Erste Geschichte: Miriam

Eine Geschichte die eigentlich keine ist und vielleicht auch gar nicht geschildert sein will — oder etwa doch? Ich erzähle sie einfach. Die Geschichte dieser einen bewussten Nacht, die mich geprägt hat und eine ziemlich lange und gute Beziehung einleitete die dann irgendwann einmal durch den unsanften Eingriff eines Scania leider ziemlich endgültig beendet wurde.

Sie hieß Miriam und ich lernte sie in meinen Studententagen auf einer Ferienfreizeit kennen.

Lenste an der Ostsee ist eigentlich eine sehr schöne Gegend, aber der Strand war in diesem Jahr algen- und quallenverseucht. Alles, nur kein Badevergnügen. Der Zeltplatz war total heruntergekommen und die fest verbauten Zelte undicht

Miriam und ich waren zur Nachtwache eingeteilt. Das Feuer knackte lustig vor sich hin und ich stand auf und legte ein Scheite nach. Miriam war übermüdet. Die letzten Tage hatten ihre Spuren hinterlassen. Sie war eines dieser zarten Wesen, mit weichem Blick, der aber zugleich auch festen Willen und ein notwendiges Maß an Beharrlichkeit erahnen ließ. Sie kämpfte mit aufziehenden Schlaf. Immer wieder schien sie ein wenig wegzunicken. Ich ging zum Zelt. Meine Schlawiner schliefen Gottlob alle. Ich nahm eine Decke, ging zu ihr und legte sie ihr um die Schultern. Ich hatte dieses unmerkliche Frösteln wohl richtig gedeutet. Jene Mischung aus Schlafmangel und dem Loch des Nichtstuns.

Die Nacht war warm und jetzt auch ruhig. Nur ab und zu öffnete sich eine der Zeltplanen und ein Traumwandler oder eine Schlafmütze suchte die Toilettenanlage auf.

Wir hatten beide je ein Zelt zu managen — Ein Zelt von knapp Zwanzig. Ich hatte zwölf Rabauken im „bösen Alter“ zwischen Zehn und Vierzehn. Wer Jungs in diesem Alter kennt, weiß auch, wie unterschiedlich weit entwickelt die sein können. Alkohol, Zigaretten, Gras und Mädels konkurrierten direkt mit He- Man, Skelletor, Supermario, Walkman und Fußball. Zwölf Rabauken, aus aller Herren Länder.

Mit Miriam wollte ich aber auch nicht tauschen.

Sie hatte zwölf Mädels, eitel und selbstverliebt in dem eher noch schwierigeren Alter zwischen Dreizehn und Sechzehn. Jungs, Schminkutensilien und die langsam aufkeimende „Handymania“. Einige waren noch Mädchen und andere waren es nicht mehr. Das typische und provokative Spiel mit Reizen, das bei den Jungs in den Nachbarzelten ziemlich gut ankam; ebenso bei den noch jüngeren Betreuern.

Ich setzte mich wieder neben Miriam auf den umgelegten Baumstamm und ließ die letzten Tage so vor mir Revue passieren.

Ich weiß gar nicht mehr wann genau, aber irgendwann spürte ich sie direkt neben mir. Die Decke nunmehr auch über meine Schulter gelegt, kuschelte sie sich an mich und legte ihren Arm um mich.

Die Finger wanderten unter mein Shirt und ich schloss meine Augen. Ich hatte sie zuvor kaum beachtet. Lehramtstudentin, geschmackvoll konservativ gekleidet, lange dunkelbraune Haare und rehbraune Augen. Sie sah toll aus und hatte viele Fans. Eben nicht meine Liga.

Ihre Wange berührte die meine. Zart und sanft überbrückte sie die Distanz und ich weiß noch, wie ich so damals bei mir dachte: „Vertauschte Rollen.“

Ich drehte mich zu ihr hin. Weiche Lippen, die ich auf den meinen spürte. Ich öffnete den Mund und merkte, wie ihre Zungenspitze Einlass begehrte.

Wir hatten zuvor kaum mehr als ein paar Sätze gewechselt und dennoch verstanden wir uns in genau diesem Moment.

Ein Holzscheit krachte und einer meiner Rabauken lugte aus der Plane hervor. Ich schenkte ihm nur einen kurzen Blick und schüttelte leicht den Kopf. Er verschwand in Richtung der Toiletten.

Die Nacht war warm unter dieser Decke, um genau zu sein … Es war eine sehr heiße Nacht und eine von vielen die folgen sollten, denn wir waren bis zu diesem LKW beinahe acht Jahre zusammen.

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Zweite Geschichte: Die Schleife

Die Schleife

„Schlafmütze, aufwachen!“

Liebevoll säuselnd hörte ich Sophies Stimme an meinem Ohr. Mit sanftem Knabbern an meinem Ohrläppchen holte sie mich aus meinem Halbschlaf.

Ich hatte eine gewaltige Morgenerektion und war im Halbschlaf anscheinend gerade dabei gewesen, mir „Entspannung“ zu verschaffen. Ein sehr anregender Traum.

Ich spürte Sophias Hand an meinem Schaft. Sanft und doch bestimmt umfasste sie ihn und wichste ihn drei oder vier Mal, bis der Orgasmus auch schon aus mir herausbrach und sich überall verteilte.

Sophie lachte leise.

„So schnell schon fertig?“

Klack. Sie hatte gerade die Deckenbeleuchtung angeschaltet und unser Schlafzimmer wurde in gleißendes Licht getaucht.

„Wie kann jemand der so zärtlich und einfühlsam ist, zugleich auch so grausam sein? Wir haben Sonntag!“

Aus der schönen, entspannten Stimmung so unsanft herausgerissen, jammerte ich auf zugegeben hohem Niveau.

„Raus aus den Federn! Frühstück ist fertig!“

„Warum die Eile Sophia? Lass mich doch mal erst gemütlich aufwachen.“

„Ich hab vorhin mit Verena telefoniert und sie hat uns zum Essen eingeladen.“

„Prima, dann kannst Du ja hingehen!“ Ich wischte mit ein paar Taschentüchern die Hinterlassenschaften meines „kleinen“ Ausbruchs weg.

„Nee Du kommst diesmal mit. Sie hat da so ein, zwei Attentate auf Dich und Deine Handwerkskünste vor. Vergiss deswegen später ja nicht Deine Werkzeugkiste.“

Verena, die beste meiner Frau; alleinerziehend mit zwei Kindern. Und sie hatte immer irgendwas für mich zu tun.

Und ich hatte wieder mal mit einem ruhigen Sonntag geliebäugelt — faulenzend in trauter Zweisamkeit … Pustekuchen!

Drei Stunden später gruppierten wir uns in Verenas Wohnzimmer um den Couchtisch.

„Du Martin, Larissa will jetzt aus dem Studentenwohnheim in eine WG ziehen und bräuchte Deine handwerkliche Hilfe und Unterstützung. Unten im Keller sind ein paar Regale und Schränke. Die müssten auseinandergebaut und wieder aufgeschlagen werden. Danke für Dein Hilfsangebot.“

Ich war gnädig in die Arbeit entlassen, die Frauen klönten, mein Sonntag war damit gelaufen und ich war sauer.

Knoternd ging ich zu meinem Auto und anschließend mit dem Werkzeugkasten in den Keller des großen Mietshauses. Irgendwo in den menschenverlassenen Katakomben brannte Licht.

„Hallo Martin, schön dass Du Zeit hast mir zu helfen.“

Mit warmen Timbre in ihrer Stimme kam Larissa in mein Blickfeld. Ich hatte sie seit ihrem Abitur vor drei Jahren nicht mehr gesehen. Aus dem Mädchen war eine verdammt attraktive Frau geworden.

Lange, blonde Haare, blaue Augen; klein, zierlich und extrem aufregend!

Sie war leger und zweckmäßig mit Jogginghose sowie einem weiten dunkelgrünen Shirt bekleidet und gerade dabei, einige Schränke und Regale auszuräumen und die Sachen in Bananenkartons zu verstauen.

Mit deutlich verbesserter Laune machte mich sogleich daran, die Regale abzuschlagen, immer wieder einen Seitenblick auf dieses holde Wesen riskierend.

Und wenn sie sich bückte, in die Hocke ging, oder auch wenn sie ihre Armen hob, gewährte das großzügig geschnittene Shirt, tiefe Einblicke. Sie hatte sehr kleine, feste Brüste mit spitzen winzigen rosa Wärzchen. Ich musste mich zunehmend zwingen, meinen Blick auf Arbeit und Regale zu richten.

Aber sie bemerkte natürlich meinen Blick, der auch nicht folgenlos blieb.

„Nochmals Danke für Deine Hilfe. Sag mal Martin“, säuselte sie kokett, „findest Du mich eigentlich attraktiv?“

Meine Hose wölbte sich deutlich. Das zu leugnen war unsinnig. Unsere Blicke begegneten sich kurz und ich war erstaunt, die Lust und Gier in ihren Augen blitzen zu sehen.

Vor mir hockend, waren ihre Hände plötzlich an meiner Hose, öffneten Bund und Reißverschluss und sie fing an, mich zu wichsen.

Ich schloss meine Augen, unfähig zu widersprechen oder mich zu bewegen und fing an, es zu genießen.

„Schlafmütze, aufwachen!“

Liebevoll säuselnd hörte ich Sophies Stimme an meinem Ohr. Mit sanftem Knabbern an meinem Ohrläppchen holte sie mich aus meinem Halbschlaf.

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Dritte Geschichte: Die erste Liebe

Es war 1982, wir waren gerade nach Bruchköbel umgezogen und ich kam mitten im Schuljahr in eine neue Klasse.

Meine alte von Franziskanern geleitete Schule, war ein gemütliches, ehemaliges Kloster mitten in Bayern. Ein direkter Kontrast zu diesem riesigen Betonbunker.

Mit gebügeltem, hellblauen Hemd und anthrazitfarbener Bundfaltenhose, hob ich mich eindeutig vom Kleidungsstil meiner künftigen Klasse ab, der mich die Lehrerin gerade als den „Neuen“ vorstellte. Ein wenig pummelig, etwas schwerfällig, doch mit wachem Blick, so würde ich mich zurückblickend beschreiben.

Ich spürte, viele Blicke, die neugierig aber auch amüsiert lächelnd, auf mir brannten. Irgendwie peinlich! Ich kam mir in meinem Aufzug wie ein Außerirdischer vor.

„Marcus, nimm am besten dort neben Lisa Platz“, sagte Frau Kunzendorf zu mir.

Lisa war eine unglaubliche Schönheit. Wahrscheinlich um die dreizehn Jahre, wie auch ich, hatte sie lange rote Haare, grüne Augen und Tausende von Sommersprossen im Gesicht. Man konnte direkt sehen, dass sie schlank und sehr groß gewachsen war.

Sie schüttelte leicht genervt den Kopf, als ich näher kam, um mich neben sie zu setzen.

„Na Prima, fängt ja gut an“, dachte ich mir mit beißendem Sarkasmus, „moritura te saluto“. Aber das mit der humanistischen Bildung und den wohlgedrechselten Worten, war hier wohl definitiv ebenso fehl am Platze, wie ich mich selbst zu diesem Zeitpunkt fühlte.

Lisa überragte mich im Sitzen um eine Kopflänge. Als es nach der Stunde zur Pause schellte und wir aufstanden, bemerkte ich dass sich meine Augen in direkter Höhe ihrer Brustlinie befanden. Sie war geradezu eine Riesin, die sich auch schon direkt umdrehte und offensichtlich nichts von mir zu wissen wollen schien.

Überhaupt kümmerte sich niemand um mich und ich blieb diesen ersten Tag weitestgehend mir selbst überlassen.

Am nächsten Tag stand in den ersten beiden Stunden „Schulschwimmen“ auf der Agenda.

Die Mädels und die Jungs schwammen getrennt. Die Mädels in meiner Klasse sahen wirklich gut aus und Lisas dunkelgrüner Badeanzug betonte ihren bereits verboten gut entwickelten Körper.

Schwimmen konnte ich schon immer sehr gut und die „Schwabbel- Kommentare“ verstummten sofort, als ich meine Mitschüler bei Brust, Lagen, Rücken und Schmetterling um viele Längen hinter mir ließ.

Die Zeit neigte sich irgendwann ihrem Ende zu und die meisten waren schon aus dem Wasser in Richtung der Umkleiden unterwegs.

Da hörte ich von zwei Mädels einen spitzen Schrei. Hektisch zeigten sich auf eine Stelle mitten im Becken.

Lisa!

Weit und breit kein Lehrer oder Schwimmmeister. Sie war gerade am Untergehen. Schnell schwamm ich zu ihr hin. Sie war offensichtlich dabei, das Bewusstsein zu verlieren.

Ich tauchte unter ihr hindurch, nahm sie in den Rettungsgriff und zog sie zum Beckenrand. Zwei, drei andere kamen schon hinzu, um mir zu helfen, Lisa aus dem Wasser zu ziehen. Aber ein Blick genügte, um zu sehen, dass sie sich falsch positioniert hatten.

Also rollte ich mich seitlich aus dem Wasser auf den Beckenrand, Lisa im Rautek- Rettungsriff haltend, setzte mich auf und zog sie langsam zu mir hoch. Am Beckenrand sitzend, verschnaufte ich einen Moment. Lisa kam langsam leicht hustend wieder zu sich. Mein Arm lag stabilisierend über ihrer kleinen, gerade erst mandarinengroßen Brust.

Sie scheuerte mir eine, das es nur so klatschte, löste sich von mir und stieg echauffiert aus dem Becken.

Meine Backe brannte immer noch, als sie ein paar Augenblicke später zu mir kam, um sich zu entschuldigen. Die anderen hatten ihr wohl gesagt, was gerade passiert war. Von Lehrern oder Schwimmbadpersonal weit und breit noch keine Spur.

„Danke, tut´s arg weh?“

Ich sah ihr in die Augen und erwiderte, das Erstbeste, was mir in den Sinn kam:

„Du hast zwei wunderschöne zarte Knospen“

Und so lernte ich meine spätere Ehefrau kennen.

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Vierte Geschichte: Phantastisch

Gemütlich saßen wir am Esszimmertisch. Bernd war unsere Jüngste vom Ballett holen. Melanie und ich machten uns derweil schon mal über die erste Lage Pizzabrötchen her.

Genüsslich biss ich ein weiteres Stück von diesem lockerluftigen Werk meiner vierzehnjährigen . Jung, aber kochen konnte sie. Brötchen und Salat waren perfekt. Anerkennend nickte ich ihr zu und trank einen tiefen Schluck.

Melanie sah mich fragend an und es dauerte einen Moment, bis ihre Frage zu mir durchdrang. Und die bohrte sich geradewegs mitten in mein Hirn und explodierte dort, einer Feuerwerksrakete gleich, in bunten tanzenden Lichtern.

„Du ? Wie war eigentlich dein erstes Mal?“

Prustend verteilte sich der Inhalt meines Mundes im Esszimmer. Ich hustete. Melanie hatte „Sommersprossen“.

Fünf Minuten später hatte ich mich wieder beruhigt. Der Hustenreiz ließ nach und alles normalisierte sich langsam wieder. Eine Antwort erwartend blickte mich meine Tochter an.

„Du und Daniel? Ist es langsam soweit?“

„Mama, du hast meine Frage nicht beantwortet. Wie war eigentlich dein erstes Mal?“

Beinahe nachlässig putzte sie sich mit der Serviette die Reste meines Ausbruchs aus dem Gesicht. Diese Art von Ekel war ihr gottlob fremd.

Ich war überfahren. Ich konnte ihr doch schlecht sagen, dass ich damals genauso alt war, wie sie heute.

Ein Mittelweg musste her, gepaart mit viel Verständnis und Einfühlungsvermögen. ´Kostete sie wahrscheinlich verdammt viel Mut, so offen mit mir zu reden.

„Irgendwie, na einfach phantastisch!“

„Genau das hat Paps auch gesagt.“

„Und was hat dein Vater sonst noch so gesagt?“

„Ich soll am besten mit dir reden. So von Frau zu Frau.“

„Sieht ihm ähnlich. Warum hast du eigentlich ihn zuerst gefragt?“

„Weil Daniel Schiss vorm ersten Mal hat. Er will alles richtig machen. Ich dachte, Paps könnte mir da ein paar Tipps geben, wie ich mit ihm umgehen soll.“

„Umgehen soll?“

„Na ja, wie ich ihm was zeigen kann, ohne gleich sein Ego zu verletzen. Wär doch doof, wenn da was in die Hose ginge.“

„In der Tat. Hast Du denn schon mal?“

„Nein.“

Wir tranken beide einen Schluck. Da war doch noch dieses kleine unschuldige Mädchen. Oder vielmehr ich wollte sie so sehen.

„Aber Mutti, ich denke, ich werde bald.“

„Frauenarzt?“

Mehr fiel mir gerade nicht ein.

„Ein Termin wäre toll. Wegen der Pille und um zu gucken, ob da auch alles in Ordnung ist oder so.“

„Du sorry Melanie. Du weißt, dass du mit uns über alles reden kannst, aber da muss ich jetzt erst einmal eine Nacht drüber schlafen. Das muss ich erst mal verdauen. Nicht dass ich prinzipiell dagegen wäre. Überhaupt nicht!

Ich will dir nur keinen Mist erzählen und dir helfen.“

„Das hat Paps auch gesagt.“

„Dass ich darüber erst mal eine Nacht schlafen muss?“

„Nein, dass er erst mal eine Nacht drüber schlafen muss, um mir keinen Mist zu erzählen.“

Die Wohnungstür wurde geöffnet. Bernd kam mit Sophie ins Esszimmer, warf beim Eintreten Sophies Sporttasche in die Ecke und beide setzten sich erwartungsvoll an den Tisch. Das Thema war vertagt.

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Später im Bett:

„Du Bernd, Melanie hat heute Abend mit mir gesprochen.“

„Mit dir auch?“ Er drehte sich zu mir hin und nahm mich liebevoll in den Arm. „Und was wollen wir ihr sagen, Schatz?“

„Die Wahrheit?“ Ich musste lachen.

„Genau!“ Bernd wurde zunehmend kleinlaut.

„Erzählen wir ihr doch, wie ich deine Brüste so wild geknetet habe, dass sie noch Wochen später in allen Farben schillerten. Oder wie mir vor lauter Vorfreude alles in die Hose gegangen ist. Oder wie ich ständig das falsche Loch traktierte.

„War doch auch schön!“

„Lenk nicht ab. Ich war ´ne Niete.“

„Und heute . Bernd, es war irgendwie … na einfach phantastisch!“

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Fünfte Geschichte: Dialog

Kurz nach Drei, Mitternacht war schon lange vorbei. Georg saß in seinem Wohnzimmer. Rainbow, gute alte Rockmusik ertönte und der Schlauch an seinen Lippen gab dieses feinwürzige Cannabisaroma weiter, dass sein „Vaporizer“ gerade mit leisem Summen erzeugte.

Georg ließ ganz tiefenentspannt, mit vollauf zufriedenem Lächeln, den heutigen Tag Revue passieren.

Heute Morgen hatte alles angefangen, als er wegen der Demo ein paar Stationen vorher in der Hanauer Landstraße ausgestiegen war. Bis zum Spiel der Eintracht waren es noch ein paar Stunden und er wollte vorher noch die Frankfurter Zeil unsicher machen.

Das Dialogmuseum bei der Station öffnete gerade und davon hatte Georg schon viel Gutes gehört. Er nickte unmerklich und betrat das Gebäude

Ein Museum in absoluter Dunkelheit in dem alle Sinne außer „dem Sehen“ angesprochen wurden. Er musste nicht lange auf die Führung warten. Nur eine kleine Achtergruppe war zu dieser frühen Stunde zusammengekommen.

Ihre Lotsin, Katharina, war eine bildhübsche Blinde Anfang zwanzig mit langem, glattem, brünetten Haar. Eine echte Granate, wären nur nicht diese weißgrauen Augäpfel gewesen, die ziellos zombiehaft aufmerksam in Leere starrten und diesem wunderschönen Antlitz seine Zauberhaftigkeit raubten.

Doch als sie das erste Mal den Mund öffnete, um die Besucher auf die Führung vorzubereiten und mit den Blindenstäben zu bewaffnen, durchfuhr Georg ein Schauer. Eigentlich war er bei Frauen sehr auf die Augen fixiert und er fühlte sich regelrecht durch Katharinas Gesichtsausdruck abgestoßen. Aber als er ihre warme und wohltönend dunkle Stimme hörte und die Welt um ihn herum in Schwärze versank, bekam dieses holde Wesen einen ganz anderen Glanz. Er konzentrierte sich mit allen seinen Sinnen darauf, dass er während der Führung nahe an dieser Frau bleiben konnte.

Während alle anderen planlos lärmend herumirrten und übereinander fielen — Menschen konnten aber auch ungeschickt sein! — folgte Georg völlig fokussiert dieser faszinierenden Stimme, die ihn sicher durch die Anlage lotste.

Er versuchte gar nicht erst seine Augen zu öffnen und konzentrierte sich völlig auf Katharina. Bordsteinkanten, Frankfurter Adler, Ampeln, Bankautomaten und Kunst — alles was auf dem Weg lag, war reines Beiwerk.

Als sie kurz vor Ende der Führung als erste an der Bar angelangt waren, lud er Katharina kurzer Hand zu einem Cappuccino ein.

„Ich will mit meinem zur Eintracht. Aber was hast Du heute Abend vor?“

Zart tastend fühlte er Finger beginnend an seinem Gesicht an sich hinabfahren. „Sie betrachtet mich gerade“, dachte Georg bei sich selbst.

„Ich habe bis zehn Uhr Küchendienst. Aber wir sind zum Schluss nur zu zweit. Wenn Du Lust hast komm kurz nach zehn Eingang an der gegenüberliegenden Straßenseite. Ich mache uns was Leckeres. Komm aber allein“

Der Unterton war mehr als viel verheißend.

Und so war er passend da und wurde erwartet.

„Ich habe etwas für uns vorbereitet. Genieße, schweige und mache mit.“

Sie führte ihn abermals in die Dunkelheit an einen Tisch. Es war das leckerste Essen und der geilste Sex, den Georg je genießen durfte.

„Na wie war es.“

„Du hast wie immer phantastisch gewählt Katharina. Dieser Georg war wirklich super.“

„Du solltest irgendwann mal wirklich den Mut fassen, einen Typ selbst anzusprechen, Martina! Du bist nicht blind.“

Mit einem hörbaren „Klick“ ging das Licht in der Küche an.

„Mit meinem Aussehen? Da bin ich wirklich froh um den Schutz der Dunkelheit.“

Eine perfekt gebaute und sehr intelligent dreinblickende Einundzwanzigjährige spiegelte sich im Glas der Tür … Gescheckt wie eine Kuh, war ihr ererbter Pigmentfehler nun offensichtlich.

„Danke Schatz.“

Sie hauchte der am Herd stehenden Katharina einen Kuss auf die Wange.

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