermaresten, denn sie wusste, warum er gewaschen werden sollte, das war den Frauen sofort klar. Sie roch an seinem Slip, offenbar war der noch nicht gewaschen – richtig, das war erst für den nächsten Tag vorgesehen – und sie hatte ihn sich von ihrer Mutter weggeholt, „ausgeliehen“. Die beiden hatten sich gewundert, dass dieser Slip für Männer keinen Eingriff hatte. Was hatte Claudia vor?

Claudia legte den knappen Männerslip beiseite. Dann hob sie kurz ihr Becken an und zog ihren Slip aus, stand auf und zog den spermaverschmierten Slip des Übernachtungsgastes an. Bedächtig strich sie über den Slip, besonders da, wo ihr Schatzkästlein darunter verborgen war.

Nun setzte sich Claudia wieder auf ihr Bett und streckte auch darauf ihre Beine aus, unwissentlich damit auch ihrem heimlichen Betrachter entgegen, und öffnete ihre Schenkel. Für ihn?

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